Josef der Hesychast
Gedächtnis: 16. August (alter Stil) / 29. August (neuer Stil) bzw. 28. August (im Kalender der rumänischen Kirche)
Der heilige und gotttragende Vater Josef (Iosif) wurde im Jahr 1897 im Dorf Levki auf der Insel Paros geboren. Da die Familie in bescheidenen Verhältnissen lebte, konnte er seine Schulausbildung nicht vollenden. Im Jahr 1914 zog er nach Piräus, wo er arbeitete, später diente er in der Armee und ließ sich schließlich in Athen nieder, wo er sich im Handel betätigte.
Im Alter von 23 Jahren erwachte in ihm ein starkes geistliches Interesse. Er begann, sich mit den Schriften der Väter und spiritueller Literatur zu beschäftigen. Dies führte ihn im Jahr 1921 zu einer radikalen Entscheidung: Er verteilte sein Eigentum an die Armen und begab sich auf den Heiligen Berg Athos, um ein Leben als Mönch zu führen.
Vater Iosif zeichnete sich durch seinen Eifer für das unablässige Gebet aus. Er liebte es, sich an abgelegene Orte zurückzuziehen, um dort das Jesusgebet in Stille und Sammlung zu üben. Diese hesychastische Lebensweise prägte sein ganzes Mönchtum und machte ihn zu einem geistlichen Vorbild für viele Athosmönche. Zu seinen bekanntesten Schülern gehörten der verehrte Altvater Ephraim von Arizona, Altvater Charalambos Dionysiatis, Altvater Iosif von Vatopedi und weitere asketische Gestalten, die das geistliche Leben auf dem Athos im 20. Jahrhundert nachhaltig erneuerten. Durch Vater Ephraim, der später zahlreiche Klöster in Nordamerika gründete, verbreitete sich das geistliche Erbe des hl. Josef weit über den Athos hinaus. Vater Iosif von Vatopedi wurde zum geistlichen Lehrer für viele jüngere Athosmönche, und die Linie des Altvaters Charalambos wirkte stark im Kloster Dionysiou fort.
Nach einem Leben intensiver Askese, des unaufhörlichen Gebetes und großer Demut entschlief er am 28. August 1959, am Hochfest der Entschlafung der Allheiligen Gottesgebärerin nach dem alten Stil. Seine Reliquien befinden sich vor allem auf dem Heiligen Berg Athos, während sein ehrwürdiges Haupt im Kloster des hl. Antonios in Arizona (USA) aufbewahrt und von den Gläubigen verehrt wird.
Am 9. März 2020 wurde er durch das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel verherrlicht. Die Rumänisch Orthodoxe Kirche hat ihn am 4. Juli 2023 in den Heiligenkalender aufgenommen, sein Gedächtnis wird am 28. August begangen – am Tag seines Heimgangs.
Quellen:
- Synaxarion - Die Leben der Heiligen der Orthodoxen Kirche, 2. überarbeitete Ausgabe, Band II, Regensburg 2014.
- johnsanidopoulos.com – Saint Joseph the Hesychast (englisch)
- Orthodoxwiki – Joseph the Hesychast(englisch)
Reliquien
im deutschsprachigen Raum können in folgenden Kirchen Reliquien des Heiligen verehrt werden:
- orthodoxes Kloster der Geburt der Jungfrau Maria in Klausen (Deutschland)
Gebete
Troparion (4. Ton)
Du Spross des Athos und große Zierde der Mönche, Verteidiger der Askese, Hort der Stille und des Gebets, als unser Vater wardst du offenbart; durch dein Leben zeigtest du uns die Gnadenwege zur Erlösung, und durch deine Bitten rettetest du jene, die treu zu dir beten. Und deshalb halte Fürsprache beim Herrn, o gerechter Vater Joseph.
Kondakion (8. Ton)
O Vater, durch die Ströme deiner Tränen wardst du gereinigt und durch deine wachsamen Gebete zu Gott erfüllt mit Licht; und von deinem Bräutigam wardst du geziert mit dem reinen Gewand der Seele, und du lebtest auf der Erde ein unvergängliches Leben, nachahmend das Leben der monastischen Heiligen. Mit ihnen betest du um das Heil für jene, die dich ehren.