Sticharion: Unterschied zwischen den Versionen

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=Orthodoxes Glaubensbuch - Das Sticharion=
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Das '''Stoicharion''' ist das gemeinsame Gewand für alle priesterlichen Weihestufen. Der Diakon und Lektor tragen das Stoicharion als liturgisches Obergewand, das meist aus Brokat genäht ist. Priester und Bischof tragen das Stoicharion als Untergewand. Es ist einfacher und weicher und wird ''podriznik'' (Untergewand) genannt, da darüber die übrigen Gewänder getragen werden.
Das '''Sticharion''' ist das gemeinsame Gewand für alle priesterlichen Weihestufen. Der Diakon und Lektor tragen das Sticharion als liturgisches Obergewand, das meist aus Brokat genäht ist. Priester und Bischof tragen das Sticharion als Untergewand. Es ist einfacher und weicher und wird ''podriznik'' (Untergewand) genannt, da darüber die übrigen Gewänder getragen werden.


Das Stoicharion ist das älteste liturgische Gewand. Sein Vorbild ist der Mantel der alttestamentlichen Priester. Das Stoicharion selbst ist das Sinnbild des Gewandes des Herrn und des Purpurmantels, Seines Leidensgewandes.
Das Sticharion ist das älteste liturgische Gewand. Sein Vorbild ist der Mantel der alttestamentlichen Priester. Das Sticharion selbst ist das Sinnbild des Gewandes des Herrn und des Purpurmantels, Seines Leidensgewandes.


Das Gewand des Herrn, “das nicht genäht, sondern ganz gewebt war”, war die Kleidung Christi auf Seinem irdischen Weg. Der auch von Königen getragene Purpurmantel war ein langes, rotes Gewand, das die Soldaten Christus vor seiner Hinrichtung anlegten, um ihn zu verspotten. Jedoch haben sie damit, ohne es selbst zu verstehen, den König der Welt in die Ihm gebührende Kleidung gehüllt. Das Leiden des Heilands erlöste und reinigte die an ihn Glaubenden. Deshalb ist das Untergewand, welches das Gewand des Herrn symbolisiert, in der Kirche gewöhnlich weiß. Engel sind in weiße Gewänder der Reinheit und Makellosigkeit gekleidet, und gerechte Menschen ziehen weiße Gewänder als Zeichen dafür an, dass Christus sie durch Sein Blut und Sein Leiden vom Untergang erlöst hat.
Das Gewand des Herrn, “das nicht genäht, sondern ganz gewebt war”, war die Kleidung Christi auf Seinem irdischen Weg. Der auch von Königen getragene Purpurmantel war ein langes, rotes Gewand, das die Soldaten Christus vor seiner Hinrichtung anlegten, um ihn zu verspotten. Jedoch haben sie damit, ohne es selbst zu verstehen, den König der Welt in die Ihm gebührende Kleidung gehüllt. Das Leiden des Heilands erlöste und reinigte die an ihn Glaubenden. Deshalb ist das Untergewand, welches das Gewand des Herrn symbolisiert, in der Kirche gewöhnlich weiß. Engel sind in weiße Gewänder der Reinheit und Makellosigkeit gekleidet, und gerechte Menschen ziehen weiße Gewänder als Zeichen dafür an, dass Christus sie durch Sein Blut und Sein Leiden vom Untergang erlöst hat.


Seiner Form nach versinnbildlicht das Stoicharion das irdische Gewand und das Leidensgewand Christi, seiner Farbe nach das Licht der göttlichen Herrlichkeit, entsprechend dem weißen Gewand Christi bei seiner Verklärung; deshalb hat dieses liturgische Kleidungsstück auch einen doppelten Sinn. Die weiße Farbe bedeutet das Licht, die Reinheit, Makellosigkeit und Freude im Reich Gottes. Wenn der Diakon das Stoicharion anzieht, spricht er die Worte aus dem Buch Jesaja: “Meine Seele soll jubeln über den Herrn, denn Er hat mir angelegt das Kleid des Heils, und mit dem Gewand der Freude hat Er mich bekleidet; wie einem Bräutigam setzte Er mir die Krone auf und mit Schmuck hat Er mich geziert wie eine Braut” (vgl. Jes 61, 10).
Seiner Form nach versinnbildlicht das Sticharion das irdische Gewand und das Leidensgewand Christi, seiner Farbe nach das Licht der göttlichen Herrlichkeit, entsprechend dem weißen Gewand Christi bei seiner Verklärung; deshalb hat dieses liturgische Kleidungsstück auch einen doppelten Sinn. Die weiße Farbe bedeutet das Licht, die Reinheit, Makellosigkeit und Freude im Reich Gottes. Wenn der Diakon das Sticharion anzieht, spricht er die Worte aus dem Buch Jesaja: “Meine Seele soll jubeln über den Herrn, denn Er hat mir angelegt das Kleid des Heils, und mit dem Gewand der Freude hat Er mich bekleidet; wie einem Bräutigam setzte Er mir die Krone auf und mit Schmuck hat Er mich geziert wie eine Braut” (vgl. Jes 61, 10).


Das Stoicharion und das Untergewand ist ein Kleid in Form eines langen, bis zu den Fersen reichenden Hemdes ohne Kragen, das sich nach unten hin verbreitert. Das Stoicharion, das Obergewand der Diakone und Kleriker, hat weite Ärmel, auf die im unteren Teil breite bunte Stoffbänder genäht sind. Sie symbolisieren die Fesseln, mit denen der Herr gefesselt war, als man Ihn zum Verhör führte.
Das Sticharion und das Untergewand ist ein Kleid in Form eines langen, bis zu den Fersen reichenden Hemdes ohne Kragen, das sich nach unten hin verbreitert. Das Sticharion, das Obergewand der Diakone und Kleriker, hat weite Ärmel, auf die im unteren Teil breite bunte Stoffbänder genäht sind. Sie symbolisieren die Fesseln, mit denen der Herr gefesselt war, als man Ihn zum Verhör führte.


Ein solches Stoffband wird auch quer über die Brust genäht, es verläuft dann über die Schultern auf den Rücken, wo es sich wieder schließt. Es symbolisiert die blutenden Wunden Christi und gleichzeitig das Joch Christi, das Seine Diener auf sich nehmen: “Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen...” (Mt 11, 29). Auf dem Rücken ist ein Kreuz aufgenäht, in Erinnerung an das Kreuz, das der Herr nach Golgota getragen hat.
Ein solches Stoffband wird auch quer über die Brust genäht, es verläuft dann über die Schultern auf den Rücken, wo es sich wieder schließt. Es symbolisiert die blutenden Wunden Christi und gleichzeitig das Joch Christi, das Seine Diener auf sich nehmen: “Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen...” (Mt 11, 29). Auf dem Rücken ist ein Kreuz aufgenäht, in Erinnerung an das Kreuz, das der Herr nach Golgota getragen hat.


Auch an den unteren Rand des Stoicharions wird ein Stoffband genäht; es symbolisiert die Fesseln, mit denen die Füße des Herrn im Gefängnis gefesselt waren. Diese auf das Stoicharion genähten Stoffbänder bedeuten aber auch die göttliche Kraft und Gnade, die Christus seinen Dienern gibt. An beiden Seiten hat das Stoicharion Schlitze als Zeichen der durchbohrten Rippen des Erlösers.
Auch an den unteren Rand des Sticharions wird ein Stoffband genäht; es symbolisiert die Fesseln, mit denen die Füße des Herrn im Gefängnis gefesselt waren. Diese auf das Sticharion genähten Stoffbänder bedeuten aber auch die göttliche Kraft und Gnade, die Christus seinen Dienern gibt. An beiden Seiten hat das Stoicharion Schlitze als Zeichen der durchbohrten Rippen des Erlösers.


Das liturgische Untergewand der Priester und Bischöfe wird mit engen Ärmeln gemacht, die an den Enden Einschnitte haben. An diesen Einschnitten ist eine Schnur oder ein Band angebracht, womit der Ärmel am Handgelenk festgebunden wird. Diese Schnüre bedeuten – genauso wie die Stoffbänder auf den Ärmeln des Stoicharions – die Fesseln, welche die Hände des Erlösers umwunden haben, als man Ihn zum Gericht führte. Auf dem Rücken des Untergewandes ist nur ein Kreuz angebracht, da sich die Stoffbänder, die das Joch Christi symbolisieren, auf dem darüber getragenen Phelonion oder den Sakkos befinden. Auf den unteren Rand, der ja unter dem Obergewand herausragt und für alle sichtbar ist, wird ein Stoffband genäht, das dieselbe Bedeutung wie jenes auf dem Stoicharion hat. Die beiden Seiten des Untergewandes weisen dieselben Schlitze wie das Stoicharion auf. Das Untergewand wird bei der Feier der Liturgie getragen.
Das liturgische Untergewand der Priester und Bischöfe wird mit engen Ärmeln gemacht, die an den Enden Einschnitte haben. An diesen Einschnitten ist eine Schnur oder ein Band angebracht, womit der Ärmel am Handgelenk festgebunden wird. Diese Schnüre bedeuten – genauso wie die Stoffbänder auf den Ärmeln des Sticharions – die Fesseln, welche die Hände des Erlösers umwunden haben, als man Ihn zum Gericht führte. Auf dem Rücken des Untergewandes ist nur ein Kreuz angebracht, da sich die Stoffbänder, die das Joch Christi symbolisieren, auf dem darüber getragenen Phelonion oder den Sakkos befinden. Auf den unteren Rand, der ja unter dem Obergewand herausragt und für alle sichtbar ist, wird ein Stoffband genäht, das dieselbe Bedeutung wie jenes auf dem Sticharion hat. Die beiden Seiten des Untergewandes weisen dieselben Schlitze wie das Stoicharion auf. Das Untergewand wird bei der Feier der Liturgie getragen.


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Aktuelle Version vom 17. August 2010, 15:18 Uhr

Orthodoxes Glaubensbuch - Das Sticharion

Das Sticharion ist das gemeinsame Gewand für alle priesterlichen Weihestufen. Der Diakon und Lektor tragen das Sticharion als liturgisches Obergewand, das meist aus Brokat genäht ist. Priester und Bischof tragen das Sticharion als Untergewand. Es ist einfacher und weicher und wird podriznik (Untergewand) genannt, da darüber die übrigen Gewänder getragen werden.

Das Sticharion ist das älteste liturgische Gewand. Sein Vorbild ist der Mantel der alttestamentlichen Priester. Das Sticharion selbst ist das Sinnbild des Gewandes des Herrn und des Purpurmantels, Seines Leidensgewandes.

Das Gewand des Herrn, “das nicht genäht, sondern ganz gewebt war”, war die Kleidung Christi auf Seinem irdischen Weg. Der auch von Königen getragene Purpurmantel war ein langes, rotes Gewand, das die Soldaten Christus vor seiner Hinrichtung anlegten, um ihn zu verspotten. Jedoch haben sie damit, ohne es selbst zu verstehen, den König der Welt in die Ihm gebührende Kleidung gehüllt. Das Leiden des Heilands erlöste und reinigte die an ihn Glaubenden. Deshalb ist das Untergewand, welches das Gewand des Herrn symbolisiert, in der Kirche gewöhnlich weiß. Engel sind in weiße Gewänder der Reinheit und Makellosigkeit gekleidet, und gerechte Menschen ziehen weiße Gewänder als Zeichen dafür an, dass Christus sie durch Sein Blut und Sein Leiden vom Untergang erlöst hat.

Seiner Form nach versinnbildlicht das Sticharion das irdische Gewand und das Leidensgewand Christi, seiner Farbe nach das Licht der göttlichen Herrlichkeit, entsprechend dem weißen Gewand Christi bei seiner Verklärung; deshalb hat dieses liturgische Kleidungsstück auch einen doppelten Sinn. Die weiße Farbe bedeutet das Licht, die Reinheit, Makellosigkeit und Freude im Reich Gottes. Wenn der Diakon das Sticharion anzieht, spricht er die Worte aus dem Buch Jesaja: “Meine Seele soll jubeln über den Herrn, denn Er hat mir angelegt das Kleid des Heils, und mit dem Gewand der Freude hat Er mich bekleidet; wie einem Bräutigam setzte Er mir die Krone auf und mit Schmuck hat Er mich geziert wie eine Braut” (vgl. Jes 61, 10).

Das Sticharion und das Untergewand ist ein Kleid in Form eines langen, bis zu den Fersen reichenden Hemdes ohne Kragen, das sich nach unten hin verbreitert. Das Sticharion, das Obergewand der Diakone und Kleriker, hat weite Ärmel, auf die im unteren Teil breite bunte Stoffbänder genäht sind. Sie symbolisieren die Fesseln, mit denen der Herr gefesselt war, als man Ihn zum Verhör führte.

Ein solches Stoffband wird auch quer über die Brust genäht, es verläuft dann über die Schultern auf den Rücken, wo es sich wieder schließt. Es symbolisiert die blutenden Wunden Christi und gleichzeitig das Joch Christi, das Seine Diener auf sich nehmen: “Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen...” (Mt 11, 29). Auf dem Rücken ist ein Kreuz aufgenäht, in Erinnerung an das Kreuz, das der Herr nach Golgota getragen hat.

Auch an den unteren Rand des Sticharions wird ein Stoffband genäht; es symbolisiert die Fesseln, mit denen die Füße des Herrn im Gefängnis gefesselt waren. Diese auf das Sticharion genähten Stoffbänder bedeuten aber auch die göttliche Kraft und Gnade, die Christus seinen Dienern gibt. An beiden Seiten hat das Stoicharion Schlitze als Zeichen der durchbohrten Rippen des Erlösers.

Das liturgische Untergewand der Priester und Bischöfe wird mit engen Ärmeln gemacht, die an den Enden Einschnitte haben. An diesen Einschnitten ist eine Schnur oder ein Band angebracht, womit der Ärmel am Handgelenk festgebunden wird. Diese Schnüre bedeuten – genauso wie die Stoffbänder auf den Ärmeln des Sticharions – die Fesseln, welche die Hände des Erlösers umwunden haben, als man Ihn zum Gericht führte. Auf dem Rücken des Untergewandes ist nur ein Kreuz angebracht, da sich die Stoffbänder, die das Joch Christi symbolisieren, auf dem darüber getragenen Phelonion oder den Sakkos befinden. Auf den unteren Rand, der ja unter dem Obergewand herausragt und für alle sichtbar ist, wird ein Stoffband genäht, das dieselbe Bedeutung wie jenes auf dem Sticharion hat. Die beiden Seiten des Untergewandes weisen dieselben Schlitze wie das Stoicharion auf. Das Untergewand wird bei der Feier der Liturgie getragen.

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