Wendelin

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Ikone des Hl. Wendelin

Gedächtnis: 21. Oktober

Der hl. Wendelin lebte um das Jahr 600 als Einsiedler in der Nähe von Trier in den Vogesen. Aus Untersuchungen seiner erhaltenen Gebeine schließt man, das er germanischer Herkunft ist. Seine Verehrung ist sehr alt, schriftlichen Belege seiner Verehrung, gibt es erst seit dem 15. Jahrhundert. Auf Grund der an seinem Grab in der heutigen Stadt St. Wendel geschehenen Wunder wurde das Gedächtnis des hl. Wendelin weit über die Grenzen seines irdischen Aufenthaltsraumes hinaus bekannt. Der Überlieferung nach war der hl. Wendelin von vornehmer schottischer Herkunft, und genoss eine sorgfältige christliche Erziehung. Seine Eltern waren Frochard und Jvelina. Um Christi Willen verzichtete er bereits als Jüngling auf seinen Wohlstand und seine irdische Heimat und reiste als einfacher Pilger auf den Kontinent um verschiedene Gnadenorte zu besuchen. Nachdem er auch Rom besucht hatte kam er nach mühseliger Wanderung in die Gegend von Trier. Hier lebte er eine Zeit zurückgezogen auf dem Besitz eines Gutsherrn als Eremit. Als dieser ihn aber fortwährend wegen seines untätigen Lebens tadelte lies sich der hl. Wendelin schließlich bei diesem als Sauhirt anstellen. Dabei verharrte er während seines Aufenthaltes auf dem Feld und im Wald beharrlich im unablässigen Gebet und in der Beschauung. Als er sich als zuverlässiger Hirte erwies wurden ihm nacheinander zunächst eine Rinder- und dann eine Schafherde anvertraut. Als er in seiner Liebe zur Einsamkeit seine Herde weit vom Hof weggetrieben hatte, traf ihn zufällig der Gutsherr, der sich auf der Jagd befand; der schimpfte ihn gehörig, das er mit der Herde so weit vom Hof entfernt war, dass man auch zu Pferd kaum bis zum Abend wieder daheim sein könne. Auf die Worte des hl. Wendelin, das Gott alles wohl lenken werde, gab der zornige Gutsherr seinem Pferd nur verächtlich die Sporen und ritt von dannen. Der hl. Wendelin trieb daraufhin die Herde mit Gottes Hilfe wieder zum Stall zurück und war noch vor dem berittenen Grundherrn wieder auf dem Hof. Als dieser sah, daß der hl. Wendelin bereits zurück war war er darüber höchst verwundert und nachdenklich geworden über dieses Wunder begegnete ihm der Grundherr von nun an mit Ehrfurcht. Er beschenkte den Heiligen und erlaubte ihm wieder als Einsiedler zu leben. Im Laufe der Zeit sammelte sich eine Eremitenbruderschaft um den hl. Wendelin, aus welcher später das Kloster zu Tholey hervorgegangen ist. Um das Jahr 617 starb der hl. Wendelin. Als man seinen Leichnam nicht bestatten konnte, wurde er auf einen mit Ochsen bespannten wagen gelegt, welcher sich sogleich in Bewegung setzte und an dem Hügel anhielt, auf welchen sich der Heilige mit Vorliebe zum Gebet zurückzuziehen pflegte. Auf Grund der vielen hier geschehen Gebetserhörungen entstand im Laufe der Zeit dort der Ort St. Wendel. Als im Jahre 1320 auf die Fürbitte des hl. Wendelin die Pestseuche plötzlich aufhörte lies Kurfürst Balduin von Trier die bereits bestehende Kapelle des hl. Wendelin umbauen, und den Leib des Heiligen dorthin übertragen. Eine weitere Übertragung fand unter Churfürst Boömund II. statt, welcher ein geräumige Kirche im Stil der Gotik neben der Kapelle errichten lies, wo sich die Reliquien bis heute befinden. Weitere Reliquien des Heiligen befinden sich in der Stadt Butzbach in der Wetterau in einer dem hl. Wendelin geweihten Kirche. Der Überlieferung nach hat er, die Lahn heraufkommend, hier das Evangelium gepredigt. An Wundern berichtet die Überlieferung aus dem Jahre 1417, daß am 4. Dezember desselben Jahres eine Feuersbrunst in Saarbrücken ausbrach, welche die gesammte Stadt einzuäschern drohte. Als viele Häuser bereits zerstört waren und die anbrechende Nacht den Schrecken der Bürger noch vermehrte, die vergeblich bemüht waren die Flammen zu löschen, nahm die Nassau-Saarbrückische Gräfin Melchildis zusammen mit ihren Angehörigen, nach ihrer Art, ihre Zuflucht zum hl. Wendelin, indem sie versprachen diesem jährlich ein Opfer an sein Grab zu bringen. Daraufhin hörte die Feuersbrunst schlagartig auf; und auch ein Gebäude, welches bereits in hellen Flammen gestanden war, blieb bis zur Hälfte unversehrt stehen.

Textnachweis

Dieser Text stammt aus: "Orthodoxe Heiligenleben", Vorabdruck im Internet, S. 264 ff. Scan des Kapitels über den Hl. Wendelin. Mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber.