Glaubensbekenntnis
Glaubensbekenntnis bzw. Credo oder Symbolum bezeichnet eine kurze Zusammenfassung wesentlicher Punkte des christlichen Glaubens, die von der Kirche als verbindliche Formulierung angesehen wird. Der Text eines Glaubensbekenntnisses hat Gebetscharakter und wird gemeinsam gebet.
Artikel: Glaubensbekenntnis
Glaubensbekenntnis
Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den Allherrscher, den Schöpfer des Himmels und der Erde, alles Sichtbaren und Unsichtbaren,
und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes einziggezeugten Sohn, den aus dem Vater Gezeugten vor aller Zeit, Licht vom Licht, wahren Gott vom wahren Gott, gezeugt, nicht geschaffen, den dem Vater Wesensgleichen, durch den alles geworden ist,
den um uns Menschen und unserer Errettung willen von den Himmeln Herabgestiegenen und Fleischgewordenen aus dem Heiligen Geist und der Jungfrau Maria und Menschgewordenen,
den für uns unter Pontius Pilatus Gekreuzigten, der gelitten hat und begraben wurde,
den am dritten Tage Auferstandenen gemäß den Schriften,
den in die Himmel Hinaufgestiegenen und zur Rechten des Vaters Sitzenden,
den mit Herrlichkeit Wiederkommenden, zu richten Lebende und Tote, dessen Königtum ohne Ende sein wird,
und an den Heiligen Geist, den Herrn, den Lebenschaffenden, den aus dem Vater Hervorgehenden, den mit dem Vater und dem Sohne Angebeteten und Verherrlichten, der gesprochen hat durch die Propheten,
an die eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche.
Ich bekenne die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Ich erwarte die Auferstehung der Toten,
und das Leben der künftigen Welt. Amen.
Entstehung
"Und als der Pfingsttag gekommen war, waren sie alle an einem Ort beieinander. Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Wind und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen zerteilt, wie von Feuer, und er setzte auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen, wie der Geist ihnen gab auszusprechen" (Apg 2,1-4).
Pfingsten ist der Tag, an dem der Heilige Geist auf die versammelten Jünger herabkam und die Kirche Gottes auf Erden gegründet wurde. Die Jünger fingen an diesem Tag mit der Verkündigung der neuen Botschaft, der Lehre Jesu Christi, an. Ihr Verkündigungsort war zuerst die jüdische Gemeinde in Jerusalem. Es dauerte aber nicht lange, bis sich das Evangelium weltweit verbreitete. Hier ist nicht nur die geographische Dimension gemeint, sondern auch die religiöse und nationale Zugehörigkeit. Das heißt, die Entscheidung wurde getroffen, nicht nur den Juden die Botschaft zu vermitteln, sondern auch den heidnischen Völkern.
Hierdurch entstanden zwei Ursachen für Meinungsverschiedenheit in der noch unstabilen Kirche. Die erste Ursache hatte mit dem religiösen Hintergrund zu tun. Denn viele Juden sahen im Christentum eine reine Fortsetzung ihres Glaubens. Einige meinten, man musste durch die Beschneidung Jude werden. Erst dann konnte man sich durch die Taufe Christus anschließen. Dieser Meinung trat der Apostel Paulus heftig entgegen. Die zweite Ursache für Meinungsverschiedenheit war die geographische und kulturelle Lage der neuen christlichen Gemeinden. Die Hauptzentren der Christenheit, Rom, Alexandria und Antiochia, waren sprachlich und kulturell unterschiedlich geprägt. Dies löste ab und zu Missverständnisse aus. In der Entstehungsphase hatte die Kirche auch mit einem anderen Problem zu tun, nämlich der Verfolgung seitens des heidnischen römischen Reiches. Die Verfolgung aber, auch wenn sie hart und schmerzhaft war, erwies sich gleichzeitig als wichtig für den Zusammenhalt der Mitglieder der Kirche.
Wir verlassen die ersten 250 Jahre des Kirchenlebens und befinden uns in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts. Der Glaube hatte sich verbreitet, und die Verfolgung nähert sich dem Ende. In Ägypten taucht ein Priester namens Arius (265-336) auf, von dem wir wissen, dass er ein gelehrter und sympathischer Prediger war. Um ihn versammelten sich viele Gläubige und Kleriker. Arius verkündigte eine Lehre, die zu einer der allergrößten Krisen in der Kirchengeschichte führen würde. Seiner Meinung nach war allein der Vater als Gott im richtigen Sinne zu bezeichnen. Der Sohn war nur ein sekundärer Gott, hatte eine niedrigere Stufe und war durch den Willen des Vaters aus dem Nichts erschaffen. Als andere Geschöpfe war der Sohn natürlich höher, weil er in seinem Wesen und Willen, seiner Macht und Herrlichkeit ein Bild des Vaters war.
Diese Lehre, die sehr kompliziert klingt, führte zu einer großen Spaltung und Unruhe innerhalb der Kirche und somit innerhalb des römischen Reiches. Es gab zwei Positionen, eine falsche, die Arius und seine Anhänger vertraten, und eine richtige, welche die Ansicht Alexanders, des Bischofs von Arius, darstellte.
Konstantin (280-337), der römische Kaiser, dem es mit großer Mühe gelang, in seinem Reich politische Ruhe walten zu lassen, war mit dieser neuen Spaltung unzufrieden. Er versuchte zu vermitteln und schickte Hossius, den Bischof der spanischen Stadt Kordoba, nach Alexandria, um sich nach dem Problem zu erkundigen und herausfinden, wer Recht hatte. Hossius fuhr nach Alexandria und hörte beide Parteien aber ohne Erfolg.
Im Jahr 325 berief der Kaiser Konstantin zu einer großen kirchlichen Versammlung nach Nizäa (heute Iznik) ein. Ziel war, über das Problem des Arius zu diskutieren. Das war das erste Mal in der Geschichte der Kirche, dass ein solches umfassendes Treffen stattfindet. Deshalb wird diese Versammlung, die am 10. Mai begann und am 19. Juni zu Ende kam, als das "erste ökumenische Konzil" bezeichnet. Die heiligen Väter dieses Konzils haben sich deutlich gegen die falsche Lehre des Arius ausgesprochen. Sie formulierten einen verbindlichen Text, das Glaubensbekenntnis, der die Hauptaussagen des christlichen Glaubens enthielt. Der in Nizäa ausgearbeitete Text endete mit der Formel "und an den Heiligen Geist". Die Fortsetzung wurde 381 auf dem zweiten ökumenischen Konzil in Konstantinopel (Istanbul) verfasst.
Unsere Kirche verehrt die Väter des ersten ökumenischen Konzils und feiert ihr Gedächtnis jedes Jahr an dem Sonntag zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten.
Quellennachweis und Urheberrecht
- www.rum-orthodox.de (Stand: 16. Juli 2009). Dieser Absatz ist wörtlich der Internetpräsenz der Antiochenisch-Orthodoxen Metropolie von Deutschland und Mitteleuropa (Rum-Orthodox) entnommen.