Prokopios von Caesarea
Gedächtnis: 8. Juli
Der hl. Großmärtyrer Prokopios wurde in Jerusalem geboren. Sein Vater war Christ, seine Mutter eine Heidin. Zuerst war sein Name Neanias. Nach dem Tod seines Vaters erzog die Mutter ihren Sohn ganz im Geist des römischen Götzenkults. Als Neanias herangewachsen war, sah ihn Kaiser Diokletian einmal und fand sogleich Gefallen an ihm. So wurde er in den Palast zum Militärdienst aufgenommen. Als dieser ruchlose Kaiser die Christen zu verfolgen begann, befahl er Neanias, mit einer Garnison Soldaten nach Alexandria zu gehen, um die dortigen Christen zu vernichten. Doch auf dem Weg geschah mit Neanias etwas Ähnliches wie das, was Saulus geschehen war. In der dritten Stunde der Nacht gab es ein starkes Erdbeben und in diesem Augenblick erschien ihm der Herr, und eine Stimme war zu hören: „Neanias, wohin gehst du und gegen wen erhebst du dich?“ In großer Furcht fragte Neanias: „Wer bist du, Herr? Ich kann Dich nicht erkennen.“ In diesem Augen-blick erschien ein glühendes Kreuz wie aus Kristall in der Luft, und vom Kreuz herab kam eine Stimme, die sagte: „Ich bin Jesus, der gekreuzigte Sohn Gottes.“ Und weiter sagte der Herr zu ihm: „Durch dieses Zeichen, das du gesehen hast, besiege deine Feinde, und Mein Friede wird mit dir sein.“ Diese Erfahrung verwandelte ihn völlig und veränderte das Leben des Befehlshabers Neanias. Er gab den Befehl, dieselbe Art Kreuz herzustellen, das er gesehen hatte, und statt gegen die Christen vorzugehen, zog er gegen die Agarianer, die Jerusalem angriffen. Er zog nach Jerusalem als Sieger ein und erklärte seiner Mutter, er sei Christ. Vor Gericht gebracht, nahm Neanias seinen Befehlshabergürtel und das Schwert ab und warf diese vor den Richter, womit er zeigte, daß er nur noch ein Soldat des Königs Christus war. Nach großen Torturen wurde er ins Gefängnis geworfen, wo ihm der Herr Christus wieder erschien, ihn taufte und ihm den Namen Prokopios gab. Eines Tages erschienen zwölf Frauen vor seinem Gefängnisfenster und sagten: „Wir sind auch Christen.“ Dafür angeklagt, wurden auch sie in dasselbe Gefängnis geworfen, wo sie der hl. Prokopios im Glauben an Christus unterwies und besonders darüber, wie sie den Kranz der Märtyrer empfangen würden. Aus diesem Grund wird der hl. Prokopios im Hochzeitsritual [Ehekrönung] erwähnt, zusammen mit dem von Gott gekrönten Kaiser Konstantin und Kaiserin Helena. Danach wurden diese zwölf Frauen brutal gefoltert. Die Mutter des Prokopios, die ihr Leiden und ihre Tapferkeit sah, glaubte nun auch an Christus, und alle dreizehn wurden getötet. Als der hl. Prokopios zum Schafott geführt wurde, erhob er seine Hände gen Osten und betete zu Gott für alle Armen und Unglücklichen, Waisen und Witwen und besonders für die Heilige Kirche, daß sie wachse und sich ausbreite, und daß der rechte Glaube bis zum Ende der Zeit leuchte. Und vom Himmel erhielt Prokopios die Antwort, daß seine Gebete erhört worden seien, worauf er voller Freude sein Haupt unter das Schwert legte und zum Herrn in die ewige Freude einging. Der hl. Prokopios litt ehrenvoll in Cäsarea und wurde mit dem ruhmreichen Kranz des Märtyrers gekrönt.
Quelle: Prolog von Ochrid
Gebete
Troparion (8. Ton)
Deine himmlische Berufung hast du nicht von den Menschen, sondern von Gott empfangen. Du wehrtest den Irrglauben deines Volkes und die falschen Überlieferungen ab. Wie ein zweiter Paulus, ein Eiferer Christi, wurdest du, dafür erlittest du viele Leiden und Wunden. Jetzt hast du den von Christus versprochenen Siegeskranz empfangen, o Großmärtyrer Prokopios. Bitte Christus, unseren Gott, uns zu erretten.
Kondakion (2. Ton)
In göttlicher Nacheiferung Christi entbrannt und durch die Kraft des Kreuzes behütet, hast du das Schnauben und den Übermut der Feinde zunichte gemacht, Prokopius, die ehrwürdige Kirche erhöht, im Glauben Fortschritte gemacht und uns erleuchtet.