Samthann, Äbtissin von Clonbroney (Irland)

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Gedächtnis: 18. Dezember

Die heilige Samthann von Clonbroney (auch Samthan, Samthanna oder Samantha) war eine große geistliche Mutter im Irland des 8. Jahrhunderts. Ihre jungfräuliche Lebensweise, ihre geistliche Klarsicht und ihre gütige Führung machten sie weit über die Grenzen ihres Klosters hinaus bekannt. Ihr Leben war eine stille Liturgie – geprägt von der völligen Hingabe an Christus, den himmlischen Bräutigam, und durchdrungen vom Wirken des Heiligen Geistes.

Sie wurde um die Wende zum 8. Jahrhundert geboren, vermutlich in der heutigen Grafschaft Longford. Als junges Mädchen wurde sie einem vornehmen jungen Mann zur Ehe versprochen. Dieser jedoch sah sie eines Nachts im Schlaf, umgeben von einem überirdischen Licht. Er erkannte, dass Gottes Gnade in besonderer Weise auf ihr ruhte, und löste ehrfürchtig die Verbindung. So blieb Samthann frei, ihr Leben allein Christus zu weihen.

Sie trat zunächst in das Kloster von Faugher im heutigen County Donegal ein, wo sie unter der Leitung einer heiligen Äbtissin zur geistlichen Reife heranwuchs. Später wurde sie berufen, die Leitung des Klosters Clonbroney in der heutigen Grafschaft Longford zu übernehmen – einer großen klösterlichen Gemeinschaft von geweihten Jungfrauen. Dort diente sie als Äbtissin mit Demut, Sanftmut und geistlicher Autorität.

Die hl. Samthann war weithin bekannt für ihre Weisheit, prophetische Gabe und Seelenkenntnis. Sie war geistlich verbunden mit mehreren bedeutenden irischen Heiligen:

– mit dem hl. Maelruain von Tallaght, dem Mitbegründer der Reformbewegung Céili Dé, den sie geistlich ermutigte und durch ihre Fürbitten unterstützte,

– mit dem hl. Adomnán von Iona, dem großen Abt und Hagiographen, dessen geistlicher Einfluss ihre Generation prägte,

– mit dem hl. Molua von Clonfertmulloe, einem asketischen Wundertäter, mit dem sie geistlichen Austausch pflegte,

– und mit dem hl. Foillan, Bruder des hl. Fursey, den sie für seine Missionsreise segnete.

Und sie stand geistlich in der Tradition des hl. Columba von Iona, dessen monastisches Erbe sie ehrte und weitertrug.

Mehrere Pilger und Kleriker suchten bei ihr Rat. Sie galt als geistliche Lehrerin für Äbtissinnen, Priester und Mönche. In einer überlieferten Vision sah Samthann die Seele eines verstorbenen Mönchs, die von Engeln emporgetragen wurde. Sie teilte diese Schau zum Trost der anderen und bezeugte damit die Wirklichkeit des zukünftigen Lebens.

Ihre Liebe zu den Armen war groß. Sie selbst lebte in Einfachheit und duldetet keinen Überfluss im Kloster. Ihre Schwestern lehrte sie, Gott in der Stille des Herzens zu begegnen, und sagte: „Gott ist gegenwärtig an allen Orten – für jene, die Ihn mit Glauben anrufen.“

Die hl. Samthann entschlief um das Jahr 739, in Frieden, nachdem sie viele Jahre lang dem Herrn gedient hatte. Ihr Grab in Clonbroney wurde bald zur Quelle geistlicher Hilfe. Zahlreiche Gläubige suchten dort ihre Fürbitte.

Ihr Andenken lebt bis heute fort – sowohl in der irischen Überlieferung als auch in der orthodoxen Kirche, die sie als heilige Jungfrau, Äbtissin und Wundertäterin ehrt. Sie ist ein Beispiel für die geistliche Tiefe des irischen Mönchtums, das in Gebet, Reinheit und Demut seine höchste Vollendung suchte.

Quellen: