Athanasios III. Patellarios, Patriarch von Konstantinopel
Gedenktag: 2. Mai
Der Heilige, welcher mit bürgerlichem Namen Alexios hieß, wurde 1560 auf Kreta in der Familie Patellarios geboren. Nach dem Tode des Vaters wurde er unter dem Namen Ananias Novize in einem der Klöster von Thessaloniki, von wo er in das Kloster Esfigmenou auf dem Heiligen Berge übersiedelte. Von dort trat er eine Pilgerfahrt ins Heilige Land an, wo er auch unter dem Namen Athanasios die Mönchsweihe empfing.
Nach seiner Rückkehr nach Thessaloniki wurde er Priester und wirkte besonders unter den Valachen (Balkanrumänen), in deren Muttersprache er den Psalter übertrug. Aufgrund seines pastoralen wie monastischen Eifers erregte er die Aufmerksamkeit des Ökumenischen Patriarchen Kyrillos I. Loukares (1621-1623), der ihn zum Prediger der Patriarchalkathedrale machte. Bald wurde er Metropolit von Thessaloniki. Nachdem Patriarch Kyrillos beim Sultan angeklagt und auf der Insel Tenedos eingesperrt worden war, wurde Athanasios am 25. März 1634 auf den Patriarchenstuhl erhoben, wo er sofort seine Aktivität dem Kampf gegen jesuitische wie islamische Einflussnahmen zuwandte. So aber blieb er nur 40 Tage im Amt, bis Kyrillos Loukares wieder eingesetzt wurde. Athanasios ging auf den Athos, bis er erneut auf den Patriarchensitz berufen wurde - diesmal für ein Jahr. Dann erhielten seine Feinde wieder die Oberhand: auch ein weiterer Aufenthalt in Thessaloniki wurde ihm unmöglich gemacht. Er musste sich in die Moldau unter den Schutz des Fürsten Vasile Lucul begeben.
Nach dem Martertod des Patriarchen Kyrillos wurde Athanasios erneut auf den Konstantinopler Stuhl erhoben, aber nur für 15 Tage. Da er sofort eine glühende Predigt gegen die päpstlichen Primatsansprüche hielt, setzte rasch eine Kampagne der Jesuiten bei der Hohen Pforte gegen ihn ein. So übergab Athanasios - verbittert und körperlich verbraucht - die Leitung des Patriarchates dem Metropoliten Paisios von Laurion und zog sich zuerst in die Moldau zurück, wo er das Nikolaus-Kloster in Galati leitete, dann fuhr er nach Russland. Hier wurde er im April 1653 in Moskau vom Patriarchen Nikon (1652—1658) und dem Zaren Aleksej Michajlovic empfangen und erhielt eine großzügige Unterstützung für sein Kloster. Im Dezember 1653 trat er dorthin die Rückreise an, erkrankte aber und blieb im Verklärungs-Kloster bei der Stadt Lubna, wo er am 5. April 1654 verstarb und vom Abt Petronij beerdigt wurde. Nach griechischem Brauch wurde er übrigens auf einem Throne sitzend bestattet, weshalb auch sein Sarkophag nicht die Form eines Grabes, sondern eines Schrankes hat und der Volksmund den Heiligen den „sitzenden Athanasios" nennt. Bereits am 1. Februar 1662 wurde er nach der Erhebung der Gebeine durch den Metropoliten der polnischen Ukraine, Iosif (Neljubovic-Tukal'skij, 1664—1676), dem Chor der Heiligen beigezählt und der 2. Mai, der Gedächtnistag seines himmlischen Patrons, des alexandrinischen Patriarchen Athanasios des Großen, auch zu seinem Gedenken bestimmt. Seine Gebeine ruhen heute in Char'kov in der Verkündigungs-Kathedrale.
(© "Gottesdienst zum Ehren aller Heiligen der Rus", Würzburg, 1987. Seiten - 84 - 91).