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Der Widerstand gegen die Gedanken durch das Gebet erfordert nicht nur die Anstrengung der spirituellen Kräfte (die [[Askese]] und das Voranschreiten der [[Seele]], ([[Podwig]])), sondern auch die Askese bzw. das Voranschreiten des Körpers ([[Fasten]], [[Wachen]], Arbeit usw.), die helfen, die Leidenschaften vorübergehend zu fesseln. „Notwendig ist der Podwig für den Christen“, lehrt der Hl. Hierarch [[Ignatij_Brjantschaninow|Ignatios (Brjantschaninow)]], - „aber nicht der Podwig, der die Christen von der Herrschaft der Leidenschaften befreit, sondern ihn in die Hand Gottes gibt; ihn befreit die [[Gnade]] des [[Heiligen Geistes]]“.
Der Widerstand gegen die Gedanken durch das Gebet erfordert nicht nur die Anstrengung der spirituellen Kräfte (die [[Askese]] und das Voranschreiten der [[Seele]], ([[Podwig]])), sondern auch die Askese bzw. das Voranschreiten des Körpers ([[Fasten]], [[Wachen]], Arbeit usw.), die helfen, die Leidenschaften vorübergehend zu fesseln. „Notwendig ist der Podwig für den Christen“, lehrt der Hl. Hierarch [[Ignatij_Brjantschaninow|Ignatios (Brjantschaninow)]], - „aber nicht der Podwig, der die Christen von der Herrschaft der Leidenschaften befreit, sondern ihn in die Hand Gottes gibt; ihn befreit die [[Gnade]] des [[Heiligen Geistes]]“.


Ein Mensch, der die Göttliche Gnade gekostet hat, lässt den Gedanken ins [[Herz]] nicht hinein, denn in ihm ist statt der niedrigen Leidenschaften „das andere Begehren, das besser als diese ist“ (Hl. Isaak der Syrer). Nach den Worten des Hl. Isaak dem Syrer ist er für die Leidenschaften gestorben; nicht weil er Verführungen und Gedanken als solche nicht mehr kennt, und auch nicht, weil er sie durch sein [[Urteilsvermögen]] und eigene Fähigkeiten überwinden könnte; sondern kraft der Wirkung der seine Seele erquickenden und sättigenden Gnade des Heiligen Geistes. Der Kampf mit den Gedanken ist ein Teil des seelischen (inneren) Podwigs des Christen, welcher durch das Gebet geleistet wird. Bei christlichen Asketen (vor allem in [[Klöstern]]) ist dieser Kampf unauflösbar mit der Praxis des [[inneres Tun|inneren Tuns]] – des unablässigen Jesusgebets – verbunden.  
Ein Mensch, der die Göttliche Gnade gekostet hat, lässt den Gedanken ins [[Herz]] nicht hinein, denn in ihm ist statt der niedrigen Leidenschaften „das andere Begehren, das besser als diese ist“ (Hl. Isaak der Syrer). Nach den Worten des Hl. Isaak dem Syrer ist er für die Leidenschaften gestorben; nicht weil er Verführungen und Gedanken als solche nicht mehr kennt, und auch nicht, weil er sie durch sein [[Urteilsvermögen]] und eigene Fähigkeiten überwinden könnte; sondern kraft der Wirkung der seine Seele erquickenden und sättigenden Gnade des Heiligen Geistes. Der Kampf mit den Gedanken ist ein Teil des seelischen (inneren) Podwigs des Christen, welcher durch das Gebet geleistet wird. Bei christlichen Asketen (vor allem in [[Klöstern]]) ist dieser Kampf unauflösbar mit der Praxis des [[inneres Tun|inneren Tuns]] – des unablässigen [[Jesusgebet]]s – verbunden.  


''Quelle:'' [http://azbyka.ru/dictionary/02/borba_s_pomislami.shtml Азбука веры]


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== Siehe auch ==
 
[http://www.orthodoxes-forum.de/viewtopic.php?f=10&t=422 Mehr über Gedanken im orthodoxen Theologie-Forum]


[[Category:Geistliches_Leben]] [[Category:Theologie]] [[Category:Asketik]]
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Version vom 19. Januar 2011, 13:36 Uhr

Heiliger Ehrwürdiger Isaak der Syrer
Ignatij Brjantschaninow

Der Begriff „Kampf mit den Gedanken“ bedeutet in der orthodoxen asketischen Literatur die Anstrengung des Christen, durch Gebet den sündigen Gedanken (Ideen, Bildern, Phantasien; russ. помыслы) zu widerstehen. Laut den Heiligen Vätern kommen sündige Gedanken entweder von den gefallenen Geistern in die Seele, oder sie werden durch äußere sinnliche Anlässe erregt. Alle sündigen Gedanken tragen in sich Bilder von Erscheinungen und Gegenständen der sinnlich wahrnehmbaren Welt und Angebote sündiger Genüsse. Sie wollen sich den Verstand unterordnen und wirken dabei auf das durch Sünde verdorbene menschliche Herz ein.

Die Heiligen Väter lehren, dass der geistige Kampf, der mit einem Sieg oder einer Niederlage endet, in uns auf verschiedenen Ebenen stattfindet. Zuerst entsteht die flüchtige Idee oder Vorstellung eines Gegenstandes – auf Russisch heißt dies Eingebung (Einschmeichelung, Suggestion, russ.:прилог, griech.:logismos); dann die Verbindung (Annahme, сочетание); dann die Zustimmung (сложение); und danach die Versklavung durch ihn - die Gefangenschaft (пленение); und, schließlich und endlich, die Leidenschaft (страсть).

Die Aufgabe des Menschen ist es, der Einwirkung des sündigen Gedanken zu widerstehen, ihn also nicht anzunehmen. Diese Aufgabe kann der Mensch aber durch eigene Bemühungen allein bewältigen, denn die menschliche Natur ist durch die Sünde verseucht, und ein sündiger Gedanke stößt im verdorbenen menschlichen Herzen stets auf Sympathie. Der Widerstand gegen die Gedanken und der Sieg über sie sind nur durch die Wendung an den All-Heiligen Gott und nur durch die Mitwirkung der Göttlichen Gnade erreichbar. Eben deswegen erfordert der Kampf gegen die Gedanken das verstärkte Gebet, ist also eine Tugend und eine Askese Podwig des Gebets.

Denjenigen, die den Kampf gegen die Gedanken beginnen, empfehlen die erfahrenen christlichen Asketen den Nicht-Widerspruch. „Widersprich den Gedanken, die der Feind in dich einsät, nicht, sondern unterbreche das Gespräch mit ihnen durch das Gespräch mit Gott“, lehrt der Hl. Isaak der Syrer. „Sollen wir einem gegen uns kämpfenden Gedanken widersprechen?“ – fragen die Hl. Barsanuphios und Johannes, und sie geben die Antwort: „Widersprich ihm nicht; denn die Feinde wünschen das nur, und wenn sie den Widerspruch sehen, werden sie nicht aufhören, dich anzugreifen; also bete gegen sie zu Gott und werfe dein Unvermögen vor IHN hin; denn ER vermag sie nicht nur zu verjagen, sondern sie vollkommen auszurotten.“

Der Widerstand gegen die Gedanken durch das Gebet erfordert nicht nur die Anstrengung der spirituellen Kräfte (die Askese und das Voranschreiten der Seele, (Podwig)), sondern auch die Askese bzw. das Voranschreiten des Körpers (Fasten, Wachen, Arbeit usw.), die helfen, die Leidenschaften vorübergehend zu fesseln. „Notwendig ist der Podwig für den Christen“, lehrt der Hl. Hierarch Ignatios (Brjantschaninow), - „aber nicht der Podwig, der die Christen von der Herrschaft der Leidenschaften befreit, sondern ihn in die Hand Gottes gibt; ihn befreit die Gnade des Heiligen Geistes“.

Ein Mensch, der die Göttliche Gnade gekostet hat, lässt den Gedanken ins Herz nicht hinein, denn in ihm ist statt der niedrigen Leidenschaften „das andere Begehren, das besser als diese ist“ (Hl. Isaak der Syrer). Nach den Worten des Hl. Isaak dem Syrer ist er für die Leidenschaften gestorben; nicht weil er Verführungen und Gedanken als solche nicht mehr kennt, und auch nicht, weil er sie durch sein Urteilsvermögen und eigene Fähigkeiten überwinden könnte; sondern kraft der Wirkung der seine Seele erquickenden und sättigenden Gnade des Heiligen Geistes. Der Kampf mit den Gedanken ist ein Teil des seelischen (inneren) Podwigs des Christen, welcher durch das Gebet geleistet wird. Bei christlichen Asketen (vor allem in Klöstern) ist dieser Kampf unauflösbar mit der Praxis des inneren Tuns – des unablässigen Jesusgebets – verbunden.

Quelle: Азбука веры

Siehe auch

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