Trudpert, Heiliger

Aus Orthpedia
Zur Navigation springenZur Suche springen

Der gerechte Märtyrer Trudpert vom Münstertal bei Freiburg im Breisgau

Gedächtnis 26. April

Der Überlieferung nach war der Hl. Trudpert von hochadeliger Abkunft und stammte aus Irland. Sein Name bedeutet im Althochdeutschen "der glänzend Starke". Er bekam ihn 604 von Papst Gregor dem Großen (590 bis 604), als er sich als Wallfahrer zusammen mit seinen Geschwistern Rupert (Bischof) und Ehrentrudis (Äbtissin) in Rom aufhielt. Zusammen mit dem neuen Namen erhielt er von Papst Gregor den Auftrag, als Glaubensbote in Alemannien zu wirken. So kam er in das größtenteils schon christianisierte Alemannien und suchte hier nach einem geeigneten Ort, um die letzten Jahre seines Lebens in Abgeschiedenheit verbringen und sich unzersteut auf das ewige Leben vorbereiten zu können. Im südlichen Schwarzwald fand er den geeigneten Ort und wandte sich mit der Bitte um die Erlaubnis, dort wohnen zu dürfen, an den zuständigen Grafen Othpert, welcher der Überlieferung nach ein Ahnherr des Habsburgergeschlechts war.

Othpert war von der Nützlichkeit von Trudperts Vorhaben überzeugt, gab ihm einige Jäger als Führer mit, und erlaubte ihm, sich einen geeigneten Platz auszusuchen. Nachdem sie das sogenannte Untertal bis zum Obertal durchwandert hatten, fand der Hl. Trudpert bei einem Wasserfall die geeignete Stelle: einen Platz, der mit kräftigen Kräutern bewachsen und von Felsen umringt war. Voll Dankbarkeit schickte er seine Führer zum Grafen zurück und begann sogleich, den Ort urbar zu machen. Aus Freude darüber, dass Trudpert einen passenden Ort gefunden hatte, versprach Othpert, ihm jede Hilfe zu gewähren, und schenkte ihm das Tal mit den benachbarten Bergen, Hügeln, Wäldern und Gewässern. Tagsüber war Trudpert tätig wie die Hl. Martha, nachts versenkte er sich in Kontemplation, wie die Hl. Maria zu Füßen des Herrn.

Als Othpert den Fortschritt von Trudperts Tätigkeit in der Einöde sah, schickte er ihm zur Unterstützung sechs kräftige Knechte, denen eingeschärft wurde, dem heiligen Mann gegenüber Gehorsam zu üben und ihn nicht im Stich zu lassen. Mit ihrer Hilfe errichtete Trudpert ein kleines Bethaus, welches spätestens im Jahre 639 von Bischof Martianus von Konstanz zu Ehren des Hl. Apostels Peter geweiht wurde. Zwei Knechten aber wurden ihre Arbeit und die häufigen Zurechtweisungen des Heiligen wegen ihrer rohen Sitten bald unerträglich, und sie begannen, auf Mord zu sinnen. Im dritten Jahr seines Aufenthaltes im Breisgau erschlugen die beiden den Hl. Trudpert mit einer Axt, als dieser sich zu einem kurzen Schlummer auf einer Bank niedergelegt hatte.

Herzog Othpert war sehr erbittert, als er davon erfuhr, aber die Vorahnung von der Verherrlichung des Heiligen vertrieb bald seine Bitterkeit über die Ermordung Trudperts. Als man den Leichnam nach mehreren Tagen auffand, zeigte er weder Spuren von Verwesung noch des Leidens. Der Gesichtsausdruck des Heiligen war sanft, als würde er schlummern, und seine Lippen waren wie zum Segen geöffnet. Hierauf lies Othpert den Heiligen, entsprechend seiner adeligen Herkunft, in einem steinernen Sarkophag in der von ihm errichteten Kapelle beisetzen, welche sogleich zu einem Wallfahrtsort wurde.

Die Überlieferung vom Schicksal der beiden Mörder berichtet, dass diese gleich nach begangener Tat, von ihrem Gewissen gepeinigt, in entlegenere Teile Alemanniens zu entweichen suchten. Am darauffolgenden Tag aber, als sie sich bereits in Sicherheit glaubten, zur gleichen Stunde, in der sie den Mord verübt hatten, zerrissen plötzlich ihre Kleider, und in großen Schrecken versetzt eilten sie nun ziellos durch die entlegensten Täler und Schluchten, um sich schließlich, ganz unerwartet, im Tal des Heiligen wiederzufinden. Als sie aus diesem wieder zu entkommen versuchten, wurden sie drei Tage lang, immer wieder von unsichtbaren Stimmen erschreckt, in das Tal zurückgetrieben, so dass die beiden Mörder am dritten Tag, als eine Menge Menschen aus Anlass der Ermordung des Einsiedlers in das Tal kamen, durch die Göttliche Gerechtigkeit, in ihrer Verwirrtheit, allen von selbst offenbar wurden.

Die Zelle des Hl. Trudpert entwickelte sich zum wichtigsten Benediktienerkloster im Schwarzwald, welches noch vor den karolingischen Reformen auch für Württemberg von großer Bedeutung war. Viele Kranke erlangten hier durch die Fürbitte des Hl. Trudbert ihre Gesundheit wieder, und die Christianisierung wurde von hier aus auch in die entlegenen Teile des Landes getragen. Als 643 der Sarkophag geöffnet wurde, fand man den Leichnam des Hl. Trudpert noch so gut erhalten, als wäre er eben erst beigesetzt worden. Ein Nachkomme Othperts erbaute im 9. Jahrhundert am gleichen Ort eine größere Kirche, wohin die Reliquien des Heiligen umgebettet wurden.

Um 900 erhielt das Kloster reiche Stiftungen von den Liutfriden, eines Zweiges des oberelsässischen Herzogsgeschlechtes der Etichonen. 901 erfolgte eine Erhebung der Reliquien des Trudpert. Im darauffolgenden Jahr 902 wurde die neue Klosterkirche geweiht. 902 wurden auch Liutfrid (879 Herr von Monza und Graf im Sundgau, 884 Laienabt von Münster-Granfelden) und seine Söhne Hunfried, Hugo und Liutfrid bezeugt, die Wohltäter des Klosters.

Im Jahre 962 wurden die Reliquien des Hl. Trudpert durch Bischof Konrad von Konstanz wahrscheinlich nach Konstanz überführt, wo sie, falls sie vorher nicht woandershin verbracht wurden, während der Reformation zusammen mit den anderen Konstanzer Reliquien verbrannt und ihre Asche in den Rhein gestreut wurden