Hiob von Moskau

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Hl. Hiob, Patriarch von Moskau
Maria-Entschlafenskloster zu Stariza
Mariä-Entschlafens-Kathedrale in Moskau

Gedächtnis: 19. Juni, 5. April (Überführung der Gebeine) und 5. Oktober (Synaxis der Heiligen von Moskau)

Der Heilige Hiob (Iow, mit weltlichem Namen Ioann) wurde in den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts in eine fromme Familie hineingeboren. Seine Mutter Pelagija wurde später Nonne im Stariza-Kloster in Westrussland, wo auch ihr Sohn Ioann erzogen wurde. Um in seiner Jugend einer Heirat zu entgehen, trat er zum Mariä-Entschlafens-Fest in ein nahe gelegenes Kloster ein. Hier erhielt er die Mönchsweihe auf den Namen Hiob, vervollkommnte sich in den mönchischen Tugenden und der Kenntnis der Hl. Schrift und wurde zum Priestermönch geweiht. Als Zar Iwan IV. um 1556 das Kloster besuchte, begegnete er hier dem Hl. Hiob. Aufgrund seiner Persönlichkeit gewann dieser die Zuneigung des Zaren. So wurde er bald darauf zum Hegumen (Klostervorsteher) ernannt und im Jahre 1571 sogar nach Moskau berufen, wo er viele Jahre als Hegumen in verschiedenen Klöstern tätig war. Schließlich wurde der Hl. Hiob im Jahre 1581 zum Bischof von Kolomna geweiht und im Jahre 1587 als Erzbischof von Rostow eingesetzt.

Nach dem Scheitern des Metropoliten Dionissij wurde der Hl. Iow vom Konzil am 11. September des Jahres 1587 zum neuen Metropoliten von Moskau und ganz Russland ernannt. Dies sollte damals noch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel bestätigen, obwohl die Russische Kirche seit 1448 autonom (unabhängig) war. Seit der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen 1453 begriff sich die Russische Kirche jedoch als die zahlenmäßig weitaus größte orthodoxe Landeskirche. Dadurch wurde Russland zunehmend auch Schutzmacht der vielfach bedrängten orthodoxen Bevölkerungen des Vorderen Orients und des Balkans. Durch intensive und erfolgreiche Missionstätigkeit dehnte sich die Kirche über Sibirien bis nach China, Japan und sogar bis nach Alaska aus. Die eingeschränkte Autonomie und der Metropoliten-Titel des Oberhaupts der inzwischen größten orthodoxen Kirche jener Zeit bewegte viele Russen, Geistliche wie auch Politiker, für ihre Kirche den angemessenen Status eines eigenen Patriarchats anzustreben.

Diese Bemühungen waren von Erfolg gekrönt, und während der Regierung des russischen Zaren Boris Feodorowitsch Godunow (1498-1552) wurde die Russische Kirche autokephal (selbstständig). Dies geschah am 26. Januar 1589, als die östlichen Patriarchen der anderen orthodoxer Kirchen die Erhebung der Russischen Kirche zum Patriarchat anerkannten. Erster russischer Patriarch wurde dann der Hl. Hiob. Dabei wurde dem Moskauer Patriarchat der fünfte Rang in der Ehrenordnung, nach den Patriarchaten von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem, zuerkannt.

Wegen seiner Standhaftigkeit gegenüber den polnischen Invasoren und Machtergreifern in Moskau wurde der Heilige Hiob seiner Patriarchenehre beraubt und am Ende seines Lebens nach Stariza verbannt. Hier entschlief er am 19. Juni 1609 und wurde im dortigen Kloster beigesetzt. Schon im Jahre 1652 wurden die Gebeine des Heiligen Hiob zu Ehren seiner Verdienste um Kirche und Heimat in die Mariä-Entschlafens-Kathedrale im Moskauer Kreml, traditionelle Ruhestätte der russischen Patriarchen, überführt.