Goar von Aquitanien, Einsiedler

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Gedächtnis: 6. Juli

Der heilige Goar war ein gottseliger Mann aus Aquitanien im Südwesten Galliens. Schon in jungen Jahren zeichnete er sich durch ein Leben in Frömmigkeit, Demut und der Sehnsucht nach der vollkommenen Hingabe an Gott aus. Nachdem er die Weihe zum Priester empfangen hatte, wuchs in ihm der Wunsch, das Evangelium in der Stille zu leben und unter den Menschen zu verkünden, die Christus noch nicht kannten.

Zur Zeit des Frankenkönigs Childebert I. verließ Goar seine Heimat und zog ostwärts an den Rhein, wo er in der Einsamkeit südlich von Koblenz eine kleine Zelle und ein Kirchlein errichtete. Dort lebte er in Gebet, Fasten, Schweigen und Demut und wurde zugleich vielen Menschen zum geistlichen Vater. Er verkündete das Evangelium, heilte Kranke, tröstete die Bedrängten und erwarb sich den Ruf eines Wundertäters.

Als der Bischof von Trier entschlief, wurde Goar von vielen als sein würdiger Nachfolger angesehen. Doch der heilige Mann floh die Ehre dieser Welt. In brennendem Gebet bat er Gott, ihm die Last dieses Amtes zu ersparen, und der Herr erhörte sein Flehen: Eine Krankheit fesselte ihn sieben Jahre lang an sein Lager. So bewahrte ihn Gott in der von ihm geliebten Stille, bis er um das Jahr 575 in Frieden entschlief.

Der Leib des heiligen Goar wurde ehrfürchtig an dem Ort seiner Askese bestattet. Über seiner Zelle und seinem Grab entstand im Lauf der Zeit ein Kloster, das geistliches Leben trug. Aus der um seine Ruhestätte gewachsenen Ansiedlung entwickelte sich die Stadt, die bis heute seinen Namen trägt: St. Goar am Rhein.

Die heiligen Reliquien des Gottesdieners Goar blieben dort in Ehren bewahrt und wurden von den Gläubigen als Quelle der Gnade verehrt. Bis heute ruhen seine Gebeine in einem ehrwürdigen Schrein in der Kirche, die an der Stelle seiner einstigen Klause errichtet wurde. Die Gläubigen, die mit Glauben und Ehrerbietung zu seinen Reliquien kommen, empfangen geistlichen Trost und Hilfe in ihren Nöten. Auch ein Brunnen, der mit seinem Wirken verbunden wird, erinnert an die Gnadengaben, die durch ihn gewirkt wurden.

Zahlreiche Pilger suchen seine Kirche auf, besonders zu seinem Fest am 6. Juli, um seine Fürsprache bei Gott zu erflehen. So lebt der heilige Goar in der Kirche Christi nicht nur im Gedächtnis der Gläubigen fort, sondern auch in der lebendigen Kraft, die durch seine Gebeine wirkt. Er ist ein Fürsprecher für alle, die in der Stille Gott suchen, und ein Helfer für jene, die ihn mit gläubigem Herzen anrufen.

Quellen:

  • Vita Sancti Goaris (lateinische Lebensbeschreibung aus dem 8. Jahrhundert), zugeschrieben dem Priester Wandalbert von Prüm.
  • Ökumenisches Heiligenlexikon
  • Synaxarion. Die Leben der Heiligen der Orthodoxen Kirche, 2. überarbeitete Ausgabe, Bd. II, Regensburg 2014

Gebete

Troparion (1. Ton)

Du warst Priester aus Aquitanien, der die Einsamkeit liebte, o Gottseliger. An den Rhein zogst du dich zurück, wo du viele Jahre in Askese lebtest. Die Bischofswürde wiesest du von dir und entschliefst im Frieden des Herrn. Heiliger Goar, bitte Christus, unsern Gott, dass er unsere Seelen errette!

Gebet an den heiligen Goar

Heiliger Vater Goar, du treuer Knecht Christi, du hast die Ehre der Welt verachtet und die Stille gesucht, in Armut und Demut das Evangelium verkündet und durch dein Leben viele zum Herrn geführt. Du hast in der Einsamkeit Gott gedient, Wunder gewirkt durch die Gnade des Heiligen Geistes und bist als Licht am Rhein erstrahlt für kommende Geschlechter. Sieh nun auf mich, deinen unwürdigen Beter, der mit Glauben zu dir kommt und deine Hilfe erfleht. Bitte für mich, o gottseliger Vater, dass der Herr meine Wege leite, mir Umkehr des Herzens und Frieden der Seele schenke, und mich stärke auf dem Weg des Heils. O heiliger Goar, erfleh mir durch deine Fürsprache Vergebung der Sünden, Gesundheit der Seele und das Licht des ewigen Lebens, auf dass ich, wie du, Christus liebe von ganzem Herzen, jetzt und allezeit und in die Ewigkeit der Ewigkeit. Amin.