Weihrauch: Unterschied zwischen den Versionen

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==Gewinnung und Herstellung==
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[[Datei:Boswellia sacra.jpg|right|thumb|Blüten und Zweig des Weihrauch-Baumes]]
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Weihrauch wird aus dem Harz des Weihrauchbaumes (''Boswellia sacra'') gewonnen, der nur unter ganz bestimmten klimatischen und geologischen Bedingungen, vor allem im Süden der arabischen Halbinsel (Jemen, Oman) und am Horn von Afrika (Äthiopien, Eritrea) wächst. In der heißen Jahreszeit, gewöhnlich im Mai, wird mit der Weihrauchernte begonnen. Der Baum wird an Stamm und Ästen abgeschabt - ahnlich der Gewinnung von Kautschuk - und es tritt nahezu augenblicklich eine klebrig-milchige Flüssigkeit aus, die an der Luft trocknet. Dieses erste Harz ist von minderer Qualität und wird in einem zweiten Arbeitsgang nach etwa einem Monat abgeschabt. Früher wurde dieses Harz weggeworfen, heutzutage wird es aber ebenfalls vermarktet.<ref>Vgl. Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Weihrauch#Gewinnung Weihrauch] (08.06.15).</ref> Die Ernte der nächsten zwei Wochen ergibt ebenfalls Weihrauch mit nur mäßiger Qualtät. Erst mit der dritten Ernte wird qualitativ hochwertiger Weihrauch gewonnen. In den heißen Sommermonaten wird das ausgetretene Harz einmal in der Woche eingesammelt.<ref>Vgl. auch zum Folgenden: [http://www.michael-pfeifer.de/incens/WRbot.htm Weihrauch] (08.06.15).</ref> Die Ausbeute eines mittelgroßen Weihrauchbaumes beträgt dabei ungefähr 500 Gramm pro Erntevorgang. Zum Ende des heißen Sommers, im  Oktober, nimmt die Fließtätigkeit des Harzes ab und die Ernte wird abgeschlossen. Die Bäume werden meist erst nach ein- oder zweijähriger Ruhepause wieder zur Weihrauchgewinnung herangezogen. Die Weihrauchbäume sind in ihrem Bestand stark bedroht; vielerorts werden sie einfach als Brennmaterial verwendet<ref>Vgl. Oliver Werz: [https://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM120709_Weihrauch.html Weihrauch als Heilmittel] (08.06.15).</ref> oder fallen Schädlingsattacken, Bränden oder Überweidung zum Opfer. Binnen 50 Jahren könnte die Zahl der Weihrauchbäume um 90% schrumpfen. <ref>Vgl. [http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article13778777/Wird-Weihrauch-in-Zukunft-so-wertvoll-wie-Gold.html?config=print ''Die Welt: Wird Weihrauch in Zukunft so wertvoll wie Gold?''] (08.06.15).</ref>
Weihrauch wird aus dem Harz des Weihrauchbaumes (''Boswellia sacra'') gewonnen, der nur unter ganz bestimmten klimatischen und geologischen Bedingungen, vor allem im Süden der arabischen Halbinsel (Jemen, Oman) und am Horn von Afrika (Äthiopien, Eritrea) wächst. In der heißen Jahreszeit, gewöhnlich im Mai, wird mit der Weihrauchernte begonnen. Der Baum wird an Stamm und Ästen abgeschabt - ahnlich der Gewinnung von Kautschuk - und es tritt nahezu augenblicklich eine klebrig-milchige Flüssigkeit aus, die an der Luft trocknet. Dieses erste Harz ist von minderer Qualität und wird in einem zweiten Arbeitsgang nach etwa einem Monat abgeschabt. Früher wurde dieses Harz weggeworfen, heutzutage wird es aber ebenfalls vermarktet.<ref>Vgl. Wikipedia: [http://de.wikipedia.org/wiki/Weihrauch#Gewinnung ''Weihrauch''] (08.06.15).</ref> Die Ernte der nächsten zwei Wochen ergibt ebenfalls Weihrauch mit nur mäßiger Qualtät. Erst mit der dritten Ernte wird qualitativ hochwertiger Weihrauch gewonnen. In den heißen Sommermonaten wird das ausgetretene Harz einmal in der Woche eingesammelt.<ref>Vgl. auch zum Folgenden: [http://www.michael-pfeifer.de/incens/WRbot.htm Weihrauch] (08.06.15).</ref> Die Ausbeute eines mittelgroßen Weihrauchbaumes beträgt dabei ungefähr 500 Gramm pro Erntevorgang. Zum Ende des heißen Sommers, im  Oktober, nimmt die Fließtätigkeit des Harzes ab und die Ernte wird abgeschlossen. Die Bäume werden meist erst nach ein- oder zweijähriger Ruhepause wieder zur Weihrauchgewinnung herangezogen. Die Weihrauchbäume sind in ihrem Bestand stark bedroht; vielerorts werden sie einfach als Brennmaterial verwendet<ref>Vgl. Oliver Werz: [https://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM120709_Weihrauch.html Weihrauch als Heilmittel] (08.06.15).</ref> oder fallen Schädlingsattacken, Bränden oder Überweidung zum Opfer. Binnen 50 Jahren könnte die Zahl der Weihrauchbäume um 90% schrumpfen. <ref>Vgl. [http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article13778777/Wird-Weihrauch-in-Zukunft-so-wertvoll-wie-Gold.html?config=print ''Die Welt: Wird Weihrauch in Zukunft so wertvoll wie Gold?''] (08.06.15).</ref>
In der römisch-katholischen Kirche wird Weihrauch, wenn er nicht gänzlich ohne Zusatzstoffe verwendet wird, durch die Beigabe von Rinden, Sandelholz oder Blüten „aromatisiert“. In der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxen Kirche]] werden auch Zubereitungen verwendet, deren Grundlage nicht unbedingt ein hochwertiges Weihrauchharz sein muss sondern auch das Harz heimischer Bäume (z.B. von der Insel Chios) sein kann. Fein gemahlenes Harz dient als Grundstoff oder Trägersubstanz für die ätherischen Öle und wird von diesen Düften überlagert. Das Harzpulver wird mit den gewünschten ätherischen Ölen rasch zu einem festen Teig verknetet. Eventuell werden noch Farbpigmente beigesetzt. Dabei ist zügiges Arbeiten wichtig, damit nicht zu viele Öle verfliegen. Bevor der Teig nun aushärtet wird er in kleine Stücke geschnitten und in Kreide- oder Magnesiumpuder gegen das aneinanderkleben gewälzt. Handwerklich gefertigter Weihrauch stellt gerade für [[Einsiedelei]]en eine wichtige Einkunftsquelle dar und ist ''"wirkliches Zeichen des Gebets. Der Name Jesu, der beständig im Herzen des Mönches klingt, wird gleichsam eingeknetet in den Teig und so steigt das Gebet mit dem kostbaren Weihrauch auf zum wohlgefälligen Duft für den Herrn."''<ref>Siehe Michael Pfeiffer: [http://www.michael-pfeifer.de/incens/WRathos.htm ''Ein wohlgefälliger Duft für den Herrn''] (08.06.15)</ref>
In der römisch-katholischen Kirche wird Weihrauch, wenn er nicht gänzlich ohne Zusatzstoffe verwendet wird, durch die Beigabe von Rinden, Sandelholz oder Blüten „aromatisiert“. In der [[Orthodoxe Kirche|Orthodoxen Kirche]] werden auch Zubereitungen verwendet, deren Grundlage nicht unbedingt ein hochwertiges Weihrauchharz sein muss sondern auch das Harz heimischer Bäume (z.B. von der Insel Chios) sein kann. Fein gemahlenes Harz dient als Grundstoff oder Trägersubstanz für die ätherischen Öle und wird von diesen Düften überlagert. Das Harzpulver wird mit den gewünschten ätherischen Ölen rasch zu einem festen Teig verknetet. Eventuell werden noch Farbpigmente beigesetzt. Dabei ist zügiges Arbeiten wichtig, damit nicht zu viele Öle verfliegen. Bevor der Teig nun aushärtet wird er in kleine Stücke geschnitten und in Kreide- oder Magnesiumpuder gegen das aneinanderkleben gewälzt. Handwerklich gefertigter Weihrauch stellt gerade für [[Einsiedelei]]en eine wichtige Einkunftsquelle dar und ist ''"wirkliches Zeichen des Gebets. Der Name Jesu, der beständig im Herzen des Mönches klingt, wird gleichsam eingeknetet in den Teig und so steigt das Gebet mit dem kostbaren Weihrauch auf zum wohlgefälligen Duft für den Herrn."''<ref>Siehe Michael Pfeiffer: [http://www.michael-pfeifer.de/incens/WRathos.htm ''Ein wohlgefälliger Duft für den Herrn''] (08.06.15)</ref>



Version vom 10. Juni 2015, 20:53 Uhr

Weihrauchharz
Weihrauchbaum (Muskat, Oman, 2009)

Weihrauch, ist das luftgetrocknete Gummiharz, das aus dem Weihrauchbaum (Boswellia sacra) gewonnen wird.<ref>Vgl. auch zum Folgenden Wikipedia Weihrauch (02.06.15)</ref> Weihrauch wird in einem Räucherfass auf glühender Holzkohle verbrannt, der beim Verbrennen entstehende Rauch wird ebenfalls als Weihrauch bezeichnet. Weihrauchharz ist grobkörnig bis stückig und von durchscheinend braun-gelber bis rötlich-brauner Farbe.

Kultische Verwendung

Alte Welt

Weihrauch wurde vor allem in der Ursprungsgegend, im südarabischen Raum, sowie von sumerischen und babylonischen Kulturen und den alten Ägyptern für kultische Zwecke (z.B. der Mumifizierung) verwendet. Von den altägyptischen Kulturen kennt man Importlisten aus dem 3. Jahrtausend v. Chr., "auf denen das Räucherharz sntr erscheint. Bekannt ist vor allem die einzigartige Expedition der Königin Hatschepsut, die kurz nach 1500 v. Chr. Schiffe ins sagenhafte Land Punt entsandte. Von dort brachten die Händler unter anderem lebende Weihrauchbäume in ihr Heimatland mit. Im ägyptischen Kult kam dem Weihrauch eine außergewöhnliche Rolle zu. Hier war er Zeichen der Offenbarung der Gottheit, mehr noch, sein Duft verkörperte sie selbst."<ref>Michael Pfeiffer: Geschichte des Weihrauchs (08.06.15)</ref>
Weihrauch war aber auch als aromatisches, desinfizierendes und entzündungshemmendes Räucher- und Heilmittel in Gebrauch. In dieser Zeit wurden auch andere Räucherharze, die nicht vom Weihrauchbaum stammten, als Weihrauch bezeichnet.

Judentum

Model des Räucheraltars (Goldener Altar) der Stiftshütte

Weihrauch wurde in der Zeit der Stiftshütte und des ersten und zweiten Tempels auf dem Räucheraltar geopfert. Die Opferung war ein wichtiger Teil der priesterlichen Liturgie im Tempel zu Jerusalem. Die Bestandteile des Weihrauchs und dessen Gebrauch werden im Buch Exodus beschrieben:

Und der HERR sprach zu Mose: Nimm dir Spezerei: Balsam, Stakte, Galbanum und reinen Weihrauch, vom einen so viel wie vom andern, und mache Räucherwerk daraus, gemengt nach der Kunst des Salbenbereiters, gesalzen, rein, zum heiligen Gebrauch. Und du sollst es zu Pulver stoßen und sollst etwas davon vor die Lade mit dem Gesetz in der Stiftshütte bringen, wo ich dir begegnen werde. Es soll euch ein Hochheiliges sein. Aber solches Räucherwerk sollt ihr für euch nicht machen, sondern es soll dir als dem HERRN geheiligt gelten. Wer es macht, damit er sich an dem Geruch erfreue, der soll ausgerottet werden aus seinem Volk.<ref>Vgl. Exodus 30,34-38 (LUT) zitiert nach Bibelserver.</ref>

"Keineswegs ist auf so früher religionsgeschichtlicher Entwicklungsstufe unter der verwendeten Räuchermaterie aber Weihrauch im strengen Sinne zu verstehen,"<ref>Michael Pfeiffer: Die Geschichte des Weihrauchs (08.06.15)</ref> wendet Pfeiffer ein und unterscheidet das Räuchern von Fett (z.B. in 1 Sam 2,12–17 LUT), das Räuchern von Backwaren (Amos 4,4f LUT) und das Räuchern von Aromata, zu denen dann auch der Weihrauch gehört. Die genauen Vorschriften zum Räuchern finden sich vor allem in Exodus 30 (LUT).

Orthodoxes Christentum

Typisches Weihrauchfass mit den Apostel genannten Glöckchen.

Den römischen Kaisern und Statthaltern wurde beim Einzug in eine Stadt als Zeichen der Huldigung Weihrauch vorangetragen.<ref>Vgl. auch zum Folgenden Wikipedia Weihrauch - Kultische Verwendung (08.06.15)</ref> Sie verlangten außerdem, dass vor ihren Bildern geräuchert wurde, da sie sich als „Herr und Gott“ verehren ließen. Die Urchristen lehnten die verlangte Verehrung des Kaisers ab und mussten dafür das Martyrium erleiden. Daher war der Weihrauch in der christlichen Liturgie zunächst verpönt (ebenso wie z.B. die Orgel in der Kirche abgelehnt wurde, ein Instrument, dass zu den Hetzen und Massakern in römischen Stadien erklang); die Kirchenväter sprachen sich explizit dagegen aus. "Bei kirchlichen Begräbnisfeiern wurde der Weihrauch allerdings auch von Christen verwendet. Erst mit zeitlichem Abstand zu den Christenverfolgungen im Römischen Reich und mit der Übernahme von Elementen des römischen Kaiserkultes in den christlichen Gottesdienst wurde der Weihrauch akzeptiert."<ref>Wikipedia Weihrauch - Kultische Verwendung (08.06.15)</ref> Die ersten Hinweise auf Weihrauchdarbringung in der frühen Kirche lassen sich bei Kaiser Justinian finden, der 36 goldene und verzierte Weihrauchfässer der Hagia Sophia spendete.<ref>Vgl. dazu OrthodoxWiki: Incense (08.06.15)</ref> Weihrauch wird, in Übereinstimmung mit der Tradition des Alten Testamentes, vor allem in der göttlichen Liturgie, der Vesper und dem Orthros verwendet. Darbringung des Weihrauchs wird als Opfer für Gott verstanden, und ist Zeichen der Reinigung, der Verehrung und des Gebets. In der Offenbarung wird das Gebet der Gläubigen mit dem Weihrauch als Opfer dargebracht (Offenbarung 8,3-5 LUT) Orthodoxe Gläubige benutzen Weihrauch in einem Weihrauchfass auch zu Hause während der Morgen- und Abendgebete. Auch ist es ebenfalls üblich, dass Ikonen zu Hause beräuchert werden sowie die ganze Familie. In der Kirche beräuchert nur der Priester oder Diakon den Altar, die Heiligen Gaben, den Klerus, die Gemeinde, die Ikonen und das Kirchengebäude.

Römisch-Katholische Kirche

Seit der Liturgiereform des zweiten vatikanischen Konzils ist es gestattet, Weihrauch in allen Messen, bei Segensfeiern und den Stundengebeten darzubringen und nicht mehr ausschließlich im Hochamt. Dadurch verlagert sich die Bedeutung des Weihrauches von der Auszeichnung der Festlichkeit hin zu seiner ursprünglichen Bedeutung.<ref>Vgl. dazu Ralph Regensburger: Weihrauch. Duft der Erkenntnis Christi. Eine Hilfestellung zum Hintergrund und Gebrauch des Weihrauchs in der Liturgie. Berchtesgaden 2008, s. 7f.</ref>

Protestantismus

Weihrauch und Weihrauchdarbringung gehört nur noch in der evangelisch-lutherischen Kirche als unverbindlicher Teil zur Zeremonie. In den reformierten und freikirchlichen Gemeinden wird er, wie aller sinnlicher Schmuck, abgelehnt.

Theologische Bedeutung

Rauch ist, wie Erdbeben und Feuer immer auch ein begleitendes Zeichen von Gotteserscheinungen (Theophanie). "Der ganze Sinai war in Rauch gehüllt, denn der Herr war im Feuer auf ihn herabgestiegen. Der Rauch stieg vom Berg auf wie Rauch aus einem Schmelzofen. Der ganze Berg bebte gewaltig."<ref>Vgl. Exodus 19,18 (EIN), zitiert nach Bibelserver</ref> Bei Jesaja (6,4) heißt es: "Die Türschwellen bebten bei ihrem lauten Ruf und der Tempel füllte sich mit Rauch."<ref>Vgl. Jesaja 6,4 (EIN), zitiert nach Bibelserver</ref> Gott selbst gibt in Exodus 30 Mose den Auftrag, Räucherwerk zu verbrennen um Gott zu ehren.<ref>Vgl. Exodus 30 (EIN)</ref> Paulus spricht im zweiten Korintherbrief vom "Duft der Erkenntnis Christi", der durch die Christen an allen Orten verbreitet wird.<ref>Vgl. 2.Kor 2,14 (EIN)</ref> "Weihrauch darzubringen ist – zumindest in früheren Zeiten – ein kostspieliges Opfer gewesen. Für Gott wurde aber immer das Beste und Feinste, das Aufwendigste und Schönste ausgesucht, was die Natur und die Arbeit oder Kunstfertigkeit der Menschen hervorgebracht hat. Dies als Verschwendung zu bezeichnen, ist ein vollständiges Mißverständnis dessen, was Liturgie sein will: ein Wechselspiel zwischen Gott und Mensch. Das Geschenk, das Gott gemacht wird, erfreut im Dienst vor ihm auch unsere Sinne, der Weihrauch im Gottesdienst vermag auch unsere Gedanken zu reinigen, zu stimmen und zum Gebet zu verdichten, das zu ihm aufsteigt."<ref>Michael Pfeiffer: Der beste Weihrauch für den Herrn (08.06.15)</ref>

Gewinnung und Herstellung

Blüten und Zweig des Weihrauch-Baumes

Weihrauch wird aus dem Harz des Weihrauchbaumes (Boswellia sacra) gewonnen, der nur unter ganz bestimmten klimatischen und geologischen Bedingungen, vor allem im Süden der arabischen Halbinsel (Jemen, Oman) und am Horn von Afrika (Äthiopien, Eritrea) wächst. In der heißen Jahreszeit, gewöhnlich im Mai, wird mit der Weihrauchernte begonnen. Der Baum wird an Stamm und Ästen abgeschabt - ahnlich der Gewinnung von Kautschuk - und es tritt nahezu augenblicklich eine klebrig-milchige Flüssigkeit aus, die an der Luft trocknet. Dieses erste Harz ist von minderer Qualität und wird in einem zweiten Arbeitsgang nach etwa einem Monat abgeschabt. Früher wurde dieses Harz weggeworfen, heutzutage wird es aber ebenfalls vermarktet.<ref>Vgl. Wikipedia: Weihrauch (08.06.15).</ref> Die Ernte der nächsten zwei Wochen ergibt ebenfalls Weihrauch mit nur mäßiger Qualtät. Erst mit der dritten Ernte wird qualitativ hochwertiger Weihrauch gewonnen. In den heißen Sommermonaten wird das ausgetretene Harz einmal in der Woche eingesammelt.<ref>Vgl. auch zum Folgenden: Weihrauch (08.06.15).</ref> Die Ausbeute eines mittelgroßen Weihrauchbaumes beträgt dabei ungefähr 500 Gramm pro Erntevorgang. Zum Ende des heißen Sommers, im Oktober, nimmt die Fließtätigkeit des Harzes ab und die Ernte wird abgeschlossen. Die Bäume werden meist erst nach ein- oder zweijähriger Ruhepause wieder zur Weihrauchgewinnung herangezogen. Die Weihrauchbäume sind in ihrem Bestand stark bedroht; vielerorts werden sie einfach als Brennmaterial verwendet<ref>Vgl. Oliver Werz: Weihrauch als Heilmittel (08.06.15).</ref> oder fallen Schädlingsattacken, Bränden oder Überweidung zum Opfer. Binnen 50 Jahren könnte die Zahl der Weihrauchbäume um 90% schrumpfen. <ref>Vgl. Die Welt: Wird Weihrauch in Zukunft so wertvoll wie Gold? (08.06.15).</ref> In der römisch-katholischen Kirche wird Weihrauch, wenn er nicht gänzlich ohne Zusatzstoffe verwendet wird, durch die Beigabe von Rinden, Sandelholz oder Blüten „aromatisiert“. In der Orthodoxen Kirche werden auch Zubereitungen verwendet, deren Grundlage nicht unbedingt ein hochwertiges Weihrauchharz sein muss sondern auch das Harz heimischer Bäume (z.B. von der Insel Chios) sein kann. Fein gemahlenes Harz dient als Grundstoff oder Trägersubstanz für die ätherischen Öle und wird von diesen Düften überlagert. Das Harzpulver wird mit den gewünschten ätherischen Ölen rasch zu einem festen Teig verknetet. Eventuell werden noch Farbpigmente beigesetzt. Dabei ist zügiges Arbeiten wichtig, damit nicht zu viele Öle verfliegen. Bevor der Teig nun aushärtet wird er in kleine Stücke geschnitten und in Kreide- oder Magnesiumpuder gegen das aneinanderkleben gewälzt. Handwerklich gefertigter Weihrauch stellt gerade für Einsiedeleien eine wichtige Einkunftsquelle dar und ist "wirkliches Zeichen des Gebets. Der Name Jesu, der beständig im Herzen des Mönches klingt, wird gleichsam eingeknetet in den Teig und so steigt das Gebet mit dem kostbaren Weihrauch auf zum wohlgefälligen Duft für den Herrn."<ref>Siehe Michael Pfeiffer: Ein wohlgefälliger Duft für den Herrn (08.06.15)</ref>

Heilkunde

"Als Arznei hatte Weihrauch früher große Bedeutung. Heute werden seine anti-entzündlichen Effekte erforscht und könnten zukünftig bei der Behandlung allergischer und chronisch-entzündlichen Erkrankungen eine Rolle spielen."<ref>http://www.heilpflanzen-welt.de/2011-12-Weihrauch-Ein-Fest-fuer-die-Sinne/</ref> Das Weihrauchharz enthält entzündungshemmende Substanzen, die ihn als Arzneimittel interessant machen u. a. für die Therapie von Krankheiten wie Asthma, Rheumatoider Arthritis oder Neurodermitis. <ref>Vgl. Oliver Werz: Weihrauch als Heilmittel (08.06.15).</ref>

Siehe auch

Weblinks

Bezugsquellen

  • Athos-Weihrauch (natürlicher und aromatisierter Weihrauch vom Berg Athos, englisch, 08.06.15)
  • Projekt Boswellia (natürlicher Weihrauch, fair gehandelt, 08.06.15)

Filme

Einzelnachweise

<references/>

anbetet in Geist und Wahrheit S. 170