Johannes von Prislop (Rumänien)
Gedächtnis: 13. September
Der ehrwürdige Vater Ioan von Prislop war ein Mann des Gebets und der Stille, der sein Leben ganz dem Herrn weihte. Er lebte im 15. Jahrhundert und wird in der Reihe der rumänischen asketischen Väter hoch verehrt. Über seine Herkunft und die ersten Jahre seines Lebens ist wenig bekannt – die Demut, die sein ganzes Wesen erfüllte, ließ keine Spuren in der Welt zurück. Doch die Frucht seines Lebens leuchtet umso heller in der Kirche Gottes.
Von Jugend an verspürte Ioan eine brennende Sehnsucht nach dem Ewigen. Die vergänglichen Freuden dieser Welt verachtend, zog er sich in die Einsamkeit zurück, um ganz mit Christus zu leben. Er trat in das Kloster Prislop ein, das im Herzen der transsilvanischen Berge liegt – ein Ort, der damals wie heute durch seine Stille und spirituelle Tiefe bekannt ist. Dort nahm er das Mönchsgewand an und trug von da an das heilige Joch Christi mit großer Hingabe.
Doch auch das gemeinschaftliche Leben im Kloster schien ihm noch nicht Entbehrung genug. Von göttlicher Sehnsucht getrieben, verließ er die Gemeinschaft und zog sich in die Einsamkeit einer Höhle in der Nähe des Klosters zurück – ein Ort, der bis heute als „Peștera Sfântului Ioan“ (die Höhle des hl. Ioan) bekannt ist. Dort lebte er als Einsiedler, in Gebet, Fasten und ständiger Wachsamkeit. Die Kälte des Steins und die Härte des Lebens wurden ihm zu vertrauten Begleitern. Doch statt zu klagen, lobte er unablässig den Herrn – gemeinsam mit den Engeln, so sagen es die Überlieferungen.
Die Menschen jener Zeit begannen, von seiner Heiligkeit zu erfahren. Viele kamen, um seinen Rat zu suchen oder um durch seine Gebete Heilung zu finden. Doch der Heilige floh vor Ruhm und Menschenlob und hielt sich verborgen, so gut er konnte. Nur Gott allein sollte Zeuge seiner Kämpfe sein.
In der von ihm bewohnten Höhle entschlief er schließlich in Frieden, unbekannt von der Welt, doch bekannt bei Gott. Die Höhle wurde bald zu einem Ort der Pilgerfahrt, an dem viele Gläubige Hilfe und Trost finden. Seine Seele aber lebt in den Himmeln, wo er als Freund Gottes für die Seelen derer betet, die ihn mit Glauben anrufen.
Seine heilige Verehrung wurde durch die Jahrhunderte bewahrt, und im Jahr 1992 wurde er durch den Beschluss der Heiligen Synode der Rumänisch-Orthodoxen Kirche verherrlicht.
Gebete
Troparion (1. Ton)
Du Liebhaber der Askese und Eiferer für das Heilige, ehrwürdiger Vater Johannes, du hast das Vergängliche verlassen und das Ewige erwählt. Du hast das Joch Christi im Kloster Prislop auf dich genommen und in der Einsiedlerhöhle Gott zusammen mit den Engeln gepriesen. Darum höre nicht auf, für unsere Seelen zu beten.
Kondakion (4. Ton)
Das Joch der Askese hast du auf deine Schultern genommen und bist Christus treu gefolgt, ehrwürdiger Vater Johannes. In der Höhle hast du ausgeharrt, mit der Kälte des Steins dich vertraut gemacht, und die Schönheit des Einsiedlerlebens erworben. Darum preisen wir dich mit heiligen Liedern und rufen: Freue dich, ehrwürdiger Vater Johannes, Ruhm von Prislop!