Isaak der Syrer

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Heiliger Ehrwürdiger Isaak der Syrer

Gedächtnis: 28. Januar

Isaak von Ninive (Arabisch: إسحاقالنينوي Ishak an-Naynuwī; Griechisch: Ἰσαὰκ Σύρος; ca. 613 – 700), auch bekannt als Hl. Isaak der Syrer, Abba Isaak, Syrischer Isaak und Isaak von Qatar, war ein Syrisch-Christlicher Bischof und Theologe aus dem 7. Jahrhundert, der vor allem mit seinen Schriften über den Asketismus bekannt wurde. Er wird auch in der (nicht-ephesinischen) Kirche des Ostens, der Orthodoxen Kirche und in den (nicht-chalcedonischen) Orientalen Kirchen als Heiliger betrachtet und ist damit der chronologisch letzte Heilige, der von allen apostolischen Kirchen des christlichen Ostens anerkannt wird.

Leben

Er wurde in der Region Beit' Katraja in Ostarabien geboren. Schon als Jugendlicher trat er ins Kloster von Mar Matthäus unweit von Ninive ein und wurde zum Mönch geschoren. Dort widmete er sein Streben der praktischen Askese. Seine Wissbegier, seine Tugend und sein asketisches Leben erregten die Aufmerksamkeit seiner Mitbrüder, die ihn zum Klostervorsteher vorschlugen. Der hl. Isaak wollte diese Bürde nicht tragen, da er ein Leben in Abgeschiedenheit bevorzugte, und verließ das Kloster, um allein in der Wüste zu leben. Sein Bruder bedrängte ihn mehr als einmal, ins Kloster zurückzukehren, aber Isaak wollte nicht. Aber als sein Ruhm wegen seines heiligen Lebenswandels sich verbreitete, wurde er zum Bischof von Ninive ernannt. Als er die rauen Sitten und den Ungehorsam der Stadtbewohner erkannte, sah sich der Heilige außerstande, sie zu leiten, und sehnte sich erst recht nach Einsamkeit. Er wurde jedoch zu einer theologischen Autorität und so in die religiöse Erziehung der Region Beit' Katraja verwickelt. Als der Katholikos Georges (680–659) die Gegend Mitte des siebten Jahrhunderts besuchte, um an einer Synode teilzunehmen, ordinierte er Isaak, den Bischof non Ninive, in den fernen Norden.

Die amtlichen Obliegenheiten passten nicht zu seiner Neigung zu Rückzug und Askese, und so dankte er nach nur fünf Monaten ab und zog nach Süden in die Wildnis am Berg Matut, einen Rückzugsort für Anachoreten. Dort lebte er viele Jahre in Einsamkeit, aß nur drei Laibe Brot in der Woche und ein wenig ungekochtes Gemüse, was seine Hagiographen stets erstaunte. Vielleicht Blindheit oder hohes Alter zwang ihn, ins Kloster von Schabar umzuziehen, wo er starb und begraben wurde. Zur Zeit seines Todes war er fast blind, was Manche seiner Leidenschaft für das Studium zuschreiben.

Vermächtnis

Vom frühen achten Jahrhundert bis zum Beginn des achtzehnten Jahrhunderts war über den hl. Isaak den Syrer in Europa nichts bekannt außer seinem Namen und seinen Werken. Erst 1719 wurde in Rom eine Bibliographie des Heiligen publiziert, die ein anonymer Araber zusammengestellt hatte. 1896 kamen weitere Informationen ans Licht. Der gelernte französische Soteriologe Abbot Chabot veröffentlichte einige Werke über syrische Geschichte, die Iezudena ,Bischof von Basra, im achten Jahrhundert verfasst hatte und in denen sich auch der Bericht über den hl. Isaak fand.

Isaak ist bekannt für seine spirituellen Homilien über das Innenleben, die in ihrer menschlichen Weite und theologischen Tiefe das nestorianische Christentum, dem er angehörte, übersteigen. Sie überlebten in syrischen Manuskripten und in griechischen und arabischen Übersetzungen. Aus dem Griechischen wurden sie ins Russische übertragen.

Isaak vermied es bewusst, Themen zu behandeln, die in den zeitgenössischen theologischen Debatten kontrovers erörtert wurden. Dies macht sein ökumenisches Potential aus und erklärt wohl, weshalb er von vielen verschiedenen christlichen Traditionen verehrt und geschätzt wird.

Isaak steht in der Tradition der östlichen mystischen Heiligen und legt besondere Betonung auf das Wirken des Heiligen Geistes.

Sein melancholischer Stil und seine Nähe zu den Kranken und Todgeweihten übten großen Einfluss auf das orthodoxe und orientalische Christentum aus. Seine Schriften wurden das achte und neunte Jahrhundert hindurch in klösterlichen Kreisen ununterbrochen studiert. Besonders die Koptische Kirche in Ägypten preist noch heute seine Werke. Darüber hinaus ist seine Überzeugung, dass die Vorstellung eines ständig den Menschen strafenden Gottes, wie sie im Mysterium von Gehenna (dem See aus Feuer bzw. der Hölle) zum Ausdruck kommt, nicht zu dessen allumfassenden Liebe passen will, zentraler Konflikt seiner zweiten Abhandlung über mystische Lehren.

Isaaks Schriften sind ein seltenes Beispiel für ein umfängliches Werk eines erfahrenen Einsiedlers und dennoch bedeutenden Autors für das Verständnis des frühen christlichen Asketismus. Schriften Die Unterweisungen des hl. Isaak sind in verschiedenen Büchern auf uns gekommen. Das Erste Buch enthält 82 Kapitel, das Zweite 41. Es gibt auch ein Drittes Buch, das ins Englische und Italienische übersetzt wurde, aber noch nicht ins Englische. Hier einige Beispiele:

Glaube, Gottes Ursprung und Gebet

So sehr ein Mensch sich Gott mit seinen Absichten offenbart, so sehr wird sich Gott ihm mit seinen Gaben offenbaren.

Eine Handvoll Sand, die ins Meer geworfen wird – so ist die Sünde verglichen mit Gottes Vorsehung und Gnade. So wie eine reiche Wasserquelle nicht von einer Handvoll Staub verstopft wird, so wird die Gnade Gottes nicht durch die Sünden seiner Geschöpfe zunichte.

Dem Glauben voraus geht natürlicherweise der Weg zum Glauben und zu Gott. Dieser ist uns von Gott eingepflanzt und überzeugt uns ganz allein von der Notwendigkeit, an Gott zu glauben, der alles zum Sein gebracht hat.

Diejenigen, denen das Licht des Glaubens wahrhaft leuchtet, würden nie solche Schamlosigkeiten begehen wie Gott zu bitten: ‚Gib uns dies‘ oder ‚Nimm das weg‘. Denn ihre spirituellen Augen, mit denen sie der wahre Vater gesegnet hat, der in seiner großen Liebe alle Vaterliebe übertrifft, erkennen stets die väterliche Vorsehung und sind nicht im Mindesten um sich selbst besorgt. Gott vermag mehr als jeder andere und kann uns in weit größerem Maße helfen, als wir es jemals erbitten oder uns auch nur vorstellen mögen.

Der Mund, der unaufhörlich Dank sagt, empfängt den Segen Gottes. In dem Herzen, das stets Dankbarkeit erweist, verbleibt die Gnade. (Brock, 1997)

Zweck des Gebets ist es, Liebe zu Gott zu erwerben, denn im Gebet finden sich alle Arten von Gründen, Gott zu lieben. (Brock, 1997)

Betrachte eine lange Zeit, die du früher in Götzenverehrung verbracht hast, nicht als verschwendet. (Brock, 1997)

Konzentriertes Beten erzeugt einen unablässigen Gedanken Gottes in der Seele (Brock, 1997)

In dunkler Zeit hilft es vor allem anderen, zu knien. Je stärker jemand den Kampf für Gott aufnimmt, umso näher wird sein Herz umgekehrt im Gebet Freiheit finden. (Brock, 1997)

Gott gehorchen

“Sich für ein gutes Werk zu entscheiden, liegt an deren Urheber; die Absicht zu erkennen — das ist Gottes Werk. Lasst uns konsequent an der Regel festhalten, so dass jede gute Absicht, die uns erreicht, von innigem Gebet gefolgt werde, in denen wir Gott bitten, uns nicht nur Hilfe zu gewähren, sondern auch mitzuteilen, ob ihm etwas wohlgefällig sei oder nicht. Denn nicht jede gute Absicht kommt von Gott, sondern nur die segensreichen.

Manchmal möchte jemand etwas Gutes, aber Gott hilft nicht – vielleicht, weil die Absicht vom Teufel kam und uns nicht guttut; oder vielleicht, weil es jenseits unserer Kräfte liegt, weil wir die nötige spirituelle Stufe noch nicht erreicht haben; oder vielleicht, weil es nicht zu unserer Berufung passt; oder vielleicht, weil es nicht die rechte Zeit dafür ist; oder vielleicht, weil wir nicht das nötige Wissen oder die Stärke haben, es zu vollbringen; oder vielleicht, weil die Umstände einen Erfolg verhindern würden. Außerdem ersinnt der Teufel immer Wege, seine Absichten als gut darzustellen und uns zu ihnen zu verleiten, um unsere spirituelle Ruhe zu stören und uns Böses zu tun. Deshalb müssen wir unsere guten Wünsche immer sorgfältig prüfen. Am besten ist es immer, zuerst Rat einzuholen.

Beginne jedes Werk um Gottes Willen freudvoll. (Brock, 1997)

Vergewissere dich, dass du die kleinen Dinge beachtest, damit du nicht auch Wichtiges beiseite lässt. (Brock, 1997)

Liebe zum Nächsten, Gnade, Nicht-Beurteilung

“Verlange keine Liebe von deinem Nächsten, denn wenn du sie nicht bekommst, wirst du leiden; besser ist es, du zeigst deine Liebe zu deinem Nächsten und beruhigst dich. So wirst du deinen Nächsten zur Liebe leiten.

Tausche dein Nächstenliebe nicht gegen irgendeinen Besitz ein, denn durch die Liebe zu deinem Nächsten erreichst du in dir selbst Ihn (Gott), das wertvollste in der Welt. Lass das Geringe fahren und erwirb das Große; verachte das Überflüssige und alles Bedeutungslose, um das Wertvolle zu erwerben.

Beschütze den Sünder, wenn es dir nicht schadet. Dadurch wirst du ihn zu Reue und Umkehr ermutigen – und die Gnade Gottes auf dich ziehen. Mit einem freundlichen Wort und allen möglichen Mitteln bestärke die Schwachen und Gepeinigten, dann wird der Rechte Arm, der Alles beherrscht, auch dir helfen. Im Gebet und Mitleid im Herzen teile dein Los mit den Kummervollen, und Gottes Gnade wird dein Flehen erhören.

Wenn du gibst, gib hochherzig und mit freundlichem Gesicht, und gib mehr, als von dir erbeten wurde.

Unterscheide nicht zwischen Wertvollen und Wertlosen. Lass vor deinen guten Taten alle gleich sein, so dass du auch die Wertlosen zum Guten heranziehen kannst, denn durch äußere Werke lernt die Seele schnell, Gott Ehre zu erweisen.

Wer den Armen gegenüber freundlich ist, hat Gott zum Wächter, und wer um Gottes Willen arm wird, wird große Schätze erhalten. Gott gefällt es, wenn jemand sich um Seines Willen um Andere sorgt. Wenn dich jemand um etwas bittet, denke nicht: „Vielleicht kann ich es noch brauchen, also behalte ich es lieber; Gott wird schon durch andere Leute dafür sorgen, dass Dieser bekommt, was er braucht.“ Solcherlei Gedanken haben schlechte Leute, die Gott nicht kennen. Ein gerechter und großzügiger Mensch reklamiert nicht die Ehre des Geholfenhabens bei jemand anderem, und er lässt keine Gelegenheit aus, zu helfen. Jeder Bettler und jeder Bedürftige bekommt, was er braucht, denn Gott vergisst niemanden. Du aber, der du den Mittellosen mit nichts fortschickst und so die Ehre missachtest, die Gott dir dargeboten hat, entfernst dich selbst von Seiner Gnade.

Durch Gottes Vorsehung erhält derjenige, der jeden Anderen um Gottes Willen achtet, selber von allen anderen Menschen Hilfe.“

Allumfassende Versöhnung

Wacław Hryniewicz (2007) ist der Auffassung, dass die Übersetzung von Brocks (1995) des Zweiten Buches der Schriften Isaaks über Gehenna (1983 wiederentdeckt) die Sicht früherer Historiker wie J. W. Hanson (1899) bestätigt, dass Isaak ein Vertreter der Allumfassenden Aussöhnung gewesen sei.

Siehe auch