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==Artikel: Die Verwandlung der Gaben durch den Hl. Geist nach dem Hl. Johannes von Damaskus==
==Artikel: Die Verklärung des Herrn==


Nach orthodoxem Verständnis geschieht die Gegenwart Jesu Christi in den materiellen Gaben von Brot und Wein nicht ohne die Mitwirkung des Heiligen Geistes. So wie die Menschwerdung des Gottessohnes sich nicht ohne die Überschattung der Gottesgebärerin durch den Heiligen Geist vollzog, in gleicher Weise bewirkt Er auch die Wandlung der eucharistischen Gaben. In der Liturgie kommt dies Geschehen in der Herabrufung des Heiligen Geistes auf die Gaben, über die bereits die Einsetzungsworte gesprochen worden sind, zum Ausdruck: „Sende herab Deinen Heiligen Geist auf uns und diese Gaben hier“.
==Theophanie im Alten Bund==
Das Fest der Verklärung Jesu Christi ist eigentlich nichts anderes als eine Liebeserklärung Gottes an die Menschheit. ER will in dieser Theophanie den Jüngern aufzeigen, welche Licht strahlende Zukunft sie in der Gemeinschaft mit Ihm erwartet.  Zuvor hatte der Herr seinen Jüngern von seinem bevorstehenden Leiden und Tod am Kreuz verkündet: „Wer mir will nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben will behalten, der wird’s verlieren, und wer sein Leben verliert um meinet- und des Evangeliums willen, der wird’s behalten“ (Mk 8,34f). Um sie für diesen Moment der Trennung vorzubereiten und zu stärken, lässt er sie an dem Lichtglanz seiner Verklärung teilhaben. Sie sollen schauen, was auf der anderen Seite, jenseits des Todes, sie erwartet. ER will ihnen die Furcht vor dem physischen Tod nehmen und die Freude an der lebendigen Gemeinschaft der Menschen mit Gott in der Begegnung mit den Prophetengestalten Moses und Elias aufzeigen.


Die westliche Christenheit hat mit dieser Tradition der Epiklese (wie man dieses Gebet auch bezeichnet) in der Anordnung nach den Einsetzungsworten gebrochen. Johannes Damaszenus bezeugt die alte Tradition des ersten Jahrtausends.
Die alttestamentlichen Lesungen in der Vorabendvesper zum Verklärungsfest lassen erkennen, wie Gott dieses Ziel schon im alten Bund Schritt für Schritt in die Tat umsetzt. In der ersten Lesung beruft Gott Moses auf den Berg Sinai zum Empfang der steinernen Tafeln mit den Geboten. Da heißt es: „Da nun Mose auf den berg kam, bedeckte eine Wolke den Berg, und die Herrlichkeit des Herrn wohnte auf dem Berge Sinai …. und das Ansehen der Herrlichkeit des Herrn war wie ein verzehrendes Feuer. Und Moses ging mitten hinein in die Wolke“ (Ex 24,2-18). Hier begegnet uns im Alten Testament die Liebe Gottes zu Seinem Volk, wie er die Gemeinschaft mit ihnen sucht, indem ER Moses in seine Gegen-wart in der Wolke auf dem Berg beruft.  


„Als Christus den freiwilligen Tod auf sich nehmen wollte, in der Nacht, in der Er sich überlieferte, schloss Er mit seinen heiligen Jüngern und Aposteln und allen, die durch sie an Ihn glauben, einen Neuen Bund. Im Obergemach des heiligen und herrlichen Zion aß Er mit Seinen Jüngern das alte Pascha-Mahl und erfüllte den Alten Bund. Er wusch den Jüngern die Füße und gab damit ein Sinnbild der heiligen Taufe. Dann brach Er das Brot und gab es ihnen mit den Worten: ''Nehmet und esset, das ist Mein Leib, der für euch gebrochen wird zur Vergebung der Sünden. Desgleichen nahm er auch den Kelch mit Wein und Wasser und reichte ihn ihnen mit den Worten: Trinket alle daraus, das ist Mein Blut, das Blut des Neuen Bundes, das für euch und für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden. - Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt '' (1. Kor 11,26). ... Wenn der Gott-Logos aus freiem Willen selbst Mensch wurde und das reine und unbefleckte Blut der heiligen Immerjungfrau ohne Zeugung sich zum Fleisch bildete, sollte Er da nicht das Brot zu Seinem Leib und den Wein und das Wasser zu seinem Blut machen können? ... Wie Gott alles, was Er geschaffen hat, durch die Wirkkraft des Heiligen Geistes geschaffen hat, so bewirkt auch jetzt die Kraft des Geistes, was über die Natur hinausgeht, was man nicht erfassen kann, es sei denn im Glauben. ''Wie soll das geschehen'', sagte die heilige Jungfrau, ''da ich keinen Mann erkenne? ''Der Erzengel Gabriel antwortete: ''Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten ''(Lk 1,34f.) - Und du fragst noch, wie das Brot Leib Christi und der Wein und das Wasser Blut Christ wird? Auch ich sage Dir: Der Geist kommt herab und wirkt das, was Begreifen und Denken übersteigt.  ...
Was bei einer solchen Begegnung Gottes mit seinem Diener Moses geschieht, erfahren wir in der zweiten Vesperlesung. Sie handelt von der Begegnung Moses mit Gott im Bundeszelt, das er „ferne von dem Lager“ aufschlagen ließ. Da heißt es dann: „Und wenn Mose in das Bundeszelt kam, so kam die Wolkensäule hernieder … Der Herr aber redete mit Moses von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet“ (Ex 33,7ff.) Hier ist eine unmittelbare Nähe Gottes mit dem Menschen ausgedrückt, die noch vertieft wird durch den Dialog in den folgenden Versen, in denen Moses Gott bittet: „So lass mich Deine Herrlichkeit sehen“ ( Ex 33,18 ). Die Antwort Gottes lautet: „Ich will vor deinem Angesicht alle meine Güte vorübergehen lassen und will ausrufen den Namen des Herrn vor dir.  Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht“ (Ex 33,19f.) Hier wird die Grenze der Begegnung Gottes mit dem Menschen deutlich. Gott bleibt dem Menschen auch in der größten Nähe unzugänglich und verborgen. Die Begegnung „von Angesicht zu Angesicht“ wird hier zurückgenommen. Der Dialog findet statt, gewährt aber doch keine sichtbare Schau für den Menschen. Denn Gott spricht zu Moses: „Siehe, es ist ein Platz bei mir, da magst du dich auf den Felsen stellen. Wenn ich dann in meiner Herrlichkeit vorüberziehe, will ich dich in die Höhlung des Felsens stellen und meine Hand schirmend über dich halten bis ich vorübergezogen bin“ (Ex33,21 f.) Gottes Ferne und seine Nähe findet hier zu-gleich statt. Die Gottesferne die offenbart die unüberbrückbare Kluft zwischen dem gefallenen Menschen und Gott. Die Gottesnähe offenbart seinen  unbedingten Heilswillen, diese Kluft zu überbrücken und die paradiesische Gemeinschaft wieder herzustellen. Welches Bemühen Gottes wird hier erkennbar, den unerfüllbaren Wunsch des Moses, das göttliche Angesicht zu schauen, nicht auszuschlagen. Zuerst wird Moses in die Höhlung gestellt, wo er ins Dunkle schaut. Dann zieht Gott hinter ihm vorüber. Gleichzeitig hält er seine Hand schützend über Moses in der Höhle, damit nur ja kein göttlicher Lichtstrahl ihn treffe und töte. Und schließlich soll Moses dann doch noch einen Blick gewährt werden, Gottes Herrlichkeit „nachzuschauen“ (Ex 33,23). Welch tiefes Bemühen des Herrn mit all den geschilderten Umständen um die Gemeinschaft mit Moses wird hier erkennbar.


Das Brot und der Wein sind nicht ein Bild für den Leib und das Blut Christi – das sei fern, sondern der göttliche Leib des Herrn selbst, denn der Herr selbst sprach: Das ist mein Leib, aber nicht ein Bild meines Leibes, und: Das ist Mein Blut, nicht jedoch: ein Bild seines Blutes. Zuvor hatte Er zu den Juden gesagt: ''Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst, und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. ... Denn Mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und Mein Blut ist wirklich ein Trank. Und weiter: So wird jeder, der Mich isst, durch Mich leben. '' ( Joh 6,53, 57).
Die dritte Lesung in der Vesper zur Verklärung handelt von der Offenbarung Gottes an dem Propheten Elia in der Wüste Judas in der Verfolgung durch die Königin Isebel, die ihm nach dem Leben trachtet. Gott beruft seinen Propheten auch hier auf eine Bergspitze und überzieht den Ort mit einem Sturm, mit Erd-beben und mit Feuer. Jedes mal heißt es nach einem solchen Vorüberziehen: „Und der Herr war nicht (darin) …“ (1. Kg 19,11 f.) Als eine leichte Brise den Ort überzieht, hört Elia die Stimme des Herrn und erfährt in einer Gottesbegegnung seinen weiteren Auftrag.


...
==Theophanie im Neuen Bund==
In der Theophanie Gottes  im Neuen Bund auf dem Taborberg wird nun deutlich, warum Gott Moses und Elias in die Verklärung seines Sohnes miteinbezieht.  


Treten wir mit glühendem Verlangen hinzu und empfangen mit den flachen, ein Kreuz bildenden Händen den Leib des Gekreuzigten. Nehmen wir die göttliche feurige Kohle entgegen ... damit das Feuer der Liebe in uns die Glut der feurigen Kohle annehme, unsre Sünden verbrenne und unsre Herzen erleuchte, und wir durch die Teilhabe am göttlichen Feuer licht und göttlich werden. Eine glühende Kohle schaute Jesaja (vgl. Jes 6,6 f.)
Diese Theophanie des Neuen Testaments hat ihre Vorabbildung in der Theophanie Gottes im Alten Testament auf dem Berge Sinai. Dort erscheint Gott dem Volk Israel unter Donnern und Blitzen, verborgen in einer Wolke auf der Spitze des Berges, zu der nur Moses aufsteigen darf. Das Volk Israel musste von Ferne vor seinen Zelten stehen und war unter Todesstrafe angewiesen, den Berg nicht zu berühren. Es war eine Furcht erregende Erscheinung Gottes in der ER dem Volk Israel durch Moses das Gesetz offenbarte.
 
Glühende Kohle ist nicht einfach Holz, sondern mit Feuer vereintes Holz. So ist auch das Brot nicht einfaches Brot der Gemeinschaft nicht einfaches Brot, sondern mit der Gottheit vereintes Brot. ... Teilnahme heißt dies Brot, denn dadurch nehmen wir  an der Gottheit teil. Gemeinschaft heißt das Brot und ist es auch wirklich; denn dadurch haben wir Gemeinschaft mit Christus und erhalten Anteil an Seinem Fleisch und an Seiner Gottheit. Dadurch haben wir aber auch Gemeinschaft und Einheit untereinander. Da wir ein Brot empfangen, werden wir alle ein Leib und ein Blut Christi und Glieder untereinander, wenn wir handeln sind wir zu einem Leib Christi vereint.


Ganz anders die neutestamentliche Offenbarung des Gottessohnes auf dem Tabor. Hier geschieht die Theophanie des dreieinen  Gottes. Die Offenbarung des Vaters erinnert an seine Erscheinung auf dem Sinai. Aus der Verborgenheit in einer Wolke ertönt seine mächtige Stimme, die die drei Jünger vor Schreck zu Boden stürzen lässt. Doch es ist keine Gewitterwolke, wie auf dem Sinai, sondern eine „lichte Wolke“, aus der heraus Er redet. Der Gottessohn holt sie jedoch aus ihrem Schrecken heraus, indem er sie anrührt und auf- fordert: “Steht auf und fürchtet euch nicht!“ Mit Seinem Handeln an den Jüngern zieht eine ganz andere, friedvolle, ruhige Atmosphäre in die Theophanie des Sohnes auf der Bergspitze des Tabors ein. Sie geschieht nicht für einen Einzelnen. Sie geschieht nicht unter bedrohenden Naturerscheinungen. Sie geschieht nicht in wolkenverhüllter Verborgenheit, sondern im strahlenden himmlischen Licht, in dem ihnen der Herr begegnet. ER begegnet ihnen nicht allein, sondern in Begleitung von Moses und Elias, mit denen Er redet. All dies dürfen die drei Jünger miterleben und sind von solcher Ruhe und Freude erfüllt, dass Petrus den Herrn anspricht mit dem Wunsch zu verweilen und den Erschienenen Hütten zu bauen. Ergänzt wird diese Szene noch durch die Offenbarung des Heiligen Geistes in Gestalt der Taube.-  Hier ist für einen Moment die paradiesische Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen vor dem Sündenfall sichtbar geworden, die das Ziel des göttlichen Heilshandeln an den Menschen ist. Dies soll den Jünger als Orientierung dienen, dass die Kreuzigung ihres Herrn und ihr  Tod nur ein Durchgang zur lichten  Auferstehung ist. Den Sinn dieser Theophanie sollten sie aber erst nach Ostern erkennen.


'''Der Artikel als Faltblatt: [[File:Die Verklaerung.doc]]'''
'''Der Artikel als Faltblatt: [[File:Die Verklaerung.doc]]'''

Version vom 25. März 2011, 15:45 Uhr

Orthodoxes Glaubensbuch - Die Verklärung des Herrn

Das Fest der Verklärung des Herrn wird am 19. August (6. August nach altem Kalender) gefeiert.


Das Fest der Verklärung des Herrn fällt fast in die Mitte der Fastenzeit vor Mariä Entschlafung. Das Geschehen, dessen an diesem Tag gedacht wird, wird von drei Evangelisten beschrieben.

Als sich Jesus mit Seinen Jüngern in Cäsarea Philippi befand, nahm Er drei von ihnen – Petrus, Jakobus und Johannes – und stieg mit ihnen auf einen Berg. Danach verließ Er sie und ging etwas höher, um allein zu beten. Es war Nacht; Jesus liebte es gewöhnlich, nachts zu beten.

Während des Gebetes wurde Er verklärt. Es geschah etwas, was sich nicht mit der irdischen, menschlichen Gestalt des Meisters vereinbaren ließ: aus Ihm erstrahlte Seine göttliche Natur. Als die Jünger vom Schlaf erwachten, sahen sie plötzlich ihren Lehrer Jesus Christus in Herrlichkeit, Sein Gewand war weiß wie Schnee, und Sein Gesicht war verklärt. Er sprach mit zwei Propheten – Mose und Elija. Der erste war schon lange gestorben, aber der zweite hatte den Tod noch nicht erfahren, da er lebendig in den Himmel aufgenommen worden war. Der erste war ein überragender Prophet, dem Gott die ersten Gebote Seines Gesetzes gegeben hatte, und der zweite soll, da er seinen irdischen Weg noch nicht vollendet hat, vor der Wiederkehr Christi wiederkehren und den Antichrist entlarven.

Das Gespräch wurde vor den Augen der Jünger fortgesetzt, wahrscheinlich nicht sehr lange, aber was mit ihnen geschehen war, war eine gnadenvolle Erleuchtung. Als Mose und Elija sich anschickten, von Christus zu scheiden, sagte Sein eifrigster Jünger Petrus: “Es ist gut, dass wir hier sind”, d. h. wie gut ist es, diese Gnade zu erfahren. “Lass uns hier drei Hütten bauen: eine für Dich, eine für Mose und die drit­te für Elija.” Der Apostel wusste nicht, dass er um etwas Unmögliches bat.

Plötzlich fiel auf sie der Schatten einer ungewöhnlichen Wolke, und sie erschraken, als sie diese Wolke bedeckte. “Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören”, ertönte eine Stimme. Und als sie verstummte, verschwand die Erscheinung, und Jesus blieb bei Seinen Jüngern in Seiner gewohnten Gestalt zurück.

Diese Begebenheit aus dem Evangelium liegt dem Fest zugrunde. Christi Verklärung ist das Fest Seiner göttlichen Herrlichkeit. Der Herr schenkt den Menschen die wahre Gotteserkenntnis, in der Er sich ihnen als Gnadenlicht offenbart, das den Menschen die Erfahrung großer Freude schenkt.

An diesem Festtag sind die Gewänder der Geistlichen und der Schmuck der ganzen Kirche weiß, in Erinnerung an die Farbe des Gewandes des verklärten Erlösers.

Da sich die Verklärung auf dem Berg Tabor ereignete, heißt das Licht, das die Jünger gesehen haben, auch “Taborlicht”. Es ist das un­ge­schaffene Licht Gottes selbst. Der heilige Metropolit Gregorios Palamas schrieb im XIII. Jahrhundert, dass dieses ungeschaffene Licht vom Menschen aufgenommen werden kann, ihm zugänglich ist. Die Möglichkeit der Erkenntnis Gottes in diesem Licht ist für uns eine Offenbarung und Anlass der großen Freude an diesem Fest.


Troparion, 7. Ton:

Du wurdest verklärt auf dem Berge, Christus, Gott, und zeigtest Deinen Jüngern Deine Herrlichkeit, soweit sie es vermochten. Lass auch uns Sündern Dein ewiges Licht erstrahlen, durch die Fürbitten der Gottesgebärerin. Lichtspender, Ehre sei Dir!

Kondakion, 7. Ton:

Auf dem Berge wurdest Du verklärt, und Deine Jünger sahen Deine Herrlichkeit, Christus, o Gott, soweit sie es vermochten: auf dass sie, wenn sie Dich gekreuzigt sähen, das freiwillige Leiden verstehen könnten und der Welt verkünden, dass Du in Wahrheit des Vaters Abglanz bist.


In diesem Kondakion wird die freiwillige Annahme des Leidens und Todes durch Jesus Christus verherrlicht. Nachdem die Jünger die Herrlichkeit Seiner göttlichen Natur gesehen hatten, konnten sie da noch zweifeln, ob Jesus mit Hilfe der himmlischen Heerscharen und der himmlischen Glorie alle Plagen dieser Welt, alle Seine Feinde besiegen könne? Aber Sein freiwilliges Leiden und der freiwillige Tod um des Heiles der Welt willen waren das Hauptziel Seines Kommens auf die Erde.

Das Fest der Verklärung Christi heißt im Volk auch noch “Erlöser” (Spas). An diesem Festtag ist gemäß den kirchlichen Regeln die Weihe der ersten Weintraubenernte vorgeschrieben, aus welcher der liturgische Wein hergestellt wird. In Russland werden statt der Weintrauben Äpfel, Pflaumen und Birnen geweiht, d. h. alles, was zu dieser Zeit reif ist. Die Gläubigen bringen dieses Obst oft in schönen Gefäßen, die mit gestickten Handtüchern oder Servietten geschmückt sind. Einen Teil der Früchte lässt man als Opfer in der Kirche: ein Teil davon wird den Geistlichen gegeben, das übrige wird an Arme, Gefangene, Invaliden und Waisenkinder in Internaten oder Kinderheimen verteilt. Die Obstweihe ist ein charakteristischer Bestandteil des Festes der Verklärung Christi, des “Apfel-Erlösers”. Menschen, die nach der kirchlichen Tradition leben, essen vor diesem Tag keine Äpfel.

Ikonographie

Orthodoxes Glaubensbuch - Die Ikonographie des Festes

Zu Grunde liegt die Erzählung des Evangeliums darüber, wie Jesus Christus zusammen mit drei Seiner Jünger, Jakobus, Johannes und Petrus, zum Gebet auf den Berg Tabor stieg und dort verklärt wurde: “...das Aussehen Seines Gesichtes veränderte sich, und Sein Gewand wurde leuchtend weiß.” Es erschienen die Propheten Elija und Mose und unterhielten sich mit dem Erlöser. Vom Himmel kam eine helle Wolke herab, und es war eine Stimme zu hören: “Das ist mein auserwählter Sohn, auf Ihn sollt ihr hören.”

Die Apostel erschraken (dies wird gewöhnlich durch die zu Boden gestürzten Apostel dargestellt), aber Christus beruhigte sie, und als sie vom Berg herabstiegen, gebot Er ihnen, niemandem davon zu erzählen, bis der Menschensohn von den Toten auferstehe.

Auf den Ikonen erscheint Christus auf dem Gipfel des Berges in hellem Licht, zu Seinen beiden Seiten stehen auf kleineren Hügeln die Propheten Mose und Elija, unten sind die drei Apostel zu sehen, die erschrocken und über dieses Wunder erstaunt sind. Petrus und Jakobus sind außen dargestellt, in der Mitte liegt der Jüngste von ihnen, Johannes. Von der Gestalt Jesu gehen auf die Apostel drei helle Strahlen aus. Mose (als junger Mann) hält die Gesetzestafeln in den Händen, links von Christus; Elija (als alter Mann) steht rechts.

Das Gewand Christi ist gewöhnlich weiß, mit Gold- oder Silberfarben bemalt, Ihn umgibt eine ovale oder runde, hellblaue oder weiße Mandorla.

Oft werden auch Szenen vom Aufstieg Christi und der Apostel auf den Berg Tabor und vom Abstieg hinzugefügt.

Ikonen des Festes “Verklärung des Herrn” befinden sich in der Festtagsreihe der Ikonostase der Mariä-Verkündigungs-Kathedrale des Moskauer Kreml und in der Dreifaltigkeitskathedrale der Dreifaltigkeits-Sergius-Lavra.

Eines der Meisterwerke der altrussischen kirchlichen Malerei ist die Ikone “Christi Verklärung” aus der Werkstatt Theophanes des Griechen (Feofan Grek), die im Jahre 1403 gemalt wurde und die Patroziniumsikone der Verklärungskathedrale in Pereslavl’-Zalesskij war.

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Theophanie im Alten Bund

Das Fest der Verklärung Jesu Christi ist eigentlich nichts anderes als eine Liebeserklärung Gottes an die Menschheit. ER will in dieser Theophanie den Jüngern aufzeigen, welche Licht strahlende Zukunft sie in der Gemeinschaft mit Ihm erwartet. Zuvor hatte der Herr seinen Jüngern von seinem bevorstehenden Leiden und Tod am Kreuz verkündet: „Wer mir will nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben will behalten, der wird’s verlieren, und wer sein Leben verliert um meinet- und des Evangeliums willen, der wird’s behalten“ (Mk 8,34f). Um sie für diesen Moment der Trennung vorzubereiten und zu stärken, lässt er sie an dem Lichtglanz seiner Verklärung teilhaben. Sie sollen schauen, was auf der anderen Seite, jenseits des Todes, sie erwartet. ER will ihnen die Furcht vor dem physischen Tod nehmen und die Freude an der lebendigen Gemeinschaft der Menschen mit Gott in der Begegnung mit den Prophetengestalten Moses und Elias aufzeigen.

Die alttestamentlichen Lesungen in der Vorabendvesper zum Verklärungsfest lassen erkennen, wie Gott dieses Ziel schon im alten Bund Schritt für Schritt in die Tat umsetzt. In der ersten Lesung beruft Gott Moses auf den Berg Sinai zum Empfang der steinernen Tafeln mit den Geboten. Da heißt es: „Da nun Mose auf den berg kam, bedeckte eine Wolke den Berg, und die Herrlichkeit des Herrn wohnte auf dem Berge Sinai …. und das Ansehen der Herrlichkeit des Herrn war wie ein verzehrendes Feuer. Und Moses ging mitten hinein in die Wolke“ (Ex 24,2-18). Hier begegnet uns im Alten Testament die Liebe Gottes zu Seinem Volk, wie er die Gemeinschaft mit ihnen sucht, indem ER Moses in seine Gegen-wart in der Wolke auf dem Berg beruft.

Was bei einer solchen Begegnung Gottes mit seinem Diener Moses geschieht, erfahren wir in der zweiten Vesperlesung. Sie handelt von der Begegnung Moses mit Gott im Bundeszelt, das er „ferne von dem Lager“ aufschlagen ließ. Da heißt es dann: „Und wenn Mose in das Bundeszelt kam, so kam die Wolkensäule hernieder … Der Herr aber redete mit Moses von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet“ (Ex 33,7ff.) Hier ist eine unmittelbare Nähe Gottes mit dem Menschen ausgedrückt, die noch vertieft wird durch den Dialog in den folgenden Versen, in denen Moses Gott bittet: „So lass mich Deine Herrlichkeit sehen“ ( Ex 33,18 ). Die Antwort Gottes lautet: „Ich will vor deinem Angesicht alle meine Güte vorübergehen lassen und will ausrufen den Namen des Herrn vor dir. Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht“ (Ex 33,19f.) Hier wird die Grenze der Begegnung Gottes mit dem Menschen deutlich. Gott bleibt dem Menschen auch in der größten Nähe unzugänglich und verborgen. Die Begegnung „von Angesicht zu Angesicht“ wird hier zurückgenommen. Der Dialog findet statt, gewährt aber doch keine sichtbare Schau für den Menschen. Denn Gott spricht zu Moses: „Siehe, es ist ein Platz bei mir, da magst du dich auf den Felsen stellen. Wenn ich dann in meiner Herrlichkeit vorüberziehe, will ich dich in die Höhlung des Felsens stellen und meine Hand schirmend über dich halten bis ich vorübergezogen bin“ (Ex33,21 f.) Gottes Ferne und seine Nähe findet hier zu-gleich statt. Die Gottesferne die offenbart die unüberbrückbare Kluft zwischen dem gefallenen Menschen und Gott. Die Gottesnähe offenbart seinen unbedingten Heilswillen, diese Kluft zu überbrücken und die paradiesische Gemeinschaft wieder herzustellen. Welches Bemühen Gottes wird hier erkennbar, den unerfüllbaren Wunsch des Moses, das göttliche Angesicht zu schauen, nicht auszuschlagen. Zuerst wird Moses in die Höhlung gestellt, wo er ins Dunkle schaut. Dann zieht Gott hinter ihm vorüber. Gleichzeitig hält er seine Hand schützend über Moses in der Höhle, damit nur ja kein göttlicher Lichtstrahl ihn treffe und töte. Und schließlich soll Moses dann doch noch einen Blick gewährt werden, Gottes Herrlichkeit „nachzuschauen“ (Ex 33,23). Welch tiefes Bemühen des Herrn mit all den geschilderten Umständen um die Gemeinschaft mit Moses wird hier erkennbar.

Die dritte Lesung in der Vesper zur Verklärung handelt von der Offenbarung Gottes an dem Propheten Elia in der Wüste Judas in der Verfolgung durch die Königin Isebel, die ihm nach dem Leben trachtet. Gott beruft seinen Propheten auch hier auf eine Bergspitze und überzieht den Ort mit einem Sturm, mit Erd-beben und mit Feuer. Jedes mal heißt es nach einem solchen Vorüberziehen: „Und der Herr war nicht (darin) …“ (1. Kg 19,11 f.) Als eine leichte Brise den Ort überzieht, hört Elia die Stimme des Herrn und erfährt in einer Gottesbegegnung seinen weiteren Auftrag.

Theophanie im Neuen Bund

In der Theophanie Gottes im Neuen Bund auf dem Taborberg wird nun deutlich, warum Gott Moses und Elias in die Verklärung seines Sohnes miteinbezieht.

Diese Theophanie des Neuen Testaments hat ihre Vorabbildung in der Theophanie Gottes im Alten Testament auf dem Berge Sinai. Dort erscheint Gott dem Volk Israel unter Donnern und Blitzen, verborgen in einer Wolke auf der Spitze des Berges, zu der nur Moses aufsteigen darf. Das Volk Israel musste von Ferne vor seinen Zelten stehen und war unter Todesstrafe angewiesen, den Berg nicht zu berühren. Es war eine Furcht erregende Erscheinung Gottes in der ER dem Volk Israel durch Moses das Gesetz offenbarte.

Ganz anders die neutestamentliche Offenbarung des Gottessohnes auf dem Tabor. Hier geschieht die Theophanie des dreieinen Gottes. Die Offenbarung des Vaters erinnert an seine Erscheinung auf dem Sinai. Aus der Verborgenheit in einer Wolke ertönt seine mächtige Stimme, die die drei Jünger vor Schreck zu Boden stürzen lässt. Doch es ist keine Gewitterwolke, wie auf dem Sinai, sondern eine „lichte Wolke“, aus der heraus Er redet. Der Gottessohn holt sie jedoch aus ihrem Schrecken heraus, indem er sie anrührt und auf- fordert: “Steht auf und fürchtet euch nicht!“ Mit Seinem Handeln an den Jüngern zieht eine ganz andere, friedvolle, ruhige Atmosphäre in die Theophanie des Sohnes auf der Bergspitze des Tabors ein. Sie geschieht nicht für einen Einzelnen. Sie geschieht nicht unter bedrohenden Naturerscheinungen. Sie geschieht nicht in wolkenverhüllter Verborgenheit, sondern im strahlenden himmlischen Licht, in dem ihnen der Herr begegnet. ER begegnet ihnen nicht allein, sondern in Begleitung von Moses und Elias, mit denen Er redet. All dies dürfen die drei Jünger miterleben und sind von solcher Ruhe und Freude erfüllt, dass Petrus den Herrn anspricht mit dem Wunsch zu verweilen und den Erschienenen Hütten zu bauen. Ergänzt wird diese Szene noch durch die Offenbarung des Heiligen Geistes in Gestalt der Taube.- Hier ist für einen Moment die paradiesische Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen vor dem Sündenfall sichtbar geworden, die das Ziel des göttlichen Heilshandeln an den Menschen ist. Dies soll den Jünger als Orientierung dienen, dass die Kreuzigung ihres Herrn und ihr Tod nur ein Durchgang zur lichten Auferstehung ist. Den Sinn dieser Theophanie sollten sie aber erst nach Ostern erkennen.

Der Artikel als Faltblatt: Datei:Die Verklaerung.doc

Autor und Copyright

Priester Johannes R. Nothhaas
Orthodoxe Gemeinde des Hl. Christophorus, Mainz Bei Fragen an den Autor zum Artikel und dem orthodoxen Glauben: nothhaas@googlemail.com