Sechste Woche der großen Fastenzeit

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Samstag des heiligen und gerechten Lazarus

Dieses Gedächtnis des am meisten in die Augen stechenden Wunders des Herrn eröffnet die Feierlichkeiten der Heiligen Woche, wie sie im 4. Jahrhundert in Jerusalem festgelegt waren. Nach dem Zeugnis der frommen Pilgerin Egeria wurde das Volk an diesem Tage um 13 Uhr in das Lazarium (Lazaruskirche in Bethanien) bestellt. Eine erste Station wurde an der mutmaßlichen Stelle der Begegnung Jesu mit Maria gehalten. Man las hier den Bericht darüber aus dem Evangelium. Dann begab man sich in Prozession mit Hymnengesang zum Lazarus, wo das ausgewählte Evangelium von dem Mahl erzählt, das Jesus mit dem auferweckten Lazarus und dessen Schwestern bei Simon dem Aussätzigen nahm.

Wir können so aus diesem Zeugnis und aus späteren Zeugnissen bis zum 10. Jahrhundert feststellen, dass es sich in damaliger Zeit in der Kirche von Jerusalem nicht darum handelt, der Auferweckung des Lazarus zu gedenken, sondern des Mahles, das genau „sechs Tage vor dem Pascha“ stattgefunden hat. Der heutige Brauch, an diesem Tage der Auferweckung des Lazarus zu gedenken, stammt aus Konstantinopel. Jerusalem nahm ihn an, als es im 11. Jahrhundert sein Evangeliar aufgab, um dem der byzantinischen Hauptstadt zu folgen.

Das Offizium dieser Tage enthält einige der Besonderheiten des Sonntagsoffiziums der Auferstehung des Herrn, zugleich gedenkt es des triumphalen Einzugs Jesu in Jerusalem.

Troparion

Um vor Deinem Leiden die allgemeine Auferstehung zu bezeugen, hast Du den Lazarus von den Toten erweckt, Christus, Gott. Darum tragen auch wir, wie damals die Kinder, die Zeichen des Sieges und rufen Dir zu, dem Sieger über den Tod: Hosanna in den Höhen! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!


Palmsonntag

Nach dem Zeugnis der Egiria versammelten sich in Jerusalem in der Mitte des 4. Jahrhunderts an diesem Sonntag die Gläubigen um 13 Uhr in der Eleona- Basilika auf dem Ölberg. Nach dem Offizium, gegen 17 Uhr, bilden sich eine Prozession, die an den feierlichen Einzug des Herrn in Jerusalem sechs Tage vor seinem Tode erinnerte. Wie Er stieg der Bischof der Heiligen Stadt auf ein Eselsfüllen und machte unter den Beifallsrufen der angezündete Kerzen tragenden und Palmen schwingenden Menge seinen Einzug in die Stadt. Die Prozession endete auf Kalvaria in der Anastasis- Basilika.

Im 6 Jahrhundert hielt die Prozession an vier Heiligtümern an: Kirche der Himmelfahrt, Gethsemane, Piscina Probatica und Anastasis- Basilika.

Um das 11 Jahrhundert herum ging die Prozession von Bethphage aus und endete auf Kalvaria, wo man nach der Ankunft die Liturgie des hl. Jakobus feiert.

Von Jerusalem ging die Prozession auf alle Kirchen des Morgen- und Abendlandes über. Zwischen den Jahren 496 und 502 führte der Katholikos Babbai diese Zeremonie in der persischen Kirche ein, die zum Nestorianismus übergegangen war. Zur selben Zeit wurde sie in Edessa übernommen, und die arabische Dichtung aus vorislamischer Zeit macht die Angabe, dass sie in El- Hira, der Hauptstadt der Lakhmiden, zugelassen war. In Spanien wird sie schon vom hl. Isidor bezeugt. In der syrisch- jakobitischen Kirche wurde die do volkstümlich, dass ein Dokument von 834 sie als eine der größten Feierlichkeiten des Jahres bezeichnet. Die Palmenprozession wurde in Frankreich zur Zeit der Karolinger gefeiert. Von dort gelangte sie nach Rom, wo eine vollständige „missa catechumenorum“ –ein einzigartiges Phänomen- als Einführung zur Palmenweihe diente. Der römische Ritus dieser Weihe und die ihr folgende Prozession weist offenkundige Übereinstimmungen mit dem Zeremoniell und den Gebeten in Jerusalem auf. In der Mehrzahl der byzantinischen Kirchen ist sie verschwunden. In der melkitischen Kirche blieb sie in Übung.

Das göttliche Offizium ist von der Begeisterung dieses Triumphtages erfüllt, eines leider nur eintägigen und mit einem falsch verstandenen messianischen Nationalismus vermischten Triumphes.

In dem triumphalen ton der Hymnen erkennt man schon das Echo der ganz nahen Passion. Nichtsdestoweniger betont die Liturgie die unempfindliche Gottheit des Messias, der in seine Stadt auf einem Eselsfüllen kommt, Er der im Himmel über den Cherubim thront und den die Seraphim ewig besingen. Die vereint dieses Bild des Erlösers mit dem der Auferweckung des Lazarus. Mit ihrem Beifall sagten die Kinder der Hebräer den Sieg seiner Auferstehung voraus.

In unserem Land ist der Palmsonntag des fest der Kinder par excellence. Es besteht die Gewohnheit, sie, die Kerzen und Palmen in der Prozession, die auf die Heilige Liturgie folgt, zu tragen oder zu begleiten.

Als eines der zwölf Hochfeste verdrängt der Palmsonntag das Sonntagsoffizium der Auferstehung.

Erstes Troparion

Um vor Deinem Leiden die allgemeine Auferstehung zu bezeugen, hast Du den Lazarus von den Toten erweckt, Christus, Gott. Darum tragen auch wir, wie damals die Kinder, die Zeichen des Sieges und rufen Dir zu, dem Sieger über den Tod: Hosanna in den Höhen! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!

Zweites Troparion

Mit Dir, Christus unser Gott, durch die Taufe begraben, wurden wir durch Deine Auferstehung unsterblichen Lebens gewürdigt. Wir singen in Hymnen Dir zu: Hosanna in den Höhen! Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!