Gottesmutterikone "Freude und Trost"
Die Gottesmutter Ikone , genannt „Freude“, oder auch „Trost“, befindet sich auf dem Athos in der Verkündigungskirche des Klosters von Vatopedi, erbaut zur Regierungszeit Konstantin des Großen.
Neben diesem Kloster fiel im Jahr 395 während eines starken Sturmes der Prinz Arkadij, der Sohn des Feodosij des Großen, von einem Schiff ins Meer und wurde von den Wellen verschlungen. Alle waren erschrocken und dachten, dass er ertrunken sei. Das Schiff steuerte unter großen Anstrengungen auf den Athos zu, dorthin, wo sich das Kloster befand. Ermüdet von der langwierigen Suche kamen die Begleiter Arkadijs an ein Gebüsch am Ufer und sahen in dessen Schatten den durchnässten, tief schlafenden Prinzen. Erwacht, erzählte er von der wundersamen Befreiung vom Tod durch das Eintreten der Gottesmutter. Daher rührt die Bezeichnung Vatopedi, was Strauch des Kindes bedeutet.
Kaiser Feodosij, im Gedenken an das Ereignis der Rettung seines Kindes, erweiterte dieses Kloster und beschenkte es. Der Altar der Hauptkirche befindet sich genau an der Stelle, an welcher der Thronfolger gefunden wurde. Zur Einweihung der Kirche kam Arkadij selbst zusammen mit dem Patriarchen von Konstantinopel, Nektarius.
Die wundertätige Ikone der Gottesmutter „Freude“ oder „Trost“ befindet sich in einer Wandnische beim rechten Chor in einer ihr gewidmeten Kapelle. Im Gesicht der Gottesmutter ist tiefes Mitgefühl zu erkennen, ihr Blick atmet Demut und Barmherzigkeit. Das Gesicht des Gottessohnes drückt andere Gefühle aus, eine Bewegung von Strenge ist in Seinen Gesichtszügen zu erkennen, der Blick ist bestimmt und von unbeeinflussbarer Gerichtsbarkeit.
Überlieferung
Zu dieser Ikone gibt es die folgende Überlieferung. Am 21. Januar 807 kam eine Räuberhorde auf den Berg Athos mit dem Ziel, im Morgengrauen, wenn sich die Tore des Klosters Vatopedi öffnen, dieses zu überfallen, die Mönche zu überwältigen und das Kloster auszurauben. Die Räuber, die am Vorabend ans Ufer kamen, verstecken sich zum Morgen in den Gebüschen vor dem Kloster. Aber die Beschützerin des Berges Athos, die Gottesmutter, ließ nicht zu, dass das böse Vorhaben der Gottlosen zustande kam. Am nächsten Tag nach dem Morgengebet, als alle Brüder des Klosters in ihre Unterkünfte zu einer kurzen Ruhe gegangen waren, begann der in der Kirche verbliebene Abt seine morgendliche Gebetsregel. Plötzlich hörte er eine Stimme von der Gottesmutterikone: „Öffnet heute nicht die Tore des Klosters, sondern begebt euch auf die Klostermauern, um die Räuber auseinander zu treiben.“ Der Abt war sehr verwundert und richtete seine Augen auf die Ikone und es eröffnete sich ihm ein beeindruckendes Wunder: Er erblickte, wie sich das Angesicht der Gottesmutter bewegte, genau wie auch das des Gottessohnes auf ihren Armen. Der Immerwährende Sohn streckte Seine Rechte aus, um damit die Lippen seiner Göttlichen Mutter zu verschließen, richtete auf sie Seinen Blick und sprach: „Nein, Meine Mutter, sage ihnen dieses nicht: Sie sollen bestraft werden.“ Aber die Gottesmutter, bestrebt, die Hand ihres Sohnes und Gottes zu halten, neigte ihr Gesicht nach rechts und wiederholte zweimal dieselben Worte: „Öffnet heute nicht die Tore des Klosters, sondern begebt euch auf die Klostermauern, um die Räuber auseinander zu treiben.“ Der vom Schrecken erfasste Abt versammelte alle Brüder, erzählte ihnen, was passiert war und teilte ihnen die Worte der Gottesmutter und von Jesu Christi zu ihr mit. Alle bemerkten mit größter Verwunderung, dass das Gesicht der Gottesmutter und des Herrn Jesus sowie das Aussehen der Ikone insgesamt im Vergleich zu vorher sich verändert hatten und priesen zusammen die Vorsehung und das Eintreten der Allreinen Gottesgebärerin und des sich durch sie erbarmenden Gottes. Sie eilten auf die Klostermauern und verhinderten den Einfall der Räuberhorde.
Seit dieser Zeit bis heute ist die Gottesmutterikone von Vatopedi bekannt unter der Bezeichnung „Freude“ (oder „Trost“) und die Gesichter der Gottesmutter und von Jesus Christus blieben so, wie während der dreimaligen vom Abt erhörten Stimme, d.h. die Gottesmutter mit dem nach rechts von dem Arm des Ewigseienden Sohnes geneigten Haupt, die versucht, Ihn von ihren Lippen abzulenken, um frei von der bevorstehenden Gefahr ihren Auserwählten zu künden.
Im Andenken an diese wunderbare Rettung des Klosters befinden sich vor der Ikone von Vatopedi eine ewig brennende Öllampe und eine große Kerze. Seit langer Zeit wird in Vatopedi die Mönchsweihe aller Brüder nur in dieser Kapelle vollzogen und jeden Tag eine Andacht abgehalten.
Gedenktag
3. Februar (21. Januar nach altem Kalender)
Gemeinden
- Gemeinde zu Ehren der Gottesmutterikone "Freude und Trost" zu Duisburg, www.rok-duisburg.de