Kevin von Glendalough

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Gedächtnis: 3. Juni

Der hl. Kevin stammte aus königlichem Geschlecht und wurde um 498 geboren, pilgerte nach Rom und gründete im 6. Jahrhundert das Kloster Glendalough bei Wicklow südlich von Dublin, das sich bald zu einem Mittelpunkt des religiösen Lebens entwickelte. Kevin entschlief um 618 im Alter von 120 Jahren. Er wird bis heute als großer Wundertäter verehrt und zudem als Patron der irischen Hauptstadt Dublin.

Kevin hatte viele Klöster gegründet, die unter seiner Obhut wuchsen und gediehen. Die Zahl ihrer Mönche war so groß, wie es sich der Heilige nur wünschen konnte. Er achtete darauf, dass seine Brüder ein einfaches Leben führten und feste Gebetszeiten einhielten. So vergingen die Jahre. Kevin aber spürte immer stärker den Wunsch, in die Einsamkeit hinauszuziehen. Eines Tages folgte er der Stimme seines Herzens und brach auf. Die Brüder sahen ihm nach, bis er in der Wildnis verschwand.

Weit entfernt von den Behausungen der Menschen fand er einen verborgenen Platz. Er ließ sich auf dem schmalen Landstreifen zwischen einem steil aufragenden Berg und einem See nieder. Dort standen die Bäume so dicht, dass ihn kein fremdes Auge erblickte. Als Erstes baute der Heilige eine kleine Kapelle aus Weidenruten, danach errichtete er die Hütte, in der er schlief. Kevin hatte kein Feuer. Er trank das klare Wasser, das in den Bächen floss, und ernährte sich von den Früchten des Waldes, von Wurzeln und Kräutern. Wie sonst als durch Gottes Hilfe überstand er alle Entbehrungen, sogar die harten, eisigen Winter...

Einmal gelangte ein Jäger des Königs Brandubh in die Gegend. Seine Hunde verfolgten einen wilden Eber. Sie hetzten ihn durch die Täler, trieben ihn bergauf und bergab. Völlig erschöpft floh das schwere Tier schließlich in die Kapelle des Heiligen, wo es keuchend verschnaufte. Seine Flanken zitterten, aus seinen Nüstern tropfte der Schaum. Die Hunde aber wagten es nicht, auch nur einen Schritt näher zu kommen. Still legten sie sich vor der Kapelle nieder und warteten. Noch nie hatte der Jäger die Meute so friedlich erlebt. Als er staunend hinzutrat, wurde er Zeuge eines zweiten, noch größeren Wunders. Denn am Ufer des Sees stand der Heilige und betete, während auf seinen ausgebreiteten Armen zahlreiche Singvögel saßen und fröhlich zwitscherten und trillerten. Mit ihnen schien die ganze Schöpfung zu jubilieren. Da nahm der Jäger seine Hunde an die Leine. Leise kehrte er um. Kein fremdes Geräusch sollte das Geheimnis gefährden oder gar zerstören.

Noch eine weitere, wunderbare Begebenheit wird von Kevin erzählt.

Die Kapelle des Heiligen war so klein geraten, dass er in ihr nicht einmal mit ausgebreiteten Armen beten konnte. Darum streckte er seine Arme jedes Mal durch die beiden Fensteröffnungen zum Himmel empor. Eines Morgens setzte sich eine Amsel auf die offene Hand des Heiligen. Wie in ein schützendes Nest legte sie ihre Eier hinein, dann begann sie zu brüten. Kevin freute sich über das Vertrauen des kleinen Geschöpfes. Er rührte sich nicht von der Stelle, hielt die Hand ausgestreckt. So verharrte er geduldig und unter Schmerzen, bis die Vogelkinder ihren Eiern entschlüpften.

Gebete

Troparion (4. Ton)

Mit Gesängen des Lobes lasset uns preisen den edlen Kevin, welcher durch seine gottgewirkte Liebe in die Herzen jener, die ihn ehren, göttliche Gnade ausgießt, denn er weilt nun bei den Heiligen und Engeln im Himmel, wo er steht vor dem Throne des Allerhöchsten, unablässig für uns bittend.

Kondakion (5. Ton)

Dein edles Erbe hast du verlassen und alle gewundenen Pfade dieser die Sünde liebenden Welt gemieden; und so setztest du deine gehorsamen Füße auf den gerade und engen Weg Christi, eifrig durcheilend dein Leben hin zum himmlischen Zion, wo du mit allen Heiligen und den körperlosen Heerscharen in Verzückung laut rufst: Lasst jeden Atemzug den Herrn preisen!