Tichon von Sadonsk
Gedächtnis: 19. Juli und 13. August
Timofej, so lautete der Taufname des Heiligen, wurde 1724 im Dorfe Korozk bei Nowgorod in der Familie des Kirchendieners Sawelij Kirillov geboren, der aber bald starb; weshalb er in großer Not aufwuchs. Mit 13 Jahren kam er in die Geistliche Schule beim Nowgoroder Bischofshaus und 1740 wurde er in das dortige Seminar aufgenommen. Wegen seines guten Examens blieb er 1754 dort als Lehrer, zuerst der griech. Sprache, dann der Rhetorik und Philosophie. 1758 empfing er die Mönchsweihe mit dem Namen Tichon und wurde im gleichen Jahr zum Präfekten des Seminars ernannt. 1759 wurde er nach Tver' als Archimandrit des Scheltikow-Klosters versetzt, dann Rektor des Seminars in Twer und zugleich Abt des Otrotsch-Klosters. Am 13. Mai 1761 wurde er zum Vikarbischof von Nowgorod mit dem Titel "von Keksgolm und Ladoga' geweiht. 1763 wurde er als deren 11. Bischof in die Diözese von Woronesch versetzt, die er viereinhalb Jahre leitete. Während dieser Zeit war er mit einer weitgespannten publizistischen Tätigkeit befasst und veröffentlichte zahlreiche spirituelle Werke. Außerdem kämpfte er gegen heidnische Überreste und um die Rückkehr der Altgläubigen in die volle Orthodoxie. 1765 formte er die Slawisch-Lateinische Schule von Woronesch in ein reguläres Seminar um. Aus Gesundheitsgründen musste er aber schon 1767 seine Diözese aufgeben und sich in das Kloster von Tolschewo (40 km von Woronesch) zurückziehen, wo er seine schriftstellerische Arbeit fortsetzte. 1769 siedelte er in das Gottesmutter-Kloster der Stadt Zadonsk über. Auch als Seher war er berühmt; so soll er den Sieg Russlands im Vaterländischen Krieg von 1812 vorausgesagt haben. Er starb am 13. August 1783 und wurde am gleichen Tag des Jahres 1861 kanonisiert, nachdem die Erhebung seiner Gebeine schon 1846 stattgefunden hatte. (© "Gottesdienst zum Ehren aller Heiligen der Rus", Würzburg, 1987. Seiten - 132b - 144)