Gregor Dialogos: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 8. April 2016, 11:21 Uhr

Gregor Dialogos.jpg

Gedenktage: 12. März

Der hl. Gregor Dialogos, auch Gregor der Große genannt entstammt der angesehenen römischen Adelsfamilie der Ancier und wurde im Jahre 540 in Rom geboren. Sein Elternhaus lag am Südwestabhang des Caelius, südlich der Gasse Clivus Scauri.

In der 200 Jahre früher noch fast eine Millionen Menschen fassenden Metropole lebten damals nur noch etwa 40.000 Menschen, die dann von dem Gotenkönig Totila vertrieben wurden, indem dieser vorgab, die Stadt niederreißen zu wollen. Nach 40 Tagen aber gab Totila sein Vorhaben auf, und die letzten Römer konnten in die Stadt zurückkehren, die von da an öde und menschenleer verblieb.

Dennoch wurde das geistige Erbe Roms nicht aufgegeben. Materiell erhielt sich die Stadt, nach dem Abzug der Barbaren, aus den noch unangetasteten sizilianischen Einkünften der übriggebliebenen Senatorenfamilien, und die Gesetze, die Sprache, das Schulwesen, die Beamtenschaft, die Erziehung, die Bildung, die Überlieferungen der Kirchenväter und das Rechtsdenken, welche weiterhin Grundlage des Zusammenlebens waren, blieben römisch.

Der Hl. Gregor selbst gilt als der am meisten dem römischen Erbe sich verpflichtet fühlende Richter, der bestrebt war, stets auf das Genauste zu untersuchen und auf das Gerechteste zu richten. So kam es, dass er von der Gerechtigkeit des heidnischen Kaisers Trajan, der, um einer alten Witwe zu ihrem Recht zu verhelfen, seinen Marsch an die Front unterbrach, so gerührt war, dass er mehrere Tage unter Tränen für das Seelenheil des heidnischen Kaisers betete. Die Missachtung des Gesetzes, unabhängig davon, ob es sich um Kirchenrecht oder um bürgerliches Recht handelte, war in seinen Augen, auch unter den Bedingungen der Willkürherrschaft der Longobarden, ein Verbrechen. Den rechtgläubigen Kaiser in Konstantinopel betrachtete er als im Exil befindlich. Als er später sechs Jahre als Vertreter des Bischofs von Rom am kaiserlichen Hof in Konstantinopel wirkte, lehnte er es ab, systematisch Griechisch zu lernen, da er den überlegenen griechischen Scharfsinn mit unlauterer Gerissenheit gepaart sah. Nachdem er mit 33 Jahren oberster weltlicher Vertreter der Stadt Rom geworden war, zog sich der Hl. Gregor von der Welt zurück und lebte fünf Jahre als Mönch in dem in ein Kloster umgewandelten Palast seiner Eltern, unter der Aufsicht eines anderen. Hier fand er in kurzer Zeit das höchste Gut, den Frieden in Gott. Von Bischof Pelagius II. wurde er zum Diakon geweiht und als Vertreter nach Konstantinopel geschickt. Nach dem Tod von Bischof Pelagius, der im Jahre 590 an der Pest starb, wurde Gregor zum Bischof von Rom gewählt. Als er sich dieser Berufung zu entziehen suchte, indem er sich heimlich in einer Höhle verbarg, führte eine bis zum Himmel reichende Lichtsäule zu seiner Entdeckung, wonach er sich nicht länger der Verantwortung entziehen konnte.

Als Bischof bemühte er sich besonders um Hilfe für die Armen. Zweimal gelang ihm der Friedensschluss mit den Longobarden und die Bewahrung der Stadt vor einer erneuten Plünderung. Er erneuerte die Bewirtschaftung der kirchlichen Landgüter und schützte die Bauern vor der Ausbeutung durch die Grundherrn. Dadurch bewerkstelligte er die Versorgung Roms mit Lebensmitteln und die Bewahrung des inneren Friedens.

Der Hl. Gregor war auch der erste, der es für möglich hielt, die Barbaren für Christus zu gewinnen. Im Geiste sah er, wie der Hl. Apostel Paulus, einen Mann stehen, der ihn bat, herüberzukommen und ihm zu helfen. Der rechtgläubigen Langobardenkönigin Theodolinde, die später ihren Gemahl und einen großen Teil ihres Volkes zum orthodoxen Glauben bekehrte, schickt er seine Dialoge.

Ebenso schickte er durch Beziehungen zum fränkischen Königshaus 40 zunächst todesbange Mönche seines Andreasklosters unter der Leitung des von ihm geweihten Bischofs Augustinus nach Britannien, an den Hof des Königs von Kent, um nach dem Verbleib der seit der Diokletianischen Verfolgung und die später erfolgte Einwanderung der heidnischen Sachsen verdrängten keltischen Christen aus der Zeit des Hl. Königs Lucius im 2. Jahrhundert forschen zu lassen.

Die Barbaren erwiesen sich nämlich in Friedenszeiten als für alles Gute aufgeschlossen. Sie waren beeindruckt von goldenen Gewänderfibeln, aufwendigen Uniformen und weitläufigen Gebäuden. Besonders beeindruckten sie heilige Gesänge und feierliche Gottesdienste. Als sie den Wert der Bücher erkannten, und dass diese ihnen ganz neues Wissen zu vermitteln vermochten, wurde Lesen zu ihrer größten Leidenschaft. Als im Jahre 590 in Rom erneut die Pest ausbrach, ließ der Hl. Gregor eine vom Hl. Apostel Lukas geschriebene Muttergottesikone in einer Prozession um die Stadt tragen. Dabei sah man den Hl. Erzengel Michael auf dem Grabmal Kaiser Hadrians stehen und sein blutiges Schwert in die Scheide stecken. Von da an hörte die Seuche auf, und das Hadriansgrabmal wird seither Engelsburg genannt. Die wundertätige Ikone wird bis heute in der Kirche “Maria Maggiore” aufbewahrt und trägt den Namen “Salus populi romani”, zu deutsch: „Rettung des römischen Volkes“.

Die 14 Jahren der von keinem Staat abhängigen Tätigkeit Gregors als Bischof von Rom erwiesen ihn als von allen orthodoxen Christen anerkannten Geistlichen Vater. In seinen Schriften verglich er das irdische Leben oft mit einem leckgeschlagenen Boot; es komme darauf an, nicht zu jammern, sondern an den Hafen zu denken - einen Hafen, der nicht von dieser Welt sei. In seinen Dialogen, die er aus mündlichen Überlieferungen, oft von ganz einfachen Menschen, zusammen getragen hatte, bemühte er sich, seinen Zeitgenossen das Ideal der Heiligkeit, wie es in ihrer eigenen Heimat gelebt wurde, nahezubringen. Dabei bildet die Lebensbeschreibung des Hl. Benedikt von Nursia die wichtigste Erzählung.

Einmal verfiel die Frau, welche für den Hl. Gregor die Prosphoren für die Feier der göttlichen Liturgie buk, vom Teufel versucht in Zweifel, wie die von ihr gebackenen Prosphoren zum Leib Christi werden könnetn, so dass sie darüber lachte. Da verwandelte sich, während der Heilige die Liturgie zelebrierte, vor den Augen der ungläubigen Frau das benutzte Brot sichtbar in ein Stück Fleisch, wodurch die Frau von ihrem Unglauben bekehrt wurde.

Im Jahre 604 starb der Hl. Gregor, wobei nicht nur die Menschen, sondern auch die Natur zu trauern schien, indem der folgende Winter besonders hart wurde und viele Menschenleben kostete.

Als Neider die Schriften des Hl. Gregor vernichten wollten, beteuerte sein Jugendfreund, der Diakon Petrus, dass oft der Hl. Geist in der Gestalt einer Taube dem Hl. Gregor beim Schreiben zugesehen habe, was er bei seinem Leben nicht weiterzuerzählen versprochen habe. Indem Vater Petrus seine Aussage durch den Schwur auf das Evangelium bekräftigte und dabei friedlich entschlief, bezeugte er die Wahrheit seiner Aussage und rettete die Bücher so vor ihrem Untergang.

Das Haupt des Hl. Gregor soll Bischof Salomon von Konstanz anläßlich einer Romwallfahrt nach Konstanz übertragen haben, wo es aber nicht mehr vorhanden ist.