Sturmius von Fulda
Gedächtnis: 17. Dezember
Der hl. Sturmius war ein Bayer (aus dem heutigen Oberösterreich) und seine Eltern, die aus einem alten Adelsgeschlecht stammten, waren gute Christen. Sie schickten ihren Sohn nach Fritzlar in Hessen auf die Domschule. Vor noch nicht allzu langer Zeit hatte dort der heilige Bonifatius die Donnereiche niedergehauen und die Leute zum christlichen Glauben bekehrt. Und Bonifatius, dieser prachtvolle Hüne, der die Furcht nicht kannte, der war nun so recht nach Sturmius Geschmack. So einer wollte er auch werden, ein draufgängerischer Held. Aber er wollte nicht einem Herrscher dieser Welt gehorchen, sondern er wollte dem König Christus dienen und nachfolgen. Bonifatius hatte jedenfalls seine helle Freude an dem quirligen Jungen und weihte ihn selbst nach der Lehr- und Studienzeit zum Priester.
Am Anfang war Sturmius als Seelsorger bei den bekehrten Hessen tätig, aber dieses Leben gefiel ihm mit jedem Tag weniger. Ihn befriedigte nicht die Ehre, die er als Priester von den Menschen erhielt, ihn zog es viel mehr zu Abenteuer und Gefahr. Schließlich gab Bonifatius dem Drängen des stürmischen jungen Mannes nach und schickte ihn als Missionar an die Grenzen Sachsens, wobei er sich von ihm versprechen ließ, sich nicht leichtfertig in Gefahr zu begeben, denn die Sachsen ließen mit sich weder spaßen noch spielen.
So zog Sturmius mit zwei Begleitern los und ließ sich in Hersfeld gleich vor der Nase der damals wilden Sachsen nieder. Was er dort erlebt hat, ist nicht berichtet, so wie es ein Junge überhaupt gerne verschweigt, dass er irgendwie in der Patsche saß. Es scheint aber doch, dass Sturmius sich damals die Hörner abgestoßen hat, denn als Bonifatius den Tollkühnen zurückrief, folgte er sofort, und nach der Rückkehr merkte man ihm an, dass er nicht mehr ganz so stürmisch tobte wie zuvor, und wie sich übrigens mit der Zeit alle Stürme legen, so erging es auch dem heiligen Sturmius.
Sturmius gründete das Kloster Fulda und brachte es als Abt zu hoher Blüte und Ansehen. Von Fulda aus errichtete er weitum im Kreis eine Missionsstation nach der anderen, und als Karl der Große die Sachsen besiegen konnte, ging auch Sturmius dorthin und erbaute überall Missionskirchen, die er mit tüchtigen Mönchen aus dem Kloster Fulda besetzte, so dass Sachsen allmählich christlich wurde.
Überall aber, wo im deutschen Wald, der damals noch das ganze Land bedeckte, ein Missionskirchlein entstand, da war dieses Gotteshaus wie eine brennende Kerze am Weihnachtsbaum, die der heilige Sturmius und seine Mönche entzündeten.
Der heilige Sturmius gehört mit dem heiligen Bonifatius, an dessen Seite er in Fulda die letzte Ruhestätte gefunden hat, zu den großen Missionaren unseres Landes.