Epiklese

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(von altgriechisch ἐπικαλέω/ ἐπικαλῶ ‚ich rufe an, rufe herbei‘): Anrufung Gottes mit der Bitte um das Herabkommen des Heiligen Geistes.

Die Epiklese ist Bestandteil des eucharistischen Hochgebets der Göttlichen Liturgie und vollendet die Wandlung der Heiligen Gaben. Dabei wird der Heilige Geist auf die vorliegenden eucharistischen Gaben (Brot und Wein) herabgerufen, zugleich auch auf die im Gottesdienst anwesenden Gläubigen.

Die Epiklese folgt in den orthodoxen liturgischen Ordnungen auf die Einsetzungsworte und steht somit am Ende der Konsekration. Die westliche liturgische Tradition betrachtet im Gegensatz dazu die Wandlung der Gaben mit dem Aussprechen der Einsetzungsworte als vollzogen; eine Epiklese fehlt entweder ganz oder "umrahmt" die Einsetzungsworte.

Epiklese in der Göttlichen Liturgie unseres heiligen Vaters Johannes Chrysostomus

Priester: So bringen wir Dir diesen geistigen und unblutigen Dienst der Anbetung dar und rufen und beten und flehen zu Dir: Sende herab Deinen Heiligen Geist auf uns und auf diese vorliegenden Gaben.

[nur sl.: Priester: Herr, der Du Deinen allheiligen Geist zur dritten Stunde Deinen Aposteln herabgesandt hast, nimm diesen nicht von uns, Du Guter, sondern erneuere uns, die wir Dich bitten.

Diakon: Ein reines Herz schaffe in mir, o Gott, und einen rechten Geist erneuere in meinem Innersten.

Priester: Herr, der Du Deinen allheiligen Geist ...

Diakon: Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und deinen Heiligen Geist nimm nicht von mir.

Priester: Herr, der Du Deinen allheiligen Geist ...]

Diakon: Segne, Gebieter, das Heilige Brot.

Priester: Und mache dieses Brot zum kostbaren Leib Deines Christus.

Diakon: Amen. Segne, Gebieter, den Heiligen Kelch.

Priester: Und was in diesem Kelch ist, zum kostbaren Blut Deines Christus.

Diakon: Amen. Segne, Gebieter, beides.

Priester: Sie verwandelnd durch Deinen Heiligen Geist.

Diakon: Amen. Amen. Amen.

Epiklese in der Göttlichen Liturgie unseres heiligen Vaters Basilios des Großen

Daher auch wir, Gebieter: Eingedenk seiner heilbringenden Leiden, des lebenspendenden Kreuzes, der dreitägigen Grabesruhe, der Auferstehung von den Toten, der Auffahrt in die Himmel, des Sitzens zu Deiner Rechten, des Gottes und Vaters, und seiner herrlichen und furchterregenden zweiten Wiederkunft, deshalb, allheiliger Gebieter, da wir gewürdigt wurden, Deinem heiligen Altar zu dienen, nicht wegen unserer gerechten Werke – denn wir haben nichts Gutes auf Erden getan – sondern wegen Deines Erbarmens und Deines Mitleids, das Du reichlich über uns ausgegossen hast, nahen auch wir, Deine sündigen und unwürdigen Knechte, uns Deinem heiligen Altar mit Zuversicht. Und da wir die Abbilder des heiligen Leibes und Blutes Deines Christus zugerüstet haben, bitten wir Dich und rufen Dich an, Du Heiliger der Heiligen, dass Dein Heiliger Geist durch das Wohlgefallen Deiner Güte auf uns und auf diese vorliegenden Gaben komme.

Er segne und heilige sie, und erweise dieses Brot als den kostbaren Leib selbst unseres Herrn und Gottes und Erretters Jesus Christus und diesen Kelch als das kostbare Blut selbst unseres Herrn und Gottes und Erretters Jesus Christus, das vergossen wurde für das Leben und die Errettung der Welt.

[nur sl.: Diakon: Amen.

Wiederum zeigt er mit dem Orarion auf beide Heiligen Gaben und spricht: Segne, Gebieter, beides.

Der Priester segnet beide Heiligen Gaben und spricht: sie verwandelnd durch Deinen Heiligen Geist.]

Diakon (leise): Amen, Amen, Amen.

Siehe

Verwandlung der Gaben