Evangeliar: Unterschied zwischen den Versionen

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=Orthodoxes Glaubensbuch - Die Taufe des Herrn oder Epiphanie=
=Orthodoxes Glaubensbuch - Das Evangeliar=


Das Fest wird am 19. Januar (am 6. Januar nach altem Kalender) begangen.
Das EVANGELIAR muss genauso wie das Antimension auf dem Altartisch liegen. Bei der Liturgie und einigen anderen Gottesdiensten wird das Evangeliar aus dem Altarraum zur Verkündigung des Evangeliums und zur Verehrung hinausgetragen. Am Beginn der Liturgie wird mit dem Evange¬liar ein Kreuzzeichen über dem Altartisch gemacht.


Das Evangeliar symbolisiert den Sohn Gottes Jesus Christus. In den Worten des Evangeliums ist Gott selbst durch Seine Gnade anwesend. Das Evangeliar wird auf dem Altartisch für alle sichtbar auf das Antimension gelegt. Es bedeutet die unsichtbare Anwesenheit des Herrn, der in Herrlichkeit in Seinem Reiche thront.


Am Vortag des Festes schreibt die Kirche einen strengen Fasttag vor, so wie auch am Vortag von Weihnachten. Am Vortag der Taufe Christi wird die Liturgie des heiligen Basileios des Großen gefeiert. An ihrem Beginn werden feierlich Prophezeiungen vom Kommen Jesu Christi – die Paroimien – gelesen.
Deshalb ist es von alters her üblich, das Evangeliar mit wertvollen Einbänden zu schmücken, mit goldenen oder silbernen Beschlägen oder “Gewändern”. Auf diesen so geschmückten Einbänden werden in den vier Ecken die vier Evangelisten dargestellt. In der Mitte sehen wir am häufigsten die Auferstehung Christi, die Kreuzigung Christi oder das Bild Christi, des Pantokrators auf dem Thron, manchmal auch Darstellungen von Cherubim oder Heiligen.


Als das dreißigste Jahr des Lebens Jesu in der Welt angebrochen und die Zeit gekommen war, da Er sich den Menschen zeigen sollte, da erging, wie das Evangelium sagt, “in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias”. Der Herr trug ihm auf, das Volk im Jordan zu taufen und teilte ihm ein Zeichen mit, an dem er den in die Welt gekommenen Christus erkennen solle: auf den Erlöser werde der Heilige Geist herabkommen.
Auf der Rückseite des Evangeliars befindet sich eine Darstellung des Kreuzes, der Dreifaltigkeit oder der Gottesmutter.
 
Johannes gehorchte dem Befehl Gottes und wanderte am Ufer des Flusses Jordan entlang und verkündigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Davon, dass in der Welt noch vor dem Kommen des Erlösers ein solcher Mensch wie Johannes auftreten werde, hatte bereits der Prophet Jesaja gesprochen, der sieben Jahrhunderte vor Christi Geburt gelebt hatte.
 
Das ganze Volk kam zu Johannes an den Jordan, empfing von ihm die Taufe und bekannte ihm seine Sünden. In jener Zeit kam auch Jesus aus Galiläa zu ihm. Er kam zu Johannes genau zu dem Zeitpunkt, als er dem Volk vom Erlöser erzählte: “Nach mir kommt einer, der ist stärker als ich; ich bin es nicht wert, mich zu bücken, um ihm die Schuhe aufzuschnüren. Ich habe euch nur mit Wasser getauft, er aber wird euch mit dem Heiligen Geist taufen.”
 
Als Johannes dies sagte, trat Jesus an ihn heran. Er bedurfte der Taufe nicht, weil Er ohne Sünde und makellos war. Er war von der reinen Jungfrau Maria geboren worden und war selbst die Quelle aller Heiligkeit und Reinheit. Aber Er nahm die Sünden der Menschen der ganzen Welt auf sich und kam deshalb zum Fluss, um das Wasser des Jordans durch Seine Taufe zu heiligen und uns ein Beispiel für die Taufe zu geben. Johannes sollte den Heiligen Geist sehen, der auf Jesus herabkam, und die Stimme Gottes, des Vaters, hören, um später davon den Menschen zu erzählen.
 
Als Christus zu Johannes herantrat, erkannte Ihn dieser sofort, da er im Geiste spürte, dass nun endlich der gekommen war, auf den er gewartet hatte. Johannes wollte selbst von Ihm die Taufe erbitten, aber Christus sagte zu ihm: “Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit (die Gott fordert) ganz erfüllen.”
 
Johannes taufte mit Furcht seinen Herrn, und Jesus stieg sofort nach der Taufe aus dem Wasser. Es gibt eine Überlieferung, die besagt, dass der heilige Johannes der Täufer jeden Menschen, der sich von ihm taufen ließ, bis zum Hals in das Wasser tauchte, und ihn so festhielt, bis er ihm alle seine Sünden bekannt hatte. Erst danach erlaubte Johannes den Getauften, aus dem Wasser zu steigen. Aber Christus hatte keine Sünden, und deshalb brauchte Er auch nicht zum Sündenbekenntnis im Wasser zu bleiben. Im Evangelium steht geschrieben, dass Er “sogleich” nach der Taufe aus dem Fluss stieg.
 
In diesem Augenblick öffnete sich der Himmel über Ihm, es leuchtete ein Licht auf, das einem Blitz ähnlich war, und der Heilige Geist kam in Gestalt einer Taube auf Jesus herab. Wie Noach nach der Sintflut vom Ende der Flut erfahren hatte, als zu ihm in die Arche eine Taube mit einem Olivenzweig im Schnabel flog, so zeigte die Taube, die auf den Herrn herabkam, dass die Flut der Sünden beendet sei, in der die Menschheit unterzugehen drohte. Der Heilige Geist erschien in Form einer Taube, weil dieser Vogel bescheiden, nicht böse und rein ist und die Menschen liebt: Ebenso ist auch der Heilige Geist die Quelle der Reinheit und Liebe, Er ist der Lehrer der Demut, Er durchdringt und erfüllt alles. Alles lebt durch Ihn. Aber so wie die Taube die Plätze meidet, auf die der Mensch den Abfall wirft, so flieht auch der Heilige Geist die Menschen, die ihre Seele mit vielen Sünden beschmutzen, und sie nicht durch die Buße reinigen.
 
Während der Heilige Geist auf Jesus herabkam, hörte man aus dem geöffneten Himmel eine Stimme: “Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Gefallen gefunden.”
 
So erschien der Welt die Heilige Dreifaltigkeit am Fluss Jordan: Gott Vater sprach, Gott Sohn wurde getauft, und der Heilige Geist kam in Gestalt einer Taube herab. Deshalb heißt das Fest der Taufe Christi auch das Fest der Erscheinung des Herrn (Theophanie bzw. Epiphanie). Gott offenbarte den Menschen ein Mysterium, das bis dahin der Welt verborgen gewesen war: Gott ist Einer, jedoch in drei Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist.
 
 
Von da an begann Jesus sein Wirken. Johannes der Täufer aber wurde bald darauf von König Herodes getötet, der damals in Galiläa herrschte. Herodes hatte seinem Bruder die Frau weggenommen, und Johannes machte ihm deshalb Vorhaltungen. So kerkerte Herodes Johannes in der Festung Machairus am Ufer des Toten Meeres, unweit der Grenze zu Arabien, ein. Die Frau des Herodes, Herodias, erbat sich vom König das abgeschlagene Haupt des Johannes, und als sie es erhielt, riss sie ihm in Schadenfreude die Zunge heraus. Der Leichnam des Johannes wurde von der Wache vor die Festungsmauern geworfen. Seine Jünger hoben ihn auf und begruben ihn in der Stadt Sebaste.
 
Das Fest der Taufe Christi heißt auch Theophanie, weil der Herr am Fluss Jordan das erste Mal seinen Jüngern als Christus, d. h. als Gott, gemäß den Worten Johannes des Täufers und dem Zeugnis Gott Vaters erschienen ist.
 
So wie das Wasser des Flusses Jordan den heiligen Leib des Erlösers aufgenommen hat und dadurch geheiligt wurde, so werden nach unserem Glauben alle Gewässer der Erde an diesem Tag geheiligt. Die Kirche hat festgelegt, dass an diesem Fest und am Tag davor Wasser in einem besonderen Ritus geweiht werden soll. Dieser Ritus heißt “Große Wasserweihe”. Nur zu Epiphanie und am Vortag des Festes wird das Wasser nach diesem großen Ritus geweiht. Daher heißt dieses Wasser auch “Epiphaniewasser” oder “Taufwasser”. Es wird für das ganze Jahr auf Vorrat genommen, oft wird es auch mehrere Jahre aufbewahrt.
Dieses “Taufwasser” wird in den Kirchen zur Weihe von Ikonen, liturgischen Gewändern, Kreuzen, kirchlichen Geräten und beim Backen von Prosphoren verwendet. Zu Hause trinken es die Kranken, mit ihm werden Häuser, Wohnungen und andere Dinge gesegnet.
 
Dieses Wasser heißt auch Großes Agiasma (griech.), d. h. “großes Heiligtum”.
 
Die Farbe der liturgischen Gewänder ist Weiß.
 
 
Troparion, 1. Ton:
 
Als Du, Herr, im Jordan getauft wurdest, da wurde geoffenbart die Anbetung der Dreifaltigkeit; denn des Vaters Stimme gab Dir das Zeugnis, Dich den geliebten Sohn nennend, und der Geist in Gestalt einer Taube verkündete des Wortes Untrüglichkeit. Der Du erschienen bist, Christus, Gott, und die Welt erleuchtet hast, Ehre sei Dir!
 
Kondakion, 4. Ton:
 
Du erschienst heute der Welt, und Dein Licht, Herr, ward auf uns gezeichnet, die wir in der Erkenntnis Dir lobsingen: Du kamst und Du erschienst, du unnahbares Licht!


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Version vom 13. August 2009, 15:25 Uhr

Orthodoxes Glaubensbuch - Das Evangeliar

Das EVANGELIAR muss genauso wie das Antimension auf dem Altartisch liegen. Bei der Liturgie und einigen anderen Gottesdiensten wird das Evangeliar aus dem Altarraum zur Verkündigung des Evangeliums und zur Verehrung hinausgetragen. Am Beginn der Liturgie wird mit dem Evange¬liar ein Kreuzzeichen über dem Altartisch gemacht.

Das Evangeliar symbolisiert den Sohn Gottes Jesus Christus. In den Worten des Evangeliums ist Gott selbst durch Seine Gnade anwesend. Das Evangeliar wird auf dem Altartisch für alle sichtbar auf das Antimension gelegt. Es bedeutet die unsichtbare Anwesenheit des Herrn, der in Herrlichkeit in Seinem Reiche thront.

Deshalb ist es von alters her üblich, das Evangeliar mit wertvollen Einbänden zu schmücken, mit goldenen oder silbernen Beschlägen oder “Gewändern”. Auf diesen so geschmückten Einbänden werden in den vier Ecken die vier Evangelisten dargestellt. In der Mitte sehen wir am häufigsten die Auferstehung Christi, die Kreuzigung Christi oder das Bild Christi, des Pantokrators auf dem Thron, manchmal auch Darstellungen von Cherubim oder Heiligen.

Auf der Rückseite des Evangeliars befindet sich eine Darstellung des Kreuzes, der Dreifaltigkeit oder der Gottesmutter.

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