Anna von Kaschin
Gedächtnis: 2. Oktober, 21. Juli (Auffindung der Gebeine) und 12. Juni (Tag der Verherrlichung)
Die Heilige war die Tochter des Rostower Fürsten Dimitrij Borissowitsch und wurde 1294 die Gemahlin des hl. Großfürsten Michael Jaroslawitsch von Twer, den die Tataren 1318 ermordeten (Gedenktag am 22. November). Nach dem Märtyrertod ihres Mannes zog sich die Fürstin in das Sophien-Kloster zu Twer zurück, wo sie die Nonnenweihe und den Namen Euphrosyne erhielt. Später siedelte sie in das Maria–Entschlafens-Kloster zu Kaschin über, wo sie das Schema nahm und dabei den Namen Anna empfing. Sie starb am 2. oder 12. Oktober 1337 bei ihrem Sohn Wassilij in Kaschin.
Ihre besondere Verehrung begann in der Zeit der Wirren zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Bei der Belagerung von Kaschin durch die litauischen Heerscharen 1611 erschien die Fürstin dem Küster der Entschlafens-Kathedrale, Gerasim, und versicherte ihn und die Bürger ihrer Gebete für die Errettung von den fremden Truppen. Auf dem Konzil von 1649 wurde die Öffnung ihres Schreines zur allgemeinen Verehrung beschlossen, was dann am 21. Juli geschah. Am 12. Juni 1650 fand im Beisein des Zaren Alexej Michajlowitsch die Übertragung der Gebeine in die Auferstehungs-Kathedrale zu Kaschin statt. Ein Gottesdienstformular wurde von Epifanij Slawenitskij geschrieben. Allerdings ließ 1677 Patriarch Ioakim auf dem Moskauer Konzil die Verehrung der Heiligen unterbinden, da ihr Name von den Altgläubigen zur Unterstützung des Schismas gebraucht wurde. Am 12. Juni 1909 wurde die Verehrung der hl. Anna jedoch auf Initiative Kaiser Nikolaus II. durch eine erneute Kanonisation wiederhergestellt und allgemein vorgeschrieben. (aus: "Gottesdienst zu Ehren aller Heiligen der Rus", Würzburg 1987, S. 70-78)