Weihrauch
Weihrauch, ist das luftgetrocknete Gummiharz, das aus dem Weihrauchbaum (Boswellia sacra) gewonnen wird.[1] Weihrauch wird in einem Räucherfass auf glühender Holzkohle verbrannt, der beim Verbrennen entstehende Rauch wird ebenfalls als Weihrauch bezeichnet. Weihrauchharz ist grobkörnig bis stückig und von durchscheinend braun-gelber bis rötlich-brauner Farbe.
Kultische Verwendung
Alte Welt
Weihrauch wurde schon von sumerischen und babylonischen Kulturen sowie den alten Ägyptern für kultische Zwecke verwendet. Er war aber auch als aromatisches, desinfizierendes und entzündungshemmendes Räucher- und Heilmittel in Gebrauch. In dieser Zeit wurden auch andere Räucherharze, die nicht vom Weihrauchbaum stammten als Weihrauch bezeichnet.
Judentum
Weihrauch wurde in der Zeit der Stiftshütte und des ersten und zweiten Tempels auf dem Räucheraltar geopfert. Die Opferung war ein wichtiger Teil der priesterlichen Liturgie im Tempel zu Jerusalem. Die Bestandteile des Weihrauchs und dessen Gebrauch werden im Buch Exodus beschrieben:
- "Und der HERR sprach zu Mose: Nimm dir Spezerei: Balsam, Stakte, Galbanum und reinen Weihrauch, vom einen so viel wie vom andern, und mache Räucherwerk daraus, gemengt nach der Kunst des Salbenbereiters, gesalzen, rein, zum heiligen Gebrauch. Und du sollst es zu Pulver stoßen und sollst etwas davon vor die Lade mit dem Gesetz in der Stiftshütte bringen, wo ich dir begegnen werde. Es soll euch ein Hochheiliges sein. Aber solches Räucherwerk sollt ihr für euch nicht machen, sondern es soll dir als dem HERRN geheiligt gelten. Wer es macht, damit er sich an dem Geruch erfreue, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk."[2]
Christentum
Weihrauch wird, in Übereinstimmung mit der Tradition des Alten Testamentes, in jedem Gottesdienst verwendet und als Opfer für Gott verstanden.
Göttliche Liturgie, Stundengebet, Weihrauchpsalm
The censer is employed only by the priest and/or deacon to venerate all four sides of the altar, the Holy Gifts, the clergy, the congregation, icons, and the church structure itself. Arten der Weihrauchdarbringung, verschiedene Arten von Fässern
Andere Liturgien
Theologische Bedeutung
Gewinnung und Herstellung
In der heißen Jahreszeit, gewöhnlich im Mai, wird mit der Weihrauchernte begonnen. Der Baum wird an Stamm und Ästen abgeschabt - ahnlich der Gewinnung von Kautschuk - und es tritt nahezu augenblicklich eine klebrig-milchige Flüssigkeit aus, die an der Luft trocknet. Dieses erste Harz ist von minderer Qualität und wird in einem zweiten Arbeitsgang nach etwa einem Monat abgeschabt. Früher wurde dieses Harz weggeworfen, heutzutage wird es aber ebenfalls vermarktet.[3] Die Ernte der nächsten zwei Wochen ergibt ebenfalls Weihrauch mit nur mäßiger Qualtät. Erst mit der dritten Ernte wird qualitativ hochwertiger Weihrauch gewonnen. In den heißen Sommermonaten wird das ausgetretene Harz einmal in der Woche eingesammelt.[4] Die Ausbeute eines mittelgroßen Weihrauchbaumes beträgt dabei ungefähr 500 Gramm pro Erntevorgang. Zum Ende des heißen Sommers, im Oktober, nimmt die Fließtätigkeit des Harzes ab und die Ernte wird abgeschlossen. Die Bäume werden meist erst nach ein- oder zweijähriger Ruhepause wieder zur Weihrauchgewinnung herangezogen. Die Weihrauchbäume sind in ihrem Bestand stark bedroht; vielerorts werden sie einfach als Brennmaterial verwendet.[5]
Heilkunde
Als Arznei hatte Weihrauch früher große Bedeutung. Heute werden seine anti-entzündlichen Effekte erforscht und könnten zukünftig bei der Behandlung allergischer und chronisch-entzündlichen Erkrankungen eine Rolle spielen.[6] Das aus dem Stamm des Weihrauchbaumes gewonnene Harz enthält entzündungshemmende Substanzen", sagt Prof. Dr. Oliver Werz von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Diese machen Weihrauch als Arzneimittel u. a. für die Therapie von Krankheiten wie Asthma, Rheumatoider Arthritis oder Neurodermitis hochinteressant, ist der Lehrstuhlinhaber für Pharmazeutische und Medizinische Chemie überzeugt.
Siehe auch
Weblinks
- www.incens.de - Geschichte, Praxis und Literatur zum Weihrauch
- Weihrauch - Boswellia serrata
- Boswellia-Bäume im Bestand bedroht
- OrthodoxWiki: Incense (englisch, 31.05.15)
- Wikipedia: Incense offering (englisch, 04.06.15)
- Wikipedia: Frankincense (englisch, 04.06.15)
- Immanuel Benzinger, Judah David Eisenstein. Incense. Jewish Encyclopedia, 1906. (englisch, 04.06.15)
- Rabbi Chaim Richman & The Temple Institute. Incense. The Temple Institute. (englisch, 04.06.15)
Bezugsquellen
- Athonite Style Church Incense. Holy Cross Hermitage - Online Catalog.
- Projekt Boswellia (natürlicher Weihrauch, fair gehandelt, 08.06.15)
- Incense. The Holy Transfiguration Monastery Store.
- Ralph Regensburger: Weihrauch. Duft der Erkenntnis Christi. Eine Hilfestellung zum Hintergrund und Gebrauch des Weihrauchs in der Liturgie. Regensburger, Berchtesgaden 2008, ISBN 978-3-00-024715-6, (PDF-Datei; 35 KB).
- Christiane Thomas: Die Gabe des Königs aus dem Morgenland. In: Naturel. Eintauchen ins Leben. Nr. 12, 2003, Vorlage:ZDB, S. 12ff., online (02.12.2003).
- Jürgen Tubach, Peter Wünsche: Weihrauch, I. Religionsgeschichtlich, II. Praktisch-theologisch. In: Gerhard Müller (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie. Band 35: Vernunft III – Wiederbringung aller. de Gruyter, Berlin u. a. 2003, ISBN 3-11-017781-1, S. 472–477.
Film
- Die Weihrauchstraße in Dhofar (Youtube, 31.05.15)
- Sur les traces de l'encens et de la myrrhe (Youtube, französisch mit englischen Untertiteln, 08.06.15)
- "Weihrauch - Der Duft der Götter" (Kaputt??)
- Der Duft des Orient - Die Weihrauchstraße (Youtube, 31.05.15)
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. auch zum Folgenden Wikipedia Weihrauch (02.06.15)
- ↑ Vgl. Exodus 30,34-38 (LUT) zitiert nach Bibelserver.
- ↑ Vgl. Wikipedia: Weihrauch (08.06.15).
- ↑ Vgl. auch zum Folgenden: Weihrauch (08.06.15).
- ↑ Vgl. Oliver Werz: Weihrauch als Heilmittel (08.06.15).
- ↑ http://www.heilpflanzen-welt.de/2011-12-Weihrauch-Ein-Fest-fuer-die-Sinne/
anbetet in Geist und Wahrheit S. 170