Wolfgang, Bischof von Regensburg
Gedächtnis: 31. Oktober
Der heilige Wolfgang von Regensburg wurde um das Jahr 930 in Pfullingen in Schwaben geboren. Schon in seiner Kindheit zeigte sich seine Liebe zur Weisheit Gottes und zur Stille des Gebets. Er erhielt seine erste geistliche und wissenschaftliche Ausbildung auf der Klosterschule der Reichenau und setzte sie in Würzburg fort. Von tiefer Frömmigkeit erfüllt, vereinte er in sich Demut, Gelehrsamkeit und Strenge im geistlichen Leben. Auf Empfehlung seines Jugendfreundes Heinrich, der später Erzbischof von Trier wurde, kam Wolfgang an die Domschule von Trier, wo er Lehrer und Domdechant war. Dort wirkte er mit Eifer für die kirchliche Erneuerung, indem er Schüler zur Disziplin und Frömmigkeit anhielt und sich selbst durch ein asketisches Leben auszeichnete.
Nachdem Erzbischof Heinrich gestorben war, zog sich Wolfgang von den Ehren dieser Welt zurück und trat um das Jahr 965 in das Kloster Einsiedeln ein, wo er das Mönchsgewand empfing. Dort empfing er durch den heiligen Ulrich von Augsburg die Priesterweihe. Im Gehorsam gegenüber seinem Abt und in der Demut des Herzens ließ er sich zur Mission unter den noch ungetauften Völkern nach Osten senden. Auf seinen Wunsch hin kehrte er bald in sein Kloster zurück, doch war ihm bestimmt, bald eine größere Verantwortung zu tragen. Im Jahr 972 wurde er vom Kaiser und vom Episkopat zum Bischof von Regensburg erwählt. Als Bischof verband er die Strenge eines Mönches mit der Fürsorge eines wahren Hirten. Er reformierte Klöster, förderte die kirchliche Bildung, beseitigte Missstände im Klerus und stärkte das geistliche Leben. Seine Entscheidung, Böhmen von seiner Diözese abzuspalten, bereitete den Weg für die Gründung des Bistums Prag, wodurch das Evangelium unter den Slawen festen Boden gewinnen konnte.
Inmitten aller Verpflichtungen und Lasten bewahrte Wolfgang die Einfachheit des Mönches. In Zeiten kirchlicher und politischer Spannungen zog er sich zurück und lebte eine Zeit lang als Einsiedler in der Wildnis des Salzkammerguts. Der Überlieferung nach warf er ein Beil in den Wald, um den Ort seiner Einsiedelei zu bestimmen – dort, wo es niederfiel, baute er seine Zelle. Der Ort, der später St. Wolfgang genannt wurde, trägt bis heute sein geistliches Erbe. In der Stille, im Gebet und in der Betrachtung der göttlichen Dinge fand er seine Kraft für das bischöfliche Wirken.
Im Jahr 994 begab sich der Heilige auf eine letzte Reise auf der Donau. Als er nahe dem Ort Pupping in Oberösterreich erkrankte, ließ er sich in eine kleine Kapelle bringen, wo er in Frieden entschlief, am 31. Oktober. Sein Leib wurde mit großer Ehrfurcht nach Regensburg überführt und im Kloster des heiligen Emmeram beigesetzt, das er selbst reformiert und mit neuer geistlicher Kraft erfüllt hatte. Schon bald nach seinem Tod ereigneten sich zahlreiche Wunder an seinem Grab, und im Jahr 1052 wurden seine Gebeine feierlich erhoben und in einen Schrein übertragen. Unmittelbar danach setzten Wallfahrten zu seinen Reliquien ein. Die Mönche des Klosters ehrten sein Gedächtnis mit Gesängen und einer ausführlichen Vita, die Otloh von St. Emmeram verfasste. So lebt der heilige Wolfgang als einer der großen Lehrer und Hirten der Kirche weiter, ein Vorbild für alle, die die Reinheit des Lebens, die Demut des Herzens und die Treue zum Evangelium suchen.
Reliquien
im deutschsprachigen Raum können in folgenden Kirchen Reliquien des hl. Wolfgang verehrt werden:
- in der Wolfgangskrypta der Basilika St. Emmeram in Regensburg (Deutschland)
- Klosterkirche St. Wolfgang in Pupping (Österreich)
- Klosterkirche in Einsiedeln (Schweiz)
Gebete
Troparion (4. Ton)
Von Christus, deinem Herrn, zum heiligen Wandel berufen und vom heiligen Ulrich zum Priester geweiht, bist du in bayrischen Landen aufgeleuchtet und lehrtest das Volk das Leben aus dem Geiste Christi. So warst du ein vorbildlicher Hierarch der Stadt am Regenfluss, o heiliger Wolfgang. Du hast viele geistliche Kinder hervorgebracht; und deiner Obhut und Erziehung verdankt Ungarn die christliche Gemahlin seines ersten heiligen Königs Stephan. Zusammen mit ihnen stehst du nun vor Gott im Genuss des ewigen Lebens, bitte für uns, dass auch wir an diesem teilhaben.
Kondakion (2. Ton)
Ein tatkräftiger und allgeliebter Hierarch und ein volksnaher Verwalter der Mysterien Christi warst du, o heiliger Wolfgang. Das Bayernland bringt dir heute ein Danklied dar, denn du scheutest keine Mühen, um ihm Christus zu verkündigen und Seine erlösende Botschaft. Nicht nur im Leben und Wirken warst du uns ein Vorbild, sondern auch in deinem Sterben: Gelassen, voller Zuversicht und Hoffnung grüßest du alle und riefest angesichts deines Todes: "Sterben ist keine Schande. Schande bringt nur ein schlechtes Leben." Tritt nun als treuer Fürbitter ein für das Heil von uns allen, die wir dein Gedächtnis begehen.