Adam und Eva
Adam und Eva waren laut Buch Genesis die ersterschaffenen Mann und Frau. In der Septuaginta (nicht aber in liturgischen Texten oder Ikonen) wird die Frau Adams mit dem Namen Zoe („Leben“) belegt.
Adam und Eva sind vor allem im Zusammenhang mit dem Sündenfall in Erinnerung, also dem Leid, dass sie zusammen durchmachten, ihrer Sünde wegen: vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse gegessen zu haben. Adam wird traditionell als Hauptschuldiger für das Eindringen der Sünde ins menschliche Leben angesehen; aber in der Schöpfungsgeschichte der Genesis werden beide, Adam und auch Eva, als ebenbürtig geschaffen und ohne Rangfolge untereinander bezeichnet. Adams Platz ist also nicht der eines Gebieters über Eva, sondern eher der eines Familienoberhauptes. Als solches ist er ihr gleichgestellt, aber der menschliche Sündenfall wird ihm angelastet.
Was ihren Platz in der Theologie betrifft, sind Adam und Eva Ausgangspunkt der Anthropologie als der Lehre von der menschlichen Natur. Außerdem sind sie vom soteriologischem Standpunkt Archetypen vonChristus und seiner Mutter, der Theotokos („Gottesgebärerin“), bzw. Letztere der Neue Adam und die Neue Eva.
Obwohl das Paar vor allem für seine Sünde bekannt ist, gibt es auch viele Wiederauferstehungs-Ikonen, auf denen dargestellt ist, wie Christus Adam und Eva aus ihrem Grab emporhebt. Auf vielen Ikonen des Allerheiligen-Typs sind sie am Throne Gottes Andacht haltend mit dem traditionellen Heiligenschein (Nimbus) um ihre Köpfe zu sehen. Auch in liturgischen Texten finden sich zahlreiche Hinweise auf die Erlösung der „Ersterschaffenen“ durch Christus. Die Kirchentradition spricht also dafür, dass sie sich unter den Erlösten befinden. Dennoch werden Adam und Eva auch häufig als Grund für den kollektiven Sündenfall genannt, vor allem im Gegensatz zu Jesus Christus, den Neuen Adam. Dieser bildliche Gebrauch führt dazu, dass sie von Vielen als Beispiel für eine in der Vorgeschichte versunkene Realität, die aber für die Selbstenthüllung Gottes in Christum wesentlich war.
Die Orthodoxe Kirche erinnert an Adam und Eva und die Vertreibung aus dem Paradies am Vergebungs-Sonntag, dem letzten Tag vor der Fastenzeit. Den Gläubigen wird dort Gelegenheit gegeben, die Gefallenheit des Menschen als unser gemeinsames Erbe zu bedenken, ebenso wie die Wohltaten des Fastens, die unsere Ureltern missachteten, als sie das Fasten brachen, sowie die Folgen des Ungehorsams, nämlich spiritueller Tod und Zerstörung.