Benutzer Diskussion:Christian/Arianismus
Version 1
Die Kontroverse begann 318 in Alexandria während einer informellen Diskussion über die Dreieinigkeit, die der Bischof Alexander mit seinen Ältesten führte. Einer der Ältesten, Arius, warf dem Bischof in der Diskussion Sabellianismus vor (Sabellianismus sieht Gott als eine Person, die sich auf dreifache Weise manifestiert) und erklärte dagegen seine Meinung: es gab eine Zeit, da Jesus nicht war und aus dem Nichts ist er geschaffen, die er mit einigen Bibelversen belegte.
Gegen diese Lehre wehrte sich später ein junger Diakon des Bischofs, Athanasius, energisch. Ihm ging es nicht um philosophische Überlegungen, er kämpfte für die Erlösung. Jesus, der Retter der Welt und aller Menschen, konnte nicht selbst ein erlösungsbedürftiges Geschöpf sein. Wenn Arius aus Jesus ein Geschöpf mache, raube er der Menschheit den Erlöser. Athanasius erinnerte an Johannes 1.
Es kam 319 zu einer von Alexander einberufenen lokalen Synode der Bischöfe von Libyen und Ägypten. Die von Arius vertretene Lehre, dass Jesus Christus als Sohn Gottes ganz klar Gott untergeordnet, also „subordiniert“ sei, wurde einmütig als Irrlehre verurteilt und Arius aus Alexandria verbannt. Arius verbreitete jedoch seine Lehre mit Unterstützung der einflussreichen Bischöfe Eusebius von Nikomedia und Eusebius von Caesarea weiter, und die Kontroverse dehnte sich innerhalb kurzer Zeit auf den gesamten christlichen Osten aus.
Kaiser Konstantin persönlich appellierte an Bischof Alexander und Arius, sie sollten sich in der christologischen Frage um die Beziehung zwischen Gott und Jesus Christus einigen. Als er sah, dass eine gütliche Schlichtung nicht möglich war und der Streit auch in der Bevölkerung eskalierte, so dass er die Stabilität im Reich gefährdet sah, berief er 325 über 1800 Bischöfe zu einem allgemeinen Konzil nach Nicäa bei Konstantinopel ein.
Jedoch kamen nur 318 Bischöfe zusammen, und nach hitzigen Diskussionen setzte sich die Position des Alexander gegen die Anhänger des Arius, die Arianer, durch.
Version 2
325 berief Kaiser Konstantin der Große das Erste Konzil von Nicaea ein. Dem Konzil ging der arianische Streit voran: Der alexandrinische Presbyter Arius erklärte, dass Gott der Vater und Gott der Sohn nicht wesensgleich seien, sondern nur wesensähnlich (Homoiusia, Homöusie, „Wesensähnlichkeit“); seine Anhänger bezeichnete man auch als Homöusianer (im Unterschied zu den Homousianern). Im Griechischen unterschieden sich die beiden Ausdrücke lediglich durch ein Iota: ὁμοούσιος homoousios (wesensgleich) versus ὁμοιούσιος homoiousios (wesensähnlich). Arius’ Lehre wurde von der Mehrheit der Bischöfe nicht anerkannt und mit dem Anathema belegt. Arius selbst wurde exkommuniziert. Damit wurde der Subordinatianismus (die Vorstellung, dass der Sohn dem Vater untergeordnet sei) des Origenes und des Arius verworfen; des Weiteren wurde die Lehre von Präexistenz Christi (das heißt, Christus hat von je her existiert und nicht erst ab bestimmten Zeitpunkt), die Arius ebenfalls ablehnte, verbindlich.
Version 3
Die Väter der Kirche übersahen in ihren Erwiderungen auf die Meinungen der Arianer keine einzige jener Stellen der Heiligen Schrift, welche von den Häretikern zitiert worden waren, um durch sie die Ungleichheit des Sohnes mit dem Vater zu rechtfertigen. In Bezug auf jene Ausdrücke in der Heilgen Schrift, welche scheinbar von der Ungleichheit des Sohnes mit dem Vater sprechen, sollte man das Folgende im Gedächtnis behalten:
a) daß der Herr Jesus Christus nicht nur Gott ist, sondern auch Mensch wurde, und solche Ausdrücke können auf Seine menschliche Natur zurückgeführt werden;
b) daß darüberhinaus Er, unser Erlöser, sich während der Tage Seines irdischen Lebens in einem Zustand freiwilliger Erniedrigung befand: Er erniedrigte Sich Selbst und war gehorsam bis zum Tod, ja zum Tode am Kreuz (Phil 2, 8).
Im Umgang mit diesen Worten des Apostels brachten die Kirchenväter diese Bedingung durch die Worte ekkenosis, kenosis zum Ausdruck, welche eine Entäußerung, eine Entleerung, eine Verminderung bedeuten. "Deine göttliche Selbst-Entäußerung am Kreuz vorausschauend, rief Habakuk in Verwunderung aus" (Kanon des Orthros am Großen Sonnabend). Sogar wenn der Herr von Seiner eigenen Göttlichkeit spricht, stellt Er, Der vom Vater gesandt wurde, um auf Erden den Willen des Vaters zu erfüllen, sich Selbst in den Gehorsam zum Vater. Er, der Eines Wesens und - als Sohn - von gleicher Ehre mit dem Vater ist, gibt uns ein Beispiel des Gehorsams. Diese Beziehung der Unterordnung betrifft nicht das Wesen (ousia) der Gottheit, sondern die Aktionen der Personen in der Welt: Der Vater ist Der, welcher sendet; der Sohn ist Der, welcher gesandt ist. Dies ist der Gehorsam der Liebe.
Dies ist, um ein Beispiel zu nennen, die genaue Bedeutung der Worte des Erlösers im Johannes-Evangelium: Mei Vater ist größer als Ich (jh 14,28).Man muß festhalten, daß diese Worte zu seinen Jüngern in Seiner Abschiedsrede gesprochen worden sind, nach jenen Worten, in welchen die Fülle Seiner Gottheit und die Einheit des Sohnes zum Ausdruck gebracht worden sind: Wenn jemand Mich liebt, so wird er Meine Worte festhalten; Mein Vater wird ihn lieben,und Wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen (V. 23). In diesen Worten vereinigt der Erlöser den Vater mit Sich Selbst durch das eine Wort "Wir" und spricht gleichermaßen im Namen Seines Vaters und in Seinem eigenen Namen. Da er jedoch vom Vater in die Welt gesandt worden ist (V. 24), stellt Er Sich Selbst in das Verhältnis der Unterordnung zum Vater (V. 28).
Eine detaillierte Untersuchung ähnlicher Stellen in der Heiligen Schrift
(zB Mk 13,32 "Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater."
Mt 26,39 "Und ging hin ein wenig, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch von mir; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst!"
Mt 27,46 "Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut und sprach: Eli, Eli, lama asabthani? das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"
Jh 20,17 "Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! denn ich bin noch nicht aufgefahren zu meinem Vater. Gehe aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.")
findet man beim Hl. Athanasios dem Großen (in seinen Sermones gegen die Arianer), beim Hl. Basilios dem Großen ( im vierten Buch gegen Eunomios), beim Hl. Gregor dem Theologen, und bei anderen, die gegen die Arianer geschrieben haben.
Wenn jedoch solche unklaren Wendungen über Jesus Christus in der Heilgen Schrift vorhanden sind, so gibt es doch viele, man muß sagen: unzählig viele, die die Gottheit des Herrn Jesus Christus bestätigen. Vor allen legt von Ihm das Evangelium im Ganzen Zeugnis ab. Im Hinblick auf einzelne Passagen wollen wir hier nur einige wenige der wichtigeren aufführen. Einige dieser Stellen sprechen davon, daß der Sohn Gottes wahrer Gott ist; ander stellen fest, daß er dem Vater gleich ist; wieder andere sagen, daß Er eines Wesens mit dem Vater ist.
Version 4
Bereits vor Ausbruch des arianischen Streits 318 hatte Athanasius zwei Werke verfasst, Gegen die Heiden und περὶ ἐνανθρωπήσεως τοῦ Λόγου (Über die Inkarnation des Logos), in denen sich die Inkarnation von Gott in Jesus Christus und daher die Gegenwart Gottes in der Geschichte als zentrales Element seines Glaubens zeigt. Somit ist verständlich, dass er den Arianismus als eine Bedrohung der Kernaussagen des Christentums sah.
Um 319 – Athanasius war damals noch Diakon – begann der Presbyter Arius zu lehren, dass es eine Zeit gab, in der Jesus Christus nicht existierte, und dass dieser erst später von Gott dem Vater gezeugt bzw. geschaffen wurde.
Bereits Alexanders Enzyklika von 321, die den Arianismus verurteilt, dürfte nach Stil und Inhalt teilweise von Athanasius stammen.
Athanasius begleitete Alexander als Diakon zum Ersten Konzil von Nicäa. Von ihm stammt einer der Berichte über das Konzil, der noch heute erhalten ist. Hier wurde die orthodoxe Christologie festgeschrieben, wonach Jesus Christus als Sohn Gottes mit Gottvater ὁμοούσιος (homoousios) sei, also wesensgleich und nicht bloß – ὁμοιούσιος (homoiousios), das heißt wesensähnlich, wie Arius es lehrte.
328 folgte Athanasius seinem Vorgänger Alexander als Patriarch von Alexandria – im selben Jahr, als Konstantin der Große die Verbannung von Arius aufhob. Die Wahl Athanasius’ zum Bischof war in der ägyptischen Kirche nicht unumstritten. Schon bald wurden durch arianische Führer Gerüchte über ihn verbreitet, er tyrannisiere seine Kirche. Auch habe er Arsenius, einen Bischof der Meletianer, umgebracht und seine Hand abgeschnitten, um sie für magische Rituale zu verwenden – als Beweis wurde bei einem Konzil in Tyrus eine vertrocknete Menschenhand gezeigt. Athanasius gelang es jedoch, den angeblich Ermordeten am selben Konzil zu präsentieren: lebendig und mit beiden Händen.
Nach dem Tod Kaiser Konstantins 337 entschieden seine drei Söhne, die zahlreichen wegen des arianischen Streits verbannten Bischöfe könnten zurückkehren. Jedoch bereits 341 wurde Athanasius gezwungen, Alexandria wieder zu verlassen. Die nächsten Jahre verbrachte er in Rom und Aquileia. Von seinem Aufenthalt in Italien hatte er gute Beziehungen zu Papst Julius I. (337–351) und zum römischen Klerus.
Nach dem Tod von Konstantin II. 340 war Constans alleiniger Herrscher im Westen. Auf Anraten Julius’ I. überzeugte Constans seinen Bruder Constantius II., 342 ein Konzil in Serdica abzuhalten. Als die Bischöfe des Ostreiches erfuhren, dass die Rückkehr des Athanasius von ihnen abgesegnet werden sollte, verließen sie das Konzil. Erst als Constans seinem Bruder mit Bürgerkrieg drohte, lenkte dieser ein und Athanasius konnte nach Alexandria zurückkehren.
Nach Constans’ Tod 350, der den Arianer Constantius zum Alleinherrscher machte, kam es zu verstärktem Druck gegen die Orthodoxen. Athanasius wurde durch ein vom Kaiser angeordnetes Konzil verurteilt und zur Flucht in den Untergrund gezwungen. In den folgenden Jahren lebte er unter den Mönchen in der Wüste. Aufgrund des Restitutionsediktes des heidnischen Kaisers Julian vom 8. Februar 362 wurde seine Verbannung aufgehoben, wodurch er am 21. Februar 362 als Bischof nach Alexandrien zurückkehren konnte. Im gleichen Jahr hielt er dort eine Synode ab, deren Lehrschreiben, der Tomus ad Antiochenos, eine Schlüsselrolle in den trinitätstheologischen Auseinandersetzungen spielte.