Eritreisch-Orthodoxe Kirche
Als selbständige Kirche etablierte sich die Eritreisch-Orthodoxe Kirche (EOK) nach der Unabhängigkeit Eritreas im Jahr 1993. Etwa 90% (1,7 Mio.) der Christen und Christinnen im Land gehören der EOK an. Oberhaupt ist der Patriarch mit Sitz in Asmara. 1500 Kirchen und 22 Klöster stehen der Kirche zur Verfügung, es gibt ca. 15.000 Geistliche.
Herkunft und Selbstverständnis
Im ganzen ist in der Frage nach Herkunft und Selbstverständnis der EOK auf die entsprechenden Ausführungen über die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche zu verweisen, und damit auch auf die von alters her guten Beziehungen zur Koptisch-Orthodoxen Kirche. Seit frühester Zeit sandten die Patriarchen der Kopten jeweils einen Bischof für (Eritrea und) Äthiopien.
Im Jahr 1994 wurden 5 Mönche von Asmara nach Kairo geschickt, um sich zu Bischöfen weihen zu lassen. Mit der Weihe wurde die Eritreische Bischofssynode gegründet. Nach langer Beratung hat die Eritreisch-Orthodoxe Synode Abuna Philipos zum Patriarchen erwählt. Abuna Philipos, im Jahr 1905 in Asmara geboren, war viele Jahre Klostervorsteher. 1930 war er vom Koptischen Patriarchen zum Priester geweiht worden, 1990 empfing er die Bischofsweihe vom Äthiopischen Patriarchen in Addis Abeba.
Anfang Mai 1998 reiste eine Delegation von sechs Bischöfen mit ihrem Patriarchen Philipos nach Kairo, um die Zusammenarbeit von koptischer und eritreisch-orthodoxer Kirche zu regeln. Im Mai fand dann die feierliche Amtseinführung des neuen eritreischen Patriarchen durch Papst Shenuda III. statt, an der 60 Bischöfe teilnahmen. Patriarchengewand, Krone, Hirtenstab, Kreuz wurden gesegnet und ihm übergeben. An der Amtseinführung in Asmara nahmen neben Shenuda III. Vertreter der Religionsgemeinschaften des Landes und Botschafter zahlreicher Länder teil.
Eine Kirchenleitung in Deutschland besteht nicht. Im Jahr 1992 wurde die „Orthodoxe Gemeinde Eritreischer Flüchtlinge e.V.“ gegründet, mit Sitz in Frankfurt am Main. Schon vorher gab es durch das Engagement Ehrenamtlicher ein Angebot für Zusammenkünfte und Veranstaltungen für die große Gruppe der eritreisch-orthodoxen Flüchtlinge, die in besonders großer Zahl im RheinMain-Gebiet Aufenthalt gefunden hatten.
Auch nach der Gründung der Gemeinde 1992 war die Arbeit weitgehend auf den Einsatz einzelner engagierter Ehrenamtlicher angewiesen, bis dann 1996 ein Priester, zunächst mit begrenzter Aufenthaltserlaubnis, zusammen mit einem Diakon die Gemeinde betreuen und Gottesdienste und andere Amtshandlungen anbieten konnte. 1999 schließlich wurde Priester Aron Samuel Tewolde, nach gemeinsamen Bemühungen des Amtes für Mission und Ökumene, des Amtes für multikulturelle Angelegenheiten in Frankfurt/M und des Sozialdienstes für Flüchtlinge als beauftragter Seelsorger der Gemeinde nach § 5.6 der AAV (Ausländeraufenthaltsverordnung) anerkannt. Seit dem Jahr 2001 hat die Gemeinde nun einen zweiten Priester, da Aron Kifle, der schon ab 1996 in der Gemeinde als Diakon tätig gewesen war, die Priesterweihe erhielt.
Die finanzielle Ausstattung der Gemeinde ist schwach. Mit Kollekten, einer begrenzten Unterstützung durch das Zentrum Ökumene und Zuschüssen zu bestimmten Veranstaltungen finanziert die Gemeinde ihren Priester, ihre Arbeit und die Kosten für Raummieten.
Die Gemeinde trifft sich regelmäßig zu den Sonntagsgottesdiensten in der Katharinengemeinde in Frankfurt. 200 – 300 Menschen nehmen regelmäßig an den Gottesdiensten teil und kommen sehr früh am Sonntagmorgen schon zusammen, zum Teil sogar aus entfernten Orten im Heidelberger und Kasseler Raum. Im Einzugsgebiet der Gemeinde leben etwa 4.000 eritreisch-orthodoxen Christen und Christinnen. Besonders bei hohen Festen und bedeutenden Feiern spielt das Raumproblem eine große Rolle. Eigene Räume müssten dringend gefunden werden.
Die Eritreische Orthodoxe Gemeinde ist ökumenisch sehr aufgeschlossen. Aktive Teilnahme am Ökumenischen Pfingstfest in Frankfurt war von Anfang an für ihre Mitglieder selbstverständlich, ebenso der Einsatz beim DEKT 2001 in Frankfurt. Die Gemeinde ist eines der 17 Gründungsmitglieder des „Internationalen Konvents christlicher Gemeinden Rhein-Main e.V.“ und hat einen Vertreter in dessen Vorstand entsandt.
Kontaktadressen
Priester Aron Samuel Tewolde
Im Heisenrath 1
60529 Frankfurt
Priester Aron Kifle
Postfach 500334
60393 Frankfurt
Tel. 069 - 9084997
Herr Ghebrehiwet Kidane
Ludwig-Landmann-Str. 156
60488 Frankfurt
Tel. 069 - 763235
Nach © "Orthodoxe Gemeinden im Bereich der EKHN", Frankfurt/Main, September 2002.