Sergius von Radonesch

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Gedächtnis: 25. September und 5. Juli (Erhebung der Gebeine)

Leben

Sergius von Radoneg.jpg

Der Gründer der St. Sergius-Dreiheitslavra, der heilige Sergius wurde am 3. Mai 1314 in einer frommen wohlhabenden Familie des Dienstadels im Fürstentum Rostov Welikij geboren und auf den Namen Warfolomej (Bartholomäus) getauft. Nach der Eingliederung des Fürstentums in Moskau 1328 folgte die Übersiedlung der Fa¬milie nach Radonesch.

Schon sehr früh erwachte im zukünftige Heiligen der Wunsch nach einem Leben in Askese. Mit 23 Jahren, nachdem seine Eltern beide kurz vor ihrem Hinscheiden noch die monastischen Weihen empfingen und auch bald darauf starben, konnte Warfolomej, der sie bis zuletzt gepflegt hatte, seinen Wunsch erfüllen, Mönch zu werden. Zusammen mit seinem leiblichen älteren Bruder Stefan, einem Witwer, zog er auf der Suche nach einem Leben als Einsiedler in ein Waldgebiet unweit von Radonesch zurück und auf einem flachen, dicht bewaldeten Hügel, später Makowez genannt, baute er sich eine Mönchszelle und eine kleine Kirche zu Ehren der Allerheiligsten Dreiheit. So wurde der Grundstein gelegt für das Kloster, welches später eins der berühmtesten in Russland werden sollte.

Das Leben allein im Walde war außerordentlich schwer; Stefan, der all die Entbehrungen nicht verkraftete, ging nach Moskau in ein Stadtkloster, und Bartholomäus, der seine ganze Hoffnung auf Gott setzte, blieb allein in der Einöde zurück. Ungefähr zwei Jahre arbeitete er in der Einsamkeit und übte sich in strengster Enthaltsamkeit und im Gebet.Nachdem er am 7. November 1337, dem Fest der hll. Sergios und Bakchos, zum Mönch geweiht wurde und den Mönchsnamen Sergij (Sergius) erhielt, verstärkte er seine geistigen und körperlichen Anstrengungen noch mehr.

Im Laufe der Zeit gesellten sich andere Mönche zu dem Heiligen, die von seinem rauen und tugendhaften Leben erfahren hatten und die ebenso inbrünstig nach einem Leben in der Einöde auf der Suche waren. Um 1340 bildete sich die Bruderschaft. Später waren es auch Bauern, die kamen, um den Rat und den Segen des Heiligen zu erbitten, und die sich in der Nähe des Klosters ansiedelten. Dazu trugen nicht zuletzt auch die leidvollen Zustände bei, die Russland während des mongolisch-tatarischen Besetzung ertragen musste, und die die Menschen dazu brachten, in die dichten Wälder zu fliehen.

1342 wurde die erste größere Holzkirche geweiht und 1344 willigte Sergij widerstrebend ein, sich zum Priester und Abt weihen zu lassen. So bildete sich das Kloster und so entstand die Siedlung rund um es.

Das Kloster war von großer Armut gekennzeichnet, da sein strenger Vorsteher das Almosensammeln untersagt hatte. 1354 wurde endgültig das Koinobitentum eingeführt. Das Ansehen des Klosters stieg im geistlichen wie weltlichen Bereich wegen der spirituellen Führerschaft, die Sergij weitreichend ausüben kann.

Auch nachdem der heilige Sergius Abt des neu entstandenen Klosters geworden war, gab er seine strenge asketische Lebensweise nicht auf. Sein Schüler und gleichzeitig Autor seiner Vita, Epifanij Premudryj (Epiphanius der Weise), berichtet, dass der Heilige Sergius dem Wort Christi gemäß seinen Brüdern unermüdlich diente, wie „ein gekaufter Sklave“. Eigenhändig baute er drei oder vier Zellen für die Mönche, zusammen mit den anderen mahlte er Korn, buk Brot und holte Wasser von der Quelle. Indem er selbst fleißig arbeitete, erweckte er auch in den Brüdern die Liebe zur Arbeit. Mit dem eigenen Beispiel lehrte er sie Demut und Geduld.

Auf die Gebeten des heiligen Sergius hin geschah eine Vielzahl von Wundern und Heilungen. Langsam verbreitete sich die Kunde von ihm in ganz Russland. Von überall pilgerten aktive Kirchgänger und Notleidende zu ihm, um getröstet zu werden. Schon zu seinen Lebzeiten hielt man ihn für einen Heiligen.

Mit der Zeit wuchs das von dem heiligen Sergius gegründete Kloster, das am Anfang nur aus den zwölf ersten Mönchen bestanden hatte, immer mehr an, indem es immer Schüler und Nachfolger anzog, unter denen fast siebzig heiliggesprochen wurden. Diese gründeten in Zentral- und im nordöstlichen Russland rund 50 Klöster, die zu Stützpunkten orthodoxer Frömmigkeit und geistlicher Bildung wurden.

Erscheinung von Tauben

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Einmal betete der Heilige Sergius um seine Brüder. Es war schon später Abend. Plötzlich hört er eine Stimme: „Sergius!“. Der Heilige wunderte sich über so einen für die Nacht ungewöhnlichen Zuruf und öffnete das Fenster. Seinen Augen bot sich eine wundersame Vision dar: ein ungewöhnliches Licht ließ, vom Himmel kommend, die Finsternis der Nacht völlig verschwinden. Die Stimme wiederholte sich erneut: „Sergius! Du betest um Deine geistlichen Zöglinge, und der Herr hat dein Gebet angenommen: sieh, welch eine Schar von Mönchen haben sich im Namen der Heiligen Dreiheit unter deiner Führerschaft versammelt!“ Der Heilige schaute und sah eine Vielzahl wundervoller Vögel, die ins Kloster geflogen waren. Und wieder war die Stimme zu hören, die sprach: „So wird sich der Zahl deiner Schüler vergrößern und auch nach dir wird sie nicht geringer, wenn die Menschen deinen Wegen folgen wollen.“

Fürst Dimitrij vom Don

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Im Jahre 1380 kam der Moskauer Fürst Dimitrij Donskoj ins Dreiheitskloster zum Heiligen Sergius, um dessen Segen zu erbitten für die entscheidende Schlacht für die Verteidigung des orthodoxen Glaubens wie auch für die Befreiung der Heimat vom Joch der Mongolen-Tataren, das wie eine schwere Last seit dem 13. Jahrhundert auf Russland lag. Mit dem Segen des Heiligen, „den gottlosen Feinden“ entgegenzutreten, besiegte Fürst Dimitrij am 8. September 1380 auf dem Kulikowo Pole (Schnepfenfeld) die Tatarenhorden unter Führung von Khan Mamaj. Von dieser Zeit an nahmen die Moskauer Fürsten das Dreiheitskloster in ihre besondere Obhut.

Entschlafung

Der Heilige Sergius blieb seinem Kloster treu, auch als ihm 1378 die Nachfolge seines Freundes Aleksios als Metropolit von Moskau angetragen wird. Er entschlief am 25. September (8. Oktober) 1392. Nach ihm wurde sein Schüler und Zellendiener der Heilige Nikon der Abt des Klosters.

Nicht zuletzt wegen der zahlreichen Tochtergründungen (8 Klöster stiftet er selbst, weitere 25 seine Schüler noch zu seinen Lebzeiten!) beginnt seine Verehrung unmittelbar nach seinem Tode. 1449 wird sein Name nachweislich erstmals in einem Kalendarium geführt, 1463 ihm in Novgorod die erste Kirche geweiht. Am 5. Juli 1422 werden seine unverwesten Gebeine feierlich in einen Reliquienschrein gebettet. Noch heute ruhen sie in der Dreiheits-Kirche seines Klosters und werden dort tagtäglich von vielen Pilgern verehrt.

Quellen & Copyright:

Reliquien

im deutschsprachigen Raum können in folgenden Kirchen Reliquien des Heiligen verehrt werden:

  • russisch orthodoxe Kirchengemeinde des Hl. Sergius von Radonesch (ROKA) in Bad Kissingen (Deutschland)

Gebete

Troparion (4. Ton)

Held der Tugenden, wahrer Soldat Christi unseres Gottes, gegen die Leidenschaften hast d in diesem Leben unter Mühen angekämpft, in Gesang, Nachtwachen und Fasten warst du stets deinen Jüngern ein Vorbild: deshalb nahm in dir der Allheilige Geist Wohnung, durch dessen Wirksamkeit du zur leuchtenden Zierde wurdest. Freien Zugang hast du zur Heiligen Dreifaltigkeit: gedenke, o Weiser, deiner Herde, die du in Weisheit gesammelt hast, vergiss sie nicht, wie du versprochen hast, suche heim deine Kinder, ehrwürdiger Sergius, du unser Vater!