Pleskau

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Gedächtnis: 4. März

Als die Heiligen von Pleskau[1] werden die Äbte von Pskow bezeichnet, die 1299 von den Lateinern umgebracht wurden[2]:

  • Hl. JOASAPH vom Snjatnaja-Gora-Kloster (auch: Snetogorski-Kloster) mit Mariä-Geburts-Kathedrale[3]
  • Hl. BASILIOS (WASILIJ) vom Mirosch-Kloster mit Mirosch-Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert

Historischer Hintergrund

Der Deutsche Orden besetzte 1241 Pskow, wurde jedoch am 5. April 1242 von Alexander Newski in der Schlacht auf dem nahen Peipussee vernichtend geschlagen, sodass die Stadt wieder geräumt werden mußte. Als Zentrum des nordwestlichsten Teiles von Kernrussland war Pskow[4] danach immer wieder Angriffen aus dem Westen ausgesetzt. Formal gehörte die Stadt mit ihrem Territorium seinerzeit zur Republik Nowgorod, faktisch bestand durch die militärischen Erfolge des Prinzen Daumantas von Pskow (1266-1299) eine Autonomie. Im Jahr 1299 fiel der Livländische Orden[5] unerwartet in das nordwestliche Russland ein und belagerte Pskow. Nachdem Daumantas aus der Republik vertrieben worden war, erkrankte er und starb, überlebt von seinem Sohn David von Hrodna. Sein Körper wurde in der Dreifaltigkeitskathedrale Pskow begraben, wo sein Schwert und persönliche Gegenstände bis zum 20. Jahrhundert ausgestellt waren.

Vorgeblich ging es dem Deutschen Orden und dem mit ihm seit 1237 vereinten Meistertum Livland[6] um die Verbreitung des Christentums. Tatsächlich betrieb der Orden jedoch hauptsächlich Gebiets- und Machtausdehnung sowie Bereicherung - auch auf Kosten der rechtgläubigen orthodoxen Kirche, gegen deren Repräsentanten wie die Äbte von Pskow besonders militant vorgegangen wurde, weil sie eine Bedrohung durch wahre Konkurrenz darstellten, welche ausgeschaltet werden mußte.

Bereits Hochmeister Hermann von Salza strebte die Errichtung eines zusammenhängenden, vom Deutschen Orden dominierten Territoriums an und versuchte dazu, 1211 ein Hilfeersuchen des Königreichs Ungarn gegen die Kumanen auszunutzen. Im Ergebnis kam es dann 1225 sogar zu einem Krieg zwischen dem römisch-katholischem Ungarn und dem römisch-katholischen Deutschen Orden um das Burzenland in Siebenbürgen, der mit der Vertreibung des Ordens und der Vernichtung seiner Burgen endete. Hier liegt schon Jahrzehnte vor den Ereignissen im Baltikum und Westrußland der Beweis, daß es dem Deutschen Orden nicht um die Verbreitung des christlichen Glaubens ging.

Anmerkungen

  1. deutsch für Pskow
  2. von den Deutschen lebendigen Leibes verbrannt worden sind
  3. mit dem ältesten erhaltenen mittelalterlichen Freskenprogramm Russlands
  4. 1348–1510 Republik Pskow
  5. neben dem preußischen der zweite Zweig des Deutschen Ordens
  6. Brüder der Ritterschaft Christi von Livland, lateinisch Fratres miliciae Christi de Livonia