Intertestamentliche Periode
Die Periode zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. ist unter Bibelhistorikern als die „intertestamentliche Periode“ bekannt, d. h., sie wird durch den Abschluss des Kanons der hebräischen Schriften und der Bildung des Kanons der christlichen Schriften gekennzeichnet.
Diese Periode ist für die Juden wichtig, weil sie den verheerenden jüdischen Aufstand gegen das Römische Reich mit einschließt, der zur Zerstörung des Zweiten Tempels führte und das Ende der Anbetung mit Opferdarbringung bedeutete. Sie ist auch für die Christen wichtig, weil sie den Rahmen darstellt, in dem Jesus Christus und seine frühesten Jünger geformt wurden. Weil dies eine Periode mit ungeheurer theologischer Vielfalt innerhalb des jüdischen Brauchtums war, neigten Religionsgelehrte in jüngster Zeit dazu, sie im Plural – als Judaismen – zu charakterisieren, anstatt sie als Repräsentation einer nahtlosen religiösen Orthodoxie zu sehen. Was wir über diese Periode wissen, entstammt mehreren Quellen: den christlichen Schriften (die keine besonders zuverlässigen historischen Dokumente sind, da sie den jüdischen Autoritäten oft feindlich gesonnen waren), dem jüdischen Historiker Flavius Josephus aus dem ersten Jahrhundert und dem Philosophen Philo von Alexandria, den Schriftrollen vom Toten Meer, archäologischen Ruinen und Inschriften.
Quelle: Thomas L. Long, Survey of the New Testament – Intertestamental Judaism. http://www.gutenachrichten.org/PDF/LIT/tp-wesensart.pdf