Ehre sei Gott für alles: Unterschied zwischen den Versionen

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Ehre sei Dir, der Du uns liebst mit einer tiefen, unermesslichen, göttlichen Liebe;<br>
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Ehre sei Dir, der Du uns erleuchtest mit dem Licht, den Scharen der Engel und Heiligen;<br>
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Ehre sei Dir, Allheiliger Vater, der Du uns Dein Reich übertragen hast;<br>
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Ehre sei Dir, Erlöser, Sohn, der Du uns den Weg zum Heil eröffnet hast;<br>
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Ehre sei Dir, Heiliger Geist, Du Leben schaffende Sonne des zukünftigen Äons;<br>
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'''Kontakion 13:'''<br>
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O Allgute und Leben schaffende Dreiheit, nimm den Dank an für alle Deine Erbarmungen und erweise uns als würdig Deiner Wohltaten; indem Du vermehrt die uns anvertrauten Talente, sind wir eingegangen in die ewige Freude unseres Herrn mit dem Siegeslobgesang: '''Alleluia! '''
O allgute und Leben schaffende Dreiheit, nimm den Dank an für alle Deine Erbarmungen und erweise uns als würdig Deiner Wohltaten; indem Du vermehrt die uns anvertrauten Talente, sind wir eingegangen in die ewige Freude unseres Herrn mit dem Siegeslobgesang: '''Alleluia! '''


''(Dieses 13. Kontakion wird dreimal gesungen und dann erneut der 1. Ikos und das 1. Kontakion wiederholt).''
''(Dieses 13. Kontakion wird dreimal gesungen und dann erneut der 1. Ikos und das 1. Kontakion wiederholt).''
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Neben anderen liturgischen Texten, die aus diesem Anlass neu entstanden bzw. adaptiert worden sind (vgl. „Orthodoxie aktuell“, Nr. 6-7 / 2008, S. 31 ff.) hat auch der hier vorgestellte Akathistos seinen Platz im Gebetsschatz der Orthodoxen Kirche gewonnen – und möglicherweise auch darüber hinaus. Er wurde in den Jahren nach der bolschewistischen Machtergreifung in Russland von einem der bedeutendsten, zumindest spirituell bedeutendsten Hierarchen der Russischen Orthodoxen Kirche verfasst, und zwar von Metropolit Trifon (mit weltlichem Namen: Boris Petrovič Fürst Turkestanov).  
Neben anderen liturgischen Texten, die aus diesem Anlass neu entstanden bzw. adaptiert worden sind (vgl. „Orthodoxie aktuell“, Nr. 6-7 / 2008, S. 31 ff.) hat auch der hier vorgestellte Akathistos seinen Platz im Gebetsschatz der Orthodoxen Kirche gewonnen – und möglicherweise auch darüber hinaus. Er wurde in den Jahren nach der bolschewistischen Machtergreifung in Russland von einem der bedeutendsten, zumindest spirituell bedeutendsten Hierarchen der Russischen Orthodoxen Kirche verfasst, und zwar von Metropolit Trifon (mit weltlichem Namen: Boris Petrovič Fürst Turkestanov).  


Dieser wurde am 29. November 1861 in Moskau geboren. Sein Vater, Fürst Petr Turkestanov (1830-1891) war der direkte Nachkomme eines georgischen Fürstengeschlechtes, wobei der Urgroßvater, Fürst Boris (Baadur) Pankrat’evič Turkestanošvili, zu dessen Ehren der spätere Metropolit seinen Taufnamen erhielt, unter Kaiser Petr I. nach Russland eingewandert war. Später russifizierte die Familie ihren Namen dann in „Turkestanov“. Auch die Mutter des zukünftigen Bischofs, Varvara Aleksandrovna, stammte aus fürstlichem Geschlecht und war eine geborene Fürstin Naryškina und Nichte des bekannten Dekabristen Michail M. Naryškin.  
Dieser wurde am 29. November 1861 in Moskau geboren. Sein Vater, Fürst Petr Turkestanov (1830-1891) war der direkte Nachkomme eines georgischen Fürstengeschlechtes, wobei der Urgroßvater, Fürst Boris (Baadur) Pankrat’evič Turkestanošvili, zu dessen Ehren der spätere Metropolit seinen Taufnamen erhielt, unter Kaiser Peter I. nach Russland eingewandert war. Später russifizierte die Familie ihren Namen dann in „Turkestanov“. Auch die Mutter des zukünftigen Bischofs, Varvara Aleksandrovna, stammte aus fürstlichem Geschlecht und war eine geborene Fürstin Naryškina und Nichte des bekannten Dekabristen Michail M. Naryškin.  


Sie hatten sechs Kinder, darunter der spätere Metropolit, der schon in jungen Jahren als Altardiener tätig war und im Kirchenchor sang. Als das Kind schwer erkrankte und die Ärzte die Hoffnung auf eine Genesung aufgegeben hatten, besuchte die Mutter mit ihm die Kirche des hl. Martyrers Trifon in Moskau und gelobte, wenn der kleine Boris genesen sollte, ihn Gott zu weihen und – falls er den Weg des Mönchtums gehen sollte – dafür zu sorgen, dass er den Namen Trifon erhielt. In der Tat gesundete Boris und die Mutter unternahm mit ihm eine Wallfahrt in die Einsiedelei von Optina zum damals schon in ganz Russland berühmten Starzen Amvrosij (Grenkov, gest. 1891). Als dieser die Mutter mit dem Kind sah, sagte er zu den Umstehenden: „Macht Platz, ein Bischof kommt“.  
Sie hatten sechs Kinder, darunter der spätere Metropolit, der schon in jungen Jahren als Altardiener tätig war und im Kirchenchor sang. Als das Kind schwer erkrankte und die Ärzte die Hoffnung auf eine Genesung aufgegeben hatten, besuchte die Mutter mit ihm die Kirche des hl. Martyrers Trifon in Moskau und gelobte, wenn der kleine Boris genesen sollte, ihn Gott zu weihen und – falls er den Weg des Mönchtums gehen sollte – dafür zu sorgen, dass er den Namen Trifon erhielt. In der Tat gesundete Boris und die Mutter unternahm mit ihm eine Wallfahrt in die Einsiedelei von Optina zum damals schon in ganz Russland berühmten Starzen Amvrosij (Grenkov, gest. 1891). Als dieser die Mutter mit dem Kind sah, sagte er zu den Umstehenden: „Macht Platz, ein Bischof kommt“.  


Nach dem Besuch des klassischen Gymnasiums desd bekannten Pädagogen L. P. Polivanov in Moskau (Prečistenka ul.), das er 1883 beendete, und der Historisch-Philologischen Fakultät der Moskauer Universität, wo er auch als Laienschauspieler am Studententheater mitwirkte, trat Boris Fürst Turkestanov 1887 mit dem Segen der Eltern in die Einsiedelei von Optina als Novize ein und empfing am 31. Dezember 1889 die Mönchsweihe und den Namen Trifon. In den nächsten Tagen zum Diakon geweiht, wurde er wenig später am 6. Januar 1890 auch schon Priestermönch. Zuerst wirkte er kurzzeitig in der kaukasischen Heimat seiner Familie, und zwar als Lehrer an der Ossetischen Geistlichen Schule in Vladikavkaz, doch schon im Oktober 1890 kehrte er in die Einsiedelei nach Optina zurück, wo er blieb, bis ihn Starez Amvrosij zum Studium an die Moskauer Geistliche Akademie entsandte. 1891 erfuhr er den Verlust zweier geliebter und für sein Leben wichtiger Menschen: seines Vaters und des Starzen Amvrosij.
Nach dem Besuch des klassischen Gymnasiums des bekannten Pädagogen L. P. Polivanov in Moskau (Prečistenka ul.), das er 1883 beendete, und der Historisch-Philologischen Fakultät der Moskauer Universität, wo er auch als Laienschauspieler am Studententheater mitwirkte, trat Boris Fürst Turkestanov 1887 mit dem Segen der Eltern in die Einsiedelei von Optina als Novize ein und empfing am 31. Dezember 1889 die Mönchsweihe und den Namen Trifon. In den nächsten Tagen zum Diakon geweiht, wurde er wenig später am 6. Januar 1890 auch schon Priestermönch. Zuerst wirkte er kurzzeitig in der kaukasischen Heimat seiner Familie, und zwar als Lehrer an der Ossetischen Geistlichen Schule in Vladikavkaz, doch schon im Oktober 1890 kehrte er in die Einsiedelei nach Optina zurück, wo er blieb, bis ihn Starez Amvrosij zum Studium an die Moskauer Geistliche Akademie entsandte. 1891 erfuhr er den Verlust zweier geliebter und für sein Leben wichtiger Menschen: seines Vaters und des Starzen Amvrosij.


Schon in dieser Zeit fiel Vr. Trifon durch seinen außergewöhnlichen seelsorglichen Dienst auf: Er betreute nämlich die Gefangenen im Durchgangsgefängnis von Sergiev Posad für die nach Sibirien Verbannten. Dafür verlieh ihm Metropolit Sergij (Ljapidevskij) das goldene Brustkreuz.
Schon in dieser Zeit fiel Vr. Trifon durch seinen außergewöhnlichen seelsorglichen Dienst auf: Er betreute nämlich die Gefangenen im Durchgangsgefängnis von Sergiev Posad für die nach Sibirien Verbannten. Dafür verlieh ihm Metropolit Sergij (Ljapidevskij) das goldene Brustkreuz.


1895 schloss er die Geistliche Arbeit mit seiner Dissertation zum Thema „Die altchristlichen Starzen und die von Optina“ ab; inzwischen hatte er solide Sprachkenntnisse in Altgriechisch, Latein, Französisch, Deutsch und Englisch erworben. Am 8. August 1895 zum Inspektir an der Geistlichen Schule im Don-Kloster ernannt, wirkte er zuerst dort, dann – nach seiner Erhebung zum Archimandriten am 4. Juni 1897 als Rektor des Geistlichen Seminars Bethanien (in der Nähe von Sergiev Posad) und schließlich ab dem 22. September 1899 als Rektor des Moskauer Geistlichen Seminars, bis er am 1. Juli 1901 zum Bischof von Dmitrovo (Vikar der Diözese Moskau) geweiht wurde – ein Amt, das er nun 16 Jahre innehatte. Die Weihe vollzogen der Moskauer Metropolit Vladimir sowie die Bischöfe von Rjazan’ und Zarajsk Polievkt (Pjaskovskij), von Možajsk Parfenij (Levisckij), von Volokolamsk Arsenij (Stadnickij) und die Mitglieder des Moskauer Synodalkontos Bischof Nestor (Metancev), Bischof Gregorij (Poletaev) und Bischof Nafanail (Soborov), der Verwalter des Hl.-Andronik-Klosters. Schon bei der Weihe von Bischof Trifon hatte der damalige Metropolit von Moskau Vladimir (Bogojavlenskij), der später als Metropolit von Kiev und Galič einer der ersten Martyrer der Sowjetdiktatur wurde und die Rechristianisierung der Moskauer und allgemein der russischen Aristokratie und Intelligenz für eine wichtige Aufgabe hielt, gesagt: „Lass auch nicht bei deiner pastoralen Tätigkeit jene Stände außen vor, denen du auf Grund deiner Herkunft so nahe stehst. Lass keine Gelegenheit aus, ihnen die Möglichkeit der Vereinbarkeit gesunder wissenschaftlicher Kenntnis mit einem aufrechten Glauben aufzuzeigen, der gegenwärtigen Entdeckungen und der Vervollkommnungen mit den ewigen Prinzipien des geistlichen Lebens“. In bemerkenswerter Weise gelang es dann auch dem jungen Bischof, einerseits zahlreichen Angehörigen der intellektuellen Stände, aber auch des einfachen Volkes zum geistlichen Führer zu werden. Besonders half ihm dabei sein eigener geistlicher Vater, zu dem – nach dem Tode des Starzen Amvrosij von Optina – bis zu dessen Tod 1906 der Starez des Gethsemane-Skits Varnava geworden war.
1895 schloss er die Geistliche Arbeit mit seiner Dissertation zum Thema „Die altchristlichen Starzen und die von Optina“ ab; inzwischen hatte er solide Sprachkenntnisse in Altgriechisch, Latein, Französisch, Deutsch und Englisch erworben. Am 8. August 1895 zum Inspektir an der Geistlichen Schule im Don-Kloster ernannt, wirkte er zuerst dort, dann – nach seiner Erhebung zum Archimandriten am 4. Juni 1897 als Rektor des Geistlichen Seminars Bethanien (in der Nähe von Sergiev Posad) und schließlich ab dem 22. September 1899 als Rektor des Moskauer Geistlichen Seminars, bis er am 1. Juli 1901 zum Bischof von Dmitrovo (Vikar der Diözese Moskau) geweiht wurde – ein Amt, das er nun 16 Jahre innehatte. Die Weihe vollzogen der Moskauer Metropolit Vladimir sowie die Bischöfe von Rjazan’ und Zarajsk Polievkt (Pjaskovskij), von Možajsk Parfenij (Levisckij), von Volokolamsk Arsenij (Stadnickij) und die Mitglieder des Moskauer Synodalkontos Bischof Nestor (Metancev), Bischof Gregorij (Poletaev) und Bischof Nafanail (Soborov), der Verwalter des Hl.-Andronik-Klosters. Schon bei der Weihe von Bischof Trifon hatte der damalige Metropolit von Moskau Vladimir (Bogojavlenskij), der später als Metropolit von Kiev und Galič einer der ersten Märtyrer der Sowjetdiktatur wurde und die Rechristianisierung der Moskauer und allgemein der russischen Aristokratie und Intelligenz für eine wichtige Aufgabe hielt, gesagt: „Lass auch nicht bei deiner pastoralen Tätigkeit jene Stände außen vor, denen du auf Grund deiner Herkunft so nahe stehst. Lass keine Gelegenheit aus, ihnen die Möglichkeit der Vereinbarkeit gesunder wissenschaftlicher Kenntnis mit einem aufrechten Glauben aufzuzeigen, der gegenwärtigen Entdeckungen und der Vervollkommnungen mit den ewigen Prinzipien des geistlichen Lebens“. In bemerkenswerter Weise gelang es dann auch dem jungen Bischof, einerseits zahlreichen Angehörigen der intellektuellen Stände, aber auch des einfachen Volkes zum geistlichen Führer zu werden. Besonders half ihm dabei sein eigener geistlicher Vater, zu dem – nach dem Tode des Starzen Amvrosij von Optina – bis zu dessen Tod 1906 der Starez des Gethsemane-Skits Varnava geworden war.


Die Gottesdienste, die Bischof Trifon in den nächsten Jahren hielt, vor allem aber seine Predigten, waren sehr beliebt beim Moskauer Kirchenvolk, das ihm sogar den Beinamen „der Moskauer Chrysostomos“ gab. Zugleich gab er aber seine wissenschaftlichen Studien nicht auf; er war Wirkliches Mitglied des Moskauer Archäologischen Instituts und organisierte in dieser Zeit in der Mariä-Entschlafungs-Kathedrale des Kreml’ wie auch im Theophanie-Kloster, dessen Vorsteher er auch war, Aufführungen des alten russischen liturgischen Ritus der „Drei Jünglinge im Feuerofen“, einer  Art Mysterienspiel, das er auch 1913 edierte.
Die Gottesdienste, die Bischof Trifon in den nächsten Jahren hielt, vor allem aber seine Predigten, waren sehr beliebt beim Moskauer Kirchenvolk, das ihm sogar den Beinamen „der Moskauer Chrysostomos“ gab. Zugleich gab er aber seine wissenschaftlichen Studien nicht auf; er war Wirkliches Mitglied des Moskauer Archäologischen Instituts und organisierte in dieser Zeit in der Mariä-Entschlafungs-Kathedrale des Kreml’ wie auch im Theophanie-Kloster, dessen Vorsteher er auch war, Aufführungen des alten russischen liturgischen Ritus der „Drei Jünglinge im Feuerofen“, einer  Art Mysterienspiel, das er auch 1913 edierte.

Version vom 31. März 2011, 16:19 Uhr

Akathistos „Ehre sei Gott für alles“

Von Metropolit Trifon (Fürst Turkestanov)


Kontakion 1:
Du unvergänglicher König der Äonen, der Du in Deiner Rechten alle menschlichen Lebenswege mit der Kraft Deiner rettenden Vorsehung hältst, wir danken Dir für alle Deine offenkundigen und verborgenen Wohltaten, für das irdische Leben und für die himmlischen Freuden Deines zukünftigen Reiches. Gewähre uns auch zukünftig Deine Erbarmungen, die wir singen: Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!

Ikos 1:
Als ein schwaches hilfloses Kind ward ich in die Welt geboren, doch Dein Engel streckte seine strahlenden Flügel aus und bewahrte meine Wiege. Seit jenen Zeiten strahlt Deine Liebe auf allen meinen Wegen und geleitet mich wunderbar zum Licht der Ewigkeit. Wunderbar sind die gütigen Gaben Deiner Vorsehung offenbar geworden vom ersten Tage an bis jetzt. Ich danke und rufe mit allen, die Dich erkannt haben:
Ehre sei Dir, der Du mich zum Leben gerufen;
Ehre sei Dir, der Du mir die Schönheit des Alls geoffenbart;
Ehre sei Dir, der Du vor mir aufgetan den Himmel und die Erde als ewiges Buch der Weisheit;
Ehre sei Deiner Ewigkeit inmitten der zeitlichen Welt;
Ehre sei Dir für Deine geheimen und offenkundigen Erbarmungen;
Ehre sei Dir für jeden Seufzer meiner Brust;
Ehre sei Dir für jeden Lebensschritt, für jeden Augenblick der Freude;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 2:
Herr, wie gut ist es, bei Dir zu Gast zu sein: der mild wehende Wind, die Berge, die in den Himmel gereckt sind, die Wasser wie unermessliche Spiegel, die das Gold der Strahlen und die Leichtigkeit der Wolken widerspiegeln. Die ganze Natur flüstert geheimnisvoll, alles ist voller Liebkosungen und die Vögel wie die wilden Tiere tragen das Siegel Deiner Liebe. Gepriesen sei die Muttererde mit ihrer vergänglichen Schönheit, die die Sehnsucht nach dem ewigen Vaterland zum Ausdruck bringt, wo es in unvergänglicher Schönheit ruft: Alleluia!

Ikos 2:
Du hast mich in dieses Leben geführt wie in ein leuchtendes Paradies. Wir schauten den Himmel wie einen tiefen blauen Kelch, in dessen Lasurblau die Vögel erklingen, wir hörten den friedensstiftenden Laut des Waldes und die süß klingende Musik der Wasser, wir aßen die wohlduftenden und süßen Früchte und den duftenden Honig. Gut ist es bei Dir auf der Erde, freudig bei Dir zu Gast zu sein: Ehre sei Dir für das Fest des Lebens;
Ehre sei Dir für den Duft der Maiglöckchen und der Rosen;
Ehre sei Dir für die süße Vielfalt der Beeren und Früchte;
Ehre sei Dir für den diamantenen Glanz des Morgentaus;
Ehre sei Dir für das Lächeln des hellen Erwachens;
Ehre sei Dir für das irdische Leben, die Vorbotin des himmlischen;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 3:
Durch die Kraft des Heiligen Geistes duftet jede Blume, das stille Wehen des Aromas, die Feinheit der Farbgebung, die Schönheit des Großen im Kleinem. Lobpreis und Ehre dem Leben spendenden Gott, der die Wiese ausbreitet wie einen blühenden Teppich, der die Felder mit dem Gold der Ähren und dem Lasurblau der Kornblumen bekränzt, und die Seelen mit der Freude der Betrachtung. Freuet euch und singet Ihm: Аlleluia!

Ikos 3:
Wie bist Du wunderschön in der Feier des Frühlings, wenn alle Schöpfung aufersteht und auf tausend Weisen freudig zu Dir ruft: Du Quell des Lebens, Du Sieger über den Tod. Beim Licht des Mondes und dem Lied der Nachtigall stehen die Täler und Wälder da gekrönt in ihren Gewändern aus weißem Schnee. Die ganze Erde ist Deine Braut; sie wartet auf den unvergänglichen Bräutigam. Wenn du das Gras so anziehst, so wirst Du auch uns umbilden in den zukünftigen Äon der Auferstehung, da erstrahlen werden unsere Körper und unsere Seelen aufleuchten!
Ehre sei Dir, der herausgeführt aus der Dunkelheit der Erde die vielfältigen Farben, den Geschmack und die Düfte;
Ehre sei Dir für die Freudigkeit und die Liebkosung der ganzen Natur;
Ehre sei Dir dafür, dass du uns mit Tausenden Deiner Gebilde umgeben;
Ehre sei Dir für die Tiefe Deiner Vernunft, die sich abgeprägt hat in der ganzen Welt;
Ehre sei Dir, ich küsse andachtsvoll die Spuren Deines unsichtbaren Fußtrittes;
Ehre sei Dir, der Du vor uns angezündet das helle Licht des ewigen Lebens;
Ehre sei Dir, für die Hoffnung unsterblicher idealer unvergänglicher Schönheit;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 4:
Wie tröstest Du die, die über Dich nachdenken, wie Leben spendend ist Dein heiliges Wort, milder als Öl und süßer sind hundert Gespräche mit Dir. Es beflügelt und belebt das Gebet zu Dir; mit welcher Erschütterung wird das Herz erfüllt und wie großartig und verständlich werden dann die Natur und alles Leben. Wo Du nicht bist ist Wüste. Wo Du bist, da ist der Reichtum der Seele, dort ergießt sich wie ein lebendiger Strom das Lied: Alleluia!

Ikos 4:
Wenn auf die Erde der Sonnenuntergang hernieder steigt, wenn die Ruhe des nächtlichen Schlafes und die Stille des verlöschenden Tages herrscht, sehe ich Dein Prunkgemach unter dem Bild der glänzenden Kammern und der Wolkenschatten der Morgenröte. Das Feuer und der Purpur, das Gold und das Lasurblau sprechen prophetisch von der unaussprechlichen Schönheit Deiner Wohnungen und rufen feierlich: Lasst uns zum Vater gehen!
Ehre sei Dir in der stillen Abendstunde;
Ehre sei Dir, der Du die große Ruhe auf die Welt ausgießt;
Ehre sei Dir für den Abschiedsglanz der untergehenden Sonne;
Ehre sei Dir für die Erholung des gnädigen Schlafes;
Ehre sei Dir für Deine Güte in der Finsternis, wenn die ganze Welt fern;
Ehre sei Dir für die gütigen Gebete der gerührten Seele;
Ehre sei Dir für das verheißene Erwachen zur Freude des ewigen abendlosen Tages;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 5:
Nicht schrecklich sind die Lebensstürme dem, in dessen Herzen der Leuchtturm Deines Feuers strahlt. Rundherum sind Unwetter und Finsternis, Schrecken und Heulen des Windes. Doch in der Seele bei ihm sind Stille und Licht: Dort ist Christus! Und das Herz singt: Alleluia!

Ikos 5:
Ich sehe Deinen Himmel, strahlend voller Sterne. O, wie bist du reich, wie viel Licht ist bei Dir! Mit den Strahlen der fernen Leuchten schaut die Ewigkeit auf mich, ich bin so klein und nichtig, aber mit mir ist der Herr. Seine liebende Rechte bewahrt mich überall.
Ehre sei Dir für die niemals endenden Sorgen um mich;
Ehre sei Dir für die für die nutzbringenden Begegnungen mit den Menschen;
Ehre sei Dir für die Liebe der Verwandten, für die Treue der Freunde;
Ehre sei Dir für die Sanftmut der Tiere, die mir dienen;
Ehre sei Dir für die hellen Minuten meines Lebens;
Ehre sei Dir für die klaren Freuden des Herzens;
Ehre sei Dir für das Glück zu leben, sich zu bewegen und zu betrachten;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 6:
Wie bist du groß und in der mächtigen Bewegung des Gewitters nah, wie ist sichtbar Deine mächtige Hand im Zucken der blendenden Blitze, wie wunderbar ist Deine Größe. Die Stimme des Herrn erklingt über den Feldern und im Rauschen der Wälder, die Stimme des Herrn erklingt bei der Geburt der Donner und der Regengüsse, die Stimme des Herrn erklingt über den vielen Wassern. Lobpreis sei Dir im Gepolter der Feuer speienden Berge. Du breitest aus die Erde wie ein Gewand. Du wirbelst bis zu dem Himmel die Meereswellen. Lobpreis Dir, der Du bändigst den menschlichen Stolz, der Du erhörst das bußbereite Wehklagen: Alleluia!

Ikos 6:
Wie der Blitz, wenn er die Prunkgemächer des Festmahles beleuchtet, nachher erscheinen lässt beklagenswert die Flammen der Lampen, hast Du plötzlich verdunkelt in meiner Seele die stärksten Freuden des Lebens. Und wie scheinen sie nach Deinem Blitzeslicht so farblos, dunkel und geisterhaft. Die Seele dürstet nach Dir.
Ehre sei Dir, dem Raum und Feld höchsten menschlichen Traumes;
Ehre sei Dir, der Gottesgemeinschaft für unseren unstillbaren Durst;
Ehre sei Dir, der Du in uns einsenkst die Unzufriedenheit mit dem Irdischen;
Ehre sei Dir, der Du uns umhüllst mit einem feinen Strahlen;
Ehre sei Dir, der du vernichtest die Macht der Geister der Finsternis und wirkest hin auf die Vernichtung jedes Übel;
Ehre sei Dir für Deine Offenbarungen, für das Glück, Dich zu fühlen und mit Dir zu leben;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 7:
Im wunderbaren Zusammenklang der Laute ist Deine Stimme zu hören. Du öffnest uns die Vorhöfe des künftigen Paradieses und der Wohlklang des Gesanges in den harmonischen Tönen, in der Höhe der musikalischen Farben, im Glanz des Kunstschaffens. Alles wirklich Schöne trägt mit mächtigem Ausruf die Seele zu Dir, bringt sie dazu, begeistert zu singen: Alleluia!

Ikos 7:
Durch die Herabkunft des Heiligen Geistes erleuchtest Du das Denken der Künstler, der Poeten, der Genies der Wissenschaft. Durch die Kraft des Bewusstseins von Oben begreifen sie prophetisch Deine Gesetze, der Du uns eröffnest die Tiefe Deiner schöpferischen Weisheit. Ihre Werke sprechen sogar unfreiwillig von Dir: O, wie groß bist Du in Deinen Schöpfertaten; o, wie groß bist Du im Menschen.
Ehre sei Dir, der Du offenbarst die unfassliche Kraft in den Gesetzen des Alls;
Ehre sei Dir, die ganze Natur ist erfüllt von den Gesetzen Deines Seins;
Ehre sei Dir für alles uns nach Deiner Güte Offenbarte;
Ehre sei Dir für das, was Du in Deiner Weisheit verborgen;
Ehre sei Dir für die Genialität des menschlichen Verstandes;
Ehre sei Dir für die Leben spendende Kraft der Arbeit;
Ehre sei Dir für die feurigen Zungen der Eingebung;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 8:
Wie Du nahe bist in den Tagen der Krankheit, so besuchst Du selbst die Kranken, Du selbst neigst Dich herab am Lager der Leiden und das Herz unterhält sich mit Dir. Du erleuchtest mit Frieden die Seele in der Zeit schwerer Trauer und der Leiden. Du schickst unerwartete Hilfe. Du tröstest, Du, die Liebe, die prüft und rettet. Dir singen wir das Lied: Alleluia!

Ikos 8:
Als ich in der Kindheit das erste Mal Dich bewusst angerufen habe, hast du mein Gebet erhört, und die Seele wurde mit andachtsvoller Ruhe erleuchtet. Da habe ich verstanden, dass Du gut bist und selig, die sich zu Dir flüchten. Ich fing an, Dich immer wieder anzurufen, und auch jetzt rufe ich:
Ehre sei Dir, der Du meine Wünsche zum Guten erfüllst;
Ehre sei Dir, der Du beschützt mich Tag und Nacht;
Ehre sei Dir, der Du die Leiden und Verluste heilst durch den heilenden Fluss der Zeiten;
Ehre sei Dir, bei Dir gibt es keine hoffnungslosen Verluste; Du schenkst allen das ewige Leben;
Ehre sei Dir, Du hast mit Unsterblichkeit alles Gute und Hohe beschenkt; Du hast versprochen die erwünschte Begegnung mit den Verstorbenen;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 9:
Warum lächelt die ganze Natur an den Tagen der Feste? Warum wird dann in das Herz die wunderbare Leichtigkeit ausgegossen, die mit nichts Irdischem vergleichbar ist, und die Luft des Altares und der Kirche wird lichttragend? Dies ist das Wehen Deiner Gnade, dies ist der Widerschein des Taborlichtes; da singen Himmel und Erde lobpreisend: Alleluia!

Ikos 9:
Als Du mich begeistertest, den Nächsten zu dienen, die Seele erleuchtetest mit Demut, da fiel einer von Deinen unzählbaren Strahlen auf mein Herz, und es wurde Licht tragend wie das Eisen im Feuer. Ich sah Dein geheimnisvolles, unergründliches Antlitz.
Ehre sei Dir, der Du unser Leben durch die Werke des Guten verwandelst;
Ehre sei Dir, der Du eine unsagbare Süße in jedes Deiner Gebot eingeprägt;
Ehre sei Dir, der sich offensichtlich da aufhält, wo die Barmherzigkeit ihren Wohlgeruch verströmt;
Ehre sei Dir, der uns Misserfolge und Trauer schickt, damit wir feinfühlig werden für die Leiden anderer;
Ehre sei Dir, der Du ausgesetzt hast eine große Auszeichnung für das Gute;
Ehre sei Dir, der Du die intensive Bemühung annimmst;
Ehre sei Dir, der Du die Liebe erhebst über alles Irdische und Himmlische;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 10:
Was zu Staub zerstampft, kann man nicht wieder herstellen; aber Du stellst die wieder her, bei denen das Gewissen vermodert ist; Du gibst die vorige Schönheit den Seelen zurück, die sie hoffnungslos verloren. Bei Dir gibt es nichts Unverbesserliches. Du bist ganz Liebe. Du bist der Schöpfer und Wiederhersteller. Dich loben wir im Liede: Alleluia!

Ikos 10:
Mein Gott, Du kennst den Sturz des stolzen Engels Luzifer, rette mich durch die Kraft der Gnade des Segens; schenke mir, von dir nicht abzufallen, schenke mir, an Dir nicht zu zweifeln. Schärfe mein Gehör, damit ich höre in allen Minuten des Lebens Deine geheimnisvolle Stimme und zu Dir rufe, dem Allgegenwärtigen:
Ehre sei Dir für die Vorsehung beim Ablauf der Dinge;
Ehre sei Dir für die gnadenhaften Vorahnungen;
Ehre sei Dir für den Hinweis auf die verborgene Stimme;
Ehre sei Dir für die Offenbarungen im Schlaf und im Wachen;
Ehre sei Dir, der Du unsere nutzlosen Vorhaben vernichtest;
Ehre sei Dir, der Du uns durch Leiden wegführst von der Erstickung durch die Leidenschaften;
Ehre sei Dir, der Du heilbringend demütigst den Stolz des Herzens;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 11:
Durch die eisige Kette der Jahrhunderte fühle ich warm Deinen Göttlichen Atmen, ich höre das Blut fließen. Du bist schon nah, ein Teil der Zeit ist vergangen. Ich sehe Dein Kreuz — es ist für mich. Mein Geist liegt im Staub vor dem Kreuz: Hier ist das Fest der Liebe und des Heils, hier verstummt nicht in Ewigkeit der Lobgesang: Alleluia!

Ikos 11:
Selig, der das Abendmahl in Deinem Reiche kostet, aber Du hast auf Erden mich zum Teilhaber dieser Seligkeit gemacht. Wie oft hast Du mir mit Deiner Göttlichen Rechten Deinen Leib und Dein Blut gereicht, und ich, der so viel gesündigt, habe dieses Heiligtum empfangen und Deine unsagbare, alle Natur übersteigende Liebe verspürt.
Ehre sei Dir für die unbegreifliche belebende Kraft der Gnade;
Ehre sei Dir, der Du aufgerichtet Deine Kirche als stillen Hafen für die gemarterte Welt;
Ehre sei Dir, der Du uns wiedergeboren durch die Leben spendenden Wasser der Taufe;
Ehre sei Dir, Du gibst den Büßenden zurück die Reinheit der unbefleckten Lilien;
Ehre sei Dir, Du unerschöpfliche Tiefe der Verzeihung;
Ehre sei Dir für den Kelch des Lebens, für das Brot ewiger Freude;
Ehre sei Dir, der Du uns empor führst zum Himmel;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 12:
Ich sah viele Male die Widerspiegelung Deiner Herrlichkeit auf den Gesichtern der Verstorbenen. Welche unirdische Schönheit und Freude haben sie erleuchtet; wie vergeistigt, immateriell waren ihre Züge; dies war das Fest des erlangten Glücks, der Ruhe; mit ihrem Schweigen riefen sie zu Dir. In der Stunde meines Hinscheidens erleuchte auch meine Seele, die ruft: Alleluia!

Ikos 12:
Was ist mein Lobpreis vor Dir! Ich hörte nicht die Gesänge der Cherubim, das ist die Sphäre der Seelen dort oben, aber ich weiß, wie Dich die Natur lobpreist. Ich habe im Winter betrachtet, wie in der Mondesstille die ganze Erde still zu Dir betete, gehüllt in ein weißes Gewand, glänzend in den Kristallen des Schnees. Ich sah, wie sich die aufsteigende Sonne über Dich freute und die Chöre der Vögel die Herrlichkeit erklingen ließen. Ich hörte, wie der Wald geheimnisvoll rauschte von Dir, wie die Winde sangen, wie die Wasser sprudelten, wie von Dir predigten die Ordnungen der Lichter durch ihre zielgerichtete Bewegung im unendlichen Raum. Was ist da mein Lobpreis! Die Natur ist gehorsam, ich bin es nicht, doch solange ich lebe sehe ich Deine Liebe und möchte danken, beten und rufen:
Ehre sei Dir, der Du uns das Licht gezeigt;
Ehre sei Dir, der Du uns liebst mit einer tiefen, unermesslichen, göttlichen Liebe;
Ehre sei Dir, der Du uns erleuchtest mit dem Licht, den Scharen der Engel und Heiligen;
Ehre sei Dir, allheiliger Vater, der Du uns Dein Reich übertragen hast;
Ehre sei Dir, Erlöser, Sohn, der Du uns den Weg zum Heil eröffnet hast;
Ehre sei Dir, Heiliger Geist, Du Leben schaffende Sonne des zukünftigen Äons;
Ehre sei Dir für alles, o Göttliche Dreiheit, du Allgute;
Ehre sei Dir, Gott, in Ewigkeit!


Kontakion 13:
O allgute und Leben schaffende Dreiheit, nimm den Dank an für alle Deine Erbarmungen und erweise uns als würdig Deiner Wohltaten; indem Du vermehrt die uns anvertrauten Talente, sind wir eingegangen in die ewige Freude unseres Herrn mit dem Siegeslobgesang: Alleluia!

(Dieses 13. Kontakion wird dreimal gesungen und dann erneut der 1. Ikos und das 1. Kontakion wiederholt).


Gebet
Herr Jesus Christus, unser Gott, auf die Gebete Deiner allreinen Mutter, unserer heiligen Schutzengel und aller Heiligen, nimm mein inständiges Gebet an für (alle meine geistlichen Kinder,) die Lebenden und die Verstorbenen. Nimm das Gebet an auch für alle, die mir Gutes getan und gnädig zu mir waren und schenke ihnen Dein großes Erbarmen; die Lebenden bewahre in Frieden und Wohlergehen, den Toten gib ewige Ruhe und unendliche Freude.
Herr, mein Gott, sieh die Aufrichtigkeit meines Gebetes, denn mit nichts vermag ich ihnen zu danken als mit diesem meinem von Herzen kommenden Gebet. Nimm an diese meine Worte als ein Werk der Danksagung und erbarme Dich unser aller!“

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Bekanntlich hat der „Urakathistos“ , den wohl der hl. Romanos der Melode auf die Verkündigung an die Gottesmutter geschrieben hat und der alljährlich während der Großen Vierzigtägigen Fastenzeit gesungen wird, besonders in den orthodoxen Kirchen der slawischen, aber auch der rumänischen (und später der griechischen) Tradition schon seit Jahrhunderten zahlreiche Nachahmungen erfahren, so dass heute – besonders in der Russischen Orthodoxen Kirche - solche „Akafisty“ zu Ehren aller bedeutenderen Heiligen und auch mancher Feste existieren – und sich beim gläubigen Volk großer Beliebtheit erfreuen. In ihrer Struktur orientieren sie sich in der Regel an dem Verkündigungsakathistos, d.h. sie weisen 24 Strophen (12 so genannte „Kontakien“ und 12 „Ikoi“) auf und beginnen zumeist auch mit einer Erwähnung des Erzengels im 1. Kontakion, während den Ikoi je eine Reihe von Anrufungen der jeweiligen Heiligen eigen ist, die zumeist mit dem Ruf „Sei gegrüßt“ (griech. χαιρε, slaw. радуйся) beginnen, weshalb für diese Gebetsform im griechischen Sprachraum auch die Bezeichnung „Chairetismoi“ verbreitet ist.

Ein zwar in mancher Hinsicht von der klassischen poetischen Form des Akathistos abweichender Text, der aber den Namen „Akathistos - Ehre sei Gott für alles“ trägt, hat in den letzten Jahren eine unerwartete Verbreitung gefunden. Neben der russischen Originalform, die vom Sekretär der Kommission für religiöse Erziehung und Katechese der Diözese Moskau, dem Dekan des Kreises Klin, Erzpriester Boris Balašov, neu ediert wurde, existieren Übersetzungen in zahlreiche weitere Sprachen, so ins Bulgarische, ins Rumänische, ins Englische, ins Französische. Eine erste Übersetzung ins Deutsche findet sich anschließend in diesem Heft. Die besondere Beliebtheit dieses Akathistos liegt wohl auch darin begründet, dass er als eine Art Hymnus auf die Schöpfung verstanden werden kann, vergleichbar dem „Sonnengesang“ des abendländischen mittelalterlichen Mystikers Franziskus von Assisi, und von daher bei Gottesdiensten Verwendung findet, die um den 1. September, den Beginn des orthodoxen Kirchenjahres und „Tag der Bewahrung der Schöpfung“, gefeiert werden. Der Ökumenische Patriarch Demetrios hatte bekanntlich zum 1. September 1989 eine Botschaft erlassen, in der er u.a. sagt: „In voller Erkenntnis unserer Pflicht und in väterlicher geistlicher Verantwortung … haben wir die Sorge des modernen Menschen vernommen und sind zusammen mit der Geheiligten und Heiligen Synode bei uns zu der Entscheidung gekommen, den ersten Tag des September jeden Jahres, also aus Anlass des Festes des Neuen Jahres (Indikt), der zugleich der erste Tag des Kirchenjahres ist, zum Tag der Bewahrung der natürlichen Umgebung zu erklären, der mit Gebeten und Anrufungen für die ganze Schöpfung begangen werden soll“. Die Versammlung aller Vorsteher der autokephalen orthodoxen Kirchen hat dann einige Jahre später – am 15. März 1992 im Phanar - die Initiative des Ökumenischen Patriarchats aufgegriffen und den 1. September zum Gebetstag für die Bewahrung der Schöpfung zu einem gesamtorthodoxen Anliegen erklärt: „Die unüberlegte und eudämonisierte Ausbeutung der materiellen Schöpfung durch den Menschen mit Hilfe des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts hat schon begonnen, eine irreversible Katastrophe in der natürlichen Umwelt herbeizuführen. Die Orthodoxe Kirche, die angesichts einer solchen Katastrophe nicht indifferent bleiben kann, ruft durch uns alle Orthodoxen dazu auf, den ersten September eines jeden Jahres, den Tag des Anfangs des Kirchenjahres, dem Gebet und dem Flehen für die Rettung der Schöpfung Gottes und der Aneignung jener Haltung zur Natur zu widmen, welche die Göttliche Eucharistie und die asketische Tradition gebieten“.

Neben anderen liturgischen Texten, die aus diesem Anlass neu entstanden bzw. adaptiert worden sind (vgl. „Orthodoxie aktuell“, Nr. 6-7 / 2008, S. 31 ff.) hat auch der hier vorgestellte Akathistos seinen Platz im Gebetsschatz der Orthodoxen Kirche gewonnen – und möglicherweise auch darüber hinaus. Er wurde in den Jahren nach der bolschewistischen Machtergreifung in Russland von einem der bedeutendsten, zumindest spirituell bedeutendsten Hierarchen der Russischen Orthodoxen Kirche verfasst, und zwar von Metropolit Trifon (mit weltlichem Namen: Boris Petrovič Fürst Turkestanov).

Dieser wurde am 29. November 1861 in Moskau geboren. Sein Vater, Fürst Petr Turkestanov (1830-1891) war der direkte Nachkomme eines georgischen Fürstengeschlechtes, wobei der Urgroßvater, Fürst Boris (Baadur) Pankrat’evič Turkestanošvili, zu dessen Ehren der spätere Metropolit seinen Taufnamen erhielt, unter Kaiser Peter I. nach Russland eingewandert war. Später russifizierte die Familie ihren Namen dann in „Turkestanov“. Auch die Mutter des zukünftigen Bischofs, Varvara Aleksandrovna, stammte aus fürstlichem Geschlecht und war eine geborene Fürstin Naryškina und Nichte des bekannten Dekabristen Michail M. Naryškin.

Sie hatten sechs Kinder, darunter der spätere Metropolit, der schon in jungen Jahren als Altardiener tätig war und im Kirchenchor sang. Als das Kind schwer erkrankte und die Ärzte die Hoffnung auf eine Genesung aufgegeben hatten, besuchte die Mutter mit ihm die Kirche des hl. Martyrers Trifon in Moskau und gelobte, wenn der kleine Boris genesen sollte, ihn Gott zu weihen und – falls er den Weg des Mönchtums gehen sollte – dafür zu sorgen, dass er den Namen Trifon erhielt. In der Tat gesundete Boris und die Mutter unternahm mit ihm eine Wallfahrt in die Einsiedelei von Optina zum damals schon in ganz Russland berühmten Starzen Amvrosij (Grenkov, gest. 1891). Als dieser die Mutter mit dem Kind sah, sagte er zu den Umstehenden: „Macht Platz, ein Bischof kommt“.

Nach dem Besuch des klassischen Gymnasiums des bekannten Pädagogen L. P. Polivanov in Moskau (Prečistenka ul.), das er 1883 beendete, und der Historisch-Philologischen Fakultät der Moskauer Universität, wo er auch als Laienschauspieler am Studententheater mitwirkte, trat Boris Fürst Turkestanov 1887 mit dem Segen der Eltern in die Einsiedelei von Optina als Novize ein und empfing am 31. Dezember 1889 die Mönchsweihe und den Namen Trifon. In den nächsten Tagen zum Diakon geweiht, wurde er wenig später am 6. Januar 1890 auch schon Priestermönch. Zuerst wirkte er kurzzeitig in der kaukasischen Heimat seiner Familie, und zwar als Lehrer an der Ossetischen Geistlichen Schule in Vladikavkaz, doch schon im Oktober 1890 kehrte er in die Einsiedelei nach Optina zurück, wo er blieb, bis ihn Starez Amvrosij zum Studium an die Moskauer Geistliche Akademie entsandte. 1891 erfuhr er den Verlust zweier geliebter und für sein Leben wichtiger Menschen: seines Vaters und des Starzen Amvrosij.

Schon in dieser Zeit fiel Vr. Trifon durch seinen außergewöhnlichen seelsorglichen Dienst auf: Er betreute nämlich die Gefangenen im Durchgangsgefängnis von Sergiev Posad für die nach Sibirien Verbannten. Dafür verlieh ihm Metropolit Sergij (Ljapidevskij) das goldene Brustkreuz.

1895 schloss er die Geistliche Arbeit mit seiner Dissertation zum Thema „Die altchristlichen Starzen und die von Optina“ ab; inzwischen hatte er solide Sprachkenntnisse in Altgriechisch, Latein, Französisch, Deutsch und Englisch erworben. Am 8. August 1895 zum Inspektir an der Geistlichen Schule im Don-Kloster ernannt, wirkte er zuerst dort, dann – nach seiner Erhebung zum Archimandriten am 4. Juni 1897 als Rektor des Geistlichen Seminars Bethanien (in der Nähe von Sergiev Posad) und schließlich ab dem 22. September 1899 als Rektor des Moskauer Geistlichen Seminars, bis er am 1. Juli 1901 zum Bischof von Dmitrovo (Vikar der Diözese Moskau) geweiht wurde – ein Amt, das er nun 16 Jahre innehatte. Die Weihe vollzogen der Moskauer Metropolit Vladimir sowie die Bischöfe von Rjazan’ und Zarajsk Polievkt (Pjaskovskij), von Možajsk Parfenij (Levisckij), von Volokolamsk Arsenij (Stadnickij) und die Mitglieder des Moskauer Synodalkontos Bischof Nestor (Metancev), Bischof Gregorij (Poletaev) und Bischof Nafanail (Soborov), der Verwalter des Hl.-Andronik-Klosters. Schon bei der Weihe von Bischof Trifon hatte der damalige Metropolit von Moskau Vladimir (Bogojavlenskij), der später als Metropolit von Kiev und Galič einer der ersten Märtyrer der Sowjetdiktatur wurde und die Rechristianisierung der Moskauer und allgemein der russischen Aristokratie und Intelligenz für eine wichtige Aufgabe hielt, gesagt: „Lass auch nicht bei deiner pastoralen Tätigkeit jene Stände außen vor, denen du auf Grund deiner Herkunft so nahe stehst. Lass keine Gelegenheit aus, ihnen die Möglichkeit der Vereinbarkeit gesunder wissenschaftlicher Kenntnis mit einem aufrechten Glauben aufzuzeigen, der gegenwärtigen Entdeckungen und der Vervollkommnungen mit den ewigen Prinzipien des geistlichen Lebens“. In bemerkenswerter Weise gelang es dann auch dem jungen Bischof, einerseits zahlreichen Angehörigen der intellektuellen Stände, aber auch des einfachen Volkes zum geistlichen Führer zu werden. Besonders half ihm dabei sein eigener geistlicher Vater, zu dem – nach dem Tode des Starzen Amvrosij von Optina – bis zu dessen Tod 1906 der Starez des Gethsemane-Skits Varnava geworden war.

Die Gottesdienste, die Bischof Trifon in den nächsten Jahren hielt, vor allem aber seine Predigten, waren sehr beliebt beim Moskauer Kirchenvolk, das ihm sogar den Beinamen „der Moskauer Chrysostomos“ gab. Zugleich gab er aber seine wissenschaftlichen Studien nicht auf; er war Wirkliches Mitglied des Moskauer Archäologischen Instituts und organisierte in dieser Zeit in der Mariä-Entschlafungs-Kathedrale des Kreml’ wie auch im Theophanie-Kloster, dessen Vorsteher er auch war, Aufführungen des alten russischen liturgischen Ritus der „Drei Jünglinge im Feuerofen“, einer Art Mysterienspiel, das er auch 1913 edierte.

Eine bemerkenswerte weitere Beziehung entstand in diesen Jahren zwischen Bischof Trifon und der Gründerin de s Martha-Marien-Stiftes in Moskau, der Großfürstin Elizaveta Feodorovna . Am 9. September 1909 weihte er die Krankenhauskirche zu Ehren der hll. Maria und Martha im Stift und am 9. April 1910 nach einem eigenen vom Heiligsten Synod erarbeiteten Ritus die ersten 17 Bewohnerinnen des Stiftes während der Vigil zu „Kreuzesschwestern der Liebe und Barmherzigkeit“. In der Folge gehörte der Bischof zum engeren Kreis der geistlichen Berater der Großfürstin, die nun Vorsteherin des Stiftes war. So konzelebrierte er dem Moskauer Metropoliten Vladimir auch am 8. April 1912 bei der Weihe der Hauptkirche zur Obhut der Gottesmutter im Stift. Mit der Großfürstin verband ihn auch die beiderseitige Ablehnung von Grigorij Rasputin, den zu empfangen Bischof Trifon sich weigerte.

Nach dem Ausbruch des Weltkrieges 1914 meldete Bischof Trifon sich als einfacher Militärgeistlicher an die Front und begleitete die Truppen zuerst des 168. Infanterieregiments „Mirgorod“ an der polnischen wie der rumänischen Kampflinie. Später wurde er zum Dekan der 42. Infanteriedivision ernannt. Sein Einsatz als Militärpfarrer in erster Kampflinie war für einen Bischof so ungewöhnlich und zugleich zu hingebungsvoll und tapfer, dass ihm schon am 26. Februar 1915 eine ungewöhnliche Ehrung zuteil wurde: Er erhielt das Recht, das bischöfliche Enkolpion (Panagia) am Band des Tapferkeitsordens des hl. Georg zu tragen und zugleich wurde ihm der Orden des hl. Aleksanders von der Neva verliehen – und zwar, wie es in der Verleihungsurkunde heißt – „für die gezeigte Tapferkeit beim Vollzug der Gottesdienste in der Feuerlinie und für die Gespräche mit den Soldaten in den Schützengräben während des Kampfes“.Auf Grund einer Verletzung an der polnischen Front musste er in gesundheitlich bedenklichem Zustand nach erheblichen Quetschungen und dem Verlust eines Auges 1916 nach Moskau zurückkehren und wurde am 2. Juni in den Ruhestand versetzt, worauf er seinen Wohnsitz im dortigen Neu-Jerusalemer Auferstehungskloster fand.

1917 nahm Bischof Trifon noch einmal kurzfristig seinen Frontdienst auf, diesmal an der rumänischen Front, aber sein Gesundheitszustand und der Zusammenbruch der russischen Armee veranlassten ihn, in das Kloster zurückzukehren. Nach dessen Auslösung durch die atheistische Staatsmacht 1918 musste er in bescheidensten Verhältnissen in Privatwohnungen leben, so teilweise bei seinem Bruder Aleksander und seiner Schwester Ekaterina. Zwar wurde er nie verhaftet und auch nicht aus Moskau verbannt, aber des Öfteren zur Geheimpolizei GPU vorgeladen.

In diesen Jahren wurde Bischof Trifon bald zum Mittelpunkt zahlreicher Ratsuchender und zu einem bekannten geistlichen Vater, nahm aber keine offiziellen Funktionen in der Kirche ein. Trotzdem erhob ihn Patriarch Tichon, der ihn sehr schätzte und häufig mit ihm zelebrierte, 1923 zum Erzbischof und verlieh ihm das Recht, ein Brilliantrenkreuz am Klobuk zu tragen. So war es nicht von ungefähr, dass Erzbischof trifon auch die Predigt bei der Beisetzung von Patriarch Tichon im April 1923 hielt.

Er zelebrierte in diesen Jahren in verschiedenen Moskauer Kirchen, wenn er dorthin eingeladen wurde, sonst oft zu Hause. In den Auseinandersetzung um das Erneuerertum bzw. nach der Deklaration des Locum tenens des Patriarchalstellvertreters, des Metropoliten Sergij (Stragorodskij), vom 19. August 1927 war Erzbischof Trifon zwar nicht angetan von dieser Entwicklung und zelebrierte sogar eine Zeit lang nicht, bewahrte aber Metropolit Sergij die kanonische Treue, zumal er ihn persönlich als einen tiefgründigen Theologen und begabten Administrator schätzte.

Am 14. Juli 1931 wurde Erzbischof Trifon zu seinem dreißigjährigen Bischofsjubiläum der Titel eines Metropoliten mit dem Recht des Tragens eines weißen Klobuk und dem Kreuz auf der Mitra verliehen, obwohl er offiziell weiter im Ruhestand war. Ein besonderes Denkmal setzte ihm in diesen Jahren der Künstler Pavel Dmitrievič Korin, der 1929 den körperlich kleinwüchsigen Metropoliten im roten österlichen Gewand als Zentralfigur in seinem bekannten Gemälde „Die scheidende Rus’ (Rus’ uchodjaščaja)“ verewigte.

Wenige Jahre vor seinem Tode, schon teilweise erblindet, hat Metropolit Trifon dann den hier vorgestellten Akathistos - sozusagen als sein geistliches Testament – verfasst, wobei wohl 1929 als das wahrscheinlichste Datum gelten darf. 1934 erkrankte Metropolit Trifon schwer und zelebrierte die Göttliche Liturgie die letzten Male an seinem Namenstag, am 1. Februar, in der Kirche der hll. Adrian und Natalija und dann noch einmal am Ostersamstag in der Kirche der so genannten „Kleinen“ Auferstehung in der Nikitskaja-Straße.

Er wollte noch das Große Schima empfangen, doch obwohl Metropolit Sergij schon die entsprechende Verfügung unterschrieben hatte, kam es nicht mehr dazu. Seit Mai war Metropolit Trifon bettlägerig und starb am 14. Juni 1934. Er wurde auf dem so genannten „Deutschen“ Einführungs-Friedhof (Nemeckoe Vvedenskoe kladbišče) in Moskau begraben, wo sein Grab bis heute von zahlreichen Gläubigen besucht wird. Dem Totengottesdienst in der Kirche der Petrus und Paulus in Lefortovo standen vor Metropolit Sergij sowie der Erzbischof von Smolensk und Dorogobug Serafim (Ostroumov) und der Erzbischof von Dmitrovo Pitirim (Krylov). Obwohl kirchliche Prozessionen zu dieser Zeit in Moskau bereits verboten waren und es zudem stark regnete, folgte eine große Menschenmenge dem Sarg.

Der Akathistos, das geistliche Vermächtnis des Metropoliten, stellt in der Reihe der zahlreichen russischen Akathistos-Dichtungen zu Ehren verschiedener Heiliger oder Heilsereignisse in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit dar: So ist er zum einen nicht – wie üblich – in Kirchenslawisch verfasst, sondern in modernem literarischen Russisch. Man wird in ihm auch einen deutlichen persönlichen Akzent konstatieren können: So gebraucht er das ansonsten in liturgischer Dichtung ja unübliche „Ich“ und benutzt ganz allgemein eine recht persönliche, teils sogar emotionale Sprachweise. Dies mag auch ein Grund dafür sein, dass der Akathistos so viele Menschen, auch solche mit einem geringen oder verschütteten kirchlichen Hintergrund und wenig Vertrautheit mit der üblichen liturgischen Sprache, spontan berührte und entsprechend in der sowjetischen Verfolgungszeit in zahllosen Kopien über Jahrzehnte in ganz Russland in Abschriften verbreitet wurde. Erst in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde er erstmals im Ausland gedruckt, wobei bei den ersten Publikationen irrtümlicherweise der in der Verbannung verstorbene Priester Grigorij Petrov als Autor genannt ist.

Quelle

Zeitschrift Orthodoxie Aktuell Sept. 2008