Reliquien im Residenzmuseum der Stadt München: Unterschied zwischen den Versionen

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Außerdem werden russische Heiligtümer gezeigt: eine Moskauer [[Ikone|Mutter-Gottes-Ikone]] nach der Malweise der [[Mutter Gottes von Smolensk]] aus dem 16. Jahrhundert, die um das Jahr 1580 nach München gebracht wurde, und ein Reliquienschrein mit den ziselierten und getriebenen Darstellungen der [[Johannes der Täufer|Heiligen Johannes dem Täufer und Vorläufer]] und [[Dionysius_Areopagita|Dionysios Areopagitas]], die als Geschenk des polnischen Königs Sigismund III. an den bayerischen Herzog Wilhelm im Jahre 1614 nach München kamen. Der Reliquienschrein wurde von Zar Boris Feodorowitsch und dessen Sohn Feodor im Jahre 1602 gestiftet und befand sich bis zu seinem Raub im Jahre 1613 in der Schatzkammer der russischen Zaren in [[Moskau]]. Für den Inhalt dieses Reliquienschreins, die rechten Hände der beiden Heiligen Johannes und Dionysios, wurden auf Veranlassung des Herzogs sogleich neue Schreine angefertigt, in welchen sie bis heute aufbewahrt werden. Sie befinden sich in der Reliquienkammer im Residenzmuseum.
Außerdem werden russische Heiligtümer gezeigt: eine Moskauer [[Ikone|Mutter-Gottes-Ikone]] nach der Malweise der [[Mutter Gottes von Smolensk]] aus dem 16. Jahrhundert, die um das Jahr 1580 nach München gebracht wurde, und ein Reliquienschrein mit den ziselierten und getriebenen Darstellungen der [[Johannes der Täufer|Heiligen Johannes dem Täufer und Vorläufer]] und [[Dionysius_Areopagita|Dionysios Areopagitas]], die als Geschenk des polnischen Königs Sigismund III. an den bayerischen Herzog Wilhelm im Jahre 1614 nach München kamen. Der Reliquienschrein wurde von Zar Boris Feodorowitsch und dessen Sohn Feodor im Jahre 1602 gestiftet und befand sich bis zu seinem Raub im Jahre 1613 in der Schatzkammer der russischen Zaren in [[Moskau]]. Für den Inhalt dieses Reliquienschreins, die rechten Hände der beiden Heiligen Johannes und Dionysios, wurden auf Veranlassung des Herzogs sogleich neue Schreine angefertigt, in welchen sie bis heute aufbewahrt werden. Sie befinden sich in der Reliquienkammer im Residenzmuseum.


Die derzeitige Reliquienkammer im Residenzmuseum ist ein Provisorium, welches nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichtet wurde, um die rechtzeitig vor den Bomben evakuierte Reliquiensammlung der bayerischen Könige den Besuchern des Museums zugänglich zu machen. Die gezeigten Reliquien wurden hauptsächlich durch die Herzöge Albrecht V., Wilhelm V. und dessen Sohn Maximilian I. im 16. und 17. Jahrhundert erworben. Früher befanden sich die Reliquien in der zuerst „Schöne Kapelle“, dann „Reiche Kapelle“ genannten Hauskirche der Residenz, die gerade erst wieder hergestellt wird. Eine große Zahl kleiner Relquienpartikel befindet sich in mehreren verglasten Holzkästen, die früher auf hohen Stangen in wichtige Schlachten mitgeführt wurden und an denen die Soldaten, im [[Glaube]]n an die Fürbitte der mitgeführten [[Heilige]]n, vor der Schlacht auf kleinen Zetteln ihre Namen befestigen konnten. Die berühmteste so bestandene Schlacht war die am weißen Berg gegen den Winterkönig Friedrich V. von der Pfalz zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. In Erinnerung an den Erfolg dieser Schlacht beging das bayerische Herrscherhaus stets feierlich den Jahrestag. Die berühmtesten Reliquien, welche die ehemalige „Reiche Kapelle“ barg, sind eine [[Blutreliquie]] von der [[Geißelung Christi]], Teile vom Kreuz Christi, Teile eines Gewandes der [[Gottesmutter]], Reliquien aller hll. [[Apostel]]n, darunter Barthaare der hll. Apostel [[Petrus]] und [[Johannes_der_Theologe,_Apostel_und_Evangelist|Johannes]], Reliquien des Hl. Johannes dem Täufer und Vorläufer zwei vollständige Leiber der unter [[Herodes]] ermordeten [[Kinder von Betlehem]], Reliquien des Hl. Erzdiakons und Erstmärtyrer [[Heiliger_Archidiakon_und_Erstmärtyrer_Stephan|Stephanos]], der Hl. apostelgleichen Maria Magdalena, des Hl. Nikolaus von Myra, des Hl. Johannes Chrysostomos, dessen rechte Hand hier aufbewart wird, Reliquien des Hl. Ambrosius von Mailand, des Hl. [[Martin von Tours]], der Hl. Großmärtyrerin [[Barbara_von_Heliopolis|Barbara]], ebenfalls ihre rechte Hand, des Hl. Großmärtyrers Laurentius, des Hl. Märt. [[Sebastian]], des Hl. Märt. [[Mauritius]] von der thebaischen Legion, des Hl. Märt. [[Adrian]], des Hl. Märt. [[Vitus]], des Hl. Bischofs [[Amandus]], des Hl. Märt. [[Cyriakus]], des geistlichen Märt. [[Cyprianus]] des Hl. Märt. [[Vitalis]], des Hl. Bekennerbischofs [[Servatius von Maastrich]], des Hl. [[Benedikt von Nursia]], des Hl. [[Bonifatius]] des Apostels der Deutschen, der hll. [[Pancratius]], [[Christiphoros]], Basilios, des Mönches Isaac, der hll. Märtt. Pius, Liberatus, Julius, Innocenius, der Hl. [[Felix]], Enestus, Justius, der Märtt. Simplicia, Valentinus, Antonius, des Hl. Donatius, des Märt. Fortunatus, Justinianus, Christina, und des Hl. Victor, der Hl. Balbina, des Hl. Florentius, und der örtlichen Heiligen des hl. apostelgleichen Märtyrerbischofs Maximilian von Culeja, des Hl. Bekennerbischofs [[Valentinus von Passau|Valentinianus von Mais in Tirol und Passau]], des Bekennerbischofs [[Corbinianus]] von Mais und Freising und der Hl. Myronspenderin [[Walburga]] der Äbtissin von Heidenheim.
Die derzeitige Reliquienkammer im Residenzmuseum ist ein Provisorium, welches nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichtet wurde, um die rechtzeitig vor den Bomben evakuierte Reliquiensammlung der bayerischen Könige den Besuchern des Museums zugänglich zu machen. Die gezeigten Reliquien wurden hauptsächlich durch die Herzöge Albrecht V., Wilhelm V. und dessen Sohn Maximilian I. im 16. und 17. Jahrhundert erworben. Früher befanden sich die Reliquien in der zuerst „Schöne Kapelle“, dann „Reiche Kapelle“ genannten Hauskirche der Residenz, die gerade erst wieder hergestellt wird. Eine große Zahl kleiner Relquienpartikel befindet sich in mehreren verglasten Holzkästen, die früher auf hohen Stangen in wichtige Schlachten mitgeführt wurden und an denen die Soldaten, im [[Glaube]]n an die Fürbitte der mitgeführten [[Heilige]]n, vor der Schlacht auf kleinen Zetteln ihre Namen befestigen konnten. Die berühmteste so bestandene Schlacht war die am weißen Berg gegen den Winterkönig Friedrich V. von der Pfalz zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. In Erinnerung an den Erfolg dieser Schlacht beging das bayerische Herrscherhaus stets feierlich den Jahrestag. Die berühmtesten Reliquien, welche die ehemalige „Reiche Kapelle“ barg, sind eine [[Blutreliquie]] von der [[Geißelung Christi]], Teile vom Kreuz Christi, Teile eines Gewandes der [[Gottesmutter]], Reliquien aller hll. [[Apostel]]n, darunter Barthaare der hll. Apostel [[Petrus]] und [[Johannes_der_Theologe,_Apostel_und_Evangelist|Johannes]], Reliquien des Hl. Johannes dem Täufer und Vorläufer zwei vollständige Leiber der unter [[Herodes]] ermordeten [[Kinder von Betlehem]], Reliquien des Hl. Erzdiakons und Erstmärtyrer [[Heiliger_Archidiakon_und_Erstmärtyrer_Stephan|Stephanos]], der Hl. apostelgleichen Maria Magdalena, des Hl. Nikolaus von Myra, des Hl. Johannes Chrysostomos, dessen rechte Hand hier aufbewart wird, Reliquien des Hl. Ambrosius von Mailand, des Hl. [[Martin von Tours]], der Hl. Großmärtyrerin [[Barbara_von_Heliopolis|Barbara]], ebenfalls ihre rechte Hand, des Hl. Großmärtyrers Laurentius, des Hl. Märt. [[Sebastian]], des Hl. Märt. [[Mauritios_und_seine_70_Gefährten|Mauritius]] von der [[Thebäische Legion|thebaischen Legion]], des Hl. Märt. [[Adrian]], des Hl. Märt. [[Vitus]], des Hl. Bischofs [[Amandus]], des Hl. Märt. [[Cyriakus]], des geistlichen Märt. [[Cyprianus]] des Hl. Märt. [[Vitalis]], des Hl. Bekennerbischofs [[Servatius von Maastrich]], des Hl. [[Benedikt von Nursia]], des Hl. [[Bonifatius]] des Apostels der Deutschen, der hll. [[Pancratius]], [[Christiphoros]], Basilios, des Mönches Isaac, der hll. Märtt. Pius, Liberatus, Julius, Innocenius, der Hl. [[Felix]], Enestus, Justius, der Märtt. Simplicia, Valentinus, Antonius, des Hl. Donatius, des Märt. Fortunatus, Justinianus, Christina, und des Hl. Victor, der Hl. Balbina, des Hl. Florentius, und der örtlichen Heiligen des hl. apostelgleichen Märtyrerbischofs Maximilian von Culeja, des Hl. Bekennerbischofs [[Valentinus von Passau|Valentinianus von Mais in Tirol und Passau]], des Bekennerbischofs [[Corbinianus]] von Mais und Freising und der Hl. Myronspenderin [[Walburga]] der Äbtissin von Heidenheim.


Außerdem werden die Häupter der gerechten Elisabeth und des Hl. Johannes und Täufers gezeigt, Stroh aus der Krippe Christi, Teile von der Dornenkrone Christi, vom Essigschwamm, von der Geißelsäule, vom Tischtuch des letzten Abendmahls, Barthaare der hll. Apostel Petrus und Johannes, sowie eine Gebeinreliquie der Hl. [[Maria von Ägypten]].
Außerdem werden die Häupter der gerechten Elisabeth und des Hl. Johannes und Täufers gezeigt, Stroh aus der Krippe Christi, Teile von der Dornenkrone Christi, vom Essigschwamm, von der Geißelsäule, vom Tischtuch des letzten Abendmahls, Barthaare der hll. Apostel Petrus und Johannes, sowie eine Gebeinreliquie der Hl. [[Maria von Ägypten]].

Version vom 21. März 2016, 21:52 Uhr

In der ehemaligen Residenz der bayerischen Könige am Maximiliansplatz in München befinden sich zwei Museen: die Schatzkammer der bayerischen Könige und das eigentliche Residenzmuseum. In der Schatzkammer werden neben den Reichsinsignien der bayerischen Könige und einer schier unübersehbaren Anzahl seltener Kunstgegenstände auch alte Reliquiare mit Reliquien gezeigt. Besonders bemerkenswert sind dabei ein Nagel vom Kreuz Christi, der aus dem Bamberger Domschatz stammt, und eine kleine silberne Büste aus Flammen, welche den Hl. Großmärtyrer und Erzdiakon Laurentius darstellt, wie er auf dem Rost für Christus gelitten hat. In der Brust dieser Statue befindet sich eine gut sichtbare Reliquie des Hl. Laurentius.

Außerdem werden russische Heiligtümer gezeigt: eine Moskauer Mutter-Gottes-Ikone nach der Malweise der Mutter Gottes von Smolensk aus dem 16. Jahrhundert, die um das Jahr 1580 nach München gebracht wurde, und ein Reliquienschrein mit den ziselierten und getriebenen Darstellungen der Heiligen Johannes dem Täufer und Vorläufer und Dionysios Areopagitas, die als Geschenk des polnischen Königs Sigismund III. an den bayerischen Herzog Wilhelm im Jahre 1614 nach München kamen. Der Reliquienschrein wurde von Zar Boris Feodorowitsch und dessen Sohn Feodor im Jahre 1602 gestiftet und befand sich bis zu seinem Raub im Jahre 1613 in der Schatzkammer der russischen Zaren in Moskau. Für den Inhalt dieses Reliquienschreins, die rechten Hände der beiden Heiligen Johannes und Dionysios, wurden auf Veranlassung des Herzogs sogleich neue Schreine angefertigt, in welchen sie bis heute aufbewahrt werden. Sie befinden sich in der Reliquienkammer im Residenzmuseum.

Die derzeitige Reliquienkammer im Residenzmuseum ist ein Provisorium, welches nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichtet wurde, um die rechtzeitig vor den Bomben evakuierte Reliquiensammlung der bayerischen Könige den Besuchern des Museums zugänglich zu machen. Die gezeigten Reliquien wurden hauptsächlich durch die Herzöge Albrecht V., Wilhelm V. und dessen Sohn Maximilian I. im 16. und 17. Jahrhundert erworben. Früher befanden sich die Reliquien in der zuerst „Schöne Kapelle“, dann „Reiche Kapelle“ genannten Hauskirche der Residenz, die gerade erst wieder hergestellt wird. Eine große Zahl kleiner Relquienpartikel befindet sich in mehreren verglasten Holzkästen, die früher auf hohen Stangen in wichtige Schlachten mitgeführt wurden und an denen die Soldaten, im Glauben an die Fürbitte der mitgeführten Heiligen, vor der Schlacht auf kleinen Zetteln ihre Namen befestigen konnten. Die berühmteste so bestandene Schlacht war die am weißen Berg gegen den Winterkönig Friedrich V. von der Pfalz zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges. In Erinnerung an den Erfolg dieser Schlacht beging das bayerische Herrscherhaus stets feierlich den Jahrestag. Die berühmtesten Reliquien, welche die ehemalige „Reiche Kapelle“ barg, sind eine Blutreliquie von der Geißelung Christi, Teile vom Kreuz Christi, Teile eines Gewandes der Gottesmutter, Reliquien aller hll. Aposteln, darunter Barthaare der hll. Apostel Petrus und Johannes, Reliquien des Hl. Johannes dem Täufer und Vorläufer zwei vollständige Leiber der unter Herodes ermordeten Kinder von Betlehem, Reliquien des Hl. Erzdiakons und Erstmärtyrer Stephanos, der Hl. apostelgleichen Maria Magdalena, des Hl. Nikolaus von Myra, des Hl. Johannes Chrysostomos, dessen rechte Hand hier aufbewart wird, Reliquien des Hl. Ambrosius von Mailand, des Hl. Martin von Tours, der Hl. Großmärtyrerin Barbara, ebenfalls ihre rechte Hand, des Hl. Großmärtyrers Laurentius, des Hl. Märt. Sebastian, des Hl. Märt. Mauritius von der thebaischen Legion, des Hl. Märt. Adrian, des Hl. Märt. Vitus, des Hl. Bischofs Amandus, des Hl. Märt. Cyriakus, des geistlichen Märt. Cyprianus des Hl. Märt. Vitalis, des Hl. Bekennerbischofs Servatius von Maastrich, des Hl. Benedikt von Nursia, des Hl. Bonifatius des Apostels der Deutschen, der hll. Pancratius, Christiphoros, Basilios, des Mönches Isaac, der hll. Märtt. Pius, Liberatus, Julius, Innocenius, der Hl. Felix, Enestus, Justius, der Märtt. Simplicia, Valentinus, Antonius, des Hl. Donatius, des Märt. Fortunatus, Justinianus, Christina, und des Hl. Victor, der Hl. Balbina, des Hl. Florentius, und der örtlichen Heiligen des hl. apostelgleichen Märtyrerbischofs Maximilian von Culeja, des Hl. Bekennerbischofs Valentinianus von Mais in Tirol und Passau, des Bekennerbischofs Corbinianus von Mais und Freising und der Hl. Myronspenderin Walburga der Äbtissin von Heidenheim.

Außerdem werden die Häupter der gerechten Elisabeth und des Hl. Johannes und Täufers gezeigt, Stroh aus der Krippe Christi, Teile von der Dornenkrone Christi, vom Essigschwamm, von der Geißelsäule, vom Tischtuch des letzten Abendmahls, Barthaare der hll. Apostel Petrus und Johannes, sowie eine Gebeinreliquie der Hl. Maria von Ägypten.

Textnachweis

Dieser Text stammt aus: "Orthodoxe Heiligenleben", Vorabdruck im Internet, S.30ff. Scan des Kapitels über die Reliquienkammer. Mit freundlicher Genehmigung der Rechteinhaber.