Comgall von Bangor

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Gedächtnis: 10. Mai

Der Heilige Comgall, der als einer der berühmtesten Klostergründer im Irland des 6. Jahrhunderts gefeiert wird, wurde um 516 in der irischen Provinz Ulster geboren. Es wird vermutet, dass er in der Nähe des heutigen Dorfes Magheramorne in Antrim in Nordirland geboren wurde. Der Name seines Vaters war Setna und der seiner Mutter Briga. In seiner Jugend diente der zukünftige Heilige als Soldat, gab dann aber den Militärdienst auf. Nach seiner Ausbildung beim Hl. Fintan von Clonenagh, wo er zum Priester geweiht wurde, ließ sich Comgall als Einsiedler auf einer Insel im Lough Erne in Fermanagh nieder. Dort lebte er unter äußerst strengen Bedingungen und widmete seine ganze Zeit dem Gebet zu Gott. Zunächst lebten mehrere andere Asketen mit Comgall zusammen, aber sie verließen ihn bald, da sie nicht lange unter solch harten Bedingungen leben konnten. Comgall lebte wahrscheinlich auch eine Zeit lang im Kloster Clonard unter dem Hl. Finnian und in Clonmacnoise unter dem Hl. Ciaran (Kieran). Diese Zeit des asketischen Lebens und der Kontemplation bereitete den Heiligen auf die Hauptaufgabe seines Lebens vor: die Gründung des großen Klosters Bangor ("Benchor") östlich von Belfast im Jahr 558 (oder, späteren Quellen zufolge, 552). Dieses große und berühmte Kloster befand sich am südlichen Ufer der Bucht von Belfast Lough in der heutigen Grafschaft Down in Nordirland. Comgall führte in seinem Kloster eine sehr strenge Disziplin ein. Trotz all seiner Strenge sollen ihm in den folgenden Jahrhunderten rund 30.000 Mönche und Schüler in diesem Kloster in Bangor gefolgt sein. Eine Quelle aus dem 7. Jahrhundert berichtet, dass die Regel des Klosters Bangor streng, heilig und unveränderlich war und dass die Gemeinschaft in der Hoffnung auf Erlösung und vollkommene Liebe lebte. Die Regel Comgalls legte besonderes Augenmerk auf die Liebe zu Christus, dem Erlöser, und verschmähte materiellen Reichtum. Im Kloster wurde unablässig gebetet und ständig gefastet. Die Brüder aßen nur einmal am Tag und das bestand hauptsächlich aus Kräutern, Brot und Wasser; selbst Milch wurde als Luxus angesehen. Sie beichteten öffentlich in Anwesenheit der ganzen Gemeinschaft, und strenge Bußübungen waren keine Seltenheit. Das Schweigen wurde durch die Klosterregel gefördert, besonders während der Mahlzeiten, und alle Gespräche waren eingeschränkt. Die Brüder widmeten sich auch verschiedenen Arten von Handarbeit. Es ist überliefert, dass die klösterliche Gemeinschaft jeden Tag eine Göttliche Liturgie feierte, das öffentliche Gebet dauerte insgesamt sieben Stunden, und es gab zwei Gottesdienste am Tag und drei in der Nacht. Der Gottesdienst stand im Mittelpunkt des Lebens der Gemeinschaft. Darüber hinaus wechselten sich mehrmals am Tag Gruppen von Mönchen beim Singen von Psalmen im Chor ab, so dass der Gesang im Kloster nicht einmal für eine einzige Minute unterbrochen wurde. Der Überlieferung nach bestand diese Praxis in Bangor bis zu seiner Schließung. Im siebten Jahrhundert brachten Missionare diese Gesangspraxis in andere europäische Länder, und auf der Grundlage dieser Hymnen und Psalmen wurde im selben Jahrhundert das "Antiphonar von Bangor" zusammengestellt, von dem eine Abschrift bis heute erhalten geblieben ist. Zur Zeit des Heimganges des Hl. Comgall sollen in Bangor nicht weniger als 8.000 Mönche gelebt haben, von denen viele aus verschiedenen Ländern des Kontinents stammten. Bangor wurde die größte und eine der einflussreichsten irischen Klosteranlagen. Bangor war ein unverwechselbarer Prototyp als Zentrum einer Gruppe von Klöstern und als Zentrum der Missionsarbeit. Viele zeitgenössische Heilige wie Columban (der große Gründer der Klöster in Luxeuil in Frankreich und Bobbio in Italien) betrachteten Comgall als ihren geistlichen Vater. Von diesem Kloster aus begaben sich die Heiligen Columban und Gallus auf ihre berühmte und erfolgreiche Missionsreise nach Frankreich, in die Schweiz und nach Mitteleuropa; von hier aus gingen der Heilige Moluog nach Schottland, um sein berühmtes Kloster auf der Insel Lismore zu gründen, und der Heilige Maelrubha zu seinem großen Kloster in Applecross. Zu seinen Schülern gehören auch die Heiligen Blane, Deicola, Carthach Mochuda von Rathin und Mochoemoc. Der Überlieferung nach besuchte Comgall einst den Heiligen Columba auf der Insel Iona in Schottland, begleitete ihn auf seiner Reise zum Piktenkönig Brude, predigte das Evangelium und gründete dort wahrscheinlich ein weiteres Kloster. Zu den Freunden von Comgall gehörten so große Asketen wie Kenneth von Agaboe und Kilkenny, Brendan der Seefahrer von Clonfert, Finnian von Moville und Cormac.

Bangor war nicht das einzige Kloster, das Comgall gründete, denn es gab noch weitere von ihm gegründete Klöster in Irland, zum Beispiel Cell-Comgail. Er galt auch als Wundertäter, der Menschen von Blindheit und anderen Krankheiten heilte. Einmal jedoch wurden auf die Fürsprache des Heiligen hin Diebe, die Gemüse aus dem Kloster gestohlen hatten, plötzlich blind, doch sobald sie Reue zeigten, wurden sie in die Gemeinschaft aufgenommen. Eine andere Geschichte besagt, dass ein gieriger Bauer, der sich weigerte, einen Teil seines Getreides an die Brüder zu verkaufen, durch die Gebete von Comgall mit einer Mäuseplage bestraft wurde, die das gesamte Getreide auffraß. Ein anderes Mal hatten die Mönche vor der Ankunft von Gästen zu wenig Fisch, aber der Heilige betete und sofort schwamm ein ganzer Fischschwarm ans Ufer, so dass alle Besucher versorgt waren.

Der Heilige Comgall, Abt von Bangor, entschlief nach langer, schwerer Krankheit im Jahr 601 im Alter von etwa 85 Jahren. Vor seinem Tod empfing er die Kommunion vom Hl. Fiacre, der von einem Engel vor dem nahenden Tod des Heiligen gewarnt worden war.

Gebete

Troparion (4. Ton)

O Comgall, 'Vater der Mönche', viertausend Mönche bildetest du aus. Das Feuer Christi entflammtest du in Bangor, und dein Kellion ward ein leuchtender Schein in der heidnischen Finsternis. O du Freund des heiligen Columcille, du Lichtstrahl Irlands und Schottlands, wir preisen Gott, der dich verherrlicht hat!

Troparion (3. Ton)

Du erfuhrst von der Güte der Gnade, welche vom Höchsten kommt, und von Jugend an umgürtetest du dich mit einem reinen Gewissen, o Comgall, Nachahmer Christi. Eine Säule der Geduld wurdest du und ein Prediger des Wortes Gottes, du bekräftigtest die Lehren des Glaubens und besiegtest die Trugbilder des Aberglaubens. So littest du freudig um der Wahrheit willen und wurdest ein Vorbild im Leiden. Da du Kühnheit besitzest vor Christus unserem Gott, höre nicht auf, für uns zu beten, die wir in Liebe dein heiliges Andenken verehren.