Magnus von Füssen: Unterschied zwischen den Versionen

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Der hl. '''Magnus''' war seiner Herkunft nach Ire und Gefährte der hll. Kolumban und [[Gallus]]. Sein irischer Name war Magnoald. Er lebte zu Beginn des 7. Jahrhundert. Seine Lebensbeschreibung wurde zwischen dem 10. und dem 12. Jahrhundert zusammengestellt und enthält Teile, die wohl der Lebensweise lateinischer Mönche des Mittelalters entsprochen haben mögen, aber nicht dem Mönchsideal der Kelten im 7. Jahrhundert. So ist es zum Beispiel nicht erlaubt anzunehmen diese Heiligen hätten seit ihrem Gelübde jemals wieder Fleisch gegessen, wie es in der jüngeren Vitahälfte beschrieben wird. Auch das darin beschriebene Bierwunder, bei welchem das ungehemmt aus dem Fass laufende Getränk sich wie eine Krone über dem Rand des darunter stehenden Kruges auftürmte, mag eine, die Sympatie der noch wilden Alemannen für den Asketen weckende, aber erfundene Legende, für die Verbreitung der Beliebtheit des Heiligen bei den Einheimischen gewesen sein. Die Verehrung des hl. Magnus, der volkstümlich Mang genannt wird, besteht seit seinem Hinscheiden ohne Unterbrechung. Viele Orte im Allgäu gewahren das Gedächtnis des Heiligen, durch Kirchengründungen, die auf den hl. Mang zurückgehen, oder Teufelsaustreibungen die in seiner Vita mit bestimmten Orten im Allgäu verknüpft sind.
Der hl. '''Magnus''' war seiner Herkunft nach Ire und Gefährte der hll. Kolumban und [[Gallus]]. Sein irischer Name war Magnoald. Er lebte zu Beginn des 7. Jahrhundert. Seine Lebensbeschreibung wurde zwischen dem 10. und dem 12. Jahrhundert zusammengestellt und enthält Teile, die wohl der Lebensweise lateinischer Mönche des Mittelalters entsprochen haben mögen, aber nicht dem Mönchsideal der Kelten im 7. Jahrhundert. So ist es zum Beispiel nicht erlaubt anzunehmen diese Heiligen hätten seit ihrem Gelübde jemals wieder Fleisch gegessen, wie es in der jüngeren Vitahälfte beschrieben wird. Auch das darin beschriebene Bierwunder, bei welchem das ungehemmt aus dem Fass laufende Getränk sich wie eine Krone über dem Rand des darunter stehenden Kruges auftürmte, mag eine, die Sympatie der noch wilden Alemannen für den Asketen weckende, aber erfundene Legende, für die Verbreitung der Beliebtheit des Heiligen bei den Einheimischen gewesen sein. Die Verehrung des hl. Magnus, der volkstümlich Mang genannt wird, besteht seit seinem Hinscheiden ohne Unterbrechung. Viele Orte im Allgäu gewahren das Gedächtnis des Heiligen, durch Kirchengründungen, die auf den hl. Mang zurückgehen, oder Teufelsaustreibungen die in seiner Vita mit bestimmten Orten im Allgäu verknüpft sind.


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'''Herkunft und monastisches Werden'''
'''Herkunft und monastisches Werden'''


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In diesen Tagen lebte im Kloster zu Füssen ein Armer aus dem Thurgau, der zum Studium hierhergekommen war. Dieser war schwer erkrankt, so das ihn unzählige Geschwüre bedeckten, die Eiter ausschieden, und er sich bereits nicht mehr ohne die Hilfe anderer bewegen konnte, so das niemand mehr an eine natürliche Genesung des Kranken glaubte. Dieser sah in der Nacht, die der Erhebung der Gebeine des Heiligen vorausging, im Traum, bei sich einen Greis stehen, der mit freundlichem Angesicht und sanften Worten nach der Ursache seiner Krankheit fragte. Nachdem jener geantwortet hatte, sprach der Greis: "Bitte, mein Sohn, vom Bischof, der hier weilt, dass wenn er heute den Leib, den er sucht, findet, und jenen von dem Ort, in dem er liegt, wegnimmt, das er dir gestatte, diese Stelle zu küssen. Und wenn du sie mit seiner Erlaubnis geküsst hast, nimm Asche von diesem Platz und vermische sie mit Wasser und heiligem Öl. Dann wirf dich vor dem neu erbauten Altar, wie du es kannst, nieder und versuche alle deine Wunden eingehend mit dieser Art Salbe einzufetten. Darauf wirst du mit Gottes Hilfe die frühere Gesundheit wieder erlangen." Am anderen Morgen berichtete der Kranke dem Kirchendiener was er im Traum gehört hatte. Jener führte ihn daraufhin zuerst in die Kirche und dann zum Bischof, wo er vor dessen Füßen hingeworfen, diesem sein nächtliches Gesicht erzählte. Nachdem dann der Leib des hl. Magnus aus der Gruft erhoben war, befahl der Bischof den Kranken herbeizuführen, damit er nach der ihm gezeigten Erscheinung handle. Daraufhin kam der Kranke mit der Hilfe des Kirchendieners, und küsste die Stelle an der der hl. Leib gelegen hatte. Der Kirchendiener aber nahm Asche von der Gruft, mischte sie mit Wasser und heiligem Öl und salbte den Kranken, wo immer er Schmerzen hatte. Am anderen Tag erkundigte sich der Bischof nach dem Verbleib des Siechen, und nachdem der Kirchendiener aus dem Hospiz zurückgekehrt war, erfuhr er, das der Kranke so gesund geworden war, das es schien, er habe nicht einmal Narben von seinen Wunden zurückbehalten. Bald darauf wurde der Genesene dem Bischof vorgestellt und zum Grab des seligen Magnus geleitet, um dort Gott dankzusagen und alle sprachen ihr Lob aus wegen der Wohltat eines so großen Wunders. Der Gesundgewordene aber brachte sich selbst dem heiligen Magnus dar, und verblieb sein ganzes Leben im Dienst dieses Ortes hier.
In diesen Tagen lebte im Kloster zu Füssen ein Armer aus dem Thurgau, der zum Studium hierhergekommen war. Dieser war schwer erkrankt, so das ihn unzählige Geschwüre bedeckten, die Eiter ausschieden, und er sich bereits nicht mehr ohne die Hilfe anderer bewegen konnte, so das niemand mehr an eine natürliche Genesung des Kranken glaubte. Dieser sah in der Nacht, die der Erhebung der Gebeine des Heiligen vorausging, im Traum, bei sich einen Greis stehen, der mit freundlichem Angesicht und sanften Worten nach der Ursache seiner Krankheit fragte. Nachdem jener geantwortet hatte, sprach der Greis: "Bitte, mein Sohn, vom Bischof, der hier weilt, dass wenn er heute den Leib, den er sucht, findet, und jenen von dem Ort, in dem er liegt, wegnimmt, das er dir gestatte, diese Stelle zu küssen. Und wenn du sie mit seiner Erlaubnis geküsst hast, nimm Asche von diesem Platz und vermische sie mit Wasser und heiligem Öl. Dann wirf dich vor dem neu erbauten Altar, wie du es kannst, nieder und versuche alle deine Wunden eingehend mit dieser Art Salbe einzufetten. Darauf wirst du mit Gottes Hilfe die frühere Gesundheit wieder erlangen." Am anderen Morgen berichtete der Kranke dem Kirchendiener was er im Traum gehört hatte. Jener führte ihn daraufhin zuerst in die Kirche und dann zum Bischof, wo er vor dessen Füßen hingeworfen, diesem sein nächtliches Gesicht erzählte. Nachdem dann der Leib des hl. Magnus aus der Gruft erhoben war, befahl der Bischof den Kranken herbeizuführen, damit er nach der ihm gezeigten Erscheinung handle. Daraufhin kam der Kranke mit der Hilfe des Kirchendieners, und küsste die Stelle an der der hl. Leib gelegen hatte. Der Kirchendiener aber nahm Asche von der Gruft, mischte sie mit Wasser und heiligem Öl und salbte den Kranken, wo immer er Schmerzen hatte. Am anderen Tag erkundigte sich der Bischof nach dem Verbleib des Siechen, und nachdem der Kirchendiener aus dem Hospiz zurückgekehrt war, erfuhr er, das der Kranke so gesund geworden war, das es schien, er habe nicht einmal Narben von seinen Wunden zurückbehalten. Bald darauf wurde der Genesene dem Bischof vorgestellt und zum Grab des seligen Magnus geleitet, um dort Gott dankzusagen und alle sprachen ihr Lob aus wegen der Wohltat eines so großen Wunders. Der Gesundgewordene aber brachte sich selbst dem heiligen Magnus dar, und verblieb sein ganzes Leben im Dienst dieses Ortes hier.


= Reliquien =
==Reliquien==
Eine späte Rache von den, durch den hl. Magnus, in die Alpen verbannten Dämonen, erfuhren die Reliquien des Heiligen bei einem drohenden Überfall auf das Kloster im Mittelalter. Damals wurden die Reliquien nach Tirol evakuiert, gelten aber seither als in den Alpen verschollen. Nur in Sankt Gallen befindet sich noch eine Armreliquie des Heiligen, und vom Stab des Kolumban werden noch Reliquien in Füssen aufbewahrt und in Wangen in Württemberg in der St. Martinskirche.
Eine späte Rache von den, durch den hl. Magnus, in die Alpen verbannten Dämonen, erfuhren die Reliquien des Heiligen bei einem drohenden Überfall auf das Kloster im Mittelalter. Damals wurden die Reliquien nach Tirol evakuiert, gelten aber seither als in den Alpen verschollen. Nur in Sankt Gallen befindet sich noch eine Armreliquie des Heiligen, und vom Stab des Kolumban werden noch Reliquien in Füssen aufbewahrt und in Wangen in Württemberg in der St. Martinskirche.



Version vom 16. April 2021, 16:59 Uhr

Ikone des hl. Magnus, geschrieben von Alexander Stoljarov

Gedächtnis: 6. September

Der hl. Magnus war seiner Herkunft nach Ire und Gefährte der hll. Kolumban und Gallus. Sein irischer Name war Magnoald. Er lebte zu Beginn des 7. Jahrhundert. Seine Lebensbeschreibung wurde zwischen dem 10. und dem 12. Jahrhundert zusammengestellt und enthält Teile, die wohl der Lebensweise lateinischer Mönche des Mittelalters entsprochen haben mögen, aber nicht dem Mönchsideal der Kelten im 7. Jahrhundert. So ist es zum Beispiel nicht erlaubt anzunehmen diese Heiligen hätten seit ihrem Gelübde jemals wieder Fleisch gegessen, wie es in der jüngeren Vitahälfte beschrieben wird. Auch das darin beschriebene Bierwunder, bei welchem das ungehemmt aus dem Fass laufende Getränk sich wie eine Krone über dem Rand des darunter stehenden Kruges auftürmte, mag eine, die Sympatie der noch wilden Alemannen für den Asketen weckende, aber erfundene Legende, für die Verbreitung der Beliebtheit des Heiligen bei den Einheimischen gewesen sein. Die Verehrung des hl. Magnus, der volkstümlich Mang genannt wird, besteht seit seinem Hinscheiden ohne Unterbrechung. Viele Orte im Allgäu gewahren das Gedächtnis des Heiligen, durch Kirchengründungen, die auf den hl. Mang zurückgehen, oder Teufelsaustreibungen die in seiner Vita mit bestimmten Orten im Allgäu verknüpft sind.

Vita

Herkunft und monastisches Werden

Der Legende nach war der hl. Magnus aus Irland gebürtig und führte dort den Namen Magnoald. Er wurde um das Jahr 582 geboren und schon im Heranwachsendenalter ein Schüler des hl. Kolumban. Nach der Überlieferung reiste der hl. Magnus zusammen mit den hl. Gallus und Kolumban zu Beginn des 7. Jahrhunderts von Irland ins Frankenreich, von wo sie wegen der Zurechtweisung des fränkischen Königs wegen seiner unrühmlichen Lebensführung vertrieben wurden. Sie gelangten nach einem kurzen Aufenthalt am Züricher See, an den Bodensee, von wo aus der hl. Kolumban allein weiter nach Italien reiste, da er die Alemannen noch für zu unreif für die Annahme des Christentum hielt, während der hl. Gallus und der hl. Magnoald am See blieben. Wegen seiner Weigerung mit nach Italien zu reisen, verbot der hl. Kolumban dem hl. Gallus bis zu seinem Tod die göttliche Liturgie zu feiern. Aus diesem Grund verzichtete der hl. Gallus später auf das Angebot Nachfolger des hl. Bischofs Gaudentius zu werden. Stattdessen schlug er den Diakon Johannes an seiner Stelle vor. An Stelle des hl. Johannes wurde dann der hl. Magnoald von Bischof Johannes zum Diakon geweiht. Danach lebte der hl. Magnoald weiter in der Einöde zusammen mit dem hl. Gallus. Als der hl. Gallus eines Tages in einem Gesicht die Nachricht empfing, das der hl. Kolumban in seinem Kloster in Bobbio gestorben war, schickte er den hl. Magnoald dort hin um den Stab des hl. Kolumban als Bestätigung für dessen Ableben zu bringen. Durch die Gebete des hl. Gallus brauchte er für diese Reise hin und zurück nur 8 Tagen. Nach dem Tod des hl. Gallus etwa 10 Jahre später und der Zerstörung seiner Zelle durch den alemannischen Fürsten Otwin und seinen Präfekten Erchanold begab sich der hl. Magnoald, der den Überfall zusammen mit seinem Schüler Theodor nur knapp überlebt hatte, auf die Wanderung zur Verkündigung des Evangeliums, ins Allgäu, hier hatten seit dem Ende der Römerherrschaft nur noch wenige Romanen am christlichen Glauben festgehalten, während die Mehrzahl der Bewohner aus neueingewanderten, heidnischen Alemannen bestand. Das Grab des hl. Gallus bewachten währendessen dazu abgeordnete Leute des Bischofs von Konstanz Boso. Bereits der hl. Kolumban hatte dem hl. Magnus vorrausgesagt, dass er einst im Osten das Wort Gottes verkünden werde. Dazu kam nun noch ein göttliches Gesicht, welches ihn dazu aufforderte nach Füssen zu reisen.

Reise nach Füssen und Vertreibung von Dämonen

Gerade zu dieser Zeit kam ein Priester aus diesem Gebiet namens Tozzo zur Verehrung des Grabes des hl. Gallus zu Besuch und bot sich den Heiligen als Wegführer an. Der Priester führte eine Kerze mit sich, welche Nachts von selbst erstahlte und bei anbrechendem Tageslicht sogleich erlosch. Sie ist ein Bild für das flackernde Licht des menschlichen Verstandes, welches den im Dunkeln des Unglaubens Sitzenden eine minimale Vorstellung von ihrer Umgebung zu geben vermag, aber dennoch bereits bei der Erscheinung natürlicher Naturphänomene verblasst, und zeigt den noch geringen Grad der geistigen Erleuchtung des Priesters, welcher aber später durch die Gebete des hl. Magnus und des hl. Gallus doch noch Bischof von Augsburg wurde. In Bregenz kam dem seligen Magnoald ein Blinder entgegen, der in jener Gegend viel bekannt war und forderte von ihm einige Nahrungshilfe. Jener aber erinnerte sich an den Ausspruch des Apostels, der sagte: "Silber und Gold besitze ich nicht, was ich aber habe, das gebe ich dir, wenn ich auch nicht würdig bin mich mit der Heiligkeit jenes zu vergleichen; aber dennoch im Namen dessen, der ihm solche Gewalt gab, das er an Armen Wunderbares tat, was er wollte, und der den Blinden erleuchtete, öffne deine Augen, ich beschwöre dich, das du sehest und mit deinen Händen arbeitest und Nahrung erwerben kannst." Als er dies nun gesagt hatte, bestrich er die Augen des Blinden mit seinem Speichel und sogleich, nachdem Blut aus seinen Augen geflossen war, empfing der Blinde das Gesicht und warf sich dem hl. Magnoald zu Füßen und bat ihn ihm folgen zu dürfen. Darauf antwortete der selige Magnoald: "Wenn du dem Herrn dienen willst, dann folge mir."

Danach reisten sie ab von jenem Ort und es folgte ihnen, der sehend geworden war und der Reiseführer Tozzo. Nach einigen Tagen aber kamen sie zu dem Ort der Kempten heißt, wo sie eine sehr schöne aber völlig verödete Römerstadt fanden. "Dieser Ort", sagte der Priester Tozzo wird von den Einwohnern dieser Gegend Kempten genannt, aber sie wagen nicht einmal eine Nacht hier zu bleiben wegen der verschiedenen Arten von Würmern, die sich hier aufhalten. Der Fluss aber heißt Iller, lateinisch Hilara, nicht weil er jemanden freudig macht, sondern im Gegenteil, weil er viele Menschen zur Trauer wendet: "Deswegen müssen wir schnell von hier weggehen, damit nicht die Schlangen, die uns hier bemerken, über uns einen Großangriff machen, um uns zu verschlingen; denn viele Menschen, die der Jagd wegen hierher gekommen sind, richteten sie zugrunde. Sie ließen sie hier nicht eine Nacht verweilen." Darauf antwortete der selige Magnoald: "Wahrlich, unser Herr Jesus Christus ist mächtig, von diesem Ort Schlangen zu vertreiben, wie er auch Macht hatte, Bären, Wölfe und übrige Tiere, ebenso auch Dämonen durch das Gebet unseres Meisters Gallus von dem Ort, den er sich selbst erwählt hatte, um dort eine Zelle zu erbauen, zu vertreiben. Bleiben wir also in dieser Nacht hier und flehen wir die göttliche Milde an." Darauf sprach er zu Theodor: "Bruder Theodor, mit allen möglichen Bitten dringe darauf, du musst nämlich am meisten den Herrn für diesen Ort anflehen, denn du hast ihn aufzurichten und wohnbar zu machen." Mit diesen Worten warfen sie sich zugleich zum Gebet nieder. Unterdessen aber kam von der Stadt ein großer Wurm, der Boas hieß, und von den Einwohnern dieser Gegend bisher göttliche Verehrung genossen hatte und machte einen Angriff über die heiligen Männer, die im Gebet lagen. Als der Priester Tozzo, der sie hierher geführt hatte, sich dadurch vom Gebet ablenken lies, weil er damals noch sehr unerfahren war, und auf den Wurm zu blicken begann, rief mit lauter Stimme: “Weh mir, das ich euch hierhergeführt habe.” Und bald wandte er sich zur Flucht. Er selbst und der blind gewesen war, eilten zu einem Baum, um auf ihn hinaufzusteigen und sich so zu retten. Der selige Magnoald aber und sein Schüler Theodor, standen im Vertrauen auf die Barmherzigkeit Gottes auf und machten das Zeichen des Kreuzes vor sich. Magnoald ergriff den Stab, den er vom seligen Gallus empfangen hatte, und das Kreuz, das er beständig bei sich zu tragen pflegte und begab sich weiter in Richtung des Wurms mit den Worten: "Ich befehle dir im Namen meines Herrn Jesus Christus, dass du hier liegen bleibst, und das der Teufel, der in dir verborgen ist, dich selbst töte." Als er das gesagt hatte, zerschmetterte er mit dem Stab das Haupt des Wurmes, und sogleich barst er in der Mitte entzwei und verendete. Darauf wandten sich die Würmer, die in der Stadt und um sie herum weilten, alle zur Flucht und erschienen dort dann nicht mehr, und so wurde jener Ort gereinigt. Da riefen der hl. Magnoald und Theodor den Priester Tozzo und den ehemaligen Blinden, die sich auf einen Baum geflüchtet hatten, aus ihrem Versteck, und als Vater Tozzo die beiden unversehrt sah, warf er sich ihnen zu Füßen und sprach: "Wahrlich, der Herr ist an diesem Ort; wahrhaftig ich weiß sogar, das der Herr mit euch ist. Nunmehr natürlich werde ich euch voll Vertrauen durch Einsamkeiten und enge Orte führen bis zu der Stätte, die euch zum Bleiben geeignet erscheint., da ich eine solche von Gott euch gewährte Macht sehe, damit durch eure Verdienste diese Orte gereinigt werden, und die bisher unbewohnbar waren, jetzt bewohnbar werden." Eine Woche verweilten die heiligen Männer an diesem Ort, sagten Gott Dank, der sich gewürdigt hatte, sie zu erhören, begannen mit dem Bau eines kleinen Bethauses und mit der Unterweisung des Volkes in der Beobachtung der christlichen Religion. Ein erneuter Angriff der Dämonen richtete sich nunmehr direkt gegen den Priester Tozzo, der sich bei ihrem ersten Angriff als wankelmütig erwiesen hatte. Plötzlich flogen Dämonen in der Luft und mit gewaltigem Geheul ließen sie ihre Stimmen erschallen: "Du unser und unseres Fürsten Feind, warum hast du diesen Mann mit seinem Gefährten hierher geführt, der sowohl uns als auch unsere Glieder, durch die wir viele Seelen gewonnen hatten, von diesem Ort vertreibt? Wie nämlich der Meister jener mit seinen Übeltaten uns immer zu besiegen pflegte, so bemühen sich auch diese im Namen des Herrn, uns zu vertreiben." Entsetzt hörte dies Vater Tozzo bezeichnete sich mit dem Kreuzzeichen und eilte zum sel. Magnus und zeigte ihm an, was er gehört hatte. Darauf warf sich der selige Magnoald zugleich mit seinem Schüler im Gebet nieder und sprach folgendes Bittgebet: "Herr, allmächtiger Gott der Du uns nicht durch unsere Verdienste, sondern nach Deinem Erbarmen von der Gewalt der Dämonen, die hier weilten befreit hast, nimm mit gütigem Gehör unsere Bitten an, wie du die Gebete unseres Meisters Gallus angenommen hast und befiehl den Dämonen, diesen Ort zu verlassen, damit er geheiligt sei zu Ehren Deines Namens und geeignet sei für alle, die Dir dienen." Als sie aber vom Gebet aufgestanden waren und aus dem Bethaus traten, hörten sie die Dämonen rufen und sprechen. "Du Magnus, drei Namen trägst du und mit der Dreieinigkeit fügst du uns viel Schlimmes zu. Auch du Theodor, was hast du mit uns zu schaffen? Es werden Tage kommen, da du den Magnus nicht bei dir haben wirst, und dann werden wir gegen dich kämpfen und die Menschen dieses Landes gegen dich aufwiegeln." Der hl. Magnus antwortete aber und sprach: "Ihr Elenden, preist, wenn ihr Sie kennt, die heilige Dreieinigkeit." Aber jene sprachen: "Wir wissen, das Sie unaussprechlich und unendlich ist." Zu ihnen sprach wiederum der hl. Magnus: "Da ihr also die Heilige Dreieinigkeit bekannt habt, befehle ich euch, nicht durch meine Verdienste, sondern durch die unendliche Macht der Dreieinigkeit, das ihr diesen Ort verlasset und zu den einsamen Bergen überwechselt, und von dort sollt ihr ferner keine Macht mehr haben zurückzukehren." Auf diesen Befehl hin antworteten sogleich die Dämonen und sprachen. "Weh, was sollen wir tun? Wir haben hier einen anderen Gallus; und sogar einen für uns noch schlimmeren, da er mit seinen Begleitern uns und unsere Glieder hinauswirft und nirgends mehr in der Einöde zu bleiben gestattet." Nach diesem Ruf verschwanden die Dämonen, und nirgends erschienen sie dort nachher, und es geschah, das darauf die Menschen an jenem Orte mit Ruhe wohnen konnten. Nachdem Bruder Theodor den Auftrag erhalten hatte mit der Unterstützung des ehemaligen Blinden in Kempten zu bleiben und das Bethaus zu vollenden, reisten der hl. Magnoald und der Priester Tozzo gemeinsam weiter nach Epfach, wo sie den damaligen Bischof von Augsburg Wikterp antrafen. Auf die Erzählung Vater Tozzos hin und die Worten des sel. Magnoald, das er nämlich in furchtloser Entschlossenheit für die Verbreitung des Reiche Gottes nach dem Vorbild seiner Lehrer Gallus und Kolumban zu kämpfen sich bemühe, gab der Bischof diesem den Segen und auch materielle Unterstützung zur Weiterreise nach dem schauerlichen Orte Füssen und dem bevorstehenden Kampf mit den dort hausenden Dämonen. Bereits in Roßhaupten stellte sich ihnen ein weiterer Drache in den Weg, der gewöhnlich keinem Menschen gestattete durch diesen Weg hindurch zuschreiten. Nach einem anhaltenden nächtlichen Gebet forderte der Heilige den Drachen selbst heraus und besiegte ihn indem er ihm eine aus Pech und Schwefel geformte Kugel mit den Worten: “Hilf Herr, mein Gott!” in den Rachen schleuderte, worauf der Drache sogleich zu brennen anfing und verendete. Am nächsten Tag stiegen sie zu dem Felsen herab von dem der Drache den Angriff gegen den hl. Magnoald gewagt hatte. Nach einem Dankgebet gingen sie weiter und kamen an einen offenen Ort, neben dem Lech gelegen, der von einem prächtigen Apfelbaum geziert wurde. An diesem hängte der Heilige sein Halskreuz auf in welchem sich Reliquien vom Kreuz Christi, der allerseligsten Gottesmutter, der hll. Märtyrer Mauritius und seiner Gefährten und ebenso von den seligen Bekennern Kolumban und Gallus befanden. Hier wünschte der hl. Magnoald eine Kirche zu Ehren der Gottesgebärerin zu errichten. Als die Bewohner dieser Gegend von der Heiligkeit des hl. Magnus hörten, bemühten sie sich alles was der Heilige benötigte herbeizubringen. Auch der Bischof von Augsburg stimmte den Bitten des hl. Magnus bei und weihte an diesem Ort eine Kirche. Schließlich machte sich der hl. Magnus auf den Weiterweg um endlich zu seinem Bestimmungsort nach Füssen zu gelangen.

Sein Wirken in Füssen

Als er dort angekommen, um die Mittagszeit ruhte, erhob sich plötzlich ein Geschrei und Rufen von Dämonen vom Gipfel eines nahen Berges, welchem ein ebensolches Geschrei und Lärmen aus dem Flusse antwortete, worauf wiederum jene vom Berge schrien: “Macht euch auf und kommt uns zu Hilfe und lasst uns aus dieser Gegend diesen überaus schlimmen Pilger vertreiben, denn er hat selbst nach der Art seines Gallus unsere Abbilder vernichtet und das Volk, das uns folgte, zu sich hin gewendet, überdies hat er auch unsere Drachen getötet. Deshalb möge uns das Unrecht, das wir erdulden, erregen damit wir vereint unseren gemeinsamen Feind aus unseren Plätzen vollständig vertreiben.” Darauf erwiderten jene in der Tiefe hausenden: “Weh, das ihr von euren Schwierigkeiten sprecht, wir haben auch unsere Mühseligkeiten erfahren, denn sein Engel hat uns in diesem Meer niedergedrückt, so das wir nicht wagen, von da hinüberzugehen noch irgendetwas von ihm zu berühren, denn nach der Anrufung des Namens des Herrn schlug er uns mit feurigen Peitschen. Deswegen vermögen wir weder euch noch uns zu nutzen.” Nachdem der hl. Magnus dies gehört hatte schützte er sich mit dem Zeichen des Heiligen Kreuzes und rief ihnen zu: “Ich beschwöre euch im Namen meines Herrn Jesus Christus und durch die Verdienste seines hl. Gallus, das ihr von diesem Ort weichet und fernerhin nicht mehr hier bleibt noch euch herausnehmt irgend jemand, der hier weilt, zu verletzen. Nach diesen Worten kehrte er schnell zu Vater Tozzo zurück und erzählte ihm alles, was er an jenem Ort gehört hatte. Und als sie anschickten das abendliche Lob zu singen, wurden die Schreie der Dämonen über den Gipfeln der Berge vernommen, gleichsam als Wehklagen der Scheidenden. Darauf warfen sich die heiligen Männer, die solches hörten, zum Gebet nieder, und sagten Gott Dank, der sich gewürdigt hatte, sie vom Schrecken der bösen Geister zu befreien.

Am folgenden Tag kehrten der hl. Magnoald und Vater Tozzo zu dem Ort zurück und begannen dort den Bau eines kleinen Bethauses, welches der Bischof von Augsburg zu Ehren des Erlösers weihte. 25 Jahre blieb der hl. Magnus an diesem Ort wohnen, unterstützt durch ihm empfohlene gottesfürchtige Geistliche, welche von der göttlichen Liebe des hl. Magnus entflammt, diesem im Gehorsam untergeben waren. Als Bruder Theodor hörte, das der selige Magnoald an dem Ort, wo er nach der Anordnung Gottes hin bestellt war, zu wohnen begonnen hatte, reiste er zu ihm, um zu sehen was er gehört hatte. Bei ihm angekommen erzählte er dem hl. Magnoald von den Schwierigkeiten, in der Form von Ungerechtigkeiten und Schmähungen, die sich ihm beim Bau des Bethauses in Kempten von Seiten seiner Bewohner in den Weg gestellt hatten, welches aber dennoch fertiggestellt worden sei. Er bat auch darum, das durch die Vermittlung des Seligen, der Bischof das Bethaus weihen möge. Der hl. Magnoald stimmte dem zu und machte sich sogleich mit Bruder Theodor zu Bischof Wiggo auf, der sich in Epfach befand. Bei der Vorsprache des sel. Magnoald eröffnete der Bischof dem Heiligen, das er vorhabe ihn in der nächsten Fastenzeit im Herbst zum Priester zu weihen. Darauf antwortete der selige Magnoald demütig, mit geneigtem Haupt: "Vater warum sprichst du so? Ich bin nämlich in viel Sündenschmutz eingehüllt, ich bin nicht derart, das deine väterliche Güte mich zur Würde einer solchen Weihe befördere. Deshalb bitte ich, gib mehr acht auf das, um was wir flehen, brich nämlich zur Einweihung der Kirche auf und zu dem was dich dort erwartet, nämlich das Volk zu ermahnen. Nachher aber, wenn es ganz deiner väterlichen Güte gefällt, erteile mir Unwürdigem die Gnade der heiligen Weihe, damit ich nicht so erscheine, als würde ich die Gnaden des göttlichen Segens zurückweisen." Bei diesen Worten des seligen Magnoald sahen beide, nämlich Theodor und der Bischof, eine glänzende Krone über seinem Haupte schweben, ähnlich einer Sonnenscheibe, die in den Wolken funkelt.

Darauf erhob sich der Bischof, umarmte ihn, küsste seine Augen und seinen Mund und sprach: "Der allmächtige Gott, der in der Macht Seiner Göttlichkeit gegen dich eine solche Kraft zu zeigen sich würdigte, das du aus Liebe zu Ihm dein Vaterland verließest und auch seine Befehle befolgtest, Er soll den von Ihm für dich bestimmten Ort bewachen und erhöhen." Und Theodor antwortete: "Amen." "Nach meinem Hinscheiden", fuhr Bischof Wiggo fort, "wünsche ich, dieses Erbe der hl. Maria und Afra zu übergeben, damit dieser Ort gleichsam Mittler sei für unsere Nachfolger zwischen deinem Kloster und der Stadt der hl. augsburgischen Kirche."

Weihe der Kirche in Kempten und Priesterweihe des hl. Magnus

Danach reisten alle gemeinsam zur Weihe der Kirche nach Kempten. Nachdem die Mehrzahl des Volkes am Tag der Weihe der Kirche zusammengerufen war, erbaute der ehrwürdige Bischof mit seiner Ansprache die Herzen vieler. Im Anschluss daran erteilte er dem seligen Magnoald das Wort, damit auch er, nach der ihm verliehenen Weisheit ein Wort an das Volk richte. Und so geschah es, das das, was der Bischof gesagt hatte, der selige Magnoald mit dem wundersamem Salz seiner Weisheit würzte und die Helle der Heiligkeit, die früher gleichsam unter dem Scheffel verborgen war, nachher allen im Hauses des Herrn und den Umwohnern leuchtete, nachdem der Ruf sich davon verbreitet hatte. Nach zwei Tagen kehrten sie wieder, jeder zu seinem Besitz, zurück. Theodor blieb zur Versorgung der Kirche in Kempten.

Danach erteilte Bischof Wiggo in der festgesetzten Fastenzeit dem seligen Magnoald die Priesterweihe. Nach deren Empfang zeigte er sich je mehr er im geheiligten Stand erhoben wurde, im Verlauf wurde er noch Abt, desto demütiger in allem.

Wunder zu Lebzeiten

Er erglänzte durch größere Wundertaten, erleuchtete die Blinden, gab den Tauben das Gehör, vertrieb aus Vielen die Dämonen und gab den Lahmen die Kraft zu gehen. Überdies wurden durch sein Gebet Eisenadern auf den im Umkreis liegenden Bergen entdeckt. Die geschah auf folgende Weise.Als er eines Tages Berge und Hügel durchstreifte und sehr viele Orte erforschte, die sich zum Verbleiben eigneten, stieg er auf einen hohen Berg, Säuling genannt, und fand dort eine Menge wilder Bären. Nachdem er gebetet hatte begannen sie vor ihm ganz mild zu werden, als seine es Rinder. Nachdem er das gesehen hatte warf sich der heilige Mann auf die Erde nieder und bat den Herrn, in Kreuzform ausgestreckt, betend sich zu würdigen dem Volk dieses Landes, das an großer Armut litt, etwas Hilfe zu gewähren, beim Erwerb des Lebensunterhaltes. Unterdessen näherte sich ihm ein Bär mit großer Sanftmut und begann mit der Tatze auf eine bestimmte Tanne zu zeigen. Als dies der Mann Gottes sah, sprach er zu dem Tier: "Ich befehle dir im Namen des Herrn, das du zu dieser Tanne, die du bezeichnet hast, schnell hingehst und auftust, was der Herr in seiner Gnade zur Hilfe des Volkes dieses Landes zeigen will. " Auf seinen Befehl hin eilte der Bär alsbald zu jener Tanne und begann mit Pfoten und Zähnen die Wurzeln des Baumes zu zerbrechen, bis der Baum umstürzte. Dabei wurden unter seinen Wurzeln verschiedene Eisenadern gefunden. Als der gütige Diener Gottes dies sah, sagte er Gott Dank. Dann nahm er alles Brot, das er bei sich hatte aus seiner Tasche und gab es dem Bären und befahl ihm: "Im Namen meines Herrn Jesus Christus friß dieses Brot und führe zu diesem Ort den Menschen, den ich dir zeigen werde, ohne ihm ein Leid anzutun. Verteidige ihn auch vor anderen wilden Tieren. Darüber hinaus befehle ich dir ebenso, das du an den Orten, die im Umkreis liegen, mit anderen wilden Tieren zusammenlebst und keinem Menschen, der hierherkommt, und auch nicht seine Tiere verletzest." Mit diesen Worten kehrte der selige Magnoald zu seiner Zelle zurück, wobei ihn der Bär wie ein zahmer Hund folgte. Zur Zelle zurückgekehrt rief er seinen Diener, namens Liuto, und befahl ihm Beil und Schaufel zu bringen und dem mitgebrachten Bär zu folgen. Dann befahl er dem Bären: "Diesen Menschen führe gesund zu dem Ort, den der Herr uns gezeigt hat und nimm dich in Acht, das er kein Leid von anderen wilden Tieren erfährt." Auf diese Worte gehorchte der Bär und begann sogleich vor dem Menschen herzulaufen, und zeigte ihm den Pfad, der zu dem Platz führte, wo der Baum umgestürzt war. Dort grub der dorthingeleitete Mann die Erde, die unter dem Baum lag aus und füllte damit sein kleines Säckchen, das er mitgebracht hatte und kehrte dann unter der Begleitung des Bären wieder zur Zelle des Gottesmannes zurück. Danach wandte sich der Bär wieder dem Wald zu. Jener Mann aber warf sich voll Bewunderung über das was geschehen war zu Füßen des seligen Magnus und sprach: "Wahrlich, Vater jetzt erkenne ich, das der Herr mit dir ist, da sogar die wilden Tiere dir gehorchen. Denn der Bär, den du mir zum Führer gegeben hast, hat mich so bewacht, das er auch andere wilde Tiere nicht an mich herankommen ließ. "Daraufhin antwortete der selige Magnoald: "Hüte dich sehr, einem anderen dies kundzutun, so lange du mich in diesem Leben weißt. Verbreite vielmehr unter den Einwohnern dieses Landes den Zugang und den Ort der von Gott aufgezeigten Eisenadern, damit auch sie dorthin ziehen und durch Arbeit, das für sie Notwendige erwerben können."

Krankheit und Hinscheiden des hl. Magnus

Nach dem Tod von Bischof Wiggo, wurde der Priester Tozzo Bischof von Augsburg. Zu dieser Zeit erkrankte der selige Magnoald. Er schickte deshalb zu Bruder Theodor nach Kempten und ließ ihn bitten zu ihm zu kommen, da er schwer erkrankt sei. Theodor reiste sobald er die Nachricht vernommen hatte, versehen mit verschiedenen Dingen, die vielleicht dem Kranken zuträglich sein könnten, nach Füssen zum hl. Magnoald. Als er den Zustand des Kranken gewahrte schickte Theodor sogleich zu Bischof Tozzo, um ihn zu beschwören seinen Freund zu besuchen, bevor er aus dem Leben scheide. Bischof Tozzo beeilte sich so schnell er konnte nach Füssen zu kommen, und als er den sel. Magnoald in großer Krankheit in seinem Kloster niederliegen sah, begann er zu weinen und sprach: "Weh, weh, teuerster Vater, oh weh, ausgezeichneter Lehrer, in welchen Gefahren lässt du mich gleichsam als Waisen zurück." Aber der sel. Magnoald erwiderte: "Weine nicht, Bruder, deswegen, das du mich in so großer Krankheit leiden siehst, denn ich hoffe, das die Gnade Gottes meine Seele schnell zu den ewigen Freuden des Glückes hinübergehen lässt. Dennoch bitte ich dich, das du nicht aufhörst mit deinen Gebeten, mir Sünder zu helfen, damit der böse Feind, mir, der ich von dieser Welt hinübergehe, nicht irgendwie schaden kann." Nach diesen Worten und noch anderen zum Trost an die Hinterbleibenden, gab der Selige, nachdem er 14 Tage gelitten hatte, an einem Sonntag den 6. September, um das Jahr 655 nach Christi Geburt, seinen Geist in Gottes Hände. Es war das 73. Jahr seines Lebens, und das 26. Jahr seines Aufenthaltes in Füssen. Als aber der Bischof und Bruder Theodor vor dem Sterbebett weinten, wurde eine Stimme vom Himmel gehört, die sprach: "Komm, Magnus, komm, empfange die Krone, die der Herr dir bereitet hat." Nachdem sie diese Stimme vernommen hatten, sprach der Bischof zu Bruder Theodor: "Hören wir auf, Bruder, jetzt zu weinen, denn wegen dieser Stimme, die wir gehört haben, geziemt es sich für uns, sich mehr zu freuen als zu trauern. Lasst uns nun zur Kirche gehen und dort alles vollbringen, was jetzt für den liebsten Freund zu tun ist; Gott bitten und heilbringende Opfer für ihn darzubringen." Unterdessen wurde bereits ein Stein gesucht der als Sakrophag für die sterbliche Hülle des Heiligen tauglich wäre. Und da sie einen fertigen Sakrophag fanden, der einst für einen Fürsten hergestellt, aber nie benutzt worden war, nahmen sie diesen, durch die Fürsorge Gottes für den hl. Magnus vorbehaltenen, und setzten ihn in demselben bei und begruben ihn in dem vom Heiligen selbst errichteten Bethaus zu Füssen. Eine kurze von Bruder Theodor verfasste Lebensbeschreibung des Heiligen, mit der Bitte des Schreibers um die Fürbitte für sein, des Schreibers Seelenheil, wurde unter sein Haupt gelegt.

Bischof Tozzo unterstützte das Kloster des hl. Magnus, welches gleich nach dem Tod des Seligen zu einem Wallfahrtsort wurde, so gut er konnte. Nach dem Tod des hl. Magnus lebte er noch 5 Jahre und 6 Monate und vollendete am 16. Januar seine Tage. Er übergab sein Erbe an die Grabstätte des seligen Magnus nach dem Gesetz der Alemannen und wurde in der gleichen Erbschaft begraben.

Erhebung der Gebeine

Im 9. Jahrhundert wurde der Leib des hl. Magnus durch Bischof Lanto von Augsburg, unter der Zustimmung des Bischofs von Mainz erhoben. Hierzu verordnete Bischof Lanto, für alle Teilnehmer an der Erhebung der Gebeine, ein dreitägiges Fasten und erbat von Allen die Fürsprache heiliger Gebete, damit der allmächtige Gott, bei der Übertragung des Leibes seines geliebten Bekenners, einen glücklichen Erfolg seinen Wünschen zu gewähren geruhe. Nach Vollendung der Fasten und aller irgendmöglichen Fürbitten trat der Bischof mit gebührender Ehrerbietung an das Grab des Heiligen heran, und begann mit dem Spaten zu graben. In geringer Tiefe traf er auf einen steinernen Sakrophag. Nach seiner gänzlichen Freilegung wurde er geöffnet und man fand den Leib des Heiligen ganz unversehrt und belebt vom Glanz der Heiligkeit. Nur ein Teil der Gewandung des Heiligen war zugrundegerichtet, und das Pergamentschriftstück mit der Lebensbeschreibung von Bruder Theodor unter dem Haupt des Heiligen, war kaum mehr lesbar. Während der Erhebung des Leibes des Heiligen erhob sich aber eine unsagbare Freude sowohl beim Bischof und seinen Geistlichen als auch beim ganzen Volk.

Heilung am Grab des hl. Magnus

In diesen Tagen lebte im Kloster zu Füssen ein Armer aus dem Thurgau, der zum Studium hierhergekommen war. Dieser war schwer erkrankt, so das ihn unzählige Geschwüre bedeckten, die Eiter ausschieden, und er sich bereits nicht mehr ohne die Hilfe anderer bewegen konnte, so das niemand mehr an eine natürliche Genesung des Kranken glaubte. Dieser sah in der Nacht, die der Erhebung der Gebeine des Heiligen vorausging, im Traum, bei sich einen Greis stehen, der mit freundlichem Angesicht und sanften Worten nach der Ursache seiner Krankheit fragte. Nachdem jener geantwortet hatte, sprach der Greis: "Bitte, mein Sohn, vom Bischof, der hier weilt, dass wenn er heute den Leib, den er sucht, findet, und jenen von dem Ort, in dem er liegt, wegnimmt, das er dir gestatte, diese Stelle zu küssen. Und wenn du sie mit seiner Erlaubnis geküsst hast, nimm Asche von diesem Platz und vermische sie mit Wasser und heiligem Öl. Dann wirf dich vor dem neu erbauten Altar, wie du es kannst, nieder und versuche alle deine Wunden eingehend mit dieser Art Salbe einzufetten. Darauf wirst du mit Gottes Hilfe die frühere Gesundheit wieder erlangen." Am anderen Morgen berichtete der Kranke dem Kirchendiener was er im Traum gehört hatte. Jener führte ihn daraufhin zuerst in die Kirche und dann zum Bischof, wo er vor dessen Füßen hingeworfen, diesem sein nächtliches Gesicht erzählte. Nachdem dann der Leib des hl. Magnus aus der Gruft erhoben war, befahl der Bischof den Kranken herbeizuführen, damit er nach der ihm gezeigten Erscheinung handle. Daraufhin kam der Kranke mit der Hilfe des Kirchendieners, und küsste die Stelle an der der hl. Leib gelegen hatte. Der Kirchendiener aber nahm Asche von der Gruft, mischte sie mit Wasser und heiligem Öl und salbte den Kranken, wo immer er Schmerzen hatte. Am anderen Tag erkundigte sich der Bischof nach dem Verbleib des Siechen, und nachdem der Kirchendiener aus dem Hospiz zurückgekehrt war, erfuhr er, das der Kranke so gesund geworden war, das es schien, er habe nicht einmal Narben von seinen Wunden zurückbehalten. Bald darauf wurde der Genesene dem Bischof vorgestellt und zum Grab des seligen Magnus geleitet, um dort Gott dankzusagen und alle sprachen ihr Lob aus wegen der Wohltat eines so großen Wunders. Der Gesundgewordene aber brachte sich selbst dem heiligen Magnus dar, und verblieb sein ganzes Leben im Dienst dieses Ortes hier.

Reliquien

Eine späte Rache von den, durch den hl. Magnus, in die Alpen verbannten Dämonen, erfuhren die Reliquien des Heiligen bei einem drohenden Überfall auf das Kloster im Mittelalter. Damals wurden die Reliquien nach Tirol evakuiert, gelten aber seither als in den Alpen verschollen. Nur in Sankt Gallen befindet sich noch eine Armreliquie des Heiligen, und vom Stab des Kolumban werden noch Reliquien in Füssen aufbewahrt und in Wangen in Württemberg in der St. Martinskirche.

Textnachweis

Dieser Text stammt aus: "Orthodoxe Heiligenleben", Vorabdruck im Internet, S. 196 ff. Scan des Kapitels über den Hl. Magnus. Mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber.