Drei Könige

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Die Heiligen Drei Könige: Caspar, Melchor und Balthasar

Gedächtnis am 6. Januar

Die Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar waren von Gott auserwählte weise Könige aus Persien, Arabien und Äthiopien. Von ihrer Ankunft spricht König David in seinen Psalmen: “Äthiopien wird seine Hände zu Gott erheben”, (Psalm 67,32) und “die Könige von Tharsis (Persien) und von den Inseln werden Gaben bringen, die Könige von Arabien und von Saba werden Gaben bringen” (Psalm 71,10). Die Bezeichnung „Sterndeuter“ oder „Magier bedeutet“ nicht, dass damit Leute gemeint seien, die sich mit Zauberei und Astrologie beschäftigten. Ebenso waren diese Magier keine Schamanen oder Hexenmeister, sondern sie waren höchst weise Himmelsbeobachter und Philosphen. Die Bezeichnung „Könige“ meint nicht mächtige Könige im Sinne von Herrschern über viele Länder, sondern dass jeder von ihnen eine Stadt oder ein bestimmtes Fürstentum inne hatte. Denn in der Hl. Schrift werden die Beherrscher einzelner Städte gewöhnlich als Könige bezeichnet; so im Buch Genesis im 14. Kapitel. Aus welchen Städten genau die Könige kamen, ist nicht überliefert - nur dass sie aus dem Osten kamen, und dass sie drei verschiedene Geschenke mitbrachten, nämlich Gold, Weihrauch und Myrrhe. Obwohl jeder aus seinem eigenen Land kam, wurden sie dennoch durch die Vorsehung Gottes durch die Führung eines Sternes zur vorbestimmten Zeit auf ihrer Wanderung zusammengeführt, erkannten das gemeinsame Ziel ihrer Reise und gingen von da an gemeinsam, dem Stern folgend, über welchen der Prophet Balaam sprach: “Ein Stern geht von Jakob aus, und ein Mensch erhebt sich in Juda” (8 Numeri 24, 17)

Was war das für ein Stern? Chrysostomos und Theophilakt beteuern, dass es sich um keinen üblichen Himmelkörper und keinen materiellen Lichtträger gehandelt habe, sondern um eine Göttliche Engelskraft, die in der Gestalt eines Sternes erschienen war. Denn alle Sterne haben ihr Dasein seit der Erschaffung der Welt, aber dieser Stern erschien am Ende der Zeiten, bei der Menschwerdung des Wortes Gottes. Ebenso haben alle Sterne ihren bestimmten Ort am Himmel, aber dieser Stern befand sich sichtlich im Luftraum; des weiteren vollenden alle Sterne gewöhnlich ihren Lauf von Westen nach Osten, aber dieser Stern bewegte sich ungewöhnlicherweise von Osten nach Westen, Richtung Jerusalem; alle Sterne leuchten ausschließlich Nachts, aber dieser Stern schien auch am Tag ähnlich der Sonne, und übertraf somit die himmlischen Sterne an Helligkeit und Größe; alle Sterne und anderen Himmelskörper, wie die Sonne und der Mond, haben ihre Laufbahn und Geschwindigkeit, aber dieser Stern bewegte sich nicht immer, sondern blieb manchmal stehen, wie Theophilakt sagt: ”Wenn die Magier wanderten, dann wanderte auch der Stern, und wenn sie ausruhten, dann stand auch er still.”

Was die Zeit angeht, in welcher der Stern erschien, gibt es verschiedene Meinungen. Nach dem Hl. Dimitrij, dem Metropoliten von Rostow, in Übereinstimmung mit der Meinung der heiligen Chrysostomos und Theophilakt, erschien der Stern mehrere Monate vor der Geburt Christi, höchst wahrscheinlich genau zu dem Zeitpunkt der Verkündigung durch den Hl. Erzengel Gabriel, und ließ den Weisen gerade soviel Zeit, wie sie für die Reise nach Bethlehem benötigten, Die Magier werden zuerst gezweifelt haben, ob diese Erscheinung nicht ein Meteor oder ein Komet sei, der in der Luft funkelte, um irgend ein Unglück anzukündigen. Und in der Tat kündete dieser Stern in jenen Ländern von Unglück für die Seelenfeinde, nämlich den Fall der Götzen, die Austreibung der Dämonen, durch die starke Leuchtkraft des Lichtes des heiligen Glaubens. Als sie dann aber begriffen, dass dieses Licht nicht zufällig war, sondern göttlicher Herkunft und ein Göttliches Gleichnis, erinnerten sich die drei Magier an die alte Weissagung des Propheten Balaam, und ebenso an das Orakel der indischen Sybillen. Ohne Zweifel wurden sie durch den Hl. Geist davon unterrichtet, dass die Zeit gekommen war, dass der durch die Vorhersage des Propheten Balaam angekündigte König der Könige in Israel zur Welt kommen werde, und dass dieses sein lange vorherverkündigte Stern sei. Gleich darauf rüsteten sie zur Reise und trafen sich wie berichtet auf dem Weg und gingen den Weg dann gemeinsam weiter.

Währenddessen vergingen neun Monate seit dem Erscheinen des Sterns und es nahte die Stunde der Geburt Christi. Die drei Magier näherten sich den Grenzen Palästinas und erreichten schließlich die Hauptstadt von Judäa, Jerusalem, genau am Tag der Geburt Christi. Als sie nach Jerusalem hineingingen, verschwand plötzlich der Stern, der sie führte; denn wenn dieser Stern auch in Jerusalem geleuchtet hätte, dann hätte zweifellos zumindest das Volk den Stern gesehen und wäre zusammen mit den Magiern zu Christus gegangen, und dann hätten auch Herodes und die neidischen jüdischen Oberen der Synagoge erfahren, wo der geborene Christus sich befand, und hätten Ihn aus Neid vor der Zeit umgebracht. Aber Gottes Fürsorge, welche unsere Erlösung besser einzurichten weiß, befahl dem Stern, sich zu verbergen, damit die nach dem Leben des Neugeborenen Trachtenden die Krippe nicht fanden, weil die schadenfrohen Augen des jüdischen Volkes nicht würdig waren, diesen wunderbaren Stern zu sehen; und um ihren Glauben zu prüfen - ob sie den Worten der Magier glauben würden, die die Ankunft des Messias verkündigten, und Christus kennen lernen wollten, den Erlöser der Welt - und wenn nicht, dass ihnen dies zur größeren Verdammnis gereiche. Eben so denkt hierüber der sel. Theophilakt:

“Weßhalb kamen die Magier? Zur Verurteilung der Juden, denn wenn die Magier, die Heiden waren, glaubten, was für eine Antwort konnten da die Juden geben? Die Magier kamen aus fernen Ländern; um Christus anzubeten, und die Juden, die Ihn besaßen, verfolgten Ihn.“

Als die Weisen nach Jerusalem hineinkamen, fragten sie nach dem neugeborenen König: “Wo ist der König der Juden geboren worden; wir haben im Osten seinen Stern gesehen, und sind gekommen, um Ihm zu huldigen.” (Math. 2,2) Und sogleich verwunderte sich das Volk über diese Nachricht, und König Herodes wurde verlegen und mit ihm alle Oberen von Jerusalem. Da versammelte der König alle obersten Priester und Schriftgelehrten, und fragte sie:

- ”Wo soll Christus geboren werden?”

Dabei begann er sich so zu fürchten, als würde ihm das Reich genommen, und überlegte bereits, wie man den neugeborenen König töten könnte. Als er erfahren hatte, dass Christus in Bethlehem geboren worden sein sollte, rief er die Magier zu sich und erkundigte sich bei ihnen, wann der Stern erschienen sei. Danach sagte er, seine Lüge, seine unrechten Gedanken, und sein böses Vorhaben verbergend:

- “Geht und forscht nach dem Jungen; und wenn ihr zurückkehrt, benachrichtigt mich, damit auch ich hingehe und ihm huldige.” (Math. 2,8)

Als die Magier Jerusalem verließen, erschien der Stern sofort wieder, um sie zu führen, und ging vor ihnen her, so dass sie sich sehr über seine neue Erscheinung freuten. Solange sie nicht in Bethlehem angekommen waren, ging er vor ihnen her, und solange sie nicht bis zu der Krippe gekommen waren, wo sich der Säugling befand. Als er über der Behausung stand, wo sich der Säugling befand, blieb er stehen und stieg aus der Höhe herab und näherte sich der Erde. Anders wäre es nicht möglich gewesen, zu erkennen, über welchem Ort er stehen blieb, wenn er nicht herunter gekommen wäre. So denkt der sel. Theophilakt im Einvernehmen mit dem heiligen Chrysostomos: “Dies war ein ungewöhnliches Zeichen“, sagt er, „denn dass der Stern aus der Höhe niederstieg und zur Erde niedersank, zeigte den Magiern den genauen Ort an. Denn wenn er in der Höhe stehen geblieben wäre, wie hätten sie ihn finden können? Dies kommt daher, dass jeder Stern gewöhnlich über vielen Orten steht, so dass wenn du bisweilen den Mond über deinem Haus siehst, es auch mir zur selben Zeit so erscheint, als würde der Mond über meinem Haus stehen, und allen scheint es genauso, nämlich, so als würde der Mond oder irgend ein Stern nur über ihrem Haus stehen. Ähnlich hätte auch dieser Stern nicht deutlich auf Christus zeigen können, wenn er nicht herabgestiegen wäre und über dem Haupt des Säuglings stehen geblieben wäre.”

An diesem Wunder wird deutlich, dass dieser Stern nicht einer der gewöhnlichen Sterne war, die sich am Firmament befinden, sondern dass es sich um eine besondere Kraft Gottes handelte. Und so fanden die Magier den, welchen sie gesucht hatten, als sie in den Stall hinein gingen, wie das Evangelium berichtet. Mehrere Heilige erklären hierzu, dass Christus bis zum vierzigsten Tag der Reinigung im Stall verblieb und nicht in der Zwischenzeit in ein Haus umsiedelte. Und zwar deshalb, damit die irdischen Könige erfuhren, dass die Herrschermacht des neugeborenen Königs in der Armut, in der Demut und in der Verachtung des weltlichen Ruhmes liege und nicht in Reichtum, Ruhmsucht und Palästen. Ziel war auch, dass sie deutlicher und stärker ihren Glauben zeigen konnten, der sie davor bewahrte, zu bereuhen und darüber aufzubegehren, als sie denjenigen, dessenwegen sie eine so lange Reise gemacht hatten, und den sie in einem königlichen Palast zu finden gehofft hatten, in einer solchen Armut fanden. In den Stall hineingehend, verneigten sich die Magier vor Ihm durch Niederwerfung, d.h. sie machten keine Verbeugung, wie sie üblicherweise einem Menschen gebührt, sondern sie warfen sich vor Ihm auf die Erde, und beteten Ihn an, wie es Gott gebührt; denn so überliefern uns dies der Hl. Irineu (Gedächtnis 23. August), der Bischof von Lyon in Gallien, der unter Septimus Severus im Jahre 202 sein Leben für Christus gab und ein Schüler des Hl. Polykarp war, des Bischofs von Smyrna, der ein direkter Schüler des Hl. Apostels Johannes des Theologen war); und der Hl. Leo der Bischof von Rom: „Diese heiligen Magier waren auf geheime Weise durch die Gnade Gottes erleuchtet, so dass sie, als sie den Säugling erblickten, erkannten und glaubten, dass Er Gott ist - und deshalb verneigten sie sich vor Ihm nicht wie vor einem irdischen König, sondern mit der Gott geziemenden Anbetung.“ “Sie fielen nieder und taten ihre Schätze auf, und schenkten Ihm die mitgebrachten Gaben” (Math, 2,11), und erfüllten das Gebotene: “Erscheint aber nicht mit leeren Händen vor Mir!” (Ex. 23,15)

Welche Gaben brachten sie? Gold, Weihrauch und Myrrhe: Gold für den König, Weihrauch für Gott, und Myrrhe für den sterblichen Menschen (siehe Seliger Theophilakt). Denn mit Myrrhe pflegten die Juden ihre Verstorbenen einzubalsamieren, um sie vor der Verwesung zu schützen. Auf diese Weise ehrten drei Könige den Einen aus der Dreifaltigkeit mit drei Gaben, und bekannten dadurch die zwei Wesenheiten in Ihm. Hierüber spricht der Hl. Leo folgendermaßen: “Sie brachten Gott das Rauchwerk, dem Menschen die Myrrhe, dem König das Gold, hierdurch in rechter Weise Gott ehrend und die menschliche Wesenheit in der Einheit; mit dem Herzen glaubten sie daran und mit den Gaben bekannten sie ihren Glauben.” Nachdem sie im Schlaf von einem Engel Weisung erhalten hatten, nicht zu Herodes, dem Übeldenkenden und dem neugeborenen König nach dem Leben Trachtenden zurückzukehren, kehrten die Magier auf einem anderen Weg jeder wieder in seine Heimat zurück und wurden dort zu Jüngern und Verkündern Christi, nach dem glaubwürdigen Zeugnis von Nikophoros Kallist, dem griechischen Historiker aus dem 14. Jahrhundert, der uns die “Geschichte der Kirche” hinterlassen hat. Denn die irdische Ankunft Christi des Sohnes Gottes verkündigend, lehrten sie die Menschen, an Ihn zu glauben, wie sie auch selbst an Ihn glaubten; und ohne Zweifel wurden sie nach ihrem Tod den Heiligen zugezählt.

Ihre Namen sind folgende: der Erste hieß Melchior; er war ein ergrauter Greis, mit langem Bart und langen Haaren; er brachte dem König und Herrscher Gold. Der Zweite hieß Kaspar; ein junger Mann ohne Bart mit rötlichem Gesicht; er brachte dem menschgewordenen Gott Weihrauch. Der Dritte hieß Balthasar; er hatte eine dunkle Hautfarbe und einen langem Bart. Er brachte dem sterblichen Menschensohn Myrrhe. Ihre Leiber wurden nach vielen Jahren zuerst nach Konstantinopel überführt, und dann auf Anfrage des Hl. Bischofs Eustorgius von Mailand um das Jahr 350 nach Mailand übertragen. Nach der Unterwerfung Mailands durch Kaiser Friedrich Barbarossa wurden die Reliquien der Heiligen Drei Könige durch den Kanzler Rainald von Dassel nach Köln gebracht, wo sie bis heute im Kölner Dom aufbewahrt werden zur Ehre des verleiblichten Christ-Gottes, welchem mit dem Ihn Zeugenden durch uns Ehre zuteil wird und Lobpreis in Ewigkeit. Amen.