Kommunion

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Das Sakrament der Kommunion – die Eucharistie

Die Kommunion ist das Sakrament, in dem der Gläubige Leib und Blut Christi unter der Gestalt von Brot und Wein empfängt. Die Kommunion erfolgt zur Vergebung der Sünden und zum ewigen Leben. Das Sakrament der Kommunion erneuert im Menschen das Leben der Gnade in Christus. Wenn wir kommunizieren, d. h. Seinen Leib und Sein Blut empfangen, werden wir selbst – als Glieder Seiner Kirche – ein Teil Seines Leibes. Die Kommunion wird gewöhnlich in der Kirche bei der Eucharistiefeier (siehe “Der Gottesdienst”), d. h. während der Liturgie, gespendet. Der Empfang der Heiligen Gaben ist zur Erlangung des ewigen Lebens unbedingt erforderlich. Der Herr spricht im heiligen Evangelium: “Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.”

Die Kommunion in der Kirche

Empfang der Kommunion durch den Moskauer Patriarchen Aleksij II.

Die Gläubigen, die in der Liturgie kommunizieren wollen, müssen vorher beichten und vom Priester die Absolution bekommen. Auf den Empfang der Kommunion muss man sich unbedingt durch Fasten (gewöhnlich drei Tage), verstärktes Gebet, milde Gaben, gute Taten, Enthaltsamkeit von sündigen Werken und sogar Gedanken und Verzicht auf verschiedene Arten von Unterhaltung und Vergnügungen vorbereiten. Am Abend vor der Kommunion sollte man am Abendgottesdienst in der Kirche teilnehmen, da der kirchliche Tag bereits mit dem Vorabend beginnt. Nach dem Gottesdienst sollte man in innerer Gebetshaltung verbleiben. Zu Hause kann man ein wenig essen, aber nur bis 12 Uhr Mitternacht. Nach Mitternacht darf man weder essen noch trinken, noch rauchen (Rauchen ist eine sündige Angewohnheit und wird von der Russischen Orthodoxen Kirche verurteilt). Viele, die sich auf den Empfang der Kommunion vorbereiten, verzichten auf jedes Essen nach dem Abendgottesdienst. Am Abend liest man die Kanon-Hymnen zum Erlöser, zur Gottesmutter und zum Schutzengel, die im Gebetbuch enthalten sind. Der Morgen beginnt mit den Morgengebeten und der Regel zur Kommunion, obwohl man diese Gebete auch am Vortag lesen kann. Auf den Empfang der Kommunion sollte man sich auch körperlich vorbereiten: sich waschen, schön kleiden usw. Der Kommunikant sollte auf keinen Fall zu spät zum Gottesdienst kommen. Es ist sogar besser, vor Beginn des Gottesdienstes zu kommen, die Namenszettel abzugeben (siehe “Die kirchliche Frömmigkeit”) Kerzen aufzustellen und sich auf einen passenden Platz zu stellen. Während des Gottesdienstes sollte man diesen Platz nicht verlassen, außer man geht zur Beichte. Alle Kommunikanten versammeln sich beim Ambon, wohin der Priester den Kelch zur Spendung der heiligen Kommunion aus dem Altar hinausträgt. Man macht einen Kniefall (Proskynesis), legt die Hände kreuzförmig über die Brust, die rechte über die linke, und tritt der Reihe nach zu den Heiligen Gaben heran. Dabei nennt man deutlich seinen christlichen Vornamen und öffnet den Mund für den Empfang der Heiligen Gaben. Nach dem Empfang der Heiligen Gaben küsst man den Fuß des Kelches und geht ohne Verneigung und Kreuzzeichen zum Tisch, wo für die Kommunikanten mit Wein vermischtes warmes Wasser und Prosphoren vorbereitet sind. Nachdem man diesen Wein und eine Prosphore zu sich genommen hat, soll man still für sich den Herrn verherrlichen: “Ehre sei Dir, o Gott, Ehre sei Dir, o Gott, Ehre sei Dir, o Gott!” Nach dem Empfang der Kommunion sollte man die innere Stille beibehalten und schweigen.

Die Kommunion zu Hause

Zu Hause kommunizieren nur schwer Kranke, die nicht in die Kirche kommen können und keine Hoffnung haben, bald gesund zu werden. Dafür müssen die Angehörigen den Priester nach Hause einladen, ihm die Umstände der Krankheit und den Zustand des Kranken schildern (siehe “Die Frömmigkeit zu Hause”). Man sollte sich an die nächstgelegene Kirche oder an einen bekannten Priester wenden.

Orthodoxes Glaubensbuch - Die Vorbereitung auf die Kommunion

Es ist unbedingt nötig, sich auf den Empfang der Heiligen Gaben rechtzeitig vorzubereiten. Zur Vorbereitung gehören intensiveres Beten, der Besuch der Gottesdienste, Fasten, gute Taten, die Beichte und die Vorbereitung darauf.

Gewöhnlich beginnt man mit der Vorbereitung schon einige Tage vor der Kommunion. Manchmal dauert das Fasten eine Woche, meist jedoch nur drei Tage. Das Fasten ist streng, unter Verzicht auf Fleisch und Fisch. Das Wichtigste bei diesem Fasten ist – wie auch bei der übrigen Vorbereitung – die Läuterung der Seele. Dafür braucht man das Gebet, es ist Nahrung für die Seele. Zu den gewöhnlichen Morgen- und Abendgebeten werden Kanon- und Akathistos-Hymnen hinzugefügt. Am Tag vor der Kommunion liest man den Bußkanon zu “unserem Herrn Jesus Christus”, den Bittkanon zur “Allheiligen Gottesgebärerin” und den Kanon-Hymnus zum “Schutzengel”, und am Abend vor der Kommunion, nachdem man den Abendgottesdienst in der Kirche besucht hat, die Regel zur heiligen Kommunion. Diese Kanon-Hymnen und Regeln sind im Gebetbuch abgedruckt.

Man muss sich auch auf die Beichte vorbereiten, indem man sich an alle Sünden erinnert, die man seit der letzten Beichte begangen hat. Einige geistliche Väter raten, bei dieser Vorbereitung besondere Bücher zu verwenden, die “Prüfung der Seele” genannt werden und über die Zehn Gebote handeln.

Für diejenigen, die schon lange nicht mehr bei der Beichte waren und schon viele ihrer Sünden vergessen haben, sind solche Bücher nützlich. Denjenigen, die selten beichten, fehlt gewöhnlich ein klares Sündenbewusstsein, sie vergessen sehr leicht die – wie sie meinen – “kleinen” Sünden und bekennen sie auch bei der Beichte nicht. Sogar eine ungewollte Verheimlichung einer Sünde (es gibt auch eine solche) gilt als schwerwiegend. Sünden, die man nicht gebeichtet oder vergessen hat, belasten das Gewissen, machen das Leben schwer und dunkel und sind Ursache für seelische und körperliche Krankheiten. Je genauer die Beichte und die Erforschung des Gewissens sind, desto größer ist die Erleichterung für die Seele; je mehr Mühe man für ihre Reinigung aufwendet, desto größere Fortschritte machen wir im geistlichen Leben, desto näher kommen wir dem Reich Gottes, desto würdiger empfangen wir den Leib und das Blut Christi.

Vor der Kommunion sollten wir besonders genau darüber nachdenken, ob wir nicht jemanden gekränkt haben und ob wir nicht jemandes Feind sind. Die Kommunion wird keinen Nutzen bringen, sondern uns nur zum Gericht und zur Verdammnis gereichen, wenn wir uns nicht versöhnt haben. “Deswegen sind ... nicht wenige schon entschlafen”, – schreibt der Apostel Paulus über den unwürdigen Empfang des Leibes und Blutes des Herrn (vgl. 1 Kor 11,30).

Und natürlich müssen wir beachten, dass man von Mitternacht an nicht nur nichts essen, sondern auch nicht trinken darf. Einige verzichten auf Essen und Trinken bereits nach dem Abendgottesdienst, aber nach Mitternacht, wenn der neue Tag beginnt, ist dies verpflichtend.

Alles, was gesagt wurde, darf man nur mit dem Segen des geistlichen Vaters tun, der festlegt, wie und wie lange man fasten, welche Gebetsregeln man befolgen soll usw.

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