Septuaginta: Unterschied zwischen den Versionen

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==Geschichte==
==Geschichte==
Die Bibelübersetzung wird seit dem legendarischen Aristeasbrief (um 130 v. Chr.) traditionell mit dem lateinischen Zahlwort Septuaginta für 70 benannt. Der Name folgt damit der griechischen Eigenbezeichnung Κατὰ τοὺς ἑβδομήκοντα (Kata tous Hebdomêkonta = „gemäß den Siebzig“). Das Werk wird oft mit der römischen Zahl LXX oder dem Buchstaben \mathfrak{G} abgekürzt.
Die älteste, noch erhaltene Fassung des Alten Testamentes stammt aus dem dritten Jahrhundert vor Christus aus Alexandria und wird Septuaginta (oder LXX) genannt.  
Der Legende nach übersetzten 72 jüdische Gelehrte in Alexandria die Tora (fünf Bücher Mose) in 72 Tagen aus dem Hebräischen ins Griechische. Dabei soll jeder Übersetzer für sich selbst gearbeitet haben, am Ende aber seien alle 72 Übersetzungen absolut identisch gewesen: der Heilige Geist habe allen dieselben Worte eingegeben. Die Zahl 72 wurde auf 70 abgerundet und erinnert an die siebzig Auserwählten, die mit Gottes Geist begabt wurden, um Mose bei der Rechtsprechung zu helfen (Num 11,24ff EU). Damit wurde auch die Verbalinspiration dieser Übersetzung betont.
Der ägyptische König Ptolemäus, der die berühmte Bibliothek von Alexandria um die Weisheit aller alten Religionen der Welt erweitern wollte, gab die Übersetzung in Auftrag, denn Griechisch war damals die Sprache in Alexandria.
Der Name wurde bis etwa 200 n. Chr. auf alle griechischen Erstübersetzungen biblischer Bücher und griechisch abgefasste heilige Schriften des Judentums ausgedehnt. Die Christen bezogen ihn auf diese Sammlung aller griechischsprachigen jüdischen heiligen Schriften, die sie als ihr Altes Testament übernahmen. WPD
Ptolemäus versammelte siebzig<ref>Die Siebzig erinnern an die siebzig Auserwählten, die mit Gottes Geist begabt wurden, um Mose bei der Rechtsprechung zu helfen ([www.bibleserver.com/text/ELB/4.Mose11,24-25 Num 11,24-25 ELB]).</ref> oder zweiundsiebzig<ref>So schrieb Philo von Alexandrien, dass die Zahl der Wissenschaftler in der Auswahl von sechs Wissenschaftler aus jedem der zwölf Stämme Israels begründet liege.</ref> jüdische Gelehrte in Alexandria. Er setzte sie in voneinander getrennte Kammern, ohne ihnen den Grund zu verraten. Dann trat er zu jedem einzelnen und bat ihn, die [[Tora]] zu übersetzen. Gott gab es dabei ins Herzen eines jeden einzelnen, die Tora nach 72 Tagen absolut identisch zu übersetzen.  
Später bezog man den Namen auch auf alle weiteren übersetzten griechischsprachigen jüdischen heiligen Schriften.
Zur Zeit unseres Herrn [[Jesus Christus]] wurde die Septuaginta von den meisten hellenischen Juden benutzt. Wenn die [[Apostel]] also die [[Heilige Schrift]] in ihren Werken zitieren, stammen diese Zitate mit großer Mehrheit aus der Septuaginta. Da die Verbreitung des [[Evangeliums]] am erfolgreichsten unter den [[Heide]]n und den hellenischen Juden war, war es sinnvoll, dass die LXX zur Bibel der frühen Kirche wurde. Dieser Tradition folgend betrachtet die Orthodoxe Kirche die LXX als einzigen kanonischen Text des Alten Testamentes. Es gibt eine Reihe von Unterschieden zwischen dem Kanon der LXX und der römisch-katholischen Kirche oder protestantischen Kirchen. Diese basieren hauptsächlich auf Unterschieden in Übersetzung, Tradition oder Lehre.


By the time of our Lord, the Septuagint was the Bible in use by most Hellenistic Jews.
Thus, when the Apostles quote the Jewish Scripture in their own writings, the overwhelmingly dominant source for their wording comes directly from the Septuagint (LXX). Given that the spread of the Gospel was most successful among the Gentiles and Hellenistic Jews, it made sense that the LXX would be the Bible for the early Church. Following in the footsteps of those first generations of Christians, the Orthodox Church continues to regard the LXX as its only canonical text of the Old Testament. There are a number of differences between the canon of the LXX and that of Roman Catholic Church and Protestant Christians, based on differences in translation tradition or doctrine. OWIKI
==Kanon==
==Kanon==
Die Septuaginta enthält alle Bücher des Tanach, die Juden und Christen als kanonisch anerkennen. Sie enthält zudem einige Bücher und Zusätze, die im Judentum nicht zum Kanon gehören, weil sie entweder verlorene oder gar keine hebräischen Vorlagen hatten. Sie entstand, bevor sich der dreiteilige Kanon des Tanachs durchgesetzt hatte. Nichtprophetische Schriften wurden daher nicht hinten angefügt, sondern in den bestehenden Grundriss aus Tora (vorn) und Propheten (hinten) eingefügt.
Die Septuaginta enthält alle Bücher des Tanach, die Juden und Christen als kanonisch anerkennen sowie eingie Zusätze, die im Judentum nicht zum Kanon gehören, weil sie entweder verlorene oder gar keine hebräischen Vorlagen hatten. Sie entstand, bevor sich der dreiteilige Kanon des Tanachs durchgesetzt hatte. Die Bücher wurden nach ihrer literarischen Gattung (Pentateuch, Geschichtsbücher, Weisheitsbücher und Prophetenbücher) sortiert. Zudem gehen in der LXX die „kleinen“ den „großen“ Propheten voraus und werden nicht wie im Tanach als ein gemeinsames Zwölfprophetenbuch, sondern als einzelne Bücher gezählt. Somit bilden die großen Prophetenbücher in der LXX das Kanonende und konnten demgemäß noch stärker als offene Zukunftsansage verstanden werden.<ref>Vgl. dazu Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/Septuaginta#Verh.C3.A4ltnis_zu_anderen_Kanones ''Septuaginta''].</ref>
Dabei wurden sie nicht nach einem abgestuften Offenbarungsrang, sondern nach ihren literarischen Gattungen zusammengestellt, so dass die der Tora folgenden Geschichts- und Prophetenbücher, die im Tanach als Nevi'im gelten, auseinandertraten. Zwischen sie rückten poetische und weisheitliche Bücher, die im Tanach den dritten Hauptteil der Ketubim bilden. Zudem gehen in der LXX die „kleinen“ den „großen“ Propheten voraus und werden nicht wie im Tanach als ein gemeinsames Zwölfprophetenbuch, sondern als einzelne Bücher gezählt. Somit bilden die großen Prophetenbücher in der LXX das Kanonende und konnten demgemäß noch stärker als offene Zukunftsansage verstanden werden.[3]
Die römisch-katholische Kirche erkennt nur die LXX-Zusätze zu Ester und Daniel, die Bücher Tobit, Judit, die ersten beiden Makkabäerbücher, Jesus Sirach, das Buch der Weisheit, Baruch und den Brief des Jeremia als deuterokanonische Schriften an, das 3. und 4. Makkabäerbuch sowie das 3. Buch Esdras hingegen nicht. Das 2. Buch Esdras unterteilt sie in die Bücher Esra und Nehemia. Weiterhin gibt es dort nur 150 Psalmen in einer anderen Zählung: Die lateinische Vulgata beruhte noch auf der Septuaginta, der moderne römische Kanon (seit dem 2. Vat. Konzil) bezieht sich auf den hebräischen masoretischen Text.
Altkirchliche Kanonlisten waren uneinheitlich, besonders bezüglich der Verteilung der im Tanach als Ketubim geltenden Schriften. Schließlich übernahmen alle Kirchen die Vierteilung des LXX-Kanons in Pentateuch, Geschichtsbücher, Weisheits- und Prophetenbücher, die Abfolge dieser Teile sowie weitgehend die Binnenreihe jedes Hauptteils, stellten aber die „großen“ vor die „kleinen“ Propheten und näherten sie so dem tatsächlichen historischen Verlauf an.
Der Protestantismus hat nur die Bücher der hebräischen Bibel anerkannt. In manchen Ausgaben werden Teile der LXX-Zusätze als Apokryphen gesondert dargestellt. Dies beruht auf einem Missverständnis Luthers, der dachte, die älteste Quelle des Alten Testamentes müsste in Hebräisch zu finden sein. Deshalb benutzte er den Masoretischen Text (MT) aus dem 9. Jhdt., ein jüdischer Kanon, der vor allem als Reaktion auf christliche Ansprüche (die alttestamentlichen Schriften gehören der Kirche) zusammengestellt wurde.
Die römisch-katholische Kirche erkennt die LXX-Zusätze zu Ester und Daniel, die Bücher Tobit, Judit, die ersten beiden Makkabäerbücher, Jesus Sirach, das Buch der Weisheit, Baruch und den Brief des Jeremia als deuterokanonische Schriften an, das 3. und 4. Makkabäerbuch sowie das 3. Buch Esdras hingegen nicht. Das 2. Buch Esdras unterteilt sie in die Bücher Esra und Nehemia.
Die meisten orthodoxen Kirchen haben die deuterokanonisch genannten Bücher als Anaginoskomena in ihren Kanon aufgenommen, zusätzlich auch das 1. Buch Esdras und das 3. Makkabäerbuch. In einigen orthodoxen Kirchen werden auch das Buch der Oden, das 4. Makkabäerbuch, das Gebet Manasses bzw. ein 4. Buch Esra (das nur in lateinischer und slawischer Übersetzung überliefert ist, während die griechische Version verlorenging) als kanonisch anerkannt.
Der Protestantismus hat nur die Bücher des Tanachs in seinen Bibelkanon übernommen. In den lutherischen Kirchen gelten die deuterokanonisch genannten Zusätze und Bücher sowie das Gebet Manasses als Apokryphen, die in ihren Bibelausgaben oft als Anhang mit abgedruckt werden. In den reformierten Kirchen werden grundsätzlich nur die Bücher der hebräischen Bibel anerkannt und in ihren Bibelausgaben abgedruckt. WPD


Differences with other Christian Canons
==Sprachlicher Stil==
The differences with Rome are fairly small and have never been a subject of much contention between the Orthodox and that communion. The canonical lists are essentially the same in content (some of the names are different) but for the following items: The Latin canon does not include I Esdras (though it uses that name for what the Orthodox call II Esdras); there are only 150 Psalms in the Latin canon, while the LXX has 151 (and the Psalms are numbered and divided differently between the two canons, because the modern Latin canon is based on the Hebrew Masoretic Text, though the Vulgate used the Septuagintal Psalm numbering); the Epistle of Jeremiah is a separate book in the LXX, while it is included as part of Baruch for the Latins; and the Latins do not include either III or IV Maccabees. Traditionally, Roman Catholics used the numbering of the Latin Vulgate, which follows the Septuagint. However, since the Second Vatican Council, Roman Catholic publications, including Catholic Bibles and liturgical texts, have used the numbering found in the Masoretic Text.
Es gibt zahlreiche Unterschiede zwischen der LXX und dem MT, nicht nur im Kanon sondern auch sprachlich. Diese Unterschiede zeigen einen stärkeren christologischen Stil der LXX, auf den die Masoreten bewusst verzichtet haben. Die Entdeckung des prä-masoretischen Textes aus der Zeit Christi in den Schriftrollen vom Toten Meer zeigt eine engere Verwandschaft zwischen der LXX und dem prä-MT, als zum MT.<ref>Eine (englische) Vergleichstabelle findet sich z.B. [http://orthodoxwiki.org/Septuagint#Variations_with_the_Masoretic_Text_.28MT.29 im Orthodoxwiki].</ref>
The differences with the Protestant canon are based on the 16th century misunderstanding of Martin Luther. When he was translating the Old Testament into German, he mistakenly believed that the oldest source for the Old Testament would be in Hebrew, so he found and used the so-called Masoretic Text (MT), a 9th century Jewish canon compiled largely in reaction to Christian claims that the Old Testament Scriptures belonged to the Church. The MT is thus also the basis for the Old Testament text of the 17th century Authorized Version in English (the "King James Version"). There are multiple differences between the LXX and MT. The MT lacks the following texts: I Esdras, the portion of II Esdras (which the MT simply calls "Ezra") called the "Prayer of Manasseh," Tobit, Judith, portions of Esther, Wisdom of Solomon, Wisdom of Sirach (Ecclesiasticus), Baruch, the Epistle of Jeremiah, the so-called "additions to Daniel" (The Song of the Three Children, Susanna, and Bel and the Dragon), the 151st Psalm, and all four Maccabees books. The Psalms are also numbered and divided up differently. OWIKI


==Sprachlicher Stil==
==Buchtitel und Sortierung==
==Buchtitel und Sortierung==
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Aktuelle Version vom 2. September 2015, 14:57 Uhr

Die Septuaginta (griech. μετάφρασις τῶν ἑβδομήκοντα, „Übersetzung der Siebzig“, bezugnehmend auf das römische Zahlensystem auch LXX) ist eine Übersetzung der hebräisch-aramäischen Bibel (das Alte Testament aus dem 3. Jahrhundert vor Christus in die damalige altgriechische Alltagssprache, die Koine. Damit ist die Septuaginta die älteste durchgehende Übersetzung und Grundlage des von der orthodoxen Kirche verwendeten Alten Testamentes. In Griechenland und Zypern wird sie bis heute im Gottesdienst gebraucht.<ref>Vgl. auch zum Folgenden Wikipedia:Septuaginta.</ref> Die meisten anderen Orthodoxen Kirchen benutzen ein Altes Testament, das aus der Septuaginta in die jeweilige Landessprache übersetzt ist.

Die Bücher des Alten Testaments
Zählung und Benennung nach der Septuaginta.
Eingeklammerte Namen sind alternative Benennungen, z.B. nach der Lutherbibel.
Pentateuch
Genesis (1.Mose) | Exodus (2.Mose) | Levitikus (3.Mose)
Numeri (4.Mose) | Deuteronomium (5.Mose)
Geschichtsbücher
Josua | Richter | Rut

1. Buch der Könige (1. Samuel) | 2. Buch der Könige (2. Samuel)
3. Buch der Könige (1. Könige) | 4. Buch der Könige (2. Könige)
1. Buch Paralipomenon (1. Chronik) | 2. Buch Paralipomenon (2. Chronik)
1. Buch Esra (Esra) | Nehemia
Ester mit Zusätzen | Judit | Buch Tobit (Tobias)
1. Buch der Makkabäer | 2. Buch der Makkabäer |
3. Buch der Makkabäer | 4. Buch der Makkabäer

Lehrbücher
Psalmen | Buch der Oden (mit Gebet des Manasse)
Buch der Sprichwörter (Sprüche)

Ecclesiastes (Prediger, Kohelet) | Hoheslied | Job (Hiob, Ijob)
Weisheit Salomos (Weisheit) | Jesus Sirach

Propheten
Die kleinen Propheten, oder die Zwölf (Dodekapropheten)

Osee (Hosea) | Joel | Amos | Obadja (Abdias) | Jonas (Jona)
Michäas (Micha) | Nahum | Habakuk | Sophonias (Zefanja) | Aggäus (Haggai)
Zacharias (Sacharjas) | Malachias (Maleachi)

Die großen Propheten

Isaias (Jesaja) | Jeremias (Jeremia) | Baruch | Klagelieder Jeremias
Brief des Jeremia | Ezechiel (Hesekiel) | Susanna | Daniel mit Zusätzen

Geschichte

Die älteste, noch erhaltene Fassung des Alten Testamentes stammt aus dem dritten Jahrhundert vor Christus aus Alexandria und wird Septuaginta (oder LXX) genannt. Der ägyptische König Ptolemäus, der die berühmte Bibliothek von Alexandria um die Weisheit aller alten Religionen der Welt erweitern wollte, gab die Übersetzung in Auftrag, denn Griechisch war damals die Sprache in Alexandria. Ptolemäus versammelte siebzig<ref>Die Siebzig erinnern an die siebzig Auserwählten, die mit Gottes Geist begabt wurden, um Mose bei der Rechtsprechung zu helfen ([www.bibleserver.com/text/ELB/4.Mose11,24-25 Num 11,24-25 ELB]).</ref> oder zweiundsiebzig<ref>So schrieb Philo von Alexandrien, dass die Zahl der Wissenschaftler in der Auswahl von sechs Wissenschaftler aus jedem der zwölf Stämme Israels begründet liege.</ref> jüdische Gelehrte in Alexandria. Er setzte sie in voneinander getrennte Kammern, ohne ihnen den Grund zu verraten. Dann trat er zu jedem einzelnen und bat ihn, die Tora zu übersetzen. Gott gab es dabei ins Herzen eines jeden einzelnen, die Tora nach 72 Tagen absolut identisch zu übersetzen. Später bezog man den Namen auch auf alle weiteren übersetzten griechischsprachigen jüdischen heiligen Schriften. Zur Zeit unseres Herrn Jesus Christus wurde die Septuaginta von den meisten hellenischen Juden benutzt. Wenn die Apostel also die Heilige Schrift in ihren Werken zitieren, stammen diese Zitate mit großer Mehrheit aus der Septuaginta. Da die Verbreitung des Evangeliums am erfolgreichsten unter den Heiden und den hellenischen Juden war, war es sinnvoll, dass die LXX zur Bibel der frühen Kirche wurde. Dieser Tradition folgend betrachtet die Orthodoxe Kirche die LXX als einzigen kanonischen Text des Alten Testamentes. Es gibt eine Reihe von Unterschieden zwischen dem Kanon der LXX und der römisch-katholischen Kirche oder protestantischen Kirchen. Diese basieren hauptsächlich auf Unterschieden in Übersetzung, Tradition oder Lehre.

Kanon

Die Septuaginta enthält alle Bücher des Tanach, die Juden und Christen als kanonisch anerkennen sowie eingie Zusätze, die im Judentum nicht zum Kanon gehören, weil sie entweder verlorene oder gar keine hebräischen Vorlagen hatten. Sie entstand, bevor sich der dreiteilige Kanon des Tanachs durchgesetzt hatte. Die Bücher wurden nach ihrer literarischen Gattung (Pentateuch, Geschichtsbücher, Weisheitsbücher und Prophetenbücher) sortiert. Zudem gehen in der LXX die „kleinen“ den „großen“ Propheten voraus und werden nicht wie im Tanach als ein gemeinsames Zwölfprophetenbuch, sondern als einzelne Bücher gezählt. Somit bilden die großen Prophetenbücher in der LXX das Kanonende und konnten demgemäß noch stärker als offene Zukunftsansage verstanden werden.<ref>Vgl. dazu Wikipedia: Septuaginta.</ref> Die römisch-katholische Kirche erkennt nur die LXX-Zusätze zu Ester und Daniel, die Bücher Tobit, Judit, die ersten beiden Makkabäerbücher, Jesus Sirach, das Buch der Weisheit, Baruch und den Brief des Jeremia als deuterokanonische Schriften an, das 3. und 4. Makkabäerbuch sowie das 3. Buch Esdras hingegen nicht. Das 2. Buch Esdras unterteilt sie in die Bücher Esra und Nehemia. Weiterhin gibt es dort nur 150 Psalmen in einer anderen Zählung: Die lateinische Vulgata beruhte noch auf der Septuaginta, der moderne römische Kanon (seit dem 2. Vat. Konzil) bezieht sich auf den hebräischen masoretischen Text. Der Protestantismus hat nur die Bücher der hebräischen Bibel anerkannt. In manchen Ausgaben werden Teile der LXX-Zusätze als Apokryphen gesondert dargestellt. Dies beruht auf einem Missverständnis Luthers, der dachte, die älteste Quelle des Alten Testamentes müsste in Hebräisch zu finden sein. Deshalb benutzte er den Masoretischen Text (MT) aus dem 9. Jhdt., ein jüdischer Kanon, der vor allem als Reaktion auf christliche Ansprüche (die alttestamentlichen Schriften gehören der Kirche) zusammengestellt wurde.

Sprachlicher Stil

Es gibt zahlreiche Unterschiede zwischen der LXX und dem MT, nicht nur im Kanon sondern auch sprachlich. Diese Unterschiede zeigen einen stärkeren christologischen Stil der LXX, auf den die Masoreten bewusst verzichtet haben. Die Entdeckung des prä-masoretischen Textes aus der Zeit Christi in den Schriftrollen vom Toten Meer zeigt eine engere Verwandschaft zwischen der LXX und dem prä-MT, als zum MT.<ref>Eine (englische) Vergleichstabelle findet sich z.B. im Orthodoxwiki.</ref>

Buchtitel und Sortierung

griechisch latinisiert, deutsch
ΓΕΝΕΣΙΣ Genesis
ΕΞΟΔΟΣ Exodus
ΛΕΥΙΤΙΚΟΝ Levitikus
ΑΡΙΘΜΟΙ Numeri
ΔΕΥΤΕΡΟΝΟΜΙΟΝ Deuteronomium
ΙΗΣΟΥΣ Josua
ΚΡΙΤΑΙ Richter
ΡΟΥΘ Rut
ΒΑΣΙΛΕΙΩΝ Α 1. Buch der König(reich)e (1Sam)
ΒΑΣΙΛΕΙΩΝ Β 2. Buch der König(reich)e (2Sam)
ΒΑΣΙΛΕΙΩΝ Γ 3. Buch der König(reich)e (1Kön)
ΒΑΣΙΛΕΙΩΝ Δ 4. Buch der König(reich)e (2Kön)
ΠΑΡΑΛΕΙΠΟΜΕΝΩΝ Α 1. Buch Paralipomenon/der ausgelassenen Dinge (1Chron)
ΠΑΡΑΛΕΙΠΟΜΕΝΩΝ Β 2. Buch Paralipomenon/der ausgelassenen Dinge (2Chron)
ΕΣΔΡΑΣ Α 1. Buch Esras
ΕΣΔΡΑΣ Β 2. Buch Esdras (sonst: 1., 2. Esra bzw. Esra, Nehemia)
ΕΣΘΗΡ Ester
ΙΟΥΔΙΘ Judit
ΤΩΒΙΤ Tobit (Tobias)
ΜΑΚΚΑΒΑΙΩΝ Α 1. Buch der Makkabäer
ΜΑΚΚΑΒΑΙΩΝ Β 2. Buch der Makkabäer
ΜΑΚΚΑΒΑΙΩΝ Γ 3. Buch der Makkabäer
ΜΑΚΚΑΒΑΙΩΝ Δ 4. Buch der Makkabäer
ΨΑΛΜΟΙ Psalmen
ΩΔΑΙ
(darin ΠΡΟΣΕΥΧΗ ΜΑΝΑΣΣΗ)
Oden
(mit Gebet des Manasse)
ΠΑΡΟΙΜΙΑΙ Sprüche
(Sprichwörter, Sprüche Salomos)
ΕΚΚΛΗΣΙΑΣΤΗΣ Ecclesiastes
(Kohelet, Prediger)
ΑΣΜΑ Hoheslied
ΙΩΒ Job
(Ijob, Hiob)
ΣΟΦΙΑ ΣΟΛΟΜΩΝΤΟΣ Weisheit Salomos
ΣΟΦΙΑ ΣΕΙΡΑΧ Jesus Sirach
(Ecclesiasticus)
ΨΑΛΜΟΙ ΣΟΛΟΜΩΝΤΟΣ Psalmen Salomos
(keine LXX-Handschrift, nur im Codex Alexandrinus erwähnt)
ΩΣΗΕ Osee (Hosea)
ΑΜΩΣ Amos
ΜΙΧΑΙΑΣ Michäas (Micha)
ΙΩΗΛ Joel
ΟΒΔΙΟΥ Buch Obadja
ΙΩΝΑΣ Jonas (Jona)
ΝΑΟΥΜ Buch Nahum
ΑΜΒΑΚΟΥΜ Habakuk
ΣΟΦΟΝΙΑΣ Sophonias (Zefanja)
ΑΓΓΑΙΟΣ Aggäus (Haggai)
ΖΑΧΑΡΙΑΣ Zacharias (Sacharja)
ΜΑΛΑΧΙΑΣ Malachias (Maleachi)
ΗΣΑΙΑΣ Isaias (Jesaja)
ΙΕΡΕΜΙΑΣ Jeremias (Jeremia)
ΒΑΡΟΥΧ Baruch
ΘΡΗΝΟΙ Klagelieder Jeremias
ΕΠΙΣΤΟΛΗ ΙΕΡΕΜΙΟΥ Brief des Jeremia
ΙΕΖΕΚΙΗΛ Buch Ezechiel (Hesekiel)
ΣΩΣΑΝΝΑ Susanna im Bade
ΔΑΝΙΗΛ Daniel (mit Zusätzen)

Weblinks

Textausgaben
Sekundärliteratur

Einzelnachweise

<references />