Basilius (Grolimund), Schema-Archimandrit
Schema-Archimandrit Basilius (Grolimund) wurde an Ostern des Jahres 1943 in Muri bei Zürich geboren und ist der Begründer der Skite des heiligen Spyridon zu Geilnau.
Ausbildung und Studium
In seinen jungen Jahren besuchte Vater Basilius ein vom Kloster Sarnen geführtes Internat in der Schweiz. Er erhielt dort eine klassische Ausbildung, wozu auch das Erlernen des Altgriechischen gehörte. Im Abitur sollte im Zusammenhang damit eine Reise nach Griechenland stattfinden. Hierzu gehörte auch, dass jeder Schüler einen Vortrag zu einem bestimmten Thema, wie etwa „antike Tempeln Griechenlands“, vorbereiten musste. Vater Basilius war schon damals religiös, auch etwas religiöser als seine Mitschüler, und hatte Pläne katholischer Mönch zu werden. Zum Vortrag erhielt er die Aufgabe, sich mit der Orthodoxie zu befassen - ein ihm bisher fremdes Thema. Die Auseinandersetzung mit der Orthodoxie hat Vater Basilius fasziniert. Er hat viele Unterschiede zum katholischen Glauben entdeckt und festgestellt, dass die katholische Kirche auf viele Fragen keine zufriedenstellenden Antworten hatte. Diese hat er dagegen in der orthodoxen Lehre gefunden. Die Reise nach Griechenland und die damit verbundenen Besuche in orthodoxen Kirchen gefielen ihm sehr. Es war das erste Mal, dass er orthodoxe Kirchen aufsuchte.
Sogleich nach seinem Abitur beschloss Vater Basilius, die Schweiz zu verlassen und nach Athen zu gehen, um dort Theologie zu studieren. Damals war es schwieriger als heute, dieses Studium anzutreten, weil er zu dem Zeitpunkt immer noch katholisch war. Nach einem Studienjahr trat Vater Basilius dem orthodoxen Glauben bei und konnte sein Studium seitdem auch in vollem Maße ausführen. Nach Abschluss des Theologiestudiums wollte er seinem Wunsch nachgehen und in ein Kloster gehen. So kam es, dass er als Novize einem Kloster in der Nähe von Athen beitrat. Nach etwa einem halben Jahr schloss sich das Kloster den Altkalendariern an. Vater Basilius befürwortete diese Abspaltung von der Kirche nicht und ging nach Paris zum Institut Saint-Serge. Dort lernte er Slawistik, hauptsächlich Russisch, etwas Serbisch (Archimandrit Basilius soll neun Sprachen fließend sprechen[1]), sowie Ikonenmalerei bei Leonid Uspenski [2]). .
Während seiner Studienzeit in Athen hatte Vater Basilius mit den vier engsten Schülern des Heiligen Justin (Popović) studiert. Zu diesen gehörte auch Metropolit Ampilochie. Diese waren etwas älter als er und haben bereits promoviert. Durch ihre sehr positiven Erzählungen entwickelte sich bei Vater Basilius der große Wunsch, Vater Justin persönlich kennenzulernen. Seine Kenntnisse in der serbischen Sprache halfen ihm dabei, seinem Wunsch nachzugehen. Die Sommersemesterferien verbrachte er deswegen immer in Serbien im Kloster von Vater Justin in Celje. Neben der Kirche befand sich ein kleines Gasthäuschen für männliche Besucher. Dort konnte er jährlich während seiner 1-2 monatigen Aufenthalte wohnen.
Geistiges Kind des hl. Justin von Čelije
Durch seine Kontakte zu früheren Mitstudenten, darunter die künftigen Bischöfe der Serbischen Orthodoxen Kirche Amfilohije, Atanasije, Artemie und Irinej, erfuhr er von dem serbischen Archimandriten und Theologen Abt Justin (Popovič) von Čelie, und suchte dessen Bekanntschaft; mehrere Aufenthalte in dessen Kloster in Serbien schlossen sich an. 1971 wurde er von Abt Justin zum Mönch geweiht. Mit dessen Segen begab er sich nach dem Studium in Paris auf den Berg Athos, um dort das orthodoxe Mönchtum zu erlernen, mit dem Ziel, später in Deutschland ein Kloster zu gründen.
Athos-Mönch
Der heutige Schema-Archimandrit Basilius trat 1975 in das Athos-Kloster Stavronikita ein, dessen damaliger Abt ihm wenig später den Kontakt zum mittlerweile kanonisierten Heiligen Paisios (Veličkovskij) vermittelte. Aus der engen Verbindung zum hl. Paisios gewann Archimandrit Basilius wichtige Ratschläge für sein geplantes Wirken in Deutschland.
Da ihn jedoch sein Kloster Stavronikita nicht ohne einen zweiten Mönch als Begleiter nach Deutschland ziehen lassen wollte, entschloss er sich zu einem Studienaufenthalt im heutigen Russland. Die Zeit dort widmete er dem heiligen Nil von der Sora. Dem neunmonatigen Aufenthalt ist das Buch „Die Übersetzung der Werke des Hl. Nil von der Sora ins Griechische“ zu verdanken. Als Schweizer Mönch war er zudem in der damaligen Sowjetunion eine Ausnahmeerscheinung: Er konnte sich im Gegensatz zu den einheimischen Mönchen im Stadtbild in Mönchskleidung sehen lassen, und tat dies auch ganz bewusst, vielen Menschen zur Freude und zum Trost.
Da auch anschließend kein zweiter Mönch für die Klostergründung in Deutschland gefunden werden konnte, wechselte Archimandrit Basilius nach insgesamt 10 Jahren in das französische Metochium Pere Placide des Klosters Simonos Petras, hielt dort Vorträge und betreute über 5 Jahre eine Außenstelle in Montgeron nahe Paris. Hier ergab sich die Bekanntschaft mit Mönchspriester Justin (Rauer), der schließlich sein langgesuchter Mitstreiter bei der vom hl. Paisios gesegneten Klostergründung in Deutschland werden sollte.
Abt der Skite St. Spyridon
Im Oktober 1989 begründete Archimandrit Basilius schließlich gemeinsam mit Mönchspriester Justin die Skite St. Spyridon in Geilnau an der Lahn, die zur Serbisch-Orthodoxen Kirche gehört. Nach vielen Entbehrungen der ersten Jahre erfuhr dieser Ort immer größeren Zuspruch durch orthodoxe Christen aus der Umgebung und erlangte große Bekanntheit. Bereits 14 Jahre nach Klostergründung fiel daher die Entscheidung für eine weitere Skite unter der Leitung seines Mitstreiters, welche dann 2009 in Eiterfeld-Unterufhausen bei Fulda begründet wurde.
Schema-Archimandrit Basilius setzt auch heute seinen asketischen Weg als Abt von St. Spyridon fort und ist dabei für viele orthodoxe Christen zum klugen und liebevollen geistlichen Vater geworden.
Anmerkungen
- ↑ Vgl. https://trueshepherds.com/backstory_de/
- ↑ Leonid Alexandrowitsch Uspenski (1902–1987), russischer Ikonograph, Wikipedia.ru