Genesis
Genesis (griech. Γένεσις Anfang oder Ursprung) oder 1. Buch Mose, ist das erste Buch des Alten Testamentes und des jüdischen Tanach. Es beginnt mit der Schöpfung der Welt und endet mit dem Aufenthalt der Söhne Jakobs in Ägypten. Der Einfluss des Buches Genesis zeigt sich in den zahlreichen Zitaten im Neuen Testament[1] und hunderten von Anspielungen in der gesamten Heiligen Schrift.[2] Die Geschichte der Erlösung des Menschen beginnt in Kapitel 3 der Genesis und reicht bis zum letzten Kapitel der Offenbarung des Johannes, wo vom ewigen Königreich der Gläubigen, dem Paradies gesprochen wird. Das Buch Genesis deckt die längste erzählte Zeit eines biblischen Buches ab. Es beginnt mit der Erschaffung der Welt und schließt, als die Israeliten nach Ägypten ziehen.
Inhalt
Im Buch Genesis ist die Rede vom Sündenfall des Menschen. Sofort danach verweist Kapitel 3,15 auf den kommenden Messias und der Heilsplans Gottes beginnt. Außerdem handelt es vom Bund mit Abraham und der Geschichte des erwählten Volkes. [3] Zu den großen Themen der Genesis gehört eine Vielzahl von Segenszusagen, wobei der Segen häufig die Themen Land und Volk (oder Nachkommenschaft) umfasst.[4] Die Segenszusage betrifft dabei nicht nur die auf Israel hinführende Hauptlinie, der Segen wird allen Menschen zuteil (z.B. Gen 1,28; Gen 9,1.2.7). Spezielle Segenszusagen gelten auch den Nebenlinien, was zum Beispiel die Geschichte Esaus verdeutlicht: Er erhält einen eigenen Segen, der schwächer ist (Gen 27,40), ihm aber auch ein heilvolles Leben ermöglicht (Gen 36,1-16). Ein weiteres Thema, sind die Heiratsregeln, wonach die Wahl der Frau weder in der engsten Verwandtschaft noch völlig außerhalb einer verwandtschaftlichen Verbindung erfolgen soll. Letzter Themenkomplex ist die Streitschlichtung. Der erste Streit in der Bibel führt zur schlechtesten Lösung: Kain erschlägt seinen Bruder Abel. In folgenden Erzählungen wird häufig die räumliche Trennung zur Vermeidung von Konflikten angewandt: "So funktioniert es bei Abraham und Lot, Isaak und seinen Halbbrüdern sowie Jakob und Esau. Erst ganz am Schluss der Genesis, in der Josefsgeschichte, wird dieses Modell dahingehend erweitert, dass der Bruder, der zunächst unfreiwillig von der Familie getrennt wurde, letztlich stellvertretend für das Überleben der Gesamtfamilie sorgt."[5]
Verfasser
Das Buch selbst nennt keinen Autor. Der Verfasser der fünf Bücher Mose ist nach gemeinsamer jüdischer und christlicher Meinung jedoch Moses selbst. So spricht auch Jesus Christus selbst von den Schriften Moses(Joh 5,46 LUT, Luk 24,27 LUT).
Dagegen gibt es seit dem Mittelalter Versuche, die Autorschaft in verschiedene Quellen und Epochen aufzuspalten, da z.B. in allen 5 Büchern Moses die Ereignisse ohne Ich-Erzähler dargestellt werden und zwischen der Zeit des Mose und der Zeit des Erzählers oder der Erzähler unterschieden wird.[6]
Gliederung
Urgeschichte
- Die Schöpfung als Sechstagewerk (Hexaemeron). Hier (Kap. 1-2) wird die Erschaffung der Welt und des Menschen gezeigt.
- Der Sündenfall und die direkten Folgen, nämlich die Vertreibung und Kains Brudermord werden in den Kapitel 3 und 4 thematisiert.
- Noah, der Erbauer der Arche, die Sintflut und Gottes Bund mit Noah sind Themen der Kapitel 5-10.
- Der Turmbau zu Babel und die Zerstreuung der Völker. (Kap. 11).
Geschichte der Patriarchen
- Abrams (später Abraham, der Vater des Glaubens). Nach der Sintflut ist die Welt nicht besser geworden, aber Gott hält zu seinem Bund und beruft einen Menschen, Abram, zum Stammvater. Es wird berichtet von seinem Leben, von seiner Berufung (Kap. 12), über Gottes Bund mit ihm (Kap. 15-18), der Opferung Isaaks (Kap. 22) und schließlich sein Tod in Kapitel 25.
- Isaaks Leben von der Geburt (Kap. 21), seiner Heirat (Kap. 24), der Geburt seiner Söhne Jakob und Esau und sein Lebensabend in Kapitel 26-28.
- Jakob und Esaus Geschichte findet sich in den Kapitel 25-50, von der Erschleichung des Erstgeburtsrechtes und -segens, der Flucht und Vision der Himmelsleiter (Kap. 28). sowie seinem Kampf mit Gott, der Umbenennung in Israel und seine Versöhnung mit Esau in den Kapitel 32-33.
- Josefs bewegtes Leben wird in den Kapiteln 37-50 erzählt, von dem Verkauf an die Ägypter und seinem Aufstieg (Kap. 37-41), den Reisen seiner Brüder (Kap. 42-45) und schließlich der Auszug der Kanaaniter nach Ägypten und Jakobs Tod.
Liturgische Lesung[7]
Fast das gesamte Buch Genesis wird vom Lektor während der Gottesdienste der großen Fastenzeit und in der Hohen Woche gelesen. In der Vesper vor dem Fest der Geburt der Gottesgebärerin stammt die Lesung aus Genesis 28,10-17 (LUT), Jakobs Vision von der Himmelsleiter. Dieser Abschnitt weist auf die Verbindung Gottes mit den Menschen hin, die sowohl spirituell als auch physisch perfekt in Maria, der Gottesgebärerin vorhanden ist.
Siehe auch
Weblinks
- Basilius von Cäsarea: Homilien über das Hexaemeron, Bibliothek der Kirchenväter
- Bibelkundliche Grundinformation in: M. Rösel: Bibelkunde des AT. 2007 ff.
- OrthodoxWiki: Genesis
- Matthias Millard: Genesis. In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
Einzelnachweise
- ↑ Die Zahlen unterscheiden sich hier von 35 bis zu 165 Zitaten im der Genesis im Neuen Testament.
- ↑ Vgl. auch zum Folgenden OrthodoxWiki: Genesis (19.06.15).
- ↑ Vgl. Thompson-Studienbibel, Neuhausen-Stuttgart 1986, S. 1739.
- ↑ Vgl. auch zum Folgenden Matthias Millard: Genesis In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
- ↑ Matthias Millard: Genesis In: Michaela Bauks, Klaus Koenen, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff.
- ↑ Vgl. Wikipedia: Tora-Autorschaft (13.06.15).
- ↑ Dieser Abschnitt ist eine Übersetzung des Artikels Genesis aus dem OrthodoxWiki
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