Leuchter

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Orthodoxes Glaubensbuch - Licht und Leuchter in der Kirche

Ikonenlampe

Licht und Leuchter in der Kirche. Es gibt drei Lichtquellen in der Kirche: Fenster, Öllampen und Kerzen. Nach der Gottesdienstordnung, die in unserer Zeit selten irgendwo zur Gänze befolgt wird, werden an bestimmten Stellen des Gottesdienstes alle Lichter angezündet, an manchen – nur einige, z. B. nur die Öllampen, an anderen Stellen werden alle Lichter wieder gelöscht.

Im Altarraum steht hinter dem Altartisch ein siebenarmiger Leuchter, auf dem Kerzen oder öfter Öllampen brennen. Öllampen sind auch auf dem Erhöhten Ort, auf dem Altartisch selbst und auf dem Rüsttisch aufgestellt. Öllampen können auch bei den einzelnen Ikonen im Altarraum brennen.

Im mittleren Teil der Kirche hängen vor fast allen Ikonen Öllampen, vor besonders verehrten Ikonen hängen sogar mehrere. Außerdem werden vor einigen Ikonen Kerzenständer für die Kerzen der Gläubigen aufgestellt. Ein großer Kerzenständer steht auch immer in der Mitte der Kirche neben dem Pult, auf dem die Festtagsikone liegt.

Im Altarraum steht ein hoher Kerzenleuchter mit einer Kerze, der an einigen Stellen des Gottesdienstes herausgetragen wird, z. B. vor dem Evangelium.

Trikirion und Dikirion bei der Wasserweihe

In bischöflichen Liturgien werden das Dikirion und Trikirion verwendet – Kerzenleuchter mit zwei und drei Kerzen für den bischöflichen Segen. Die Kerzen im Dikirion und Trikirion sind unten in getrennten Kerzenhaltern befestigt und werden an ihren oberen Enden oft so zusammengefügt, dass sie mit einer Flamme brennen.

Zu Ostern segnet der Priester das Volk mit einem besonderen Leuchter mit drei Kerzen.

Im Zentrum der Kirche hängt unter der Kuppel ein Leuchter, auf dem viele Kerzen (in der heutigen Zeit gewöhnlich durch elektrische Lampen ersetzt) angebracht sind. Dieser Leuchter heißt Kronleuchter (panikadilo). Unter den Seitenkuppeln hängen ebensolche Leuchter, nur in kleinerer Ausführung.

Von alters her gibt es nur wenige Fenster in den Kirchen, so dass häufig Halbdunkel herrscht. Das Fehlen von hellem Licht bedeutet das irdische, menschliche Leben, welches voll ist von der Dunkelheit der Sünde und des Unglaubens, und trotzdem leuchtet in ihm das Licht Gottes.

Jede Wand der Kirche hat zwei oder drei Fenster. “Zwei” ist das Symbol der göttlichen und menschlichen Natur in Jesus Christus und “drei” das Zeichen der Heiligen Dreifaltigkeit. Die Fenster in der Kirche sind gewöhnlich nicht groß, um das geheimnisvolle Halbdunkel als Zeichen des Mysteriums, das Gott umgibt, nicht zu stören.

Das Licht in der Kirche ist ebenfalls nicht zu hell, da seine Aufgabe nicht schlechthin die Beleuchtung der Kirche ist. Die Leuchter in der Kirche haben eine gottesdienstliche Bedeutung und werden an bestimmten Stellen angezündet oder ausgelöscht. Aber selbst wenn am Abend während der Lesung der sechs Psalmen der Regel nach alle Lichter ausgelöscht werden und draußen schon Nacht ist und durch die schmalen Fenster gar kein Licht mehr in die Kirche dringt, ist es in der Kirche dennoch nicht ganz dunkel. Man stellt in der Mitte der Kirche vor dem Lektor eine brennende Kerze auf. Erstens erleichtert sie dem Lektor das Lesen, zweitens deutet sie an, dass uns der Herr nie ohne Sein göttliches Licht lässt.

Während des Gottesdienstes an Sonn- und Festtagen werden in der Kirche alle Lichter zum Zeichen der Freude und als Hinweis auf das Reich Gottes angezündet, in dem das Gottes-Licht alles erfüllt, da es durch keine Sünde oder Unreinheit getrübt oder verdeckt wird.

Wachs und Öl wurden im Altertum von den Gläubigen, die zum Gottesdienst kamen, in die Kirche gebracht. Dies war ihr Opfer für die Kirche. Diese Substanzen sollen rein sein, was die Lauterkeit der Menschen bedeutet, die sie bringen.

Wachs ist ein sehr weiches Material und symbolisiert unsere Zustimmung, Gott zu gehorchen, nicht in der Sünde zu verharren und allem Guten entgegenzustehen, das von Ihm ausgeht. Das Wachs wird von uns als Zeichen unserer Umkehr von der Starrheit der Sünde in die Kirche gebracht.

Wachs wird von Bienen erzeugt, die von Blume zu Blume fliegen und Nektar sammeln. Wir Menschen machen daraus Kerzen. So bedeutet die Wachskerze auch das Gebet, das Gott von Seinen Geschöpfen dargebracht wird, und die Flamme symbolisiert das Feuer der Gnade Gottes, das die Sünde verbrennt und die Menschen zu Bewohnern des Reiches Gottes macht. Öl bedeutet wie das Wachs die Reinheit und Aufrichtigkeit des Menschen in der Anbetung Gottes. Aber Öl hat auch seine spezifische Bedeutung, die sich von der Bedeutung des Wachses unterscheidet. Öl ist das Zeichen des Erbarmens Gottes über den Menschen. Schon von alters her wurde Olivenöl verwendet, um Wunden zu heilen, sie aufzuweichen, aber auch um die Speisen bekömmlicher zu machen.

Erinnern Sie sich an die biblische Geschichte von der Sintflut? Die Taube, die von Noach aus der Arche gelassen wurde, kehrte mit einem Olivenzweig im Schnabel zurück. So erfuhr Noach, dass das Land bereits aus dem Wasser herausragte und Gott sich wieder des Menschengeschlechtes erbarmt hatte. Seit jener Zeit ist der Olivenzweig ein Symbol des Friedens und der Gnade Gottes.

Ein solches Symbol ist auch das Öl.

Auch die Ständer, auf denen Öllampen und Kerzen stehen, haben ihren besonderen Sinn. So bedeuten die Kerzenleuchter zum Beispiel die geistliche Höhe, von der aus das Licht des Glaubens die ganze Welt erleuchtet. Der Kronleuchter, der mit seiner Überfülle an Lichtern unter der Kuppel hängt, bedeutet die Versammlung der Mitglieder der Kirche im Himmel, die durch ihre Frömmigkeit und Liebe zu Gott wie ein Sternbild leuchten. Deshalb hängt der Kronleuchter in dem Teil der Kirche, in dem die Betenden stehen, damit diese ihrer himmlischen Mitbrüder gedenken und zu ihnen nach oben streben. Die himmlische Kirche erleuchtet die irdische mit ihrem gnadenvollen Licht und vertreibt so das Dunkel. Darin besteht die Bedeutung der Kronleuchter im Gotteshaus.

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