Nilos von Sora

Aus Orthpedia
Zur Navigation springenZur Suche springen
Nilos von Sora.jpg

Gedächtnis: 7. Mai

Geboren wurde der Heilige 1433 im Bojarengeschlecht der Majkov und auf den Namen Nikolaj getauft. Er empfing das Mönchtum im Kloster des hl. Kyrill vom Weißen See unter Anleitung des Starzen Paisij Jaroslavov, des späteren Abtes des Dreiheits-Klosters. Nilos reiste viel im Orient und studierte das Mönchtum in Palästina und auf dem Athos. Nach seiner Rückkehr in die Heimat errichtete er an der Sora bei Wologda, 15 km vom Kyrill-Kloster entfernt, eine Zelle und eine Kapelle, woraus bald ein kleines Kloster erwuchs, das das sog. „Skitenregel" übernahm, das Nilos auf dem Heiligen Berge kennengelernt hatte. Danach sollten die Mönche Almosen nur im Notfall annehmen, ansonsten aber von ihrer Hände Arbeit leben, weshalb man seine monastische Reformbewegung die der „Uneigennützigen" nannte. Die Brüder lebten zu zweit oder zu dritt in kleinen Hütten (Skiten) und versammelten sich an Sonn- und Festtagen zum gemeinsamen Gebet. Nilos nahm an den Konzilien von 1490 und 1503 teil, wo er ein Hauptbefürworter des Bodenprogrammes Zar loann III. gegen den hl. Joseph von Wolozk war und sich mit aller Leidenschaft gegen den Klosterbesitz und den Landreichtum der Kirche aussprach. Diese Kontroverse endete aber mit dem Sieg Josephs. Nilos starb im 76. Lebensjahr am 7. Mai 1508. Die Verehrung begann allerdings erst relativ spät, nämlich vereinzelt im 18. oder gar erst anfangs des 19. Jh.s (jedoch nicht später als 1855). Grund dafür dürfte gewesen sein, dass in Nilos‘ Lehre, einem in sich recht widerspruchsvollen Gedankengebäude, auch ketzerischen Auffassungen eine gewisse Sympathie entgegengebracht und der Kirche eine wichtige Basis für ihre Unabhängigkeit vom Staat entzogen wurde. Ein Gottesdienst zu seinen Ehren wurde 1860 gedruckt.
(© "Gottesdienst zum Ehren aller Heiligen der Rus", Würzburg, 1987.)