Fünfte Woche der Großen Fastenzeit

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Am Donnerstag der fünften Woche wird der Große Bußkanon gelesen.

Der „große Bußkanon“, eine lange liturgische Dichtung in neun Oden, die heute in den Klöstern gesungen wird, ist das Werk des hl. Andreas, Erzbischofs von Kreta (um 720). Der Gesang jedes Troparions (es sind 320) wird von ein oder drei Verneigungen, sog. Metanien, begleitet. Derselbe Kanon wird, jedoch in Teilen, an den ersten vier Tagen der ersten Fastenwoche gesungen.

Kondakion

Meine Seele, meine Seele steh auf! Warum schläfst du? Es naht das Ende und du verzagst: Drum werde nüchtern, auf dass Christus, Gott, dich schone, der Allgegenwärtige, der alles erfüllt.


Samstag des Akathistos- Hymnus zu Ehren der Allheiligen Gottesgebärerin

Nach der traditionellen Auffassung soll das Fest zur Erinnerung an die Befreiung der Stadt Konstantinopel eingesetzt worden sein, die 626 unter Kaiser Heraklius von den Persern und Avaren belagert wurde. Klerus und Volk sollen damals die Nacht im Gebet verbracht haben: von da kommt der Name Hymnus Akathistos ( wörtl.: Hymnus, während dessen Gesang man nicht sitzt ). Man fügte später zwei andere Befreiungen der von den Arabern belagerten Stadt dem Gedächtnis hinzu: 677 unter Kaiser Konstantin Pogonatus und 717 unter Leo dem Isaurier.

Man wird aber darauf hinweisen, dass einerseits das Datum des Festes (5. Samstag der Fastenzeit) nicht mit dem Datum der Befreiungen, deren man gedenkt, zusammenfällt: die von 626 717 endeten im August (man gedenkt ihrer am 7. bzw. 16 oder 25. dieses Monats). Die von 677 scheint am 25. Juni kommmemoriert zu werden. Andererseits gibt es im Hymnus selbst keine Anspielung auf die Aufhebung der Belagerung, auf überstandene Gefahren oder besiegte Feinde. Allein das Kondakion „Unbesiegbare Heerführerin ...“ enthält Anspielungen in diesem Sinn, aber es stellt zweifelsohne nicht die ursprüngliche Einleitung des Hymnus dar.

Es hat den Anschein, dass das jetzige Fest ursprünglich mit dem der Verkündigung verbunden war und den Zweck hatte, der Gottesmutter für den glücklichen Ausgang der Kriege des Heraklius zu danken. Als man die Verkündigung später auf den 25. März legte, fügte man da das Gedächtnis des Sieges des Heraklius hinzu, dessen man auch weiterhin an einem Samstag in der Fastenzeit gedachte. Aus diesem Grund sang man fürderhin den Hymnus Akathistos nicht mehr wie am Feste der Verkündigung, für das er zweifelsohne von dem Meloden Romanos von Homs (6. Jahrhundert ) gedichtet worden war. Später fügte man das Gedächtnis aller anderen wunderbaren Eingriffe Mariens in die Kriege des byzantinischen Reiches, des Bollwerks der Christenheit, hinzu. Ein Typikon aus dem 9. Jahrhundert ließ dem Patriarchen noch die Freiheit, den Akathistos am 4. oder 5. Samstag der Fastenzeit zu feiern.

In der byzantinischen Kirche ist dieser Tag ein großes Fest zu Ehren der Mutter Gottes. Am Vorabend sang man nach der Komplet in allen Kirchen den Akathistos.

Troparion

Als der Engel den geheimnisvollen Befehl erkannte, begab er sich sogleich zum Hause Josephs und sprach zu der Jungfrau: Der die Himmel neigte, als Er zur Erde herabstieg, wohnte ganz in dir, ohne sich zu verändern. Da ich sehe, wie staunend dir zu: Heil dir, Braut und Jungfrau!


Diese Woche schließt mit dem Sonntag an dem das Gedächtnis unserer seligen Mutter Maria von Ägypten (2. Sonntag vor Ostern) begangen wird, ab.

Das Hauptfest dieser großen Büßerin ist auf den 1. April festgesetzt, an dem man ihr Leben nachlesen kann. Vom 9. Jahrhundert an hielt man daran fest, ihrer gleichfalls an diesem 5. Fastensonntag zu gedenken, um durch ihr Beispiel die Sünder zur Buße zu mahnen.

Troparion

In dir, o Mutter, wurde das Ebenbild sorglich bewahrt. Du nahmst das Kreuz und folgtest Christus nach. Durch deine eigenen Werke hast du gelehrt, das vergängliche Fleisch zu verachten und dich der Seele zu widmen, der unsterblichen Kreatur. Darum freut deine Seele, glückselige Marie, sich mit den Engeln.