Kassiani die Hymnographin
Gedächtnis: 7. September
Kassiani (Kassia) wurde um 810 in Konstantinopel geboren. Sie stammte aus einem vornehmen Elternhaus und war zur Brautwahl von Kaiser Theophilos geladen. Er war von ihrer Schönheit angetan und sagte zu ihr sinngemäß: Durch Eva kam die Sünde in die Welt (Εκ γυναικος τα χειρω). Sie antwortete prompt: Durch Maria kam Christus in die Welt (Και εκ γυναικος τα κρειττω). Daraufhin wählte Theodosius Theodora als Ehefrau. Theophilos initiierte den zweiten Bildersturm und auch Kassiani wurde verhaftet und gegeißelt. Dennoch blieb sie standhaft: „Ich hasse Schweigen, wenn es Zeit ist zu reden.” Nachdem 842 Theophilos gestorben war und seine Ehefrau Theodora mit dem jungen Kaiser Michael III. den Bildersturm beendete, gründete Kassiani 843 ein Kloster in Konstantinopel, wurde dessen erste Äbtissin und leitete es bis zu ihrem Heimgang um das Jahr 855.
Über 50 Hymnen, von denen 33 erhalten sind, verfasste sie dort. Die berühmteste ist das Troparion der Kassiana
für den Großen Mittwoch
, den Mittwoch der Karwoche. Außer den geistlichen Dichtungen und Kompositionen sind auch weltliche Schriften von ihr in Form von 261 Epigrammen überliefert.
Kassiani wurde erst im Jahr 1889 heiliggesprochen, indem der Patriarch von Alexandria ihre Verehrung anerkannte.
Gebete
Troparion (8. Ton)
In dir, o Mutter, blieb bewahrt das, was dem Bild Gottes entspricht; denn du hast dein Kreuz ergriffen und Christus nachgefolgt, und durch deine Hymnengabe lehrst du uns die Kraft der Buße: dass Tränen in Reue unsere Sünden und Übertretungen abwaschen. Darum freut sich dein Geist bei den Engeln, o ehrwürdige Kassiana.
Kondakion (3. Ton)
Erstrahlend in einem vom Geist erleuchteten Sinn, o selige und gottweise Kassiani, gleich einem herrlichen Diadem bist du auf die Stirn der Kirche Christi gesetzt; denn deine überaus schönen Hymnen schmücken sie wie die kostbarsten Edelsteine. Darum bitten wir dich inständig: Schenke die göttliche Gabe deiner Inspiration denen, die sie von Herzen begehren, auf dass die Gläubigen stets zu dir rufen: Freue dich, ehrwürdige Mutter, Ruhm und Zierde aller Orthodoxen!