Lorica: Unterschied zwischen den Versionen

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== Literatur ==
== Literatur ==
* Ryszarda Bulas: ''Fáeth Fiadha. S. Patrick's Lorica'', in: Vox patrum 24 (2004), fasc. 46-47.
* Ryszarda Bulas: ''Fáeth Fiadha. Lorica swietego Patryka'', in: Vox patrum 24 (2004), fasc. 46-47, S. 547-560.
* Bożena Gierek: ''Das Motiv des Gottesschutzes in "St. Patrick's Breastplate" im Vergleich zu ähnlichen Motiven in jüdisch-christlichen, gnostischen und finnischen Traditionen'', in: Anthropos 106 (2/2011), S. 611-617.
* Bożena Gierek: ''Das Motiv des Gottesschutzes in "St. Patrick's Breastplate" im Vergleich zu ähnlichen Motiven in jüdisch-christlichen, gnostischen und finnischen Traditionen'', in: Anthropos 106 (2/2011), S. 611-617.



Version vom 4. Februar 2015, 21:26 Uhr

Lorica (lateinisch, Brustpanzer) nennt man eine Gebetsform aus dem keltischen Christentum, mit man um Gottes Segen und Schutz betet. [1] Mit der Lorica, die meist am Morgen gebetet wurde, soll vor allem das Unheil des kommenden Tages durch Gottes Hilfe abgewendet werden. Diese Form des Morgengebets wurde meist gesungen und hat vorchristliche Wurzeln in der keltischen Spiritualität.

Lorica des heiligen Patrick

Die Lorica des heiligen Patrick ist ein in Irland entstandener Hymnus, der dem heiligen Patrick zugeschrieben wird. Der auch als Sankt Patricks Brustpanzer bekannte Hymnus ist in zwei verschiedenen Varianten überliefert und heute noch vor Ort populär. Er wird meist am St.-Patricks-Tag öffentlich gebetet und auch gesungen. Eine der beiden überlieferten Varianten wird mit den Worten "Wie der Hirsch schreit" bezeichnet, die andere ist der Brustpanzer:

Ich binde mich heute
An den Starken der Dreieinigkeit,
Ich rufe denselben an, der drei in eins und eins in drei ist.
Ich binde den heutigen Tag für immer
Durch die Kraft des Glaubens, Christi Inkarnation,
Seine Taufe im Jordan,
Seinen Tod am Kreuz für mein Heil,
Sein Hervorbrechen aus dem verschlossenen Grab,
Seine Auffahrt in den Himmel,
Sein Kommen am Tag des Gerichts,
Ich binde mich heute daran.

Ich binde mich heute an die Macht
Der großen Liebe der Cherubim,
An das wohlwollende Urteil in der Stunde des Gerichts
„gut gemacht“,
Den Dienst der Seraphim,
Den Glauben der Bekenner, das Wort der Apostel,
Die Gebete der Patriarchen, die Schriften der Propheten.
Die guten Taten, die für den Herren geschahen,
Und die Reinheit der jungfräulichen Seelen.
Ich binde mich heute
An die Tugenden des strahlenden Himmels,
Die herrliche, lebenspendende Sonne,
Die Blässe des Mondes am Abend,
Das Aufblitzen unbeschränkten Lichtes,
Das stürmische Aufeinandertreffen wehender Winde,
Die feste Erde, das tiefe salzige Meer,
Rund um die ewigen Felsen.
Ich binde mich heute
An die Macht Gottes, die mich hält und führt,
Sein Auge, das über uns wacht,
Seine Kraft, die dich stehen läßt,
Sein Ohr, das auf meine Nöte hört,
Die Weisheit meines Gottes, die mich lehrt,
Seine Hand, die mich führt, sein Schild, der schützt,
Das Wort Gottes, das mir Sprache verleiht,
Sein himmlisches Heer, das mich bewacht.
Gegen die dämonische Lust der Sünde,
Gegen den Zwang, der der Versuchung Stärke gibt,
Gegen die natürlichen Lüste, die inwendig in mir streiten,
Daß feindliche Männer mich von meinem Weg wegbringen,
Wenige oder viele, in der Ferne oder in der Nähe,
An jedem Platz und zu jeder Zeit,
Gegen ihre starke Feindschaft
Binde ich mich an die diese heiligen Mächte.
Gegen Satans Zauber und Versuchungen,
Gegen falsche Worte der Häresie,
Gegen das Wissen, das entweiht,
Gegen den Götzendienst des Herzens,
Gegen die teuflische Macht der Hexen,
Gegen die Todeswunden und Verbrennungen,
Gegen die Schrecken erregenden Wogen und den vergifteten Pfeil
Schütze mich, Christus, bis du wiederkommst.
Christus sei mit mir, Christus sei in mir,
Christus sei hinter mir, Christus vor mir,
Christus sei neben mir, Christus laß es mir gelingen,
Christus tröste und stärke mich,
Christus unter mir, Christus über mir,
Christus in der Ruhe, Christus in der Gefahr,
Christus in den Herzen aller, die mich lieben,
Christus im Mund des Freundes und des Fremden.
Ich binde mich selbst an den Namen,
den starken Namen der Dreieinigkeit.
Ich rufe denselben an,
Der drei in eins und eins in drei ist,
von dem alles geschaffen ist,
Ewiger Vater, Geist, Wort:
Dank sei dem Herrn für meine Errettung,
Das Heil kommt von Christus, dem Herrn.
[2]


In jüngster Zeit bemüht sich der anglikanische Geistliche David Adam [3] um eine Wiederbelebung der keltischen Gebetstradition und hat hierzu viele Bücher publiziert. In diesem Rahmen hat der schottische Pfarrer auch ein Buch mit dem Titel "The Cry of the Deer" [4] veröffentlicht, in dem er versucht, eine spirituelle Wegweisung auf der Grundlage keltisch-christlicher Traditionen zu geben. Hierbei dient ihm die Lorica als Ausgangspunkt und Rahmen. Bemerkenswert ist, dass er auch das Jesusgebet anspricht und empfiehlt sowie Bezüge zwischen der orthodoxen und keltisch-christlichen Spiritualität herstellt. [5]

Literatur

  • Ryszarda Bulas: Fáeth Fiadha. Lorica swietego Patryka, in: Vox patrum 24 (2004), fasc. 46-47, S. 547-560.
  • Bożena Gierek: Das Motiv des Gottesschutzes in "St. Patrick's Breastplate" im Vergleich zu ähnlichen Motiven in jüdisch-christlichen, gnostischen und finnischen Traditionen, in: Anthropos 106 (2/2011), S. 611-617.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. auch zum Folgenden David Adam: Segen. Über mir, vor mir, unter mir. Gebetserfahrungen aus dem irischen Segen, Konstanz 1993, S. 9, 21.
  2. David Adam: Segen. Über mir, vor mir, unter mir. Gebetserfahrungen aus dem irischen Segen, Konstanz 1993, S. 14f.
  3. Vgl. zu David Adam die englische Wikipedia: David Adam (minister) (Stand: 4. Februar 2015).
  4. Vgl. David Adam: The Cry Of The Deer, London 1987.
  5. Vgl. David Adam: Der Gott, der uns umgibt. Leben aus der Kraft irischer Spiritualität, Neuenkirchen-Vluyn 2010 (dt. Übers. v. The Cry Of The Deer).