Optina-Pustyn-Kloster

Aus Orthpedia
Version vom 16. Januar 2010, 22:09 Uhr von Movtchaniouk (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „ == Das Optina-Pustyn-Kloster == Das Optina-Pustyn-Kloster, offiziell Svyato-Vvedenskaya Optinskaya Pustyn (Hl.-Optina-Einsiedelei zu Ehren der Darstellung der A...“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springenZur Suche springen

Das Optina-Pustyn-Kloster

Das Optina-Pustyn-Kloster, offiziell Svyato-Vvedenskaya Optinskaya Pustyn (Hl.-Optina-Einsiedelei zu Ehren der Darstellung der Allerheiligsten Gottesgebärerin im Tempel) ist ein Mönchskloster in der Nähe von Koselsk und war im 19. Jahrhundert das bedeutendste geistliche Zentrum der Russischen Orthodoxen Kirche. Das Kloster wurde berühmt für die von ihm ausgehende mönchische Erneuerungsbewegung in Russland, die auf der Hesychasmus Tradition beruhte, die im 18. Jahrhundert weitgehend in Vergessenheit geraten war.

Geschichte

Es ist nicht bekannt, wann die Einsiedelei gegründet wurde. Als Kloster besteht Optina mindestens seit dem 16. Jahrhundert. Es liegt etwa 130 km von Moskau entfernt. Im 18. Jahrhundert unter der antiklerikalen Politik von Peter I. und Katharina II. verfiel es zusehends. 1790 nahm der Metropolit Platon von Moskau den Wiederaufbau in Angriff.

Im späten 18. Jahrhundert erlebte die Klosterkultur in Russland eine Wiederbelebung, die sich hauptsächlich den Werken und der spirituellen Ausstrahlung des Starzen und Schema-Mönchs Paisij (Welitschkowski) und seinen zahlreichen Schülern verdankte. In Optina fanden seine Werke ein neues „Hauptquartier“, und von dort verbreitete sich seine Spiritualität in der hesychastischen Tradition über ganz Russland. Sichtbarer Ausdruck dieser Spiritualität in Optina ist die lange Reihe göttlich erleuchteter Väter bzw. Starzen (Mehrzahl von Starez), die vielen Menschen, die das Kloster im 19. Jahrhundert auf der Suche nach geistlichem Beistand aufsuchten, als spirituelle Führer dienten.

Zusätzlich begann das Kloster auf Initiative des Starzen Makarij von Optina damit, patristische Texte zu veröffentlichen – eine Tätigkeit, die die Kirche seit den Reformen von Peter I. („dem Großen“) nur noch sehr eingeschränkt hatte ausüben können. Der Schema-Priestermönch Makarij begann nun auch, Manuskripte und Übersetzungen griechischer patristischer Texte von Paisij Welitschkowski und seinen Nachfolgern herauszugeben. So entstanden in einer Kraftanstrengung der Mönche etwa 125 Ausgaben mit einer Gesamtauflage von über 225.000 von Werken der Heiligen Isaak dem Syrer, Symeon dem Neuen Theologen, Nil von Sora und anderen, die in ganz Russland verbreitetet wurden und ein Gegengewicht zur säkularen Presse bildeten, welche viele westliche, mystisch-philosophische Werke verlegte.

Die meisten Gebäude des Klosters wurden im 19. Jahrhundert erbaut. Eine Einsiedelei für die Starzen im Umkreis des Klosters wurde 1821 errichtet. Große Mengen strenggläubiger Christen wurde von Optina Pustyn angezogen, darunter so bekannte Persönlichkeiten wie Nikolai Gogol, Iwan Turgenjew, Fjodor Dostojewski, Wassili Schukowski und Wassili Rosanow.

Die Bolschewistische Revolution 1917 und die darauf folgende Zeit der Kirchenverfolgung im sowjetischen Russland brachte die Arbeit der Mönche zum Stillstand. Das Kloster wurde geschlossen, und die Starzen wurden vertrieben. Einige der Väter konnten ihr Leben im Kloster zunächst als „landwirtschaftliche Genossenschaft“ weiterführen, aber schließlich wurden alle klösterlichen Väter zerstreut, und sie starben im Exil, im Gefängnis oder im Arbeitslager oder wurden hingerichtet. Die Klostergebäude verfielen und wurden zum Teil abgerissen.

Durch die Perestroika und das Tauwetter in der atheistischen Politik der Sowjetregierung gegenüber der Russischen Orthodoxen Kirche wurde das Optina-Kloster 1987 wiedererrichtet. Es war eines der ersten Klöster, die der Kirche zurückgegeben wurden. In der Folge dieses Ereignisses wurden die Starzen von Optina 1990 von dem Synod der Russische Orthodoxe Kirche im Ausland und 1996 auch vom Moskauer Patriarchat heiliggesprochen.

Die Starzen

• Starez Moisej (Moses), entschlafen 1862. • Starez Antoni (Anthonius), entschlafen 1865. • Starez Lew von Optina (Leo), entschlafen 1841. • Starez Makarij (Makarios), entschlafen 1860. • Starez Hilarion, entschlafen 1873. • Starez Amwrosij (Ambrosius, Prototyp für den Starzen Sosima in Dostojewskis Die Brüder Karamasow), entschlafen 1891. • Starez Anatoli (Anatolius), entschlafen 1894. • Starez Isaak der Ältere, entschlafen 1894. • Starez Iosif (Joseph), entschlafen 1911. • Starez Barsanufij (Barsanuphius), entschlafen 1913. • Starez Anatoli (Anatolius) der Jüngere, entschlafen 1922. • Starez Nectari (Nectarius), entschlafen 1928. • Starez Nikon der Bekenner, entschlafen 1931. • Hieromärtyrer Isaak der Jüngere wurde am 26. Dezember 1937 von den Bolschewiken in Tula hingerichtet.

Das Gedächtnis dieser Heiligen wird am 11. Oktober begangen.