Sebbi, König von Essex

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Ikone der Synaxis der Heiligen von London, der hl. Sebbi ist als König mit Krone dargestellt.

Gedächtnis: 29. August

Der heilige Sebbi, Sohn des Sexred, war ab dem Jahr 664 gemeinsam mit seinem Cousin Sighere König der Ostsachsen (Essex). Während Sighere in dieser Zeit zum Heidentum zurückkehrte, blieb Sebbi fest im christlichen Glauben verwurzelt. Unter dem Einfluss König Wulfheres von Mercia wurde die Kirche in Essex gestärkt, und der Bischof Jaruman wurde ausgesandt, um das Volk in den Glauben zurückzuführen.

Nach dem Tod Sigheres im Jahr 683 regierte Sebbi allein über Essex. Im Jahr 686 schloss er sich mit König Cædwalla von Wessex in einem Feldzug gegen Kent zusammen. Nach dem Sturz König Eadrics übernahm Sebbi die Herrschaft über Westkent. Während dieser Zeit stiftete er das Kloster von Westminster, das später zu einer bedeutenden Stätte des kirchlichen Lebens werden sollte.

Schon lange vor dem Ende seiner weltlichen Herrschaft verspürte Sebbi den Wunsch, sich ganz Gott hinzugeben und in ein Kloster einzutreten. Doch seine Frau hatte sich zunächst gegen eine Trennung ausgesprochen. Erst als sie sich schließlich einverstanden erklärte, legte Sebbi im Jahr 694 die Krone nieder, verteilte seinen Besitz unter die Armen und trat in das von ihm gegründete Kloster Westminster ein.

Drei Jahre lang lebte er dort in Askese, Gebet und Buße. Vor seinem Tod empfing er aus der Hand des Bischofs Waldhere von London den Mönchsschleier. Der heilige Beda berichtet, dass Sebbi sich schon in seiner Regierungszeit mehr dem Gebet als den weltlichen Angelegenheiten gewidmet habe und ein Mann der Barmherzigkeit gewesen sei.

Nach seinem seligen Entschlafen im Jahr 695 oder 697 sollte sein Leib in einem steinernen Sarg bestattet werden. Doch der vorbereitete Sarg war zu klein. Als die Diener begannen, den Körper zu bearbeiten, um ihn hineinzuzwängen, wurden sie von einer unsichtbaren Kraft gehindert. In der Nacht erschien der Heilige einem Mönch und wies ihn an, seinen Leib unversehrt hineinzulegen. Am nächsten Morgen fügten sich die Glieder von selbst, und der Körper passte auf wunderbare Weise in den Sarg.

Sebbi wurde in der alten St.-Pauls-Kathedrale beigesetzt. Sein Grab überstand das große Feuer von 1087, und seine Reliquien wurden im 12. Jahrhundert in einen schwarzen Marmorsarkophag übertragen. Leider wurden sie im Großen Brand von London 1666 vernichtet. In der von Christopher Wren neu erbauten Kathedrale erinnert heute eine Gedenkplatte an den Heiligen.

Der heilige Sebbi wird in der Orthodoxen Kirche als gerechter König, Bekenner und Mönch verehrt – ein Beispiel für einen Herrscher, der freiwillig auf weltliche Macht verzichtete, um sich in Demut Christus zu weihen.

Quelle:

  • John Hutchison-Hall: Orthodox Saints of the British Isles – Volume Three: July–September, St Eadfrith Press, 2018.