Landelin von Ettenheimmünster: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Hl. '''Landelin''', auch Landolin († um 640 bei Ettenheimmünster), war Einsiedler und Mönch. Sein Gedenktag ist der [[21. September]].
Der Hl. '''Landelin''', auch Landolin († um 640 bei Ettenheimmünster), war Einsiedler und Mönch. Sein Gedächtnis ist am [[21. September]].


Landelin von Ettenheimmünster war der Legende nach Königssohn und [[Mönch]] aus [[Irland]], der seine Heimat verließ, um ein [[Eremit|Einsiedlerleben]] zu führen. Er kam zur Zeit des fränkischen Königs Dagobert I. (629 bis zu seinem Tode 639 in diesem Amt) und des alamannischen Herzogs Gunzo (um 635) in die Ortenau in Baden<ref>Wegen seiner Öde und weil sich dort viele Halunken aufhielten wurde der Ort von einigen "Mordenau" genannt (Mortinaugia) und zuletzt in Ortenau umbenannt</ref> , wo er einige Zeit bei einem Mann namens Edulph lebte, sich dann aber tiefer in die Einsamkeit des Waldes bei Ettenheimmünster zurückzog und als erster Glaubensbote in dieser Gegend wirkte. Das Wild kam oft an seine Hütte und fraß dem frommen Mann aus der Hand. Dies verdross den Jäger des auf der Gysenburg wohnenden alemannischen Adligen Gisko, deshalb hetzte er seine Hunde auf ihn, die sich aber winselnd vor Landelin niederkauerten und ihm nichts antaten; der Jäger glaubte, einen Zauberer vor sich zu haben und schlug dem [[Missionar]] den Kopf ab. Dies geschah der Überlieferung nach im Jahre 640 in der Zeit des Alamannenherzogs Leuthari II. am 21. oder 22. September. An dem Platz, wo Landelins Blut in den Boden drang, entsprangen fünf heilkräftige Quellen: eine am Kopf und je eine an beiden Händen und Füßen.
Landelin von Ettenheimmünster war der Legende nach Königssohn und [[Mönch]] aus [[Irland]], der seine Heimat verließ, um ein [[Eremit|Einsiedlerleben]] zu führen. Er kam zur Zeit des fränkischen Königs Dagobert I. (629 bis zu seinem Tode 639 in diesem Amt) und des alamannischen Herzogs Gunzo (um 635) in die Ortenau in Baden<ref>Wegen seiner Öde und weil sich dort viele Halunken aufhielten wurde der Ort von einigen "Mordenau" genannt (Mortinaugia) und zuletzt in Ortenau umbenannt</ref> , wo er einige Zeit bei einem Mann namens Edulph lebte, sich dann aber tiefer in die Einsamkeit des Waldes bei Ettenheimmünster zurückzog und als erster Glaubensbote in dieser Gegend wirkte. Das Wild kam oft an seine Hütte und fraß dem frommen Mann aus der Hand. Dies verdross den Jäger des auf der Gysenburg wohnenden alemannischen Adligen Gisko, deshalb hetzte er seine Hunde auf ihn, die sich aber winselnd vor Landelin niederkauerten und ihm nichts antaten; der Jäger glaubte, einen Zauberer vor sich zu haben und schlug dem [[Missionar]] den Kopf ab. Dies geschah der Überlieferung nach im Jahre 640 in der Zeit des Alamannenherzogs Leuthari II. am 21. oder 22. September. An dem Platz, wo Landelins Blut in den Boden drang, entsprangen fünf heilkräftige Quellen: eine am Kopf und je eine an beiden Händen und Füßen.

Aktuelle Version vom 16. April 2021, 10:38 Uhr

Der Hl. Landelin
Büstenreliquiar des Hl. Landelin

Der Hl. Landelin, auch Landolin († um 640 bei Ettenheimmünster), war Einsiedler und Mönch. Sein Gedächtnis ist am 21. September.

Landelin von Ettenheimmünster war der Legende nach Königssohn und Mönch aus Irland, der seine Heimat verließ, um ein Einsiedlerleben zu führen. Er kam zur Zeit des fränkischen Königs Dagobert I. (629 bis zu seinem Tode 639 in diesem Amt) und des alamannischen Herzogs Gunzo (um 635) in die Ortenau in Baden[1] , wo er einige Zeit bei einem Mann namens Edulph lebte, sich dann aber tiefer in die Einsamkeit des Waldes bei Ettenheimmünster zurückzog und als erster Glaubensbote in dieser Gegend wirkte. Das Wild kam oft an seine Hütte und fraß dem frommen Mann aus der Hand. Dies verdross den Jäger des auf der Gysenburg wohnenden alemannischen Adligen Gisko, deshalb hetzte er seine Hunde auf ihn, die sich aber winselnd vor Landelin niederkauerten und ihm nichts antaten; der Jäger glaubte, einen Zauberer vor sich zu haben und schlug dem Missionar den Kopf ab. Dies geschah der Überlieferung nach im Jahre 640 in der Zeit des Alamannenherzogs Leuthari II. am 21. oder 22. September. An dem Platz, wo Landelins Blut in den Boden drang, entsprangen fünf heilkräftige Quellen: eine am Kopf und je eine an beiden Händen und Füßen. Vorbeikommende Frauen - nach mancher Überlieferung die Frau und die Töchter von Edulph - fanden den Leichnam, fertigten eine Bahre, um Landelin zum Begräbnisplatz zu tragen. Eine dieser Frauen war blind und wurde, nachdem sie die Leiche berührt hatte und sich dann mit ihren blutbeschmierten Händen über die Augen strich, wieder sehend. Als die Frauen mit dem Leichnam an die Stelle kam, an der sich heute die Pfarrkirche von Münchweier befindet, war den Frauen der Leichnam so schwer geworden, dass sie eine Rast einlegen mussten; als sie weitergehen wollten, war der Tote so schwer, dass sie ihn nicht mehr hochheben konnten, deshalb begruben sie ihn hier. An der Stelle der Klause von Landelin in Ettenheimmünster ereigneten sich nach seinem Tod viele Wunder, weswegen sich dort Mönche niederließen. Um 728 erweiterte der Straßburger Bischof Widegern (Widrigen) die kleine Einsiedelei zu einer „cella monachorum“, dem Klösterchen „Mönchszell“ (heute Münchweier), mit einem großen Badhaus und einer vielbesuchten Wallfahrtskirche. Die Kirche dort wurde 1226 ersterwähnt, mußte allerdings 1828/29 erneuert werden. Im Hochaltar befinden sich Reliquien des Heiligen. Bischof Etto (Heddo) von Straßburg (734 bis zu seinem Tod 776 im Amt) bestätigte die Stiftung seines Vorgängers, verpflichtete die Mönche aber auf die Ordensregel des hl. Benedikt und ließ um 762/63 ein neues Kloster erbauen, das „Monasterium Ettonis“ (Kloster des Etto) genannt wurde. Die jetzige Wallfahrtskirche an diesem Ort wurde von 1687 bis 1699 erbaut. Die Verehrung des hl. Landelin ist seit dem 11. Jahrhundert bezeugt, im 13. Jahrhundert wurde seine Lebensgeschichte aufgeschrieben. Am Sonntag nach seinem Gedenktag findet in Ettenheimmünster eine Reiterprozession statt, wobei ein silbernes Büstenreliquiar des Heiligen von 1506 mitgeführt wird.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Wegen seiner Öde und weil sich dort viele Halunken aufhielten wurde der Ort von einigen "Mordenau" genannt (Mortinaugia) und zuletzt in Ortenau umbenannt

Literatur

  • Albert Kürzel: Die Benediktiner-Abtei Ettenheim-Münster: geschichtliche Beschreibung, Lahr 1870
  • Albert Kürzel: Die Stadt Ettenheim und ihre Umgebung, 1883
  • Kloster Ettenheimmünster; in: Geroldsecker Land, Heft 22, 1980
  • H. Kewitz: Zur Geschichte des hl. Landelin von Ettenheimmünster, in: Die Ortenau (1985), S. 102-119.
  • J. Rest, H. Barth, B. Uttenweiler: Aufsätze zur Geschichte der südlichen Ortenau und zum Kult des hl. Landelin von Ettenheimmünster, Ettenheim (1986)
  • Kirchenführer: Wallfahrtskirche St. Landelin Ettenheimmünster (1987).