Philaret Gumilewski
Gedächtnis: 9. August
Philaret Gumilewski, bürgerlich Dmitri Grigorevitch Konobejewski, geboren am 23. Oktober 1805 im Oblast Tambow, gestorben am 9. August 1866 in Konotop (Oblast Sumy) war ein Bischof der Russischen Orthodoxen Kirche, Theologe und Kirchenhistoriker. Am 30. November 2017 wurde er durch die Synode des Patriarchats von Moskau verherrlicht.
Leben
Er wurde als Sohn des Priesters Grigori Konobejewski geboren und erhielt den Beinamen Gumilewski (von lat. humil - demütig im Geistlichen Seminar wegen seiner geringen Größe und seinem demütigen Charakter. In seiner Jugend begegnete er Seraphim von Sarow, der über ihn gesagt haben soll: „Dieser junge Mann wird der Kirche eine große Leuchte sein und in ganz Russland für seine Gelehrtheit verehrt werden.“ Er machte den Abschluss an der Religionsschule seiner Heimatstadt und am Theologischen Seminar in Tambow sowie schließlich an der Moskauer Theologischen Akademie. Am 19. August 1829 empfing er die Mönchsweihe auf den Namen Philaret (nach dem Metropoliten Philaret von Moskau).
Am 3. Februar 1830 wurde er zum Mönchsdiakon geweiht und am 29. Juni 1830 zum Hieromönch.
Am 6. Juni 1831 machte er sein Diplom an der Abteilung für Kirchengeschichte der Moskauer Theologischen Akademie und wurde zu Mitglied des Donskoj-Klosters in Moskau und Zensor ordiniert.
1832 wurde er Professor am Lehrstuhl für Exegese.
Seit dem 1. Mai 1833 war er Inspektor der Moskauer Theologischen Akademie und Professor am Lehrstuhl für Moralische und Pastorale Theologie.
Am 27. Januar 1835 wurde er zum Archimandriten ernannt.
Am 14. Dezember 1835 wurde er Rektor der Moskauer Theologischen Akademie. Er gründete die akademische Zeitschrift Das Werk der Kirchenväter. Ergänzungen zu den Werken der Kirchenväter.
Zur gleichen Zeit ist er ab 9. März 1837 Vorsteher des Epiphanie-Klosters in Moskau.
Er beendete seine kirchliche Karriere mit verschiedenen Episkopaten: Am 21. Dezember 1841 wurde er Bischof von Riga, dann Vikar der Diözese von Pskow, am 6. November 1848 Bischof von Charkow und Akhtyka und schließlich von 1857 bis 1859 Erzbischof von Tschernigow und Neschin.
Historische Werke
-- Philarets Hauptwerk ist seine Geschichte der russischen Kirche, erschienen 1826 in Riga und 1847/1848 in Moskau.
Darin nimmt er eine radikal neue Einteilung der russischen Kirchengeschichte mit einer Einteilung in fünf Perioden vor: von den Anfängen des Christentum in Russland bis zur mongolischen Invasion (988-1237), von der mongolischen Invasion bis zur Gründung der Metropolie von Russland (1237-1410); von der Metropolie von Moskau bis zum Patriarchat (1410-1588); die patriarchalische Periode (1589-1720); sowie die Zeit des Heiligsten Synods (1721-1826). In gekürzter Form wurde es zuerst 1859 veröffentlicht und dann viele Male wieder aufgelegt. Laut Georges Florovsky war er "der Erste, der die ‚historische Methode‘ in die [[Dogmatik}} einführte. Er war in der Lage, bei seinen Studenten nicht nur Interesse, sondern geradezu Liebe für die Geschichte zu wecken. Philaret war ein Gelehrter, der bevorzugt nach den Quellen arbeitete und sich nicht zu schade war, in den Archiven zu stöbern. Er liebte es, Fakten zusammenzutragen und zu bewerten. Seine Arbeiten über die Kirchenväter, die russischen religiösen Autoren der griechischen Hymnenschreiber waren wahre Enzyklopädien. Als Bischof von Charkow und Tschernigow unternahm er ‚historisch-statistische Untersuchungen‘ vor, aber er war kein Kompilator der alten Art, wie es der Metropolit Eugeny (Bolchovitinow) gewesen war, denn er dachte wie ein Historiker und verspürte das Bedürfnis, Schlüsse zu ziehen. Außerdem besaß er ein Talent für historische Erzählung und Synthese. Seine Geschichte der russischen Kirche war ein echtes Ereignis. Es gab allein zwischen 1847 und 1849 fünf Nachdrucke. Zum ersten Mal wurde hier von der Taufe der Kiewer Rus bis zur damaligen Gegenwart (1826) die gesamte Geschichte der russischen Kirche lebendig und in Klarheit und Tiefe geschildert."
Anton Kartaschow meinte: "Wir besitzen einen echten Historiker der der russischen Kirchengeschichte, seit der Geschichte der russischen Kirche von Seiner Erkelenz Philaret."
Auch Anatole Leroy-Beaulieu zitiert ihn als Haupthistoriker für die Geschichte der russischen Kirche: "Seine Erkelenz Philaret, Bischof von Tschernigow, hat sie veröffentlicht, ins Deutsche übersetzt von Dr. Heinrich Blumenthal (Geschichte der russischen Kirche, Frankfurt 1872); Seine Eminenz Makarios, der Metropolit von Moskau, hat diese Arbeit fortgeführt, aber leider nicht beendet, welche dem Klerus überall Ehre macht. (Historia Ruskoj Tserkwi, Kaiserliche Druckerei Moskau, 13. Aufl.). Wir müssen außerdem das gelehrte Geschichtswerk von Herrn Golubinsky über die Frühzeit und das ausgezeichnete Lehrbuch von Herrn Znamensky nennen sowie das auf Deutsch erschienene, schon alte Buch von Strahl."
Auf dem Gebiet der Regionalgeschichte veröffentlichte Philaret eine historische und statistische Beschreibung der Diözese von Charkow, wo er 1857 bis 1859 als Bischof gewirkt hatte. Eine ähnliche Arbeit gibt es über Tschernigow: Eine historisch-statistische Beschreibung der Diözese Tschernigow (Историко-статистическое описание Черниговской епархии), Tschernigow 1873.
Werke
- Беседы о страданиях Господа нашего Иисуса Христа. В 2-х ч. СПб, 1884.
- История Русской Церкви в 5-ти периодах. СПб, 1894.
- Глас Божий к грешнику (поучения). СПб, 1891.
- Опыт объяснения на послание ап. Павла к галатам. Чернигов, 1862.
- Сокращенная история Русской Церкви. СПб, 1887.
- Слова, беседы и речи в 4-х частях. СПб, 1883.
- Православное догматическое богословие в 2-х ч. СПб, 1882.
- Обзор русской духовной литературы. СПб, 1884.
- Крупицкий Батуринский третье-классный мужской монастырь св. Николая. Чернигов, 1862.
- Историко-статистическое описание Черниговской епархии, в 7-ми книгах. Чернигов, 1873.
- Историко-стат. описание Харьковской епархии в 5-ти отд. Чернигов, 1858 и М., 1852.
- Житие св. Димитрия Ростовского (к 200-летию со дня его кончины), 1910.
- Житие свв. Кирилла и Мефодия славян. просветителей. СПб, 1908.
- Житие св. Митрофана, еп. Воронежского. СПб, 1904.
- Житие преп. Сергия Радонежского и всея России и чудотворца. Петербург, 1915.
- Житие святых подвижников восточной церкви. СПб, 1898.
- Святые южных славян, описание жизни их. СПб, 1894.
- Жития святых (на русском языке), чтимых православною Церковью со сведениями о праздниках Господних и Богородичных и о явленных чудотворных иконах с дополн. из других. СПб, 1900.
- Историческое учение об отцах Церкви. Чернигов, 1864. (в сокр.), тоже в 3-х томах. СПб, 1882.
- Исторический обзор песнопевцев и песнопений греческой Церкви. СПб, 1902.
- Учение евангелиста Иоанна о Слове. Чернигов, 1869.
- Письма к А.В. Горскому (Ж. М. П., 1957, № 12, с. 46).
- Ученая история (Прав. собес., 1908, май, с. 616).
- Полное описание трудов архиеп. Филарета Гумилевского имеется в Ж. М. П., 1966, № 10, с. 55-56.